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Studium abbrechen und Stadtplaner werden?

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Hallo,

habe hier schonmal geschrieben da ich extrem unglücklich mit meiner momentanen Situation bin.
Nach einer Mechanikerlehre habe ich angefangen Sozialpädagogik zu studieren, bin im letzten Semester und stehe kurz vor Abgabe der Studienarbeit welche ich aufgrund mangelner Motivation und nicht-identifikation mit den Studieninhalten noch nicht begonnen habe.

Ich kann einfach nicht mehr weiter...ich hasse mein Studium und meinen zukünftigen Berufsstand. Die Inhalte sind so weltfremd und lächerlich, dass ich mir einfach nur noch so vorkomme als würde ich mein Leben sinnlos verschwenden. Ich entwickle langsam schon einen richtigen Hass auf Profs, Studikollegen, mich selbst und wie gesagt eben den gesamten Berufsstand.
Trotz meiner guten Noten kann ich einfach nicht mehr weitermachen, ich habe den Draht komplett verloren.
Mich graust es sogar bei dem Gedanken weiterzustudieren und mein wertvolles Leben einem Thema wie der Sozialarbeit zu widmen.
Ich finde die Ansätze einfach total bescheuert und habe das Gefühl während dem Studium durch stetige Unterforderung verdummt zu sein.

Wie auch immer, anstatt mich mit der Abschlussarbeit auseinanderzusetzen setze ich mich gerade mit Alternativen auseinander und bin dabei auf den Studiengang der Stadtplanung gestoßen. Ich habe schon als Kind und Jugendlicher Städte gemalt und entworfen, habe teilweise detailierte Pläne erstellt und diese auf Simulationsspielen wie Simcity nachgebaut. Hört sich jetzt vielleicht etwas naiv an, aber es hat mir stets große Freude bereitet.
Selbst im Sozialpädagogikstudium beschwerten sich die Profs immer über den fehlenden Einfluss der Sozialarbeit bei der Staftentwicklung...die wollten wohl einfach nicht einsehen dass deren Semiprofesionalität und Sozial-Blabla sie keineswegs zur kompetenten Stadtplanung befähigt aber gut was solls^^

Ich muss peinlicherweiße zugeben, dass ich mich vor Studienbeginn einfach nicht ausreichend über Alternativen informiert habe...hätte ich gewusst wie das Stadtplanungsstudium aufgebaut ist und dass man als Ingenieur abschließt hätte ich es sofort begonnen! Leider ist heute nicht mehr damals und die Zeit ist nicht stehen geblieben.

Nun ja, ich habe im Internet gelesen, dass Stadtplaner jedoch ähnlich wie Sozpäds nicht gerade die bestbezahltesten Fachkräfte sind und auch in diesem Bereich ziemlich eingespart wird und Gelder fehlen.
Ein Abbruch und Neubeginn sollte jedoch definitiv mit einer gehalts-und zukunftsicherheitstechnischen Verbesserung einhergehen, da ich bald schon 30 bin und mir durch Ausbildung und Bundeswehr so gesehen 4 Jahre normaler Verdienst fehlen...+ 3,5 Jahre Sozialpädagogikstudium.

Was meint ihr? Irgendwelche Tips oder Vorschläge? Ist jemand selbst Stadtplaner oder kennt jemanden der einer ist?
Lohnt sich der Schritt oder kann ich es gleich lassen was die Zukunftschancen angeht?
Danke
 
Hallo,

ich bin nicht Stadtplanerin und kenne mich in diesem Bereich so gar nicht aus.

Was mich allerdings ein wenig skeptisch macht, daß Du nach 3,5 Jahren erst merkst, daß Dir Soz-Päd. nicht gefällt. Dass ausstudierte Soz.-Päd teilweise nur 2000 Euros Brutto verdienen, daß das Studium an und für sich eher niveaulos ist und daß kaum Gelder für diesen Bereich bereitgestellt wird, ist eigentlich schon mindestens in den 80ziger Jahren bekannt.

Wenn Dein Herz so sehr für Stadtplanung brennt, dann wärst Du doch schon viel früher darauf gekommen, oder?

Ich weiß noch am Ende meines Studiums: so langsam aber sicher bekommt man es mit der Angst der zu tun. Lange Verdrängtes kommt nun an die Oberfläche! Man hat etwas studiert, was im Grunde genommen niemanden interessiert oder was gar nicht so anerkannt ist. Oh weiha!

WARUM hast Du denn Soz.-Päd. studiert? Irgendwelche Gründe wird es doch gegeben haben? Oder wußtest Du einfach nicht, was Du machen willst?

Selbst im Sozialpädagogikstudium beschwerten sich die Profs immer über den fehlenden Einfluss der Sozialarbeit bei der Staftentwicklung...die wollten wohl einfach nicht einsehen dass deren Semiprofesionalität und Sozial-Blabla sie keineswegs zur kompetenten Stadtplanung befähigt aber gut was solls^^

So ganz verstehe ich das nicht. Sozialpädagogen haben beruflich doch weniger was mit der Stadtentwicklung und -planung zu tun, oder? Stadtplanung hatte ich mal in der Schule im Fach Geografie. Deswegen wundert es mich so sehr. Ob die nun nicht befähigt sind oder ihnen das einfach nur abgesprochen wird, weiß ich nicht. Altenpfleger z.B. leisten wundervolle Arbeit (Knochenarbeit im übrigen, bei der man besonders bei Demenzerkrankten in sekundenschnelle Handeln muß), trotzdem wird diese Arbeit kaum gewürdigt!

Ich glaube, Du machst die Soz.-Päd. auch absichtlich schlecht. Geld wirst Du damit kaum verdienen, das stimmt. Trotzdem würde ich diesen Beruf nicht abwerten.

Lieben Gruß

kolya
 
hallo kolya, erstmal danke für deine antwort...

So ganz verstehe ich das nicht. Sozialpädagogen haben beruflich doch weniger was mit der Stadtentwicklung und -planung zu tun, oder? Stadtplanung hatte ich mal in der Schule im Fach Geografie. Deswegen wundert es mich so sehr. Ob die nun nicht befähigt sind oder ihnen das einfach nur abgesprochen wird, weiß ich nicht.

Es gibt die Gemeinwesenarbeit bzw das Quartiersmanagement/Sozialraumplanung...die Sozialpädagogik pocht darauf genau die richtige Profession für die Stadtentwicklung zu sein, da nur sie das notwendige Handwerk hat um Städte so zu gestalten, dass sie sozial verträglich sind...dies ist in meinen Augen allerdings mehr ein Wunschgedanke als Realität und ich habe im Studium auch nie verstanden was das wirklich soll...klar könnte man einen Sozpäd im Gemeindebüro mit in die Stadtentwicklung miteinbeziehen, aber es so hinzudrehen dass es gleich aufgabe der Sozialarbeit ist??? sehr fragwürdig...

Was mich allerdings ein wenig skeptisch macht, daß Du nach 3,5 Jahren erst merkst, daß Dir Soz-Päd. nicht gefällt. Dass ausstudierte Soz.-Päd teilweise nur 2000 Euros Brutto verdienen, daß das Studium an und für sich eher niveaulos ist und daß kaum Gelder für diesen Bereich bereitgestellt wird, ist eigentlich schon mindestens in den 80ziger Jahren bekannt.

Ja natürlich wußte ich bei Studienbeginn, dass keine Ingenieursgehälter winken, aber man teilte mir von Seiten der Uni mit, Männer seien stark gefragt und es würden viele ältere Sozpäds in Rente gehen...Löhne von 2000-2500 Netto seien nach ein paar Jahren realistisch...Wörtlich hieß es: Es sei wohl noch nie ein besserer Zeitpunkt dagewesen um Sozialpädagogik zu studieren.
Heute weiß ich: Alles Marketingtricks der Hochschulen und Unis um sich ihre Jobs zu sichern, denn die Lohnangaben sind eher Brutto...wurden aber wie gesaht zu 100% als Netto verkauft. Ausserdem haben mich meine Mutter und Exfreundin stark bekräftigt diesen Weg zu gehen, dazu gleich mehr.

Ich weiß noch am Ende meines Studiums: so langsam aber sicher bekommt man es mit der Angst der zu tun. Lange Verdrängtes kommt nun an die Oberfläche! Man hat etwas studiert, was im Grunde genommen niemanden interessiert oder was gar nicht so anerkannt ist. Oh weiha!

WARUM hast Du denn Soz.-Päd. studiert? Irgendwelche Gründe wird es doch gegeben haben? Oder wußtest Du einfach nicht, was Du machen willst?

Wie gesagt, ich komme aus einem eher bildungsfernen Umfeld und habe mich auf dem zweiten Bildungsweg, nach der Mechanikerlehre zum Abi durchgekämpft. Hatte keine Vorbilder und wußte auch viel zu wenig übers Studium. Alle Infos die ich hatte habe ich mir selber übers Internet besorgt.
Da ich aus der technischen Ecke kam, habe ich zunächst einen technischen Studiengang gewählt. Diesen jedoch sofort wieder abgebrochen, da mir die Inhalte usw überhaupt nicht lagen. Dies hing aber auch mit meiner Matheschwäche zusammen.
Nach diesem versagen fühlte ich mich enorm von Familie und Umfeld unter Druck gestellt etwas neues zu beginnen und bewarb mich auf ziemlich viele Studiengänge unterschiedlichster Art.

Der Studierfähigkeitstest sagte Sozialpädagogik, dann Bwl und Jura.
Eigentlich war ich schon für Jura eingeschrieben, hätte dann aber weit wegziehen müssen.
Meine Exfreundin mit der ich damals zusammenlebte, machte mir von da an ständig Szenen und erpresste mich moralisch.
Fütterte mich mit Zweifeln was die Jobchancen usw angingen und empfahl mir Sozialpädagogik, mit dem Argument dass ich ja nicht der typische Sozpäd sei und ich alleine dadurch ein Alleinstellungsmerkmal hätte und mich auch gehaltstechnisch von der Masse absetzen könnte...Viel Blablabla damit ich bei ihr bleibe...dummerweiße war ich über beide Ohren verliebt...naja das Studium blieb, sie ist heute weg....Ausserdem bekräftigte mich ja noch meine Mutter und da war noch das Ergebnis des Studierfähigkeitstests und eben der Druck etwas zu machen. Ein weiterer Grund war natürlich meine eigene Motivation nicht mehr als Mechaniker in der Produktionshalle zu stehen, dies wäre allerdings sehr wahrscheinlich mit jedem Studium nicht mehr der Fall gewesen. Es war also schon immer ein Kompromis dieses Studium.


Wenn Dein Herz so sehr für Stadtplanung brennt, dann wärst Du doch schon viel früher darauf gekommen, oder?

Jein...ich habe damals alle Studiengänge mit dem Bachelor of Science und Bachelor of Engeneering absichtlich vermieden bzw wirklich nicht genauer nachgeschaut, da für mich klar war: technischer Studiengang= viel Mathe=ich versage wieder.
Ich habe gegoogelt und war in vielen Foren unterwegs...habe dort nach Studienfächern ohne oder mit nur wenig Mathe gefragt, bekam aber immer nur die typischen Antworten wie Jura, Sozialarbeit, Soziologie, Psychologie...wobei ich dort dann schon teilweise vor Statistik gewarnt wurde....und meine Matheschwäche ist wirklich nicht zu unterschätzen...ich habe das Abi nur durch Dauerpauken und bezahlte Nachhilfe in Mathe bestanden.

Erst jetzt, kam ich ganz tief vergraben in einem Forum darauf, dass Stadtplaner wohl zwar Ingenieure sind mit dem Bachelor of Engeneering, jedoch anders als die anderen Ings keine Mathevorlesungen haben und sogar Statistik nur ein Wahlmodul ist.
Ich hätte anfangen können zu heulen...da sucht man so lange nach Studiengängen, beginnt einen Kompromis und findet dann ausgerechnet in dem Fach das man sich hätte als Kind schon vorstellen können genau die Anforderungen wieder die man mitbringt: Technik ohne höhere Mathematik.
 
Hallo.

Also zuerst einmal habe ich selbst die Erfahrung gemacht das Studieninhalte und Berufsstand grundverschiedene Dinge sein können. Allerdings stelle ich mir Sozialpädagogik auch eher langweilig vor, es sei denn du arbeitest gerne mit Kindern. Naja und es studieren überdurchschnittlich viele Frauen Sozialpädagogik 😉.


Sozialpädagogik und Stadtplanung...klingt nach kinderfreundlichen Städten, definitiv ein gutes Zukunftskonzept - mit dem sich schwer Geld verdienen lässt.

Je nachdem wie weit du nun schon gekommen bist (also wieviel Arbeit du neben Zeit (und Geld!) in dein Studium investiert hast), würde ich dir raten dein Studium einfach durchzuziehen und dich nebenher über Quereinstiegsmöglichkeiten in deinen Traumjob zu informieren. Nicht jeder Sozialpädagoge arbeitet auch als solcher. Da du bis dahin noch etwas Zeit hast, kannst du dir eine Anfangsqualifikation aufzubauen. Vielleicht helfen dir die unzufrieden Profs die sich so missverstanden fühlen ein Projekt auf die Beine zu stellen, mit dem du Erfahrung sammeln und Kontakte knüpfen kannst. Du musst das ganz und garnicht von deinen Studieninhalten abhängig machen und verkaufst es später als interdisziplinär (sehr trendy 😉).

Wenn du mit Mathematik nicht so gut klarkommst, würde ich dir nicht empfehlen danach noch einen Ingenieursfach anzufangen, und erst recht keinen Studiengang mit Technik und "Mathe light". In Sachen Technik ohne ordentliche Mathematik wirst du auf ewig Zweitrangig sein. Stichwort: Marketingtricks der Hochschulen.

Was ich dir empfehlen würde ist dich vielleicht im Rechtsbereich umzusehen, irgentwas spezielles ohne Staatsexamen: Baurecht, Planungsrecht, Wasserrecht, ect. alles wichtig für die Städteplanung, und das passt auch besser zu deinem bisherigen Studienweg. "Sozial und gerecht" klingt jedenfalls besser als "Technisch und Sozial".
Aber ich bin auch nur Student (der Ingenieurswissenschaften).

Ansonsten: Lass dich nicht erpressen, nimm dir Zeit dich zu informieren und lasse nicht zu, das andere Leute Entscheidungen für dich treffen.
 
ich verstehe Dich jetzt schon besser, Gast.

Das ist keine leichte Entscheidung. Könntest Du das weitere Studium denn überhaupt finanzieren?

2000-2500 Euro Netto ist wirklich ein Witz. Ich kenne jmd, der in der Leitungsposition sitzt und na, ja, er würde sich freuen über ein derartiges Gehalt. Die Lage wird eher schlechter als besser.

Ich würde Dir raten, daß Studium zu beenden. Was ich merke, daß Du eher ein bodenständiger Mensch bist. Das kann ich gut nachvollziehen. Zuerst überlegte ich auch so Psychologie oder soetwas zu studieren. Dann merkte ich, daß ein Dreieck überall gleich ist, ob hier oder im Universum und habe dann doch lieber eine Naturwissenschaft gewählt. Mir stinkt die Laberei und vor allen Dingen, jeder glaubt, das REcht für sich gepachtet zu haben. Über die drei Ecken des Dreieckes braucht man nicht zu diskutieren.

Ich will damit sagen, daß Du mit dem Beruf des Sozialpädagogen sicherlich Stelle finden kannst, die einen Mann gebrauchen können, der zwischen all dem Zickenkrieg, den wir Frauen so veranstalten 😱 willkommen bist und gute Basisarbeit leisten kannst. Meine Freundin arbeitet im Sozialsektor in der leitenden Pos. und die wäre froh über einen Mann, der sachlich an die Sachen herangeht.

Draußen herrscht ein anderer Wind als in der Uni. Uni ist ein gewissen "Schonraum".

Also, ich weiß nicht so recht, wie ich es rüber bringen soll. Ich meine es gibt Jobs, die einen "nicht laberen, realistischen" Mann suchen und Du damit durchaus glücklich werden kannst.

Wenn nicht, kannst Du immer noch Stadtplanung studieren.

Einen Abschluß (kurz vorm Ziel) solltest Du anstreben oder besser, jetzt mit anfangen und beenden.

Ich habe übrigen auch etwas ganz anderes gemacht als vorher gedacht. Ich habe offen gestanden zu Beginn meines Studiums gar nicht gewußt, daß es sowas gibt. Es werden neue Stellen geschaffen, für die das Jobzenter keine Ahnung haben.

Liebe Grüße

Kolya
 
es sei denn du arbeitest gerne mit Kindern

Oder mit Strafgefangenen
oder im Behindertenbereich
oder im Alten- und Pflegebereich/Krankenhäuser
oder in Behörden, die Arbeitslose unterstützen

also nicht unbedingt mit Kindern.

Lieben Gruß

Kolya
 

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