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Tägliche Panikattacken (sorry, extrem langer Text!!!)

H

Hypnotic Poison

Gast
Hallo,

Ich habe ein dringendes Problem und zwar leide ich derzeit unter sehr schlimmen Depressionen (Suizidgedanken, habe meine Wohnung seit 3 Wochen nicht mehr verlassen, esse kaum und schlafe fast nur noch jeden 2.ten Tag) und das allerschlimmste sind meine mittlerweile TÄGLICHEN Panikattacken.

Kurz zu meiner Geschichte:

Meine Mutter starb an Krebs, als ich 5 war. Ich habe 2 ältere Geschwister (Bruder: 25, Schwester: 28). Als meine Mutter starb, begann mein Vater zu trinken. Er wurde Alkoholiker. Wenn man mittags bei ihm anruft ist er schon betrunken! Mein Bruder nahm früher sehr viel Drogen und war äußerst aggressiv. Er hatte einige Male mit der Polizei zu tun. Meine Schwester wurde im Alter von 15 magersüchtig und war dies bis vor kurzem noch. Mittlerweile ist sie aus dem gröbsten draussen, also hat ein einigermassen normales Gewicht, aber ihr Gewicht schwankt häufig stark. Sie ist also immer noch nicht stabil. Als ich in die Pubertät kam schlug mich mein Bruder...sehr heftig. Kurze Zeit später auch mein Vater. Ich wurde von Ihnen sehr oft zusammen geschlagen. Mit 16 hatte ich meinen ersten Suizidversuch nachdem mich mein Vater mal wieder verprügelt hatte (erst schlug er mich ins Gesicht, dann würgte er mich und dann schlug er meinen Kopf gegen das Holzgitter von unserem Stockbett. Daraufhin flog ich um. Als ich auf dem Boden lag hat er mich mehrmals in den Unterleib getreten). Meine Schwester war zu dem Zeitpunkt schon ausgezogen und somit war ich meinem Bruder und Vater hilflos ausgeliefert. Die beiden waren sehr muskulös und ich sehr zierlich...na ja gewehrt hätte ich mich eh nie. Das hatte ich einmal versucht und nie wieder.
Mein Suizidversuch missglückte, wie man ja sieht bin ich noch da. Ich war mehrere Tage auf der Intensivstation und wurde dann in die Kinder- und Jugendpsychatrie verlegt. Dort sagte ich was vorgefallen war und kam darauf hin in ein Kinder- und Jugendhilfezentrum. Mit 18 zog ich dort aus in meine erste eigene Wohnung. Damals zusammen mit meinem Ex. Mittlerweile hab ich mich nach 4 ½ Jahren Beziehung von ihm getrennt und wohne jetzt alleine.
Mit 17 hatte ich meinen ersten Klinikaufenthalt in einer psychosomatischen Klinik (2 Monate, dann brach ich es ab) und vor einem Jahr war ich wieder in einem Akutzentrum (5 Monate, dann musste ich abbrechen, da mein damaliger Arbeitgeber (Staat) mir mit der Kündigung drohte).

So jetzt zu meinem eigentlichen Problem :)...seit mehreren Wochen geht es mir sehr schlecht. Ich habe oben ja bereits aufgezählt, unter was ich alles leide. Das Schlimmste sind allerdings die Panikattacken....ich bekomme jeden Tag mehrere Schweissausbrüche...richtig heftig...so das ich gar nichts mehr machen kann. Erst hörte ich auf zu arbeiten, ging aber noch einkaufen, Behördengänge, Familie besuchen. Mittlerweile geht das alles nicht mehr. Letzte Woche musste ich dringend auf ein Amt. Meine Schwester begleitete mich und nach 5 Min. hatte ich die erste Panikattacke. Ich hatte innerhalb 2 h 4 Panikattacken. Danach war ich so frustriert das ich nur noch weinte. Ich weiss einfach nicht, wie mein Leben weitergehn soll...ich kann ja nicht einmal mehr vor die Tür. Erstens wegen den Panikattacken und zweitens, weil ich mich so sehr für mein Äußeres schäme. Was mich aber richtig fertig macht ist mein Vater, er macht mir jeden Tag Vorwürfe, das ich nichts auf die Reihe bekomm....ich hab ihm 1000 Mal erklärt, dass ich gerne rausgehn würde, aber ich es nicht kann und er fängt jedes Mal aufs Neue an: „ Mensch, du musst mal raus unter Leute, so werden deine Depressionen auch nicht besser“, „ was machst du denn den ganzen Tag....nur daheim rumhocken und schlafen?“ etc.
Meine Frage an euch:

Hat jm von euch ähnlich schlimme Einschränkungen aufgrund Panikattacken/ Depressionen oder kann mir jm sagen, was ich noch tun kann. Wie gesagt ich bin schon seit ich 16 bin in Therapie und die Panikattacken kamen erst mit 19 und wurden kontinuierlich schlimmer. Für Ratschläge eurerseits wäre ich sehr dankbar!!! Ich weiss echt nicht mehr was ich noch machen kann!
 
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Sissy73

Sehr aktives Mitglied
Hallo Tine,
ich finde überhaupt keine Worte-unter welchen Umständen du aufgewachsen bist-ich bin mehr als schockiert über deine Vergangenheit -ja...und so gesehen-ist es all zu verständlich, dass Du gewisse Ängste -die aus deiner Vergangenheit her rühren-hast..ja-sogar Panikattacken. Es tut mir sehr leid und dass dein Vater dafür-wo er doch vieles zu verschulden hat-Dich nicht verstehen kann-ist für mich ...wie soll ich sagen...ja-ein Unding.
Ich versuche mich beim Schreiben wirklich zusammenzureissen...also für deinen Vater-der mehr als ein Rabenvater in meine Augen ist-hab ich kein Verständnis...denn-ein schutzbefohlenes Kind -verprügelt man nicht-ja..und Dein Bruder-ist kein Stück besser...eigentlich solltest Du von ihnen Abstand bekommen-sie tun Dir einfach nicht gut. Ich hoffe, dass Du in einer guten Betreuung stehst bzw. auch Menschen um Dich herum hast-die Dir gut tun-die dich aufbauen-dir sagen-dass Du gut aussiehst (was Du auch tust) und die auch für Dich da sind....und und und...das ist ganz wichtig. Dir fehlt ein Rückhalt...das kann ich deinen Zeilen sehr gut entnehmen und dieser Rückhalt konnte Dir deine Familie nie geben....
Ja-soviel zu den Ursachen-meiner Meinung nach.
Jetzt zu Deiner Frage...ja-auch ich habe in bestimmten Situationen Panikatacken...fängt an mit Zittern und mit Unruhe und mit allem möglichen. Nur-der Unterschied bei mir ist-dass ich mich jeden Tag meinen Änsten stelle...ich lieber Magenschmerzen davon trag...wie meiner Angst nachzugeben...aber ich spüre-dass mir das auf lange Sicht nicht gut tut-deshalb hab Du Acht auf Dich....denn-es ist an der Zeit-in der Du ausschließlich an Dich denken solltest...
Alles Liebe und Gute
Sissy
 
H

Hypnotic Poison

Gast
Hallo Sissy!

Vielen Dank für deine Antwort. Das was du bezüglich meines Vaters und meines Bruders meintest kann ich schon nachvollziehen, also das ich besser keinen Kontakt zu Ihnen haben sollte. Aber mein Vater tut mir sehr leid, er hat den Tod meiner Mutter nie verkraftet und ist deswegen ja auch Alkoholiker. Irgendwie fühl ich mich verantwortlich für ihn. Vor allen Dingen weil meine älteren Geschwister ihn nicht so sehr mögen und nicht all zu viel Kontakt zu ihm haben. Ich denke, er und mein Bruder waren einfach überfordert mit mir als ich in die Pubertät kam und wussten sich nicht anders zu helfen, wie mich zu schlagen und daheim einzusperren. Natürlich war das absolut falsch, aber da sie mich jetzt ja nie wieder schlagen würden und grad mein Bruder mittlerweile für mich da ist, kann ich es nicht übers Herz bringen, sie im Stich zu lassen.
Und du hast recht, dass ich mich meinen Ängsten lieber stellen sollte. Da ich zur Zeit aber so labil bin (Suizidgedanken etc.) trau ich mir das momentan noch nicht zu. Ich denke, dass einzigste was ich momentan noch probieren kann, ist ein weiterer Kuraufenthalt, in der Hoffnung, dass er diesmal erfolgreicher ist.

Also vielen Dank nochmal für deine Antwort!
LG Poisi Tine
 
Zuletzt bearbeitet:

Sissy73

Sehr aktives Mitglied
Hallo Tine,
es fällt mir schwer-dir nun wirklich zu schreiben-was ich denke..weil ich auf keinen Fall was falsches schreiben möchte-weil ich ggf. vielleicht vieles aus der Ferne nicht so beurteilen kann. Dennoch-es gibt kein Schicksal der Welt-das es rechtfertigt-einem schutzbefohlenen Menschen-der auch auf Liebe angewiesen ist-diese vorzuenthalten...gut-aber wenn Du zwischenzeitlich ein besseres Verhältnis hast zu deinem Vater und Bruder-gut-dann spricht das für eine ungeahnte Kraft -Stärke...was auch immer-in Dir...schön, dass Du in der Hinsicht-mit gutem Beispiel vorangehen willst...schön-dass Du ihnen zeigst...dass man auch für einander da sein kann...dass Du ihnen zeigst-wie es aussehen kann..jemandem eine breite Schulter zu bieten...Nur-hab dabei auch Acht auf Dich-denn...eine breite Schulter-muss sich auch erst entwickeln-aber Du bist selber immoment für Dich-nicht stark genug...deshalb behalte-all Deine Kräfte für Dich...es ist nichts egoistisches daran...auch mal an Dich zu denken...denn-wer war denn für Dich in der Vergangenheit da? Schlimm genug-dass dein Vater nach wie vor kein wirkliches Verständnis für dich aufbringt...aber gut-wie gesagt...es ist schön, dass Du verzeihen kannst..und sicher auch ein ganz wichtiger Schritt in deinem Leben-zu versuchen...mit deiner Vergangenheit in der Form abzuschließen...dass Du so ungeschadet wie möglich weiterhin davon kommen kannst.
So-aber wie gesagt...verausgabe dich nicht...es ist auch keine Schande-auch mal von seinen Mitmenschen zu erwarten-dass sie einem Kraft geben-eine Schulter zum Anlehnen...denk vielleicht zumindest mal drüber nach. Denn-woher willst Du denn deine Kräfte ziehen...woher nehmen...so gesehen-teile sie dir auch ein.
Ich wünsche Dir von Herzen-dass Du es schaffst...für Dich ganz persönlich einen guten Weg zu finden...und versuch-weiterhin einen Therapieplatz oder was auch immer-zu bekommen...such Dir weiterhin...professionelle Hilfe...eine Kur-mag eine gute Möglichkeit sein...aber-du solltest weiterhin damit beginnen -deine Vergangenheit Stück für Stück zu verarbeiten...denn-nur wenn Du diese Hürde schaffst...kannst Du auch alles andere angehen und gestärkt hervorgehen.
Deshalb-lass Dich nicht gehen...und hab niemals mehr solche düsteren Gedanken-Dir was anzutun...denn-Du hast nicht nur das Recht zu leben-sondern auch das Recht...glücklich zu werden....und jeder Tag ist die Chance gegeben-damit anzufangen-glaub mir das!:)
Gute Nacht!!!
LG
Sissy
 

Micky

Sehr aktives Mitglied
Hallo,
helfen kann man Dir leider nur indirekt -oder,Du guckst,wer hier etwa aus Deiner Gegend kommt und fragst per PN noch konkreter.

Deine Familie ist Dir keine Stütze.
Du bist krank und brauchst KONKRETE HILFE.

Die Verantwortung für Deine Familie (Deine Schuldgefühle)
solltest Du vorerst etwas beiseite schieben .

Du kannst nicht "per gutem Vorsatz" gesund und fit werden--aber..das hast Du HIER angefangen!!

Du kannst und mußt Dir Hilfe organisieren.

Gib also zeitweise paar Aufgaben ab:
WER kann Dir konkret helfen? Kennst Du vertrauenswürdige Leute aus der Zeit im Jugendzentrum?

Hast Du einen guten Hausarzt,der auch einen Hausbesuch macht?

Panik und Depression haben NICHT NUR seelische Ursachen,auch organische Krankheiten müssen ausgeschlossen bzw.diagnostiziert und BEHANDELT werden! (Gibt viele Infektionen,die Depri miterzeugen,gibt Schilddrüsensachen,gibt z.Z.Zinkmangel---alles hat als Nebeneffekt so eine Depri/Panik/Stimmungsschwankung...)

Du brauchst also eine SOFORTIGE ärztliche Versorgung und jemanden,der Dich zeitweise unterstützt beim Haushalt,bei Wegen,bei allen organisatorischen Dingen (Kur organisieren! Ämterwege...).
Du kannst ohne großen Aufwand (auch per mail!) Dir Hilfe anfordern!
Der sozialmedizinische Dienst wäre Ansprechpartner .
Oder jede Hilfsorganisation,die solche Beratungsstellen hat.
Auch Deine KK müßte Dir Ansprechpartner nennen könnnen.
Gibt es Freunde? gibt es gute Nachbarn?

Handschriftliche Vollmachten für EINZELNE WEGE kann man immer ganz begrenzt und unkompliziert ausstellen..das hast Du in der Hand.
denkbar wäre:
Du bestellst den Hausarztbesuch und holst eine Begleitung dazu .

ALLE Probleme (Traumata) kannst Du NICHT auf einen Ritt lösen..also---mach Dir eine Übersicht--was ist WICHTIG (Arzt, Lebensmittelkauf,Haushalt,Ämter...) und delegier die Aufgaben.

Laß Dir bloß nicht einreden,Du seiest selbst schuld!

Du bist krank und KANNST JETZT nicht alles organisieren...

Bitte...sag mal.ob Dir irgendein Weg einfällt?
Wäre es eine Variante,statt Deiner Schwester ein "unbelastete" Person dazuzuholen?
Die Leute,die Dir halfen in der Zeit bis 18 müßten GENAU DIE RICHTIGEN SEIN,denn: sie wissen,wo man KONKRETE HILFE herbekomnmt,um erst mal die wichtigsten Schritte einzuleiten.

Gut wäre z.B.: Du gehst bis zur medikamentösen Einstellung (gegen die Panikattacken!) paar Tage in ein KH!

vergiß nicht:
Du bist krank---und nicht "selbstverschuldet vertrottelt"!


Gruß und gute Besserung!
Micky
 
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H

Hypnotic Poison

Gast
Hallo Micky!

Erst einmal vielen herzlichen Dank für deine Tipps! Also in meinem Beitrag hier habe ich ja nur sehr grob meine Probleme erläutert. Leider gibt es noch einige ,mehr oder weniger wichtige, andere Probleme.

Zb mit dem Hausarzt. Zu meinem letzten Hausarzt gehe ich nicht mehr, das dieser mich sexuell belästigte. Ich weiss, dass klingt sehr komisch, aber leider war es so. Er wusste von meinen starkem Selbsthass und Depressionen und zu der Zeit hatte ich auch noch finanzielle Problme. Da ich zu diesem Zeitpunkt privat versichert war, bot er mir an, mir Rechnungen zu schreiben, die nie entstanden sind. Die könnte ich dann einreichen und das Geld behalten. Ich war damals (das ist jetzt paar Monate her) auch bei der Polizei. Ich wollte ihn erst anzeigen, da ich mit 15 schon einmal von 2 Männern missbraucht wurde und damals mich schämte jm etwas davon zu erzählen... dieses Mal wollte ich anderster handeln. Ich bin sogar extra noch einmal zu dem Arzt und habe ihn heimlich auf meinem MP3 aufgenommen. Da sagt er auch das mit dem Geld, aber natürlich nicht, dass er mich dafür betatschen will, sondern weil er mir ja nur helfen will. Da die Polizei allerdings meinte, dass es gut sein kann, dass diese Aufzeichnung bei Gericht nicht zugelassen wird (da sie heimlich gemacht wurde) und ich zu diesem Zeitpunkt auch noch im Gericht arbeitete, stellte ich doch keine Anzeige gegen ihn. Ich hatte zu viel Angst, dass sie sie zurückweisen und meine Arbeitskollegen, Ausbilder etc. etwas davon mitbekommen und über mich tuscheln.

Ich habe mich auch von diesem Arzt (bevor das mit der Belästigung war) und einem anderen komplett durchchecken lassen (Blutbild, Organe, Schiddrüse...ich war sogar beim Radiologen etc.), aber beide haben nichts gefunden und meinten, das übermäßige Schwitzen und Herzrasen und das Gefühl ohnmächtig zu werden hätte psychische Ursachen. Auch in der Klinik, wo ich 5 Mon. war meinten sie das.

Da ich mittlerweile meinen Job/ Studium wg. meinen immer heftiger werdenden Depressionen abgebrochen hab und der Arbeitslosengeldantrag noch nicht durch ist, habe ich momentan noch keine gesetzliche Versicherung. Ich muss erst noch den Antrag dafür ausfüllen und wegschicken. Aber nicht einmal das schaff ich grad :(! Und bevor ich das nicht mach, kann ich noch nicht einmal zu meiner Psychiaterin mir Medikamente verschreiben lassen. Momentan nehme ich ja garkeine!

Die vom Arbeitsamt gaben mir auch die Nummer vom Sozialen Dienst. Ich habe heute angerufen, aber die Frau kommt erst in 2 Wochen zu mir nach Hause...ich weiss nicht, ob ich das so lange bei mir daheim noch aushalt unter den jetzigen Umständen. Ich habe mir schon ernsthaft überlegt mich in die Psychatrie einweisen zu lassen, aber das will ich wirklich nur als aller letztes machen, um einen Suizid zu verhindern. Ich war da ja schonmal für paar Stunden und fand es furchtbar!

Ausser meiner Schwester fällt mir niemand ein, den ich hier um Hilfe bitten könnte. Meine alten Betreuer vom Kinder- und Jugendhilfezentrum sind ja nicht mehr für mich zuständig und ich habe zwar noch Kontakt zu meiner Psychologin von der Klinik, welche mich gebeten hat mit ihr in Kontakt zu bleiben. Aber sie arbeitet ja an der Schweizer Grenze und kann mir daher auch nicht helfen, ausser vllt. mit Tipps und Ratschlägen. Das Problem ist ja auch, dass ich meine Krankheit vor allen verheimliche. Ausser meiner Familie und meinen 2 besten Freunden weiss dies niemand und ich möchte auch nicht das es jeder weiss, da ich auch Angst habe vor den Reaktionen. Ich merke ja schon bei meinem Vater zu gut, dass man von Menschen, die nicht die selbe Problematik haben, nicht auf Verständnis hoffen kann. Sie können es vllt. auch gar nicht nachvollziehen...wie denn auch.

Naja...ich werde sehn, ob ich es jetzt noch 2 Wochen daheim aushalte. Falls nicht, muss ich wahrscheinlich doch in die Psychatrie :(

LG Poisi
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Günter

Gast
Hallo Hypnotic Poison

Ich hatte Dir ja schon kurz in Deinem anderen Thread geschrieben.

Ich denke, Du hast zwei Möglichkeiten. Einmal kannst Du versuchen, Dein Leben zuhause selbst wieder etwas zu stabilisieren. Dafür solltest Du Dich zuerst einmal nur um das Notwendigste kümmern. Zuerst halt um das mit der Krankenkasse. Danach solltest Du Dir zuerst Hilfe suchen. Dazu hatte Dir Micky bereits geschrieben.

Die Alternative wäre tatsächlich ein Klinikaufenthalt, und dann von dort aus alles noch einmal neu regeln.

Was mich aber richtig fertig macht ist mein Vater, er macht mir jeden Tag Vorwürfe, das ich nichts auf die Reihe bekomm....ich hab ihm 1000 Mal erklärt, dass ich gerne rausgehn würde, aber ich es nicht kann und er fängt jedes Mal aufs Neue an: „ Mensch, du musst mal raus unter Leute, so werden deine Depressionen auch nicht besser“, „ was machst du denn den ganzen Tag....nur daheim rumhocken und schlafen?“ etc.
Deinen Vater solltest Du in den Wind schießen. Im Suff redet man übrigens nicht sehr überlegt, und wiederholt sich immer. Irgendwann revanchierst Du Dich für seine "Hilfe", indem Du ihm 1000mal verständnislos sagst, er solle mit dem Trinken aufhören. ;)

Eines ist mir noch aufgefallen:

Das Problem ist ja auch, dass ich meine Krankheit vor allen verheimliche. Ausser meiner Familie und meinen 2 besten Freunden weiss dies niemand und ich möchte auch nicht das es jeder weiss, da ich auch Angst habe vor den Reaktionen.
Du solltest bei Deinem Neustart darauf achten, Dir ein größeres soziales Netz aufzubauen, das Dich auffangen kann, wenn einmal etwas schief läuft. Irgendetwas hat Dich aus dem Gleichgewicht gebracht, vielleicht war es die Trennung. Und da war niemand, der das etwas abfangen konnte. Man muss wirklich nicht mit jedem über seine Krankheiten sprechen. Aber ein kleiner vertrauter Bekanntenkreis und ein paar Anlaufstellen, an die man sich wenden kann, wenn man mal Hilfe benötigt, können über so manche Krise hinweghelfen.

Ich merke ja schon bei meinem Vater zu gut, dass man von Menschen, die nicht die selbe Problematik haben, nicht auf Verständnis hoffen kann. Sie können es vllt. auch gar nicht nachvollziehen...wie denn auch.
Dein Vater ist nicht das Maß aller Dinge. Sicher kannst Du nicht bei jedem Menschen mit Verständnis rechnen. Du triffst bei Menschen auf die unterschiedlichsten Reaktionen - genau wie hier im Forum.

Günter
 
H

Hypnotic Poison

Gast
Hi Günter!

Wie gesagt, ich denke mittlerweile...nein ich galub sogar zu wissen... dass ein Kuraufenthalt nicht mehr umgänglich ist. Eigentlich wollt ich das nie, weil ich nicht mein halbes Leben in Kliniken oder Kuren verbringen möchte. Aber mittlerweile seh ichs bisschen anders. Ich muss das machen, weil ich sonst vllt. bald gar nicht mehr da bin und bevor ich diesen Weg wähle, ist jeder andere Weg zumindestens einen Versuch wert!

Wegen meinem Dad: Das Traurige ist ja, dass er mir die Vorwürfe bei vollem Bewusstsein (also im nüchternen Zustand) macht. Wenn er betrunken ist, red ich ja nicht mit ihm...das widert mich nämlich an und ausserdem kann er sich dann am nächsten Tag ja eh net mehr dran erinnern, was wir geredet haben, also ists auch noch sinnlos dazu :). Vorgestern zum Beispiel war meine ganze Familie (Vater, Bruder + Freundin und 2 Kinder, Schwester + Mann und Kind) zusammen unterwegs...nur ich hab natürlich wieder gefehlt, weil ich nicht raus konnte :(. Auf jedenfall erzählte mir meine Schwester, dass sie es von mir hatten. Sie sagte auch meinem Vater, dass er sich nicht wundern brauch, dass ich seine Hilfe nicht annehm, da er dies mir dann immer vorhält und sie sagte ihm auch, dass er aufhören soll mir Schuldgefühle zu machen und mir einzureden, dass ich nix auf die Reihe bring, das würde meine Situation nur noch verschlimmern. Gleich nachdem mein Dad von dem Ausflug zurück war rief er mich an...dreimal darfste raten was dann wieder kam..."warum hast du dies und das noch nicht gemacht"..."du kannst doch nicht den ganzen Tag daheim rumgammeln"..."warum warst du nicht beim Ausflug dabei, selbst dein Bruder, der bis 8 Uhr morgens in der Disco war hat es geschafft zu kommen und und und"...und das alles in nem ziemlich genervtern Ton. Er hörte sogar, dass ich am Telefon weinte und stoppte trotzdem nicht...er war mal wieder voll in seinem Element. Im fertigmachen ist er ja echt spitze! Aber das ist mir auch egal...ich habe für mich akzeptiert, dass er nunmal so ist und leider musste ich auch kapieren, dass er sich wohl nie ändern wird und es das beste ist, ich sage einfach garnichts mehr dazu. Das ist vergebene Liebesmüh.
Und das mit dem Trinken, also als ich noch daheim gewohnt hab und mal so richtig sauer auf ihn war, da hab ich mich einmal getraut ihm auch was Böses zu sagen (das machte ich eigentlich nie...ich ertrug immer alles ohne einen Mucks)...ich sagte ihm er sei ein Alkoholiker. Was darauf folgte kann sich jeder denken, der einen gewalttätigen Vater hatte...so schlimm wie an dem Tag hatte er mich bislang noch nie geschlagen :(. Mein Resumee: Ich hielt ab sofort wieder die Klappe!

So, zu guter Letzt noch was zu dem sozialen Netz...also da stimm ich dir 100% zu. In schlechten Zeiten gibt es nichts Besseres, wie Leute, die einen verstehen und einem helfen möchten. Ich habe bislang nur 3 Personen, die viel von mir wissen. Zum einen meine Schwester, der ich wirklich alles erzähle, und dann noch einen guten Freund und eine gute Freundin, dennen ich für meine Verhältnisse sehr viel erzähle, aber nicht uneingeschränkt alles. Aber Vertrauen zu fassen fällt mir sehr schwer, da ich leider zu oft enttäuscht wurde und das auch noch von Menschen, von denen ich immer dachte, sie liebten mich...das hat mich geprägt.

Glg Poisi
 
G

Günter

Gast
Hallo Hypnotic Poison

Wie gesagt, ich denke mittlerweile...nein ich galub sogar zu wissen... dass ein Kuraufenthalt nicht mehr umgänglich ist. Eigentlich wollt ich das nie, weil ich nicht mein halbes Leben in Kliniken oder Kuren verbringen möchte. Aber mittlerweile seh ichs bisschen anders. Ich muss das machen, weil ich sonst vllt. bald gar nicht mehr da bin und bevor ich diesen Weg wähle, ist jeder andere Weg zumindestens einen Versuch wert!
Aus meiner Sicht hast Du die optimale Einstellung. Du willst Dein Leben selbst in der Hand halten. Bemerkst aber auch, dass jetzt ein Zeitpunkt ist, wo Du es nicht alleine schaffst.

Verbessern ließe sich vielleicht noch, dass Du in Zukunft aufmerksamer bist, und eher einschreitest. Das bekomme ich aber auch nicht hin. ;)

Das Traurige ist ja, dass er mir die Vorwürfe bei vollem Bewusstsein (also im nüchternen Zustand) macht.
Was viel über Euer Verhältnis aussagt. Wenn Du testen willst, wie Euer Verhältnis tatsächlich aussieht, dann mußt Du das ganze Familiengedöns weglassen. Stelle Dir vor, Dein Vater wäre nicht Dein Vater, sondern nur ein guter Bekannter von Dir. Würdest Du Dir so eine Behandlung gefallen lassen?

Im fertigmachen ist er ja echt spitze! Aber das ist mir auch egal...ich habe für mich akzeptiert, dass er nunmal so ist und leider musste ich auch kapieren, dass er sich wohl nie ändern wird und es das beste ist, ich sage einfach garnichts mehr dazu. Das ist vergebene Liebesmüh.
Es geht noch besser, als gar nichts mehr dazu zu sagen. Innere Distanz wäre des beste Weg, um diesen Menschen angemessen zu behandeln, so, wie es für Dich gut wäre.

Das bekommt kaum jemand hin. Entsprechend wäre der zweitbeste Weg, äußere Distanz. Dass Du Dich so weit von ihm zurückziehst, wie es für Dich gut ist.

Klar gibt es da noch die Familie, und was Du darfst und nicht darfst. Aber im Grunde darfst Du den Kontakt zu ihm abbrechen, wenn Du das willst. Du darfst sogar den Kontakt zu Deiner ganzen Familie abbrechen, wenn Du der Meinung bist, dass es das beste für Dich ist.

Du brauchst auch nicht zu Familienfesten zu erscheinen. Und das nicht nur, weil Du dazu nicht in der Lage bist, sondern auch, weil Du es nicht willst. Und sei es nur, weil Du keine Lust dazu hast.

Klar seid Ihr auch noch eine Famile, und sicher kann man auch Kompromisse eingehen. Welchen Weg Du gegenüber Deiner Familie und besonders gegenüber Deinem Vater einschlagen wirst, das ist etwas für die Zukunft. So etwas bearbeitest Du am besten im Rahmen einer Therapie.

Ich habe bislang nur 3 Personen, die viel von mir wissen. Zum einen meine Schwester, der ich wirklich alles erzähle, und dann noch einen guten Freund und eine gute Freundin, dennen ich für meine Verhältnisse sehr viel erzähle, aber nicht uneingeschränkt alles. Aber Vertrauen zu fassen fällt mir sehr schwer, da ich leider zu oft enttäuscht wurde und das auch noch von Menschen, von denen ich immer dachte, sie liebten mich...das hat mich geprägt.
Hm, drei vertraute Personen sind im Grunde schon ein kleiner Reichtum. Und Deine Fähigkeit, Vertrauen zu fassen, solltest Du auch nicht unterschätzen. Es gehört schon eine Portion Mut und Vertrauen dazu, sich an ein Internetforum zu wenden, und seine Geschichte offen zu erzählen.

Aber irgendwo ist da eine Lücke. Vielleicht hast Du zu spät reagiert, nicht ausreichend auf Dich aufgepasst. Wolltest es zu lange alleine schaffen. Oder Du hattest keinen passenden Ansprechpartner, wenn mal alles schief läuft.

Aber jetzt hast Du ja rechtzeitig eingegriffen. Und wer weiß, wozu es gut ist. Vielleicht hast Du jetzt noch einmal die Chance, Dein Leben zu überarbeiten, es noch einmal neu in Angriff zu nehmen. Und es besser zu gestalten, als es ohne diesen Sturz geworden wäre.

Günter
 
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