Hallo, ich bin w, 31 und habe schon so einige mehr oder minder schwere Schicksalsschläge einstecken müssen. Als ich 13 Jahre alt war, beging mein Opa vor meinen Augen Suizid (er war schwer depressiv). Als nächstes folgte eine Multiple Sklerose-Erkrankung meiner Cousine, an der sie im Alter von 28 verstarb. Meine beiden anderen Großeltern erlagen diversen Krebserkrankungen, ebenfalls viel zu früh, mit Ende 60.
Mein Partner, mit dem ich 5 Jahre zusammen war, starb bei einem Motorradunfall vor zwei Jahren und nun ist auch noch bei meiner Mutter Krebs im fortgeschrittenen Stadium festgestellt worden, Prognose sehr ungünstig.
Ich weiß langsam nicht mehr, wie ich das weiterhin verkraften soll und bin regelrecht neidisch auf die Menschen, die offenbar einfach ein glückliches und größtenteils sorgenfreies Leben führen, während ich mich an kaum eine Zeit erinnern kann, in der ich mir mal nicht Sorgen wegen irgendwas oder irgendwem machen musste. Warum ist das alles so ungerecht?
Liebe Gästin,
es tut mir sehr leid, wie schicksalbehaftet deine Biografie bislang aussieht/verläuft. Ich bin genau im gleichen Alter wie du und bei mir ist es nicht viel anders. Bei uns in der Familie ist gerade etwas Neues hinzugekommen, das uns auch erst mal den Boden unter den Füßen entrissen hat und bei mir in der Familie haben fast alle, bis auf meine Wenigkeit, schon sehr früh irgendwelche Erkrankungen (gehabt).
Ich denke, es hat was mit der Genetik zu tun. Das zieht sich mit der Wahrscheinlichkeit zu erkranken, wie ein roter Faden durch bei einigen Familien. Zum anderen werden die Menschen heute zwar immer älter, haben aber eben auch mit den Alterserkrankungen zu kämpfen. Ab einem gewissen Alter erhöht sich das Risiko, an gewissen Krankheiten zu erkranken quasi.
🙁
Es hat nicht zwingend was damit zu tun, dass das Schicksal oder irgendeine höhere Macht es auf dich abgesehen hat. :blume: Auch nicht auf mich. Es passiert halt bloß bei uns im Umfeld häufiger als vielleicht im Leben anderer. Aber früher oder später wird jeder Mensch mit dem Tod konfrontiert: wenn die Großeltern, die Eltern oder andere Angehörige sterben.
Weißt du, bei mir sind auch schon Vereinsfreunde verstorben - obwohl ich da noch relativ jung war - und mein erster Freund hat sich quasi das Leben genommen, was ich erst später erfuhr.
Ich weiß, wie es ist, wenn man sich ständig Sorgen um jemanden macht, mit den Verlustängsten oder auch mit der Tatsache, dass jemand Liebes sterben muss, klarkommen muss. Vielleicht würde es dir helfen, zu einem Therapeuten, einem Seelsorger zu gehen? Jemand, mit dem du darüber sprechen kannst. Manchmal hilft es, mit jemand Außenstehendem darüber zu sprechen.
Oftmals hilft der Gedanke, dass unsere Lieben von ihrem irdischen Leid erlöst werden und dass es ihnen an dem neuen Ort besser geht. :blume: Die Erinnerung ist das, was bleibt. Du hast schöne Momente mit denen verbracht, die dir wichtig sind - und das, liebe Gästin, kann dir niemand nehmen und lass dir bitte auch von keinem nehmen. Das Schicksal kann dir Menschen/Tiere entreißen, aber nicht deine Erinnerung, deine Liebe.
🙂
Du wirst es schaffen, damit fertig zu werden. Du hast es doch schon mehrmals geschafft, auch wenn es ein harter Weg bis dahin war. Du trägst es alles mit Stärke - das ist dir nur noch nicht bewusst.
Niemand kann es dir übel nehmen, dass dich die Schicksalsschläge zu Boden reißen, du trauerst, du das Schicksal anklagst. Es ist dein gutes Recht und es ist legitim.
Du hast es nicht in der Hand, wer von dir geht. Es ist der Lauf der Dinge.
Das mit deiner Mutter tut mir wirklich sehr leid. Gerade bei Eltern ist es mit der schwerste Gang, den man zu gehen hat. :wein: Ich weiß es, denn meine Mama lebt seit 2 1/4 Jahren nicht mehr. :wein:
Was ist mit deinem Vater?
Ist es aussichtslos bei deiner Mama? Definitiv?
Ich weiß, dass das nur ein schwacher Trost ist, aber im Laufe der Zeit wird es besser. Der Schmerz verblasst ein wenig und man lernt irgendwie damit zu leben.
🙁 - das ist eine der großen Missionen unseres Lebens, dass wir mit Verlusten klar kommen. Meistens verdrängen wir es ja eher, aber wenn es uns konfrontiert, in all seiner Gewalt, entzieht es uns meistens alles...
Ich wünsche dir erst mal alles Gute! :blume: