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Sterbefasten und Sterbebegleitung — worauf achten?

Aurora99

Neues Mitglied
Hallo,
leider ist mein Vater (heute 87) seit 10 Jahren schwer an Demenz erkrankt.
Er hat auch Vorhofflimmern und Epilepsie (aufgrund der langen Demenz).

Wir lieben ihn sehr und haben versucht es ihm die letzen 10 Jahre so schön wie möglich zu machen.
Er lebt noch bei meiner Mutter daheim, erkennt uns längst nicht mehr, kann nicht mehr sprechen und hat in letzter Zeit weiter stark abgebaut. Nahrungsverweigerung wird nun immer extremer.

Ärztin, Pflegedienst und auch wir sind der Meinung, dass er sich langsam verabschieden möchte.
Die Ärztin hat die Medikamentengabe eingestellt und nur Tavor verschrieben (zur Beruhigung).

Unser einziger Trost ist, dass der Tod durch Nahrungsverweigerung ein sanfter Tod sein soll. So erklärte uns
das der Pflegedienst. Sie sagten wir sollen auf eine gute Mundpflege achten, aber dass wir sonst nicht viel tun könnten.

Nun interessiert mich ob ihr Erfahrung mit dem Thema Sterbefasten habt?
Ich habe mir zwei Bücher bestellt, die aber erst Dienstag kommen. Ich möchte bei der Sterbebegleitung nichts falsch machen. Er soll nicht leiden müssen.

Soll ich auf bestimmte Dinge achten oder noch um andere Medikamente bitten?
Man sagte uns, dass er am Ende wohl an Nierenversagen sterben wird, wenn er nichts mehr trinkt.
Tut das nicht weh? Was kann man tun um ihm diesen letzten Schritt zu erleichtern?

Leider bin ich mit seiner Ärztin nicht glücklich. Fühle mich nicht gut beraten.
Auf dem Dorf hat man aber leider keine Auswahl. Darum wende ich mich jetzt an dieses Forum.

Danke
 
Also was ich gelernt habe ist, nichts aufdrängen, was nicht gewünscht wird. Kein Essen kein Trinken.
Nur die Lippen befeuchten oder einen Schluck Wasser, wenn gewünscht.
Das "fasten" erleichtert wohl den Übergang zum Tod. Es führt zu einer Art Euphorie..
Alles was dem gewaltsam entgegen gesetzt wird verlängert das "angenehme" Sterben.
 
Die Tochter einer Bekannten (erkrankt an COPD) hat sich auch für diesen Weg entschieden.
Nach ihren Schilderungen kann ich bestätigen, dass es ein sanfter Tod gewesen ist.
 
Hallo.
Meine Oma befindet sich in der gleichen Situation, aber bei ihr ist es noch ein auf und ab. Mal verweigert sie das Essen und trinken, mal trinkt und isst sie wieder gut.

In dieser Situation, wenn die Leute wirklich aufgegeben und im Sterben liegen, gibt es die Möglichkeit der Palliativmedizin. Niemand muss qualvoll sterben. Es gibt die Möglichkeit Mittels dauerhafter morphium gabe das Leiden zu lindern, wenn der Opa denn leidet.

Alles Gute für euch und wenn ihr an seiner Seite bleibt, dann macht ihr alles richtig.
 
Hallo @Aurora99,

ich habe das grob in Erinnerung bei meiner Oma.

Man nennt das Sterbefasten ?

Irgendwann hat sie nichts mehr gegessen und ist eigentl. verhungert.
Kann man das selbst bestimmen ?
Ich denke das kommt irgendwie von einem selbst heraus.

Wie kann man sowas unterstützen ?
Wie lange kann das dauern ?

Gruß Hajooo
 
Das Sterben sollte ihm so angenehm und angstlindernd wie möglich gemacht werden.

Ich würde ihm auf jeden Fall von einem guten Arzt Morphium geben lassen.

Er könnte auch in ein Krankenhaus in die Palliativmedizin oder in ein Hospiz.

Auf keinen Fall solltet ihr ihn zum Essen zwingen.
 
Bei meiner Mutter war das durch Krebs so, daß sie so große Schmerzen durch die vielen Tumore hatte, daß sie nichts mehr essen und trinken konnte. Innerhalb einer Woche hat der Körper so stark abgebaut, daß sie nicht mehr sprechen konnte. Das ging dann noch ca. 3 Tage, dann trat Nierenversagen ein. Das Schlimmste für mich war, daß sie im Krankenhaus bei zwei völlig gesunden Frauen gelegen hat, die ständig Besuch hatten, der plärrig bis laut war. Ich finde das heutzutage unmöglich, daß wirklich ganze Gruppen ins Krankenhaus gehen und da quasi den ganzen Tag Zimmer und Gänge belagern. Die Besuchszeiten sollte man beschränken. Und der Arzt war auch super einfühlsam. Irgendsoein Trottel mit OP Kittel ratterte bei vollem Bewußtsein seinerzeit die Todesdiagnose im Vorbeilaufen vor anderen Leuten runter, anstatt man mit mir mal rausgegangen wäre. Unglaublich, echt.
 
Wie kann man sowas unterstützen ?
Wie lange kann das dauern ?

Ich habe mich etwas dazu belesen weil es gerade ja auch aktuell in der Familie geschieht.
Im Grunde entscheiden die Menschen endlich zu sterben- es gleicht eigentlich einem suizid wenn man es streng nimmt. Aber welche Wahl hat ein alter Mensch auch, der generell nur noch leidet.

Unterstützen kann man es nur indem man dem Willen unterstützt und nicht über sonde ernähren lässt. Wenn man es eben einfach passieren lässt.

Es ist so dass die Nieren anfangen ihre Arbeit einzustellen weil sie keine Flüssigkeit bekommen, der Blutdruck wird von den Nieren gesteuert deswegen wird dieser sich verändern. Kommt weiter keine Flüssigkeit dann werden die Nieren von der Versorgung abgekapselt. Die Blutsalze verschieben sich. Harnstoff kann nicht ausgeleitet werden und gelangt in die Blutbahnen. Dort entsteht dann eine Sepsis (urea-sepsis) (blutvergiftung durch harnstoffe - giftstoffe die wir als urin kennen). Das Kalium steigt sehr hoch an, dieses ist für das Herz wichtig. Durch zu viel (oder auch zu wenig) Kalium wird das Herz irgendwann aufhören zu schlagen.
Die Menschen sind in diesem Stadium meistens nicht mehr ansprechbar.
 
Vielen Dank für eure Nachrichten!

Die Hausärztin hat uns gestern besucht nachdem er ab Nachmittag sehr unruhig war und über Bauch und Kopfschmerzen geklagt hatte.
Er bekommt nun Morphin Injektionen unter die Haut gespritzt.
Es sind 10ml Ampullen. Die Ärztin hat gestern Abend mit einer halben Ampulle begonnen. Sie sagte dass man auch mehr geben kann. Er bekommt nun morgens / mittags / abends je etwas gespritzt.

Er hat sich leider noch lange nach den 5ml der Morphin Injektion unruhig bewegt und ich fand auch nicht, dass das entspannt aussah. Eher als würde er sich quälen.

Habt ihr Erfahrung mit Morphin im Sterbeprozess?
Wirken denn 5ml ausreichend oder sollte man direkt die ganze 10ml Ampulle geben? Es wirkt auch nur 3-4 Stunden oder?

Er schläft von 0 Uhr bis ca 13 Uhr bisher ruhig durch, dann geht es langsam los und er wird etwas wacher. Ab 16 Uhr strampelt er dann leider mit Beinen und rudert mit den Armen (ist sehr unruhig).

Ich wäre froh, wenn ich das Gefühl hätte dass er nicht leidet. Wenn er ruhig schläft bin ich sicher, dass es ihm gut geht, aber wenn er unruhig vor sich hinstrampelt (Beine auch in die Luft streckt und anzieht) dann werde ich ganz nervös weil ich Angst habe, dass er Schmerzen hat.
Er kann leider gar nicht mehr kommunizieren wegen der starken Demenz. Er sagt ab und zu was, aber man kann den Sinn nicht entschlüsseln.

Ich würde mir wünschen, dass er entspannt dahindöst bis es vorbei ist. Auch wenn das noch einige Tage in Anspruch nimmt.

Wie viel Morphin braucht es denn damit man wirklich keine Schmerzen mehr hat und entspannt ist?

Hat da jemand Erfahrung?

Danke
 

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