K
Kuckulu
Gast
Also, das wird jetzt eine etwas längere Geschichte und ich würde mich freuen, dazu eure Meinung zu hören.
Etwas vorweg: mir ist bewusst, dass ich oft falsch gehandelt habe, und es kann durchaus sein dass ich an der Situation nichts mehr ändern kann. Doch bin ich schon so lange mit dieser Sache beschäftigt, dass ich einfach den Überblick und vielleicht den Blick aufs Wesentliche verloren habe. So oder so, es tut gut, das einmal aufzuschreiben. So gelingt es mir wenigstens, meine Gedanken etwas zu ordnen.
Ich bin in den 80ern auf dem Land in einem kleineren Dorf gross geworden. Damals hatte ich nicht so viele Freunde, denn ich war ein eher introvertiertes Kind. Die Freunde, die ich hatte, waren aber wie Brüder für mich. Einer von ihnen hatte eine kleine Schwester (nennen wir sie KS). Zu KS hatte ich immer eine gute Beziehung, ich kannte sie schon als Kleinkind, und ich habe sie später auch als meine kleine Schwester gesehen. Als wir älter waren, waren wir viel auf Parties unterwegs, haben zusammen gekifft etc. Es gab kaum ein Mädchen, dem ich damals mehr vertraute als ihr. Wie gesagt, ich war eher introvertiert und hatte zu der Zeit nicht viele weibliche Bekannte.
Als ich 17 war lernte ich auf dem Gymnasium meine spätere Ehefrau kennen (nennen wir sie EF). Wie KS war EF auch eher bodenständig und nicht so abgehoben wie andere Frauen (zumindest kamen mir schüchternem jungen Mann die meisten anderen Frauen so vor, was natürlich nicht stimmte. Das lag an meiner Einstellung). Wir kamen ein halbes Jahr später zusammen, und wir hatten auch ab und zu Probleme, aber im Großen und Ganzen war es eine gute Beziehung.
Hier spulen wir mal vier Jahre vor. Als ich 21, 22 Jahre alt war, kam KS (damals ungefähr 18) einmal zu Besuch zu mir. Wir waren nur zu zweit und haben einen Joint geraucht. Der Abend war lustig, wir haben uns wie immer gut unterhalten. Sie war gerade dabei, mir den Joint zu reichen, als sich unsere Hände berührten und es mich wie ein Blitz durchfuhr. Man kann das nicht genau beschreiben, es war wie ein Stromschlag. Ich blickte sie an, sie blickte mich an, und ich wusste, gerade ist etwas Außergewöhnliches passiert und dass sie auch etwas gemerkt hatte. So ein Gefühl hatte ich seitdem bei keiner anderen Frau mehr (und nein, es war keine statische Aufladung o.ä. ;-) ).
Dies war der Zeitpunkt, ab dem es in meiner Beziehung zu EF langsam aber stetig bergab ging. Es gab noch andere Faktoren, die ich aber nicht zu erwähnen brauche. Ich wollte das am Anfang nicht wahrhaben. Wir führten eine Bilderbuchbeziehung, unsere Familien verstanden sich und wir waren verlobt (ja, ich liebte sie auch, aber anders). Ich hielt meine Gefühle für KS nur für vorübergehend.
Hier beging ich einen der größten Fehler meines Lebens: wie andere dachte auch ich, dass man mit einer Hochzeit die Probleme in einer Beziehung kitten könne. Wir heirateten nach 9 Jahren Beziehung.
Das darauffolgende Jahr war dann schlimm. Ich kühlte emotional gegenüber EF ab, die nicht wusste was los war. Es schmerzt mich heute noch sehr, dass ich Ihr so weh getan habe. Ich hätte die Beziehung einfach beenden sollen nachdem ich die Gefühle für KS entwickelte. Das hätte mir und ihr viel Zeit und Schmerz erspart. Aber leider war ich damals nicht so schlau, und ich habe die Gefühle für KS einfach geleugnet. Warum, warum habe ich es so kompliziert machen müssen? Ich war einfach ein emotional unreifer, kiffender Idiot, der vielen Leuten, die es absolut nicht verdient hatten, Schaden zugefügte.
Kurz und gut, ich reichte nach 11 Jahren Beziehung und einem Jahr Ehe die Scheidung ein.
Jetzt kommt der Teil den ich selber nicht ganz verstehe und der schwierig, zumindest für mich, in Worte zu fassen ist. Deswegen konzentriere ich mich auf das Wesentliche.
In den rund drei Jahren, die ich danach Zeit gehabt hätte, KS meine Liebe zu gestehen, habe ich es nicht geschafft. Ich habe mehrere Anläufe unternommen, konnte aber im entscheidenden Moment kein Wort über die Lippen bringen. Warum das so war, ich weiss es nicht. Ich denke im Grunde hatte ich Angst vor Ablehnung und dass sich unsere Beziehung dadurch verschlechtert. Ganz genau weiß es nicht. Dazu kommt, dass ich, wie schon anfangs erwähnt, eher verschlossen bin und ich mich manchmal schlecht mit Worten ausdrücken kann. Verstärkt wurde das bei mir, da muss ich mir nichts vormachen, durch den Konsum diverser Partydrogen zu der Zeit.
KS hatte ein paar Beziehungen zu der Zeit, ich hatte ein paar kürzere Beziehungen, aber es war nie was richtiges dabei und es hat immer unglücklich geendet.
Vor rund drei Jahren ist KS dann mit einem von meinen Kumpels (nennen wir ihn K1) zusammen gekommen. Könnte ich die Zeit doch nur zurückdrehen und mir selber aufs Maul hauen. KS kam als Single zu meiner Geburtstagsparty und hat sie als Freundin von K1 verlassen. Was habe ich die ganze Zeit gemacht? Gesoffen, gekifft und anderweitig konsumiert. Ich hätte das an diesem Abend einfach lassen und ihr sagen sollen dass ich sie liebe und für keine andere Frau etwas ähnliches empfunden habe wie für sie. Volles Risiko, aber nein ich habe mich gedrückt. Vor einem Jahr haben sie sich ein Haus gekauft und renoviert.
Anfang letzten Jahres habe ich Hilfe bei einer psychischen Beratungsstelle gesucht weil es mir schlecht ging. Nach einigen Stunden Ursachenforschung sagte die Beraterin mir, dass ich nur Ruhe finden kann wenn ich KS meine Gefühle gestehe, egal wie sie reagiert. Nein, sie hat das anders ausgedrückt. Sie meinte ich soll immer mal wieder entsprechende Bemerkungen machen, KS quasi vorbereiten und schauen wie sie reagiert und nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.
Ich habe das abgewehrt weil K1 schließlich ein Kumpel von mir sei und ich sowieso nicht wüsste wie KS reagiert (kurzer Einwurf: ich denke inzwischen schon dass sie wusste und weiss wie ich für sie empfinde bzw. dass sie mal ähnlich für mich empfunden hat. Wie es jetzt ist, kein Plan).
Vor einem Jahr habe ich über ein Flirtportal meine jetzige Freundin (A) kennengelernt. Ich liebe sie auch, aber es ist anders (es fällt mir schwer das zu schreiben, aber ich will offen sein). Ich denke fast jeden Tag an KS und träume oft von ihr. Sehen tun wir uns vielleicht noch 3, 4 Mal im Jahr.
Zudem ist A ungeplant schwanger geworden, ich werde in zwei Wochen Vater. Ich freue mich auf meine Tochter, aber ich bin im Großen und Ganzen nicht richtig glücklich.
Ich würde mich über eure Meinungen freuen. Vielleicht habt Ihr ja ähnliche Erfahrungen gemacht. Ich würde heute vieles anders machen und ich weiß momentan einfach nicht weiter.
Davon unabhängig und bevor Fragen oder Kritik hierzu kommen: egal was kommt, ich werde für meine Tochter und für meine Freundin da sein, sie sind jetzt wichtig. Um mich darauf zu konzentrieren war es nötig, mir das alles einmal von der Brust zu schreiben.
Danke für’s Durchlesen.
LG,
Kuckulu
Etwas vorweg: mir ist bewusst, dass ich oft falsch gehandelt habe, und es kann durchaus sein dass ich an der Situation nichts mehr ändern kann. Doch bin ich schon so lange mit dieser Sache beschäftigt, dass ich einfach den Überblick und vielleicht den Blick aufs Wesentliche verloren habe. So oder so, es tut gut, das einmal aufzuschreiben. So gelingt es mir wenigstens, meine Gedanken etwas zu ordnen.
Ich bin in den 80ern auf dem Land in einem kleineren Dorf gross geworden. Damals hatte ich nicht so viele Freunde, denn ich war ein eher introvertiertes Kind. Die Freunde, die ich hatte, waren aber wie Brüder für mich. Einer von ihnen hatte eine kleine Schwester (nennen wir sie KS). Zu KS hatte ich immer eine gute Beziehung, ich kannte sie schon als Kleinkind, und ich habe sie später auch als meine kleine Schwester gesehen. Als wir älter waren, waren wir viel auf Parties unterwegs, haben zusammen gekifft etc. Es gab kaum ein Mädchen, dem ich damals mehr vertraute als ihr. Wie gesagt, ich war eher introvertiert und hatte zu der Zeit nicht viele weibliche Bekannte.
Als ich 17 war lernte ich auf dem Gymnasium meine spätere Ehefrau kennen (nennen wir sie EF). Wie KS war EF auch eher bodenständig und nicht so abgehoben wie andere Frauen (zumindest kamen mir schüchternem jungen Mann die meisten anderen Frauen so vor, was natürlich nicht stimmte. Das lag an meiner Einstellung). Wir kamen ein halbes Jahr später zusammen, und wir hatten auch ab und zu Probleme, aber im Großen und Ganzen war es eine gute Beziehung.
Hier spulen wir mal vier Jahre vor. Als ich 21, 22 Jahre alt war, kam KS (damals ungefähr 18) einmal zu Besuch zu mir. Wir waren nur zu zweit und haben einen Joint geraucht. Der Abend war lustig, wir haben uns wie immer gut unterhalten. Sie war gerade dabei, mir den Joint zu reichen, als sich unsere Hände berührten und es mich wie ein Blitz durchfuhr. Man kann das nicht genau beschreiben, es war wie ein Stromschlag. Ich blickte sie an, sie blickte mich an, und ich wusste, gerade ist etwas Außergewöhnliches passiert und dass sie auch etwas gemerkt hatte. So ein Gefühl hatte ich seitdem bei keiner anderen Frau mehr (und nein, es war keine statische Aufladung o.ä. ;-) ).
Dies war der Zeitpunkt, ab dem es in meiner Beziehung zu EF langsam aber stetig bergab ging. Es gab noch andere Faktoren, die ich aber nicht zu erwähnen brauche. Ich wollte das am Anfang nicht wahrhaben. Wir führten eine Bilderbuchbeziehung, unsere Familien verstanden sich und wir waren verlobt (ja, ich liebte sie auch, aber anders). Ich hielt meine Gefühle für KS nur für vorübergehend.
Hier beging ich einen der größten Fehler meines Lebens: wie andere dachte auch ich, dass man mit einer Hochzeit die Probleme in einer Beziehung kitten könne. Wir heirateten nach 9 Jahren Beziehung.
Das darauffolgende Jahr war dann schlimm. Ich kühlte emotional gegenüber EF ab, die nicht wusste was los war. Es schmerzt mich heute noch sehr, dass ich Ihr so weh getan habe. Ich hätte die Beziehung einfach beenden sollen nachdem ich die Gefühle für KS entwickelte. Das hätte mir und ihr viel Zeit und Schmerz erspart. Aber leider war ich damals nicht so schlau, und ich habe die Gefühle für KS einfach geleugnet. Warum, warum habe ich es so kompliziert machen müssen? Ich war einfach ein emotional unreifer, kiffender Idiot, der vielen Leuten, die es absolut nicht verdient hatten, Schaden zugefügte.
Kurz und gut, ich reichte nach 11 Jahren Beziehung und einem Jahr Ehe die Scheidung ein.
Jetzt kommt der Teil den ich selber nicht ganz verstehe und der schwierig, zumindest für mich, in Worte zu fassen ist. Deswegen konzentriere ich mich auf das Wesentliche.
In den rund drei Jahren, die ich danach Zeit gehabt hätte, KS meine Liebe zu gestehen, habe ich es nicht geschafft. Ich habe mehrere Anläufe unternommen, konnte aber im entscheidenden Moment kein Wort über die Lippen bringen. Warum das so war, ich weiss es nicht. Ich denke im Grunde hatte ich Angst vor Ablehnung und dass sich unsere Beziehung dadurch verschlechtert. Ganz genau weiß es nicht. Dazu kommt, dass ich, wie schon anfangs erwähnt, eher verschlossen bin und ich mich manchmal schlecht mit Worten ausdrücken kann. Verstärkt wurde das bei mir, da muss ich mir nichts vormachen, durch den Konsum diverser Partydrogen zu der Zeit.
KS hatte ein paar Beziehungen zu der Zeit, ich hatte ein paar kürzere Beziehungen, aber es war nie was richtiges dabei und es hat immer unglücklich geendet.
Vor rund drei Jahren ist KS dann mit einem von meinen Kumpels (nennen wir ihn K1) zusammen gekommen. Könnte ich die Zeit doch nur zurückdrehen und mir selber aufs Maul hauen. KS kam als Single zu meiner Geburtstagsparty und hat sie als Freundin von K1 verlassen. Was habe ich die ganze Zeit gemacht? Gesoffen, gekifft und anderweitig konsumiert. Ich hätte das an diesem Abend einfach lassen und ihr sagen sollen dass ich sie liebe und für keine andere Frau etwas ähnliches empfunden habe wie für sie. Volles Risiko, aber nein ich habe mich gedrückt. Vor einem Jahr haben sie sich ein Haus gekauft und renoviert.
Anfang letzten Jahres habe ich Hilfe bei einer psychischen Beratungsstelle gesucht weil es mir schlecht ging. Nach einigen Stunden Ursachenforschung sagte die Beraterin mir, dass ich nur Ruhe finden kann wenn ich KS meine Gefühle gestehe, egal wie sie reagiert. Nein, sie hat das anders ausgedrückt. Sie meinte ich soll immer mal wieder entsprechende Bemerkungen machen, KS quasi vorbereiten und schauen wie sie reagiert und nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.
Ich habe das abgewehrt weil K1 schließlich ein Kumpel von mir sei und ich sowieso nicht wüsste wie KS reagiert (kurzer Einwurf: ich denke inzwischen schon dass sie wusste und weiss wie ich für sie empfinde bzw. dass sie mal ähnlich für mich empfunden hat. Wie es jetzt ist, kein Plan).
Vor einem Jahr habe ich über ein Flirtportal meine jetzige Freundin (A) kennengelernt. Ich liebe sie auch, aber es ist anders (es fällt mir schwer das zu schreiben, aber ich will offen sein). Ich denke fast jeden Tag an KS und träume oft von ihr. Sehen tun wir uns vielleicht noch 3, 4 Mal im Jahr.
Zudem ist A ungeplant schwanger geworden, ich werde in zwei Wochen Vater. Ich freue mich auf meine Tochter, aber ich bin im Großen und Ganzen nicht richtig glücklich.
Ich würde mich über eure Meinungen freuen. Vielleicht habt Ihr ja ähnliche Erfahrungen gemacht. Ich würde heute vieles anders machen und ich weiß momentan einfach nicht weiter.
Davon unabhängig und bevor Fragen oder Kritik hierzu kommen: egal was kommt, ich werde für meine Tochter und für meine Freundin da sein, sie sind jetzt wichtig. Um mich darauf zu konzentrieren war es nötig, mir das alles einmal von der Brust zu schreiben.
Danke für’s Durchlesen.
LG,
Kuckulu