Gut finde ich, dass Du Dich selbst reflektiert hast in dem Sinne, dass Du etwas feststellst, was nicht stimmt, und dem Problem nach gehst.
Es gibt Trigger. Ein Trigger kann etwas vollkommen harmloses sein, das jedoch bei bestimmten Personen bestimmte Reaktionen erzeugt, bei der Allgemeinheit dagegen eher nicht.
Dinge, die bei jedem ein über normale Empfindungen hinaus gehendes Unbehagen erzeugen, sind durch den Gesetzgeber sanktioniert, weil die Allgemeinheit ( und somit der durchschnittlich starke Bürger) den Schutz des Staates vor Verletzung genießt. Im weitesten Sinne sind zB Beleidigungen verboten, weil durch diese jeder verletzt sein kann und traurig ist, wenn er keine Möglichkeit hat, sich zu wehren.
Wenn Du also durch irgend etwas angreifbar bist, was andere nicht angreifen würden, kannst Du Dich auf den Schutz nicht beziehen.
Dennoch greift es Dich an und die Frage, die Du Dir stellst ist, wie Du dagegen vorgehen kannst, wenn Du nicht gegen andere vorgehen kannst.
Ich rolle Deine Reaktion, die du vermeiden möchtest, mal von hinten auf. Oben steht das "jetzt", unten die Vergangenheit.
<Panikattacke
< Kommentar/Trigger?
<youtube Video
<Videoauswahl
<PC einschalten
<an den Tisch setzen
Zu jedem Zeitpunkt der Vergangenheit hast du die Möglichkeit gehabt abzubrechen, um nicht in den Zustand "jetzt" zu gelangen.
Jedoch spitzt sich die Situation vom vollkommen normalen ( unten) in das "bedrohliche jetzt"=oben) immer weiter zu. Daher macht es keinen Sinn, Trigger in Normalzuständen zu suchen.
Je weiter Du nach oben gehst, desto wahrscheinlicher wird es, dass Du auf einen Trigger triffst.
Ich bin der Annahme - was einen zentralen Punkt meiner Idee ausmacht - dass Du alles unterhalb der Spitze als "normal" ansehen müsstest, weil Du a) Dich ansonsten zu sehr einschränkst und b) Ersatz-Trigger entwickelst, die das Problem dann immer noch nicht beseitigen.
Also kann es nur so sein, dass Du bis hoch nach oben alles akzeptierst aber die Panikattacke selbst nicht.
Wenn Du es bis dahin nachvollziehen konntest, dann kannst Du das Problem wie folgt angehen:
Du konfrontierst Dich mit der Attacke.
Du führst also die Schritte der Reihe nach wie immer durch und kommst bis zu den Kommentaren.
Hier stoppst du kurz und vergegenwärtigst Dir, dass Du beim Lesen zwingend eine Panikattacke zu bekommen hast! Es war ja immer so. Entweder bekommst Du sie aus Versehen oder gewollt, behältst Dir aber vor, abzubrechen.
Danach rufst Du genau dasselbe Video auf und liest erneut. Du wünschst Dir quasi die Attacke herbei - und brichst ab.
Wenn Du das Video 10mal aufgerufen hast und dieselben Kommentare 10mal gelesen hast, wirst Du garantiert anfangen, das Vorgehen lächerlich zu finden, weil nichts mehr passiert.
Mit etwas Übung schärft sich so Dein Sinn für die Schwachstelle, und Du weisst vorher, dass Du "gefährdet" sei kannst. Jedoch zeigt Dir Deine Logik, dass die Gefahr unreal ist. Sie verblasst und diese Trigger verlieren ihre Wirkung.
Des weiteren verwendest Du Zeit darauf zu ergründen, in welchen Situationen Du ebenfalls Auswirkungen spürst. Indem du wachsam bist und Dich kennen lernst, rechnest Du bereits weit vorher mit einer Panikattacke, die in dem Zeitpunkt noch gar keinen Grund hat.
Das Rechnen mit der Panik wird so zu einem recht allgegenwärtigen Begleiter, der einen Panzer erzeugt, den Du erst später ablegst, wenn zum 100.mal wieder nichts passiert ist.
Weiterhin zerlegst Du die Panik in Bestandteile. Herzklopfen, Schwitzen, Angst etc und klammerst schon vorher! ein Symptom aus. Panik gerne also, diesmal aber ohne Schwitzen etc.
Du lernst sie also zu beherrschen, indem du die Bestandteile enttarnst.
Sie verliert die Wucht und Du das Gefühl, ohnmächtig zu sein.
Hintergrund.
Ich hatte wegen Depressionen eine ausgewachsene Sozialphobie entwickelt, bei der ich in der Tankstelle beim Zigaretten kaufen gezittert und geschwitzt habe, also bereits reif für die Klapse war.
Das Gefühl war unerträglich. Daher habe ich mich am Freitag danach hübsch gemacht und bin in die Skihalle gefahren, mitten unter die feiernden Leute. Ich wollte wissen, ob ich sterbe oder spinne.
Natürlich bin ich fast gestorben, aber da ich es irgendwie überstanden habe, bin ich gleich Samstag wieder hin gefahren. Danach jede Woche dasselbe.
So kam ich recht schnell zu dem Ergebnis, dass meine Phobie einfach nur überflüssig und zusammen gesponnenes Zeug gewesen war.
Das was ich oben geschrieben habe wäre eine Möglichkeit für analoges Vorgehen.