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Sozialpädagogen vs. Psychologen (Beef?)

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Gast

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Also, ich muss mich schon echt zusammenreißen, wenn ich auch nur daran denke. Ich bin gerade in der misslichen Lage, mich für eine Psychologenstelle zu bewerben. Klinische Kenntnisse habe ich nicht, aber viel Praxiserfahrung.

Jetzt sehe ich leider zu etwa 85% Stellen für Sozialpädagogen. Mir war klar, dass in der Ausbildung mehr Praxisbezug sein müsste (FH) und dass dort Sozialrecht gepaukt wird. Allerdings werden Sozialpädagogen eigentlich mehr auf "Problemfälle" vorbereitet, oder? Ich sehe sie aber auch in Projekten und Einrichtungen, wo mit "normalen" Menschen "harmlose" Themen angegangen werden. Genau dort könnte man eigentlich Pädagogen hinschicken, aber das ist ein anderes Thema.

Ich bewarb mich also munter drauf los, in der Hoffnung, meine Praxiserfahrung gleiche es aus. Dann kommt als Antwort jedes Mal: "Bewerbung kann nicht berücksichtigt werden"... Heißt das, man hat sich nicht einmal meinen Lebenslauf angesehen???

Noch schlimmer war die Bemerkung: "Wir nehmen keine Therapeuten.". Dabei bin ich gar kein Therapeut!!! Ich weiß nicht einmal, wie die darauf kommen. Als würde jeder Psychologieabsolvent von einer Karriere als Therapeut träumen. Wobei es momentan in den sozialen Jobs stark danach aussieht als würde man Psychologen nur noch mit Therapeutenausbildung akzeptieren.

Es frustriert mich zutiefst, weil ich soziale Tätigkeiten mag und es für Psychologen eigentlich nur die Kliniken (Therapie) oder freie Wirtschaft (Personalwesen) gibt. Es ist so schon schwer, Psychologenstellen zu finden. Auch für Pädagogen sehe ich nicht so viel. Wenn dann aber fast alles nur für Sozialpädagogen ist und solche Bemerkungen kommen, wie soll ich da einen Job finden?

Seit einiger Zeit habe ich so langsam das Gefühl, dass da eh so ein Zwist zwischen beiden Berufsgruppen herrscht. Von beiden Seiten aus. Habt ihr Erfahrungen in diesen Bereichen? Wie ist die Ausbildung (seit den letzten 10 Jahren) und wo sieht man im Alltag Unterschiede?
 
Hi,

also ich studiere z.Z. Soziale Arbeit in einem oberen Semester und kann nur sagen dass es vor 20 Jahren noch genau andersrum war. Aber die Zeiten haben sich eben geändert. Soziale Arbeit hat sich als Disziplin entwicklet und ist schon lange nicht mehr nur der kleine belächelte Bruder der Psychologen.
Es gab vor 10 Jahren noch die beiden Studiengänge Sozialarbeit und Sozialpädagogik.
Diese wurden zusammengelgt und es entstand der Studiengang Soziale Arbeit. Ein echter All-round-studiengang.
Sehr viel Recht (von den Sozialgesetzbüchern bis hin zu Arbeitsrecht und Strafrecht), BWL, Psychologie, Soziologie, Beratung,Pädagogik usw...
Es ist ein Fehler anzunehmen, Sozialarbeiter bzw Sozpäds arbeiten nur mit Problemfällen.
Heutige Sozialarbeiter erstellen auch Bildungsangebote und sind zb. in der Erwachsenenbildung aber auch Verwaltung tätig. Der Pädagogikanteil ist dabei nicht gering...es heißt nicht umsonst SozialPÄDAGOGIK.
Ich denke nicht, dass wir einem Psychologen auf seinem Gebiet das Wasser reichen können, aber dazu sind wir eben auch nicht da. dafür gibt es eben Psychologen! Und daher gibt es den sozialen Bereich eben hauptsächlich für Sozialarbeiter.
Ich denke, dass Psychologen in der freien Wirtschaft immernoch bessere Chancen haben als Sozpäds, aber eben nicht im Sozialen Bereich. Ich meine wofür bräuchte man dann überhauptnoch Sozialarbeiter?
Ausserdem sind Psychologen m.E. nur bedingt auf die Anforderungen vorbereitet worden.
Euch fehlt es da erheblich an Inhalten im Studium.
Genausowenig können wir später mal jemanden therapieren, bzw. Psychoanalyse etc. durchführen.
Es gibt 2 Wege für dich:

1. Fortbildung
2. Geh in dem Teich angeln der für Psychologen bestimmt ist.

Warum hast du nicht gleich Soziale Arbeit studiert wenn du in diesen Bereich willst?
Ich studiere z.B auch nicht Soziale Arbeit um später als Psychologe tätig zu sein ;-)

Konkurrenz oder BEEF seh ich nicht, da sich die Berufsbilder und Arbeitsfelder mittlerweile doch deutlich abgrenzen.
Man darf auch nicht vergessen, dass die Sozialarbeiter es trotzdem noch um einiges schwerer haben als ihr.
Psychologen verdienen normalerweise einiges mehr und haben rechtlich gesehen auf viele Arbeitsfelder ein Monopol.
Genauso wie Juristen. Beide Berufe üben jedoch oft Jobs aus, die eigentlich Sozialarbeitern vorbehalten sind und verdrängen diese dann vom Arbeitsmarkt. (Z.B. gesetzlich bestellter Betreuer, Schuldnerberatung usw.)

Also...kein Krieg der Professionen aber Augen auf bei der Berufswahl...
PS könnte ich nochmal wählen würde ich lieber was mit Wirtschaft studieren...
 
Und wenn du dich selbstständig machst?

Ich habe mal an eine Trainerstelle gedacht. So an sich mag ich es, anderen Leuten etwas beizubringen. Dazu muss ich zwar selbst mehr kapieren, aber es wäre vielleicht auch etwas, wo ich als Psychologe nicht hinterfragt werden würde. Nur sehe ich bei diesen ganzen Trainer- und Coachingsgeschichten nicht durch. Bin auch eher der typ, der lieber eine Gruppe begleitet als jeden Tag eine neue zu haben.

Ansonsten hänge ich momentan eh noch in der Luft. Ich habe keine Ahnung, wie und wo es weitergehen soll.
 
Ich denke nicht, dass wir einem Psychologen auf seinem Gebiet das Wasser reichen können, aber dazu sind wir eben auch nicht da. dafür gibt es eben Psychologen! Und daher gibt es den sozialen Bereich eben hauptsächlich für Sozialarbeiter...
Ausserdem sind Psychologen m.E. nur bedingt auf die Anforderungen vorbereitet worden.
Euch fehlt es da erheblich an Inhalten im Studium.
Genausowenig können wir später mal jemanden therapieren, bzw. Psychoanalyse etc. durchführen.

Finde ich ziemlich lustig. Ich halte von beiden Richtungen recht wenig. Klar gibt es Psychologen, Pädagogen und Sozialarbeiter, die eine Menge drauf haben, aber es wird oft dort gebohrt, wo es unnötig ist. Und was soll überhaupt "Psychoanalyse" bedeuten? Beziehungsweise "sozialer Bereich"? Mit Ergotherapeuten, Krankenpflegern oder Logopäden kann ich etwas anfangen. Aber was soll diese Psychoanalyse, um zu wissen, welche Medikamente mir dann verschrieben werden können? Oder um von einem Pädagogen zu hören, was ich machen sollte und was sich eben nicht ziemt? Nein danke! Ich bleibe im Büro.
 
Finde ich ziemlich lustig. Ich halte von beiden Richtungen recht wenig. Klar gibt es Psychologen, Pädagogen und Sozialarbeiter, die eine Menge drauf haben, aber es wird oft dort gebohrt, wo es unnötig ist. Und was soll überhaupt "Psychoanalyse" bedeuten? Beziehungsweise "sozialer Bereich"? Mit Ergotherapeuten, Krankenpflegern oder Logopäden kann ich etwas anfangen. Aber was soll diese Psychoanalyse, um zu wissen, welche Medikamente mir dann verschrieben werden können? Oder um von einem Pädagogen zu hören, was ich machen sollte und was sich eben nicht ziemt? Nein danke! Ich bleibe im Büro.

du kannst gerne wenig von beiden richtungen wenig zu halten...ich persönlich halte typische bwler oder bürotippsen auch nicht gerade für die krönung der schöpfung, aber ich respektiere deren aufgabengebiete und verrichtete arbeit trotzdem.

es zeugt nicht gerade von geistiger reife den sozialen berufsgruppen ihr existenzrecht abzusprechen und zu behaupten dort würde nur dort gebohrt werden wo es unnötig ist.

ich denke durchaus dass es nötig ist menschen die sich in existenziellen notlagen befinden zu unterstützen und in unsere gesellschaft zu integrieren.

was psychoanalyse bedeutet erfährst du durch google bzw wikipedia. spricht nicht gerade für deinen intellekt wenn du das nicht verstehst...es gibt übrigens auch einen unterschied zwischen psychologen und psychatern-soviel zu deiner medikamententhese...

ps: der großteil der sozialpädagogen, sozialarbeiter und psychologen arbeitet ebenfalls in büros, nur zur info...

und nun noch viel spaß beim im büro vergammeln...vielleicht öffnest du ab und an mal das fenster, soll den horizont erweitern...

lg
 
und nun noch viel spaß beim im büro vergammeln...vielleicht öffnest du ab und an mal das fenster, soll den horizont erweitern...

"Ende der Durchsage"

Vor 25 Jahren habe ich - dem Herrn sei gedankt - ein naturwissenschaftliches Studium absolviert. Dieser Krieg zwischen Psychologen (ich war mit so einem verheiratet) und Sozpäd gab es schon zu meiner Zeit! Krieg bis unter der Gürtellinie. Damals dachte ich schon: Jeder ist seines Glückes Schmied und wehe dem, der von Sozpäds oder Psychologen abhängig ist.

Ich bin froh, daß es dieses menschenverachtende Theater in der Naturwissenschaft nicht gab. Ich denke, ich hätte mein Studium abgebrochen.

@ TE:

Du bist wahrscheinlich zu teuer und wenn im Betrieb bzw. in der soz. Einrichtung der Anteil der Sozialarbeiter zu 100 % besetzt ist, kannst Du Dir ja vorstellen, was für einen Krieg es geben wird, wenn ein Psychologe in dieser Institution arbeitet. Ich kannte mal eine soz. Einrichtung, die mußte aufgrund des gleichen Affentheater zwischen Sozpäd und Psychos geschlossen (!) werden.

g.
 

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