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Studienabbruch im 5. Semester GeWi?

Ist ein Bachelor-Abschluss in einem geisteswissenschaftlichen Fach außerhalb der Wissensch sinnvoll?


  • Anzahl der Umfrageteilnehmer
    6

CassandraFranco

Neues Mitglied
Liebes Forum,

ich studiere aktuell im 5. Semester den Zwei-Fach-Bachelor-Studiengang Geschichte und Soziologie und bin an einem Punkt angelangt, an dem ich mit meiner Studienwahl sehr unzufrieden bin.
Ich habe den Studiengang 2019 nach meinem Abitur aus Interesse angefangen und anfangs hat mir das Studium thematisch und das Studieren allgemein auch gut gefallen (durch Corona fiel dann leider bald vieles, was das studentische Leben ausmacht, weg). Mit 18, 19 hatte ich nicht so einen klaren Plan, was ich mal werden will, daher habe ich ein Studium aus fachlichem Interesse gewählt und gehofft, dass sich mit Engagement und praktischen Erfahrungen nebenher eine gute Perspektive für mich ergeben wird.
Im Wintersemester 2021/22 hat sich bei mir einiges geändert. Auf der einen Seite hat mir das Studieren durch die Rückkehr von Präsenzformaten und das Kennenlernen neuer Kommilitonen wieder mehr Spaß gemacht. Aber da ich älter geworden bin habe ich mir immer stärker Gedanken um meine berufliche Zukunft gemacht und durch den Kontakt zu älteren Kommilitoninnen und Absolventen habe ich die Probleme meiner Fächerwahl, die ich zuvor mehr aus dem Internet kannte, im eigenen Umfeld erfahren. Mir ist klar geworden, dass die Personen, die älter sind als ich und ein ähnliches Studium absolviert haben, auch mit 30+ nicht an einem Punkt im Leben stehen, an dem ich mich in Zukunft sehen möchte. Ein Absolvent der Geschichtswissenschaft hat promoviert und ist ein anerkannter Experte in seinem speziellen Fachgebiet. Trotzdem hat er in diesem Forschungsfeld keinen festen Job gefunden. Er ist mit über 40 eine Art Privatgelehrter, der selbstständig für Zeitschriften schreibt, ein paar Fortbildungen gibt und aus Eigeninteresse nachts Forschungen betreibt. Ein anderer Absolvent hat mit über 30 promoviert, möchte nun das Rad der Wissenschaft verlassen und merkt dass er mit wenig Berufserfahrung und einem Doktortitel in Geschichte aber nicht auf dem Arbeitsmarkt gefragt ist. Die meisten ähnlich alten Kommilitonen, die ich kenne, sind mittlerweile zu Lehramt gewechselt oder überlegen dies, da man mit dem Bachelor Geschichte beruflich eben wenig anfangen kann. Für einen Beruf als Lehrerin sehe ich mich aber als ungeeignet an.

Natürlich habe ich mir schon Gedanken gemacht, dass ich nach dem Abi gleich etwas anderes hätte machen sollen, aber dafür ist es nun mal zu spät. Ich bin mir mittlerweile sicher, dass ich den Weg Bachelor-Master-PhD im geisteswissenschaftlichen Bereich Geschichte und Soziologie nicht gehen möchte, da ich dann mit ziemlicher Sicherheit ewig lange studieren und im Anschluss keine Anstellung finden würde, die nach einem so langen Studium zufriedenstellt. Ich habe mir auch schon mehrere Alternativoptionen überlegt, die ich stattdessen beruflich einschlagen könnte. Ich habe das Problem, dass ich mich immer alt bzw. zu alt für etwas fühle, aber nüchtern gesprochen bin ich mit 21 auf jeden Fall noch jung genug, um etwas Neues anzufangen.

Mir stellt sich aber die Frage, inwieweit sich ein abgebrochenes Studium nach 5 Semestern langfristig negativ auswirken kann?
Ein Studienabbruch im Lebenslauf ist nun mal nicht das Highlight. Ich bin mir zwar sicher, dass ich mit einem Bachelor-Abschluss in Geschichte keinen tollen Job finden werde und ich habe auch nicht mehr die krasse Motivation beim Studium, da es mir zu theoretisch ist und man meiner Meinung zu wenig lebenspraktische Dinge lernt, aber andererseits müsste ich es nur noch ein gutes Dreivierteljahr durchziehen, um einen Abschluss zu erlangen. Mir wurden von meinem Umfeld sehr unterschiedliche Dinge geraten. Meine Eltern wollen z.B. unbedingt, dass ich den Bachelor abschließe und danach etwas Neues in einem anderen Bereich anfange. Sie meinen, ein Bachelor-Abschluss in einem Orchideenfach ist immer noch wesentlich besser als ein Studienabbruch nach über 2 Jahren. Einige Freunde meinen eher ich soll das Studium abbrechen, wenn ich mir sicher bin, dass ich nicht in dem fachlichen Bereich arbeiten möchte.

Ich bin sehr unsicher, was meine Entscheidung betrifft und fühle mich unter starkem Druck. Einerseits würde ich gerne schnellstmöglich beruflich andere Wege einschlagen und das Studium nicht mehr fortsetzen. Andererseits sehe ich einen Studienabbruch als großen Makel, der im weiteren Leben immer und immer wieder erklärt werden muss und bis zum Bachelor-Abschluss wäre nicht mehr arg viel Zeit hin.

Was würdet ihr in diesem Fall machen?

Viele Grüße und vielen Dank im Voraus,

eure Cassandra.
 

SFX

Aktives Mitglied
Hallo,

puh! Lieber spät als nie gemerkt, dass "GeWi" überhaupt keine richtige Wissenschaft ist und dass sich damit anschließend kein Geld verdienen lässt!

Aber nun, was soll man dir raten? Ich bin ein Fan davon, angefangene Dinge stets zuende zu bringen. Wie viele Semester benötigst du noch, um dein Studium in der Regelzeit zu beenden?

Du kannst dir ja parallel einen hübschen Ausbildungsberuf suchen und anschließend eine Lehre machen. Am besten im Handwerk, denn da ist die Nachfrage hoch und du hast anschließend einen ehrlichen, bodenständigen Beruf, der dir ein Einkommen sichert.

Liebe Grüße,
SFX
 

CassandraFranco

Neues Mitglied
Hallo,

puh! Lieber spät als nie gemerkt, dass "GeWi" überhaupt keine richtige Wissenschaft ist und dass sich damit anschließend kein Geld verdienen lässt!

Aber nun, was soll man dir raten? Ich bin ein Fan davon, angefangene Dinge stets zuende zu bringen. Wie viele Semester benötigst du noch, um dein Studium in der Regelzeit zu beenden?

Du kannst dir ja parallel einen hübschen Ausbildungsberuf suchen und anschließend eine Lehre machen. Am besten im Handwerk, denn da ist die Nachfrage hoch und du hast anschließend einen ehrlichen, bodenständigen Beruf, der dir ein Einkommen sichert.

Liebe Grüße,
SFX
Ich bräuchte noch zwei Semester bis zum Abschluss inklusive dem Sommersemester, das gerade begonnen hat.
Vor zwei Jahren mochte ich tatsächlich den "GeWi"-Vibe und fand die thematische Vielfalt spannend. Mein Mindset hat sich stark geändert. Mittlerweile sehe ich es auch eher so, dass man sich mit Geschichte besser in der Rente beschäftigen sollte, weil ein Hochschulstudium einfach zu zeitintensiv ist, wenn man im Anschluss keinen Beruf damit einschlagen kann. Das Wissenschaftssystem ist eh ein spezieller Fall. Ich finde es erschreckend, wie alt die Leute dort werden, bis sie mal durch Zufall an eine Stelle kommen. Da ich will ich keinesfalls mehr hin.
 

SFX

Aktives Mitglied
Ich bräuchte noch zwei Semester bis zum Abschluss inklusive dem Sommersemester, das gerade begonnen hat.
Vor zwei Jahren mochte ich tatsächlich den "GeWi"-Vibe und fand die thematische Vielfalt spannend. Mein Mindset hat sich stark geändert. Mittlerweile sehe ich es auch eher so, dass man sich mit Geschichte besser in der Rente beschäftigen sollte, weil ein Hochschulstudium einfach zu zeitintensiv ist, wenn man im Anschluss keinen Beruf damit einschlagen kann. Das Wissenschaftssystem ist eh ein spezieller Fall. Ich finde es erschreckend, wie alt die Leute dort werden, bis sie mal durch Zufall an eine Stelle kommen. Da ich will ich keinesfalls mehr hin.
Noch zwei Semester? Okay, fertig machen. Und dann kann ich dir den Quereinstieg ins Lehramt empfehlen. Da kannst du den Schülerchen dann Geschichtsunterricht geben. Du bräuchtest allerdings noch ein Zweitfach, in welchen Bereichen hast du nachweisbare Qualifikationen? Deutsch? Erdkunde? Sport?

LG
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Du bist aber ziemlich langsam im Studium - die Zeit, die du für den BA einkalkulierst, braucht man doch eigentlich für BA und MA zusammen.
Ich würde auf jeden Fall den BA machen. Dann war es wenigstens nicht ganz umsonst. Ein Abschluss ist immer gut.
 

CassandraFranco

Neues Mitglied
Du bist aber ziemlich langsam im Studium - die Zeit, die du für den BA einkalkulierst, braucht man doch eigentlich für BA und MA zusammen.
Ich würde auf jeden Fall den BA machen. Dann war es wenigstens nicht ganz umsonst. Ein Abschluss ist immer gut.
Die Regelstudienzeit im BA sind 6 Semester, ich bin 1 Semester im Verzug und würde, wenn ich weitermache, 7 Semester brauchen. Das ist aber relativ üblich.
 

Boone92

Aktives Mitglied
Liebe TE lass dir bitte nichts von SFX erzählen, der hier wirklich unter jedem Beitrag sein Missfallen gegenüber GeWis und deren "Nicht-Wissenschaftlichkeit" und "Brotlosigkeit" betonen muss.
Ja, GeWis sind keine Studienfächer, die man studiert um Job x bei Unternehmen x mit Einstiegsgehalt. x zu amchen. Man kann aber mit ihnen einen guten Job finden. Geschi ist wirklich ein schwieriger Fall, aber viele Soziologen arbeiten auch in der freien Wirtschaft.

Ich bin ein GeWi-Absolvent mit MA, der schon 2 Jahre nach dem Studium in einer gut bezahlten Position gelandet ist. Was hab ich dafür gebraucht: Soft-Skills und keine Beschränkungen was Branche und Jobtitel angeht. Wenn du natürlich nah and einen Fächern bleiben willst, dann wird es auf dem Arbeitsmarkt vielleicht tatsächlich schwierig. Musst du ja aber nicht, du kannst auch noch was völlig anderes machen.

Du hast jetzt verschiedene Möglichkeiten und vor einem Abbruch solltest du dir überlegen welche davon du einschlagen möchtest:

1. du studierst ein anderes Fach (idealerweise dann keine GeWi sondern etwas extrem berufsbezogenes). Dann solltest du zum nächstmöglichen Zeitpunkt wechseln, auf jeden Fall aber VOR deiner BA, ansonsten zählt es als Zweitstudium und das ist deutlich teurer.
2. du suchst dir eine Ausbildung: in diesem Falle dann wahrscheinlich zu Herbst 2022 oder 2023. Sicherheitshalber würde ich bis Ausbildungsbeginn weiterstudieren und versuchen meinen BA abzuschließen, aber zumindest hast du die Vorteile student. Versicherung, Vergünstigungen solange du eingeschrieben bist.
3. du ziehst deinen BA durch, fängst jetzt schon an dir zu überlegen was du beruflich gerne machen möchtest und versuchst durch Praktika, Nebenjobs dort einen Fuß in die Türe zu bekommen.

Wie gesagt einfach abbrechen würde ich nur dann wenn ich etwas anderes studieren wollen würde, in jedem anderen Falle erstmal beenden, du bist ja kurz vor Schluss, dann hast du immerhin eine Qualifikation in der Hand.

Was für dich am besten geeignet ist, musst du herausfinden, die Zeit würde ich mir nehmen, du bist noch sehr jung.
 

Geißblatt67

Sehr aktives Mitglied
Du bist aber ziemlich langsam im Studium - die Zeit, die du für den BA einkalkulierst, braucht man doch eigentlich für BA und MA zusammen.
Ich würde auf jeden Fall den BA machen. Dann war es wenigstens nicht ganz umsonst. Ein Abschluss ist immer gut.
Das stimmt doch gar nicht. Sechs Semester für den Bachelor sind doch Regelstudienzeit.

Ich empfehle ebenfalls, die zwei Semester noch fertig zu machen und währenddessen zu überlegen, wie es weitergehen soll. Einen Abschluss zu haben ist immer gut.
 
S

S45

Gast
machs fertig. Bei Geschichte kommt es auf die Pratika an, die man macht. Ein Studium würde ich aber nicht machen, nur weil man dann einen Job kriegen will. Ein Studium macht nur Sinn, wenn man den Willen und Spaß hat, es auch durch zu ziehen. Wenn du nur einen Job willst, kannst du ja eine Ausbildung machen.
 

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