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Studium fertig- arbeitslos, frustriert und traurig!

lillifant

Neues Mitglied
Hallo zusammen,
hab mich angemeldet, weil es mir gerade nicht so toll geht.
Ich hab Anfang des Jahres mein Studium abgeschlossen. Es war eine bitterharte Zeit für mich, die ich fast nicht gepackt hätte. Besonders die Abschlussarbeit hat wirklich meine letzten Kräfte gefressen.Ich hab mich zum Schluss immer nur noch über Wasser gehalten"wenn du das geschafft hast, kommt nichts schlimmes mehr"..tja, weit gefehlt. Natürlich haben mir alle gesagt: wenn du einen Job suchst, das wird sehr schwer, wegen der Wirtschaftslage usw.Aber ich hatte bisher immer Antworten, wenn ich mich aus egal welchen Lebenslagen beworben habe, deswegen hab ich das nicht geglaubt. Und jetzt: so ist es. Es kommen einfach keine Antworten, wenn überhaupt, dann Absagen.
Ich hab das Gefühl, die ganze Quälerei im Studium war umsonst!
Wofür mache ich das, wenn mich anschliessend keiner will?Und dieses Gequatsche, das ist für einen selbst und so das kann ich garnicht hören!Für mich selbst hätte ich nicht jede Woche einen halben Nervenzusammenbruch durchstehen müssen!
Ich habe ja schon in meinem Ausbildungsberuf gearbeitet und wollte endlich etwas Geld verdienen und etwas aus mir machen!Und jetzt hab ich das Gefühl, das wird nichts.
Am meisten Angst habe ich davor, daß die Situation jetzt Ewigkeiten so weiter geht-ich kann ja zur Änderung der Situation nichts beitragen ausser mich bewerben und meine Bewerbung immer wieder durch Seminare zu verbessern- hab ich auch schon gemacht.
Und frustrierend ist die ganze Geschichte natürlich auch..
Ein Lichtblick ist vorhanden: mein Mann unterstützt mich und ich muss wirtschaftlich gesehen keine Angst haben. Allerdings ist es mir höchst unangenehm, ihm auf der Tasche zu liegen. Er sieht das nicht so, aber ich überlege mir halt immer dreimal, ob ich etwas kaufe oder zum Friseur gehe oder was auch immer...
Ach ich wünschte nur einmal würde eine positive Antwort kommen, nur ein kleiner Lichtblick, daß ein Job in Aussicht ist...
vielleicht hat jemand ein paar aufmunternde Worte oder Tipps, würd mich freuen!
Liebe Grüße
Lillifant😱
 
Hallo Lillifant,

Deine Geschichte kommt mir soooo bekannt vor. Habe auch eine Ausbildung und im Anschluss ein Studium absolviert.

Das Studium habe ich im Grunde nur draufgesetzt, weil ich nach der Ausbildung mangels Berufserfahrung keine Stelle gefunden habe. Nach dem Studium hieß es dann entweder "überqualifiziert" oder immernoch zu wenig Berufserfahrung.

Irgendwann habe ich eine Stelle gefunden, die sich aber als "Griff ins Klo" entpuppte. Um wenigstens noch Hartz 4 zu bekommen, habe ich mich damals rausschmeißen lassen und die Bewerbungsmaschinerie ging von vorne los. 300 bis 400 elektronische Bewerbungen hab ich damals geschrieben, unzählige Gespräche geführt, meine Ansprüche immer weiter runtergeschraubt. Letzten Endes habe ich über eine zweimonatige Aushilfsstelle (als Einstieg) eine letztendlich unbefristete Stelle bekommen.
Nach knapp drei Jahren habe ich diese wegen Burn-Out Anfang des Jahres aufgegeben, obwohl ich Horror vor erneuter Arbeitslosigkeit hatte.

Ab dem 01.06. habe ich nun eine neue Stelle und ich habe vieles anders gemacht, als bei meiner Stellensuche direkt nach dem Studium, obwohl es mir schwer gefallen ist, wegen meiner psychischen Situation:

- ich habe meine Bewerbung komplett überarbeitet, so dass Anschreiben und Lebenslauf wirklich sehr schön einheitlich aussehen und hatte damit viel mehr Erfolg, wurde fast für jede Stelle eingeladen, auf die ich mich beworben habe. Sah sehr viel professioneller aus. Wenn Du willst, schick ich Dir den Link zu der Vorlage. Sie ist allerdings für OpenOffice (das Programm kann man kostenlos runterladen).
- ich habe mich nur auf Stellen beworben, die mich wirklich interessieren, denn nur dann kann man auch im Anschreiben und im Gespräch überzeugen
- das heißt für die Anschreiben: Qualität statt Quantität. Sich im Anschreiben wirklich auf die Stelle beziehen statt irgendwelche Standardanschreiben immer wieder zu verwursten
- ich habe klare und meiner Meinung nach realistische Gehaltsvorstellungen geäußert (Selbstbewusstsein zeigen, nicht zu wenig fordern, nur um den Job zu bekommen, Personaler sprechen Tacheles)
- neues Bewerbungsphoto (auf dem alten hatte ich knallrote Haare, kam wahrscheinlich von vornherein nicht so gut an)
- ich habe mir Zeit genommen, Dinge zu tun, die mir Spaß machen, statt 8 Stunden am Tag vor dem Rechner zu hängen.
- ich habe mir ein Sprachlernprogramm gekauft, um das Gefühl zu haben, geistig nicht komplett stehen zu bleiben, sondern etwas zu tun, um mich weiterzuentwickeln


Vielleicht kennst Du jemanden aus dem Personalbereich, der sich mal Deine Bewerbung einschließlich Bild anschauen könnte.

Ich weiß wie schwer es ist, positiv zu denken in dieser Situation. Gott sei dank haben wir beide die Unterstützung unserer Männer. Aber ich weiß auch, wie belastend es für die Partner ist, weil man sich abends "auf sie stürzt", wenn man den ganzen Tag alleine ist (alle Freunde sind ja arbeiten) und die Herren das schnell als kletten empfinden können. Sie brauchen ja schließlich auch Freiräume...
Versuche doch, Dich auch mal abzulenken. Geh spazieren, koch was leckeres, lies ein Buch. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, dich ein paar Stunden in der Woche sozial zu engagieren (kannst ja mal nach "Zeitspende" googeln für Deine Region), um mal rauszukommen. Das könntest Du ja dann auch im Lebenslauf als ehrenamtliches Engagement angeben.

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du bald etwas findest.
Wenn Du möchtest, schau ich mir Deinen Bewerbungstext mal an, wie er so auf mich wirkt.

Grüßle,
Melanie
 
Hallo,

Du erlebst leider das, was aktuelle viele Hochschulabsolventen durchmachen. Es ist ne schwierige Zeit für den Berufseinstieg. Dein Frust ist verständlich, grad wenn du dich so sehr gequält hast beim Studium.

Trotzdem solltest Du den Abschluss nicht "bereuen". Du hast dich da durchgekämpft und es geschafft! Das IST ein Erfolg und bleibt es auch, wenn du nicht sofort eine Stelle findest.

Ich weiß ja nicht, in welcher Branche du suchst, aber auch wenn Praktika oft nicht/mies bezahlt sind, können sie doch auch Türen öffnen. Es fällt leichter, sich für einen Bewerber zu entscheiden, den man schon im Praktikum kennengelernt hat als für einen, der "nur" eine von 30 Mappen im Bewerbungsordner ist.

Ich kann nur raten: Mach weiter, bewirb dich, mach Praktika...anders gehts nicht. Der Frust ist schon okay und verständlich, aber stell nicht dein ganzes Leben in Frage. Ein Studium ist kein Garant für einen guten Job, aber es bietet immer noch die besten Voraussetzungen dafür. Vergiss es nicht😉

Bzw. falls Du schreiben magst, was du konkret suchst, können Dir vielleicht Leute hier auch noch ein paar konkretere Tipps geben.
 
Mir steht das Ganze ab Herbst bevor....Wünsch dir auf jeden Fall ganz viel Glück und Durchhaltevermögen!
Ich weiß nicht in welcher Branche du suchst, aber vielleicht käme ja Zeitarbeit für dich in Frage. Natürlich ist das nicht so toll, aber als Einstieg und damit der Frust nicht noch größer wird wäre das vielleicht auch gar nicht sooo schlecht. Kenne zumindest einige die so bei Firmen den "Fuß in die Tür" bekamen.
Ganz liebe Grüße
 
Hallo zusammen,

erst mal danke für die Antworten!Es hat schon etwas geholfen, zu sehen daß man auch nicht die einzige ist.

Besonders der Tipp, nicht ewig vor dem Rechner zu hängen, ist einer, um dessen Umsetzung ich mich bemühen muss... es ist so, daß der Frust und das genervt sein mit jeder Stunde, die nichts passiert zunimmt..und am Ende des Tages hat man nichts erreicht.

Ich hoffe es wird bald besser und drücke auch allen anderen die Daumen, daß es klappt...

Liebe Grüße
 
Ich verstehe deine Probleme sehr gut .. vor allem das Problem gut ausgebildet und arbeitslos und arbeitswillig und trotzdem keinen Job- das geht einem nicht in den Kopf, und oft..gibts leider nur ein (oft noch) unbezahltes Praktikum nach dem anderen... 🙁

Drück Dir die Daumen 🙂
 
@lilifant

Darf ich fragen was du studiert hast und was für eine Ausbildung du vorher hattest? Für viele Jobs ist man dann doch einfach zu überqualifiziert, auch wenn sich das doof anhört. Aber Personaler denken so. 🙂

Bewirbst du dich auch für Jobalternativen oder nur im Bereich deines Studiums?
 
Wenn ich dir auch nen Tipp geben darf...
bewerb dich ruhig auch initiativ.. in dem Fall musst du dich verkaufen, und klarstellen, was du für sie tun könntest... du musst sie von dir überzeugen...
Der Vorteil von Initiativbewerbungen, du hast eigentlich keine Konkurrenz im gegensatz dazu, wenn du dich auf eine Stelle direkt bewirbst...

Sicherlich ist es wegen der derzeitigen Wirtschaftslage schwer, durch eine initiative einen Bedarf auszulösen... Aber es ist möglich! (Ich weiß es, denn ich habe es genau so gemacht. Nach meinem Studium Feb.2010).

Achja... und auch wenn du einen Schwerpunkt gewählt hast in deinem Studium, grenze nichts aus... es gibt überall Schnittstellen... die interessant sein können...

Viel glück.
 
Hallo zusammen,

es ist wirklich so, wie engelbonn sagt: man kann es gar nicht fassen, daß man nicht genommen wird(bzw. nicht mal eingeladen). Ich will doch- und zwar so richtig!Und es kann doch auch nicht sein, daß man nur noch einen Job bekommt, wenn man bereit ist, in ein fernes Land auszuwandern...
Ich hab technische BWL studiert und vorher eine Ausbildung zur Zahntechnikerin gemacht. Gut, das baut nicht unbedingt aufeinander auf, aber warum machen wohl die meisten ein Studium? Richtig, um weiterzukommen...die Studienrichtung ist eigentlich schon breit gefächert, wobei es bei mir auch Bereiche gibt, in denen ich nicht so gerne anfangen würde, weil es mir nicht liegt. Da würde es dann glaub ich schwer sein, im Gespräch jemanden zu überzeugen, daß ich genau die Richtige bin.
Das mit der Initiativ-Bewerbung habe ich mich bisher noch gar nicht getraut- aber Laserlicht hast Recht: letzte Woche hab ich bei einer Stelle nachgefragt, und die hat gesagt, da sind sooooo viele Bewerbungen drauf gekommen-dann sind meine Chancen ja echt gleich mal geringer. Ich hätte mal nach einer Zahl fragen sollen, wobei, dann wäre ich danach ja noch geknickter gewesen.
Ich möchte jetzt ehrlich gesagt nicht wieder als Verkäuferin oder so jobben- dann würde mir jeden Tag vor Augen stehen, daß das Studium mir noch nichts gebracht hat- und ich hab dann ja auch weniger Zeit für die Bewerbungen. Wenn man da keine Standardsachen macht, brauche ich gut und gern 1,5 Stunden, um eine Bewerbung zu erstellen. Deswegen find ich da die Idee, etwas ehrenamtlich zu machen, schon besser- und im Hinterkopf klingelt auch mal wieder die Glocke, wie sich das im Lebenslauf macht...
Ja dann geh ich jetzt mal wieder die Woche an...Liebe Grüße an alle und danke für die Beiträge...
 

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