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Therapie für hochbegabte Erwachsene?

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Hallo liebe Community,

wer keine Zeit hat alles zu lesen: meine Fragen stehen im letzten Absatz.

Ich habe vor kurzem einen IQ-Test bei Mensa gemacht und herausgefunden, dass ich hochbegabt bin.
Das wundert mich sehr, da ich enorme Probleme im Studium habe.

Ich leide an sozialen Ängsten und in regelmäßigen Abständen an mittelschweren Depressionen. Ich habe ca jedes dritte Semester nur im Bett verbracht. Meine Noten sind sehr schlecht, weil ich versuche alles irgendwie hinter mich zu bringen. Das Studium ist bis auf das erste Semester und ein gutes Projekt eine einzige Qual gewesen. Ich weiß gar nicht was ich beruflich machen möchte und habe große Zukunftsängste. Jetzt bin ich fast am Ende der Regelstudienzeit (und auch am Ende des BAföG) und es ist noch so viel Studium über. Gerade Fächer mit mündlichen Prüfungen oder Referaten bereiten mir sehr viel Stress und viele schlaflose Nächte.

Ich brauche dringend professionelle Hilfe, aber habe bisher eher schlechte Erfahrungen gemacht:

Mit 17 war ich schwer depressiv und aufgrund von Schulproblemen bei einer psychologischen Beratung. Hier habe ich das erste Mal einen IQ-Test gemacht mit einem Ergebnis von 129 Punkten. Das Fazit der Psychologin war: intelligent, aber nicht hochbegabt. Ich bekam gesagt, dass man mir nicht weiterhelfen könne und dass ich mich einfach mehr zusammenreißen solle. Damals war mir nicht bewusst, dass ich depressiv war, weil ich schon vollkommen emotionslos und apathisch war. Aber ihr als Psychologin hätte es auffallen müssen, vor allem, wenn Jugendliche Sätze sagen wie "Mir ist alles egal.", "Wozu das alles? und "Das Leben ist sinnlos.". Aber naja...

Da ich sehr sensibel bin und mich auch schon einmal selbstverletzt habe, wurde bei mir nach einem kurzen Erstgespräch bei einem Psychiater eine Borderline-Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Da war ich 19. Anschließend wurde ich mit so vielen Medikamenten vollgepumpt, dass ich ein Jahr 16 Stunden pro Tag geschlafen habe. Als ich gesagt habe, dass ich mich mit den Tabletten nicht besser fühle, sagte er, ich solle sie dann halt einfach absetzen. Eine ambulante Therapie wurde mir nicht angeboten, stattdessen sollte ich in eine Tagesklinik gehen, was allerdings im laufenden Schuljahr nicht einfach so möglich war.

Mit 23 habe ich nochmal einen Versuch gewagt und mit einem anderen Psychiater über meine Probleme gesprochen. Er sagte, mein Fall sei zu komplex. Ich müsse es erst gar nicht versuchen, einen Therapie-Platz zu bekommen. Die Nachfrage sei groß genug, da würden die klassischen Fälle bevorzugt werden. Mein Studium würde ja noch laufen. Es sei ja alles noch gut. Wenn es nicht mehr geht, könne ich mich ja stationär behandeln lassen.

Jetzt weiß ich wirklich nicht mehr weiter. Ich habe Angst, aufgrund der Borderline-Diagnose anders behandelt zu werden bzw dass diese dann im Vordergrund steht. Ich habe schon überlegt, ob ich mir für jedes Problem einzeln einen Therapeuten suchen soll, sodass man zuerst nur ein Problem (z.B. soziale Phobie) angeht und den Rest nach und nach. Aber ich glaube, dass die isolierte Betrachtung wenig Erfolg hat, da sich viele Dinge gegenseitig beeinflussen. Außerdem hätte ich die ganze Zeit das Gefühl, dem Therapeuten etwas zu verheimlichen, was keine gute Basis für eine Patienten-Therapeuten-Beziehung ist.

Daher nun meine Fragen: Kennt jemand Therapeuten in Norddeutschland, die sich mit Hochbegabten und Hochsensiblen mit psychischen Problemen auskennen und Verhaltenstherapien zu verschiedenen Themen unter Berücksichtigung der Hochbegabung durchführen? Welche Alternativen gibt es? Ich leide schon so lange und ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn es endlich etwas Hoffnung gäbe.

Vielen Dank!
 
Warum sollte es für Hochbegabte eine extra Therapie / Therapieeinrichtung geben? Was soll denn da mit dir anders gemacht werden als mit "normal begabten" psychisch kranken Menschen?
 
Ich glaube nicht, dass es für Hochbegabte extra Therapien bzw. Therapeuten gibt.
 
Anstatt an den Symptomen zu arbeiten, solltest du mit der Ursache arbeiten, wäre so meine Meinung.

Es gibt unterschieldiche Formen der Hochbegabung, dessen Ansichten allerdings noch nicht etabliert sind, daher ist es sehr schwer, einen entsprechenden Therapieplatz zu finden, allerdings würde ich dir grundsätzlich empfehlen, sofern tatsächlich die Hochbegabung vorhanden ist, suche dir einen Coach für Hochbegabung, damit du erst einmal lernst diese auch als solches anzunehmen (wird nicht von der Krankenkasse übernommen).

Das übrige, so denke ich, würde sich dann mit der Zeit von selbst auflösen, denn es existierte schon immer ein Zusammenhang zwischen Hochbegabung und Depressionen, denn wenn man niemanden hat, der einen in der Kindheit entsprechend fördert, kann das schon deprimierend sein.

Und Alternativ dazu, wenn du selbst etwas machen möchtest, solltest du dich mal auf der Suche Foren oder Facebookgruppen begeben, wo ein reger Austausch von Menschen stattfindet und du dort auch Fragen stellen kannst, denn wie du hier merkst, glauben viele noch den Unsinn, dass jemand mit Hochbegabung selbst alles hinbekommen würde, obwohl es eher das Gegenteil ist.

Hochbegabung heißt nicht, dass man ein Übermensch ist!
 
Hallo Gast,
interessante Frage: brauchen Hochbegabte überhaupt eine Therapie? Mit meinem IQ bin ich nicht so weit weg von Ihnen. Man sollte einen solchen Test auch nur ein Mal durchführen müssen. Seriöse Tests sollten auch immer das gleiche Ergebnis bringen, merke: mit dem IQ wird man geboren, Bildung erwirbt man.
Was nun das gefühlte Problem angeht, scheint hier nur zu helfen, Ordnung in das Gedankenchaos zu bringen.
Interessen und Vorlieben klar definieren - auch mit Priorität, Wege zur Verwirklichung erforschen und den besten dann wählen. Manchmal ist ein Studium dazu gar nicht unbedingt nötig, obwohl ich zugebe, daß der Doktortitel im Namen das Ego aufwertet.
Was die Hochsensibilität betrifft, wäre das sprichwörtliche "dicke Fell" die erste Wahl. Auch wenn man sich viell. verletzt fühlt, muß man das nicht immer und sofort zeigen/kundtun. Gute Lehrmeister sind - nicht lachen - Tiere. Tiere sind grundehrlich und reflektieren das Selbst ohne Etikette. Zu bevorzugen sind Tiere, die sich den Menschen "aussuchen". Ein Hund z. B. wäre für den Anfang eine gute Wahl.
 
Hast du dich schon viel mit Hochsensibilität auseinandergesetzt? Viele Symptome, die du beschreibst, betreffen häufig auch andere hochsensible Menschen. Oft hängt es damit zusammen, dass die hochsensibilität nicht richtig gelebt wird. Auf Facebook gibt es eine Gruppe, die sich hochsensibel, hochbegabt, Synäthesie nennt und dort herrscht reger austausch. Moderiert wird die Gruppe von Eliane reichert, die selbst ein Buch zu dem Thema geschrieben hat und welches ich dir empfehlen möchte.
 
Hallo Fragesteller. Ich bin auch hochbegabt und war immer eher mittelmäßig in der Schule. Hochbegabt heisst nicht in allem gut sein zu müssen. Bei Mensa kannst du dir auch ein Profil erstellen lassen wo deine Begabung liegt und vielleicht das Studium wechseln. Da du derzeit depressiv bist glaube ich dass du daher in der Uni Probleme hast. Gehe jeden morgen 30 min spazieren oder joggen. Das wirkt wie ein Antidepressiva. Suche dir ein Hobby was dich ausfüllt und gehe unter Leute. Du musst deinen Platz im leben finden und den Auslöser der Depression! Dann wacht auch der Verstand auf! Und es ist wirklich eine Leistung mit einer Depression einen IQ von 129 zu haben da erwiesenermaßen die Depression das Denkvermögen einschränkt. Du bist wahrscheinlich noch weitaus schlauer!
 
Hallo Fragesteller,

nun wie du siehst spaltet dieses Thema die Leute. In eine sehr ungleichmäßige Menge.
Immerhin sind gerade mal 2 % der Menschen hochbegabt.
Meine Antwort ist folgende

1. Sie sind neidisch, weil sie selber nicht hochbegabt sind, und es auch niemals sein werden.
2. Ich bin auch hochbegabt.
3. Ich habe im Alter von 17 Jahren eine paranoide Schizophrenie entwickelt
4. Ja du brauchst sehr wohl einen besonderen Therapeuten
5. Denn du wirst vermutlich um ein vielfaches sensibler sein und auf jeden Fall anders als gewöhnliche Menschen denken. Und gerade um deine Gedanken und das resultierende Verhalten geht es doch dabei, bei einer Therapie

Dazu folgende Tipps
Keine besonders alten Therapeuten, und vor allem auf keinen Fall eine Psychoanalyse. Das Wort Psychoanalyse ist sehr irreführend, da es suggeriert, das analytisch vorgegangen wird. Ich selber habe mir das angetan und trage heute noch gewisse Verstörungen davon. In Wirklichkeit ist es einfach nur ein wirres Konstrukt von Märchen und Pseudopsychologie.

Ich empfehle dir auf jeden Fall eine Verhaltenstherapie oder eine tiefenpsychologische Therapieform.

Jetzt wo du weißt, dass du hochbegabt bist, solltest du dich schlicht und ergreifend bei Mensa anmelden. Dazu brauchst du einen Nachweis. Und danach solltest du in sozialen Netzwerken, die Mensa e. V. anbietet, diese Frage erneut stellen. Vermutlich wird dir da geholfen werden.

Alles Gute
 
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