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Therapiepause - was nun

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Gast Iris

Gast
Hallo zusammen,

bin mir nicht sicher, wie es nun weitergeht...
Hatte 1 1/2 Jahre Therapie, begonnen mit dem Ziel einengende Beziehungen aufzuweiten. Durch Zufallsbegegnungen ist vor ungefähr 9 Monaten ein Thema der Vergangenheit hochgekommen, dazwischen einige aktuelle Entwicklungen, die auch die ein oder andere Stunde in Anspruch genommen haben. Nun hat mein Therapeut eine Pause vorgeschlagen. Momentan könne ich nicht an Themen arbeiten, es gäbe so Zeiten. Soweit ok, doof nur, dass ich vor 4 Wochen völlig aufgelöst auf der Matte stand und gar nicht mehr weiter wollte. Die Situation ließ sich im Gespräch zwar entschärfen, aber irgendwie nicht lösen.
Nun weiß ich nicht, was ich tun soll. Irgendwie eine Sackgasse... Komme ich denn niemals weiter? Hat jemand eine Idee?

Lieben Dank!
Iris
 
Lieber Gast Iris,

Ziel einengende Beziehungen aufzuweiten. Durch Zufallsbegegnungen ist vor ungefähr 9 Monaten ein Thema der Vergangenheit hochgekommen, dazwischen einige aktuelle Entwicklungen, die auch die ein oder andere Stunde in Anspruch genommen haben. Nun hat mein Therapeut eine Pause vorgeschlagen. Momentan könne ich nicht an Themen arbeiten, es gäbe so Zeiten.

Einengende Beziehungen aufzuweiten?

Das hört sich danach an, als ob Du jemand sein könntest, der sich abhängig verhalten hat, oder leicht in Abhängigkeit von Beziehungen gelangt ist.

Weil Abhängigkeit die innere Freiheit zurückdrängt, kann es Dich als Menschen belasten.

Alles im Leben ist ein Prozeß. Alles ist die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. So wie ein Fluß oft ein Tal hinunterfliesst, sich teilt, größer wird, ggf. wieder verbindet....

So ist auch der Weg des Lebens, oftmals ein Weg, der sich teilt, dann wieder zu einem Weg wird, und manchmal tauchen Kreuzungen auf.

Wohin gehen? Woran arbeiten?
Welche Situationen gibt es, woran Du gerade in einer Therapie nicht arbeiten kannst? ( könntest Du für Dich als Frage ja stellen und beantworten)

Die Frage ist dann auch; wie sähe eine Antwort aus?

Also, wie löst Du das, woran Du gerade durch eine Pause nicht arbeiten kannst, auf?

Wenn es um Abhängigkeiten geht, und um das Aufweiten, so wäre evtl. Deine Therapie auch eine Form der Abhängigkeit ( ganz streng genommen)für Dich.

Denn Du gehst dorthin, damit Dir geholfen wird.

Und wenn Du dort nicht hingehst, wäre die stärkste Abhängigkeit dann die, dass Du keine Hilfe mehr erhalten würdest.

Das würde voraussetzen, dass Du dir selber (gerade) nicht helfen kannst.

Ist das so? ( kannst Du dir für Dich selber beantworten)

Das Leben ist immer im Fluss. Auch wenn Du Stillstand wähnst, so ist es nur ein innerer Damm, wo sich gerade etwas aufstaut in Dir.

Fühlst Du dich verwirrt, so kommt es darauf an, wie Du dein eigenes Verhalten beurteilst.

Möchtest Du sofort Klarheit haben, so stellst Du dich gegen die Situation, wo Du verwirrt bist.

Hast Du Klarheit, und möchtest gerne Abwechslung haben, so ignorierst Du das, was Dir gerade im Leben widerfährt.

Dem Strom des Lebens sich fügen zu können, ist so ähnlich wie Wildwasserkanu zu fahren.

Mal ist eine reissende Strömung, und mal ein schlafendes Gewässer.

Die innere Freiheit und Unabhängigkeit besteht darin, Dir deine eigene Lebenssituation auf zwei Weisen ständig betrachten zu können, nämlich:

1. Verurteile ich meine Lebenssituation und die Umstände gerade, die sich um diese Situation ranken? Bin ich unzufrieden damit?

2. Ich nehme die Situation so an, wie sie ist. Ich beklage mich nicht, über das, was mir widerfährt, denn ich sehe deutlich mein Verhalten; und das Verhalten, was drumherum ist.

Hinzukommt, dass bei diesen 2 Verhaltensweisen oft noch etwas im Hintergrund wirkt, nämlich:

Ein Ziel, oder ein Traum.

Wenn jemand von etwas träumt, dann ist die Frage, ob ihn das glücklich macht, oder hemmt gerade.

Menschen können sich große Ziele setzen, und wenn sie im Alltag genau schauen, sehen sie oft, dass die großen Ziele nicht erreicht worden sind. Das führt zu Frustration.

Du kannst Dir kleinere Ziele setzen, wie Etappen. Sportler, die sofort Marathon laufen wollen, würden wie bei der Entstehung des Marathonlaufes, genauso wie der gleichnamige Läufer, am Ziel tot zusammenbrechen.

Sie trainieren den Marathonlauf auch in Etappen; Stück für Stück.


Wenn Du das Leben sportlicher siehst; in Etappen, Schritt für Schritt; so wirst Du in dem Gefühl der Abhängigkeit immer freier werden. Das Gefühl wird sich verändern.

Da bin ich mir ganz sicher. Denn ich habe einige Zeit mich sehr abhängig von Menschen gefühlt...und das löst sich immer mehr bei mir.

Daher kann ich Dir ganz bewusst diese Dinge schreiben. Sie haben einerseits mit mir zu tun.

Und generell mit den Ähnlichkeiten zwischen den Menschen ansich.

Denn, wenn jemand wie Du gerade Abhängigkeiten empfindet, dann liegt es vermutlich sehr oft daran, dass ihm die eigene innere Freiheit ( die eigene Fähigkeit), seine Entscheidungen zu treffen, und Beurteilungen von Situationen zu fällen, unbewusst ist.

Was der Mensch nicht kennt, dass kann er nicht verändern, da es ihm unbekannt ist. Vor dem Unbekannten hat der Mensch oft Angst.

Sobald es vertraut, gewohnt und bekannt ist, ist es (fast) schon wieder langweilig.

Und so ist das Leben eben ein ewiges hin- und her.

Ich wünsche mir für Dich, dass Du für Dich die Erkenntnisse aus meinem Beitrag und den anderen Beiträgen ziehen kannst, die Dir gerade in Deiner jetzigen Situation helfen können, gelassener zu werden.

Liebe Grüße und Alles Gute
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo zusammen,

lieben Dank für Eure Beiträge!
Auflagen habe ich keine, abgesehen davon, dass ich natürlich keine Dummheiten machen soll. Der Zeitraum ist nicht fest begrenzt, 6-12 Wochen können es aber schon werden.
Ja, ich bin ungeduldig. Vermutlich weil ich schon so lange mit der Beziehungs-Abhängigkeit rumlaufe und einfach keine Lösung finde, wie ich mich aus ihr befreien kann. Schlägt jemand was vor, habe ich sehr gute und viele Gründe gegen den Vorschlag. Aber ich kann so auch nicht weiter. Es kann doch keine Lösung sein, dass einer stirbt, damit man auseinanderkommt.
Ich habe inzwischen auch gelernt, dass man nur sich selbst, nicht aber andere verändern kann und ich dachte, dass mir dies mit Hilfe der Therapie gelingt, weil alleine hat es lange Jahre nicht geklappt.
Wenn ich die Situation annehme, soll ich mich also fügen, uff... Da bin ich schonmal fast bei untergegangen.

Lieben Dank!

Iris
 
Hallo GastIris,

vielleicht könnte dir Co-Abhängigkeit und deren Genesung weiter helfen in Form einer Selbsthilfegruppe!?!
Beziehungsabhängigkeit und Co-Abhängigkeit liegen dicht zusammen. Ich setze die Beziehungsabhängigkeit einem Alkoholiker gleich, er braucht sein Alkohol wo er denkt tut mir gut und du brauchst dafür eine Beziehung wo du denkst tut mir gut.

Übe dich in der Geduld und setzt dich nicht mit Ungeduld zu doll unter Druck, kannst von heute auf morgen auch nichts ändern. Ich sag nur Step-by-Step.

Liebe Grüsse.
 
Liebe Gast-Iris,

naja.. ich kann Dich verstehen... das es mit dem sich-fügen teils heftig ist; und Du teils auch das Gefühl hast, dabei innerlich unter zu gehen.

Das liegt sicherlich an mehreren Dingen:

Einerseits: Du veränderst im Laufe der Zeit Deine Sichtweise; und das gefällt Deinem Verstand nicht. Der mag nichts neues. Und er argumentiert Dir gegenüber super, was Dein bisher Bekanntes angeht.

"Schuster, bleib bei Deinen Leisten" - "bloß nichts neues wagen"...

Und der Körper probiert dann, Dich von neuen Gedankengängen und neuen Verhaltensweisen abzulenken.

Alles ist ein Prozeß...

und ich sage auch wie Dolphin1979, dass Du dich weniger unter Druck setzen solltest.

Denn, wenn Du schnelle Ergebnisse haben willst, ist das erste Ergebnis nur der Frust, der automatisch kommen wird, sobald Du merkst, dass Deine Erwartungen nicht mit der Realität übereinstimmen. Deswegen eher in kleinen Schritten vorangehen.


Und sei nicht so hart zu Dir, denn Du hast vermutlich viele Jahre eine Abhängigkeit gelebt; wie sollst Du das innerlich innerhalb von wenigen Wochen loswerden können?


Es ist zwar ein guter Gedanke, und vielleicht klappt es mit viel Glück tatsächlich zu einem größeren Teil, Dich innerlich zu verändern - realistischer ist, meiner Ansicht nach, aber eher, dass Du ein paar Monate, bzw. ggf. Jahre brauchen könntest, um innerlich eine gänzlich andere Haltung einnehmen zu können, als bisher.

Denn so wie jemand lange Zeit im Gefängnis seiner Gedanken gesessen hat, so unfrei und komisch fühlt er sich, wenn er plötzlich aufgefordert ist, ganz neue und freie Gedanken denken zu dürfen, und sogar denken zu müssen 😉.

Liebe Grüße
 
Hallo,

nochmals lieben Dank für Eure Antworten! Das sind Punkte, die ich noch nicht bedacht habe, dennoch frage ich mich, ob nicht irgendwann (quasi nach 17 Jahren) nicht irgendwann das Ende mit Schrecken besser ist als das Schrecken ohne Ende. Und wenn ich ganz ehrlich bin, fehlt mir aufgrund emotionaler Verknüfpung der Plan, wie ich es langsam beenden soll. Irgendwann werden diese Personen in meinem Leben jedoch allein aufgrund natürlicher Umstände (Altersunterschied) nicht mehr da sein. Wenn ich dann noch abhängig sein sollte, würde ich vermuten, dass ich nur noch denselben Weg wählen und mich einfach beseiten kann - dennoch kann es das doch irgendwie nicht sein und sollte hier irgendjemand eine Idee haben, wie man sich aus solchen Geflechten löst, wäre ich ihm wirklich DANKBAR!!!!! Tut mir leid, dass ich so verkorkst bin...

Viele Grüße und lieben Dank!
Iris
 

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