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Suche Opfer der sog. Festhaltetherapie

Nõvana

Neues Mitglied
Wie in der Überschrift erwähnt, bin ich auf der Suche nach Opfern der Festhalte"therapie"
(nach Jirina Prekop oder wie auch immer, von wem auch immer, benannten Abarten dieses Konzepts).

Der Hintergrund ist der, dass ich selbst in meiner Kindheit (etwa Mitte bis Ende der 90er) Opfer dieser Tortur geworden bin und bis heute sehr darunter leide.
Ich wünsche mir also einen Austausch unter "Gleichgesinnten", von denen es sicherlich erschreckend viele gibt.

Für mich ist es sehr problematisch, dass diese "Therapien" und ihre Konsequenzen im öffentlichen Bewusstsein nicht vorhanden sind. Von den wenigen Außenstehenden mit denen ich bislang über das Thema geredet habe (Therapeuten inbegriffen), habe ich mich meist doch nur unverstanden gefühlt.
Ich würde mich sehr freuen auf diesem Wege jemanden erreichen zu können, um evtl. einen Austausch über die eigenen Erfahrungen und Probleme möglich zu machen.
 
Hallo Novana,
ich bin zwar kein Opfer der Festhaltetherapie, habe aber in den 90gern eine Familie erlebt, die diese "Therapie" sehr extrem mit ihren Kindern gemacht hat. Ich war damals schockiert von der Gewalt, die diesen Kindern angetan wurde, bis hin zur völligen Erschöpfung und wo sich die Eltern dann bestätigt gesehen haben, weil die Kinder ja dann "ruhig und ausgeglichen" waren. Sie waren in meinen Augen einfach nur am Ende ihrer Kräfte und es kam für mich einer schweren Mißhandlung gleich. Dieses Festhalten zog sich manchmal über Stunden hin und die Kinder hatten keine Chance sich zu befreien. Ich werde nie die Schreie, die Verzweiflung die daraus zu hören war, vergessen.
Tut mir sehr leid, dass du das erleben musstest.
Doch ich glaube, dass Menschen die sowas nicht schon gesehen oder erlebt haben sich nicht wirklich ein Bild davon machen können, was da eigentlich passiert. Ich habe damals versucht mit meiner damaligen Therapeutin darüber zu sprechen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass sowas irgendeinen therapeutischen Sinn haben kann. Aber sie verstand nicht was ich ihr da berichtete. Das einzige was sie dazu meinte war, dass für eine Therapie immer erst eine gesundheitliche Störung oder Erkrankung vorliegen muss, sonst wäre es keine Therapie. Aber die Gewalt dahinter konnte sie durch bloßes Erzählen nicht sehen.
 
Puh, ich hatte bis heute nie von dieser "Therapie" gehört und muss sagen: Ich bin schockiert, dass es sowas überhaupt gibt. Habe gerade ein bißchen darüber gelesen. Schrecklich!
Es tut mir leid, dass Du das ertragen musstest. Ich hoffe, Du findest einen Weg, damit fertig zu werden. Alles Gute!
 
Ich bin kein Opfer dieser Therapieform, würde sie aber jedem anraten, wenn ich (in autistischer Weise) austicken sollte, denn dann brauche ich nichts mehr als das.

Aber jeder, wie er mag. 😱

LG
 
Vielen Dank für eure Rückmeldungen und vor allem für deinen Beitrag Silan.

Ich melde mich am Abend noch einmal ausführlicher zu Wort, möchte aber so etwas hier nicht unkommentiert lassen:
Ich bin kein Opfer dieser Therapieform, würde sie aber jedem anraten, wenn ich (in autistischer Weise) austicken sollte, denn dann brauche ich nichts mehr als das.

Aber jeder, wie er mag. 😱

LG

Mit solchen Äußerungen sieht man sich leider immer wieder konfrontiert, weil die Festhalte"therapie" eine unfassbar große Lobby hat.


!ACHTUNG TRIGGERWARNUNG!
Wer sich gar nichts darunter vorstellen kann, möge sich doch bei Youtube das Video mit dem Titel "Stop násilí na dětech" anschauen; die erste Minute ist schon recht aussagekräftig.
Zur Info: Die Frau liegt mit ihrem vollen Körpergewicht auf dem Kind und versucht es bis zur völligen Bewegungslosigkeit zu fixieren. Die Prozedur zieht sich über mehrere Stunden, bis das Kind sich vor Erschöpfung nicht mehr wehren kann. Sie soll dazu dienen den Willen zu brechen.
 
Aber ist sowas nicht einfach eine Gewalt, die das Deckmäntelchen eines pädagogischen Konzepts dafür missbraucht?

Normalerweise geht es nicht darum, ein Kind bis zur völligen Erschöpfung zu fixieren und gar Körpergewicht einzusetzen. Es geht darum, ein Kind zu begrenzen, Stabilität, Wärme und körperliche Zuwendung, ja, Umarmung erleben zu lassen, wenn es nicht bei sich ist und austillt.

Dass das nicht in jeder Situation passt (für mich ist das auch keine Therapie, sondern eine pädagogische Intervention), nicht zu jedem Kind und nicht zu jedem Elternteil, versteht sich doch von selbst.

Missbrauch macht nicht das Konzept schlecht, sondern ist und bleibt, was es ist: Gewalt. Und da ist es egal, wie die Täter es nennen.
 
Hallo Weidebirke,
nach dem, was ich über die Festhaltetherapie weiß, ist das nichts weiter als ein gewaltsames Brechen der Kinder. Welcher Indikation sollte das Anwenden einer solchen "Therapie" zugrundeliegen? Die Kinder die ich damals gesehen habe waren ganz normale Kinder, mit ganz normalen Verhaltensweisen. Das sie anfingen um sich zu schlagen, zu beißen und zu kratzen, zu schreien und sich nach ihren Möglichkeiten irgendwie aus solch einer misslichen Lage befreien zu wollen fing erst in dem Moment an, wenn sie zu Boden gedrückt wurden und mit Gewalt fixiert werden sollten. Oft gegen zwei Erwachsene, die sich abwechselten und so genügend Kraft hatten so ein Kind über Stunden so festzuhalten. Vorher waren sie trotzig, wollten etwas für sich durchsetzen und haben durch weinen und schimpfen versucht ihren willen durchzusetzen. Aber wir sprechen hier über zwei kinder, die damals absolut in der Trotzphase waren, 3 und 4,5 Jahre alt.
Für mich ist diese "Festhaltetherapie" kein pädagogisches Konzept, sondern ein gewaltsames Mittel, den Willen der Eltern durchzusetzen und die Kinder durch brechen ruhigzustellen. Da will jemand schnelle Resultate und sich nicht mit Kindern auseinandersetzen.
 
-Trigger-
!!!!!!!!



Nur zur Erklärung:
Ich hab gestern ein bisschen darüber gelesen. ist schon krass: Also ich habe es so verstanden, dass die Therapie auf der Annahme beruht, dass die Abwerhaltung des Kindes- also das schreien und sich wehren- nicht auf dem Unbehagen des Festgehaltenwerdens berhuhen (was eigentlich jeder vernünftige Mensch erkennen sollte) sondern auf dem Aufbrechen unbewusster Verlassenheitskonflikte. Deswegen werden die Eltern angewiesen gegen ihren normalen Impuls das Kind weiter zu halten (denn es braucht ja "Halt" in diesem inneren Konflikt) Irgendwann soll sich dann angeblich der Konflikt lösen und das Kind soll die Umarmung als wohltuend erfahren und urängste abbauen.
Also soweit der Ansatz. Deswegen wird ja geleugnet, dass es sich um Gewalt handelt. Denn es it ja alles aus Liebe (dass auch aufgezwungene Liebe Gewalt ist, scheint da keinen zu stören)

Wie man auf eine derart hirnrissige Idee kommen kann ist mir aber schleierhaft. JEDER Mensch weiß doch, dass es unnatürlich und beängstigend ist, über Stunden festgehalten zu werden (auch egal ob man zB Hunger bekommt, oder aufs Klo muss).
Das ist ja eine ganz andere Größenordnung, als wenn man zB ein Kind im Trotzanfall festhält, damit es sich nicht weh tut und es dann so lang an sich kuschelt, bis es sich beruhigt.
Stundelanges Festhalten ist doch abartig. Wie kann man nur auf sowas kommen.

Juristisch gesehen ist das ganze offenbar eindeutig Gewalt!
 
Ja, das Thema kenne ich auch..... Leider.😱
Zu dem Zeitpunkt war mein drittes Kind, um das es hier geht, ca 2 Jahre alt.
Und die Befürchtung stand im Raum, es könne autistische Züge haben und ich sollte es mal mit der sog. "holding"-Therapie versuchen.
Ich habe es versucht - 2 Wochen, dann habe ich den Wahnsinn abgebrochen. Denn es hat alles andere als Hilfe bewirkt.

Letztendlich wirklich geholfen hat diesem Kind sein 2 Jahre älterer Bruder, der einfach fröhlich - unbedarft auf es zugegangen ist, der einen Spielkameraden wollte und ihn sich einfach auf kindlich-natürliche Art holte.
Dieser große Bruder hat das Kind, das in die Isolation des Autismus abzurutschen drohte, da herausgeholt auf ganz simple Art und Weise: Indem er ihn nahm, wie er war, aber dort nicht ließ.

Okay, es war erst der Ansatz von Autismus, die Befürchtung. Wie es bei krassen Formen ist, kann ich nicht beurteilen und maße es mir auch nicht an!
Aber bei unseren Jungs hats funktioniert. Heute ist dieses damals als autistisch gefährdete Kind Sozialarbeiter und hat selbst Familie. Und ich denke immer noch, dass er dies zT seinem großen Bruder verdankt.
Aber ganz sicher nicht dieser krassen holding - Thera....
 

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