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Tod meines Hundes, Schuldgefühle

Fahrrad

Mitglied
Ich muss das jetzt aufschreiben, weil mich das noch komplett zerfrisst. Es ist in Ordnung, wenn man mich für die Situation verurteilt, denn ich werde mir selbst niemals vergeben können.
Ich habe vor 13 Jahren einen Hund gekauft, der dann unser Familienhund wa (ich war als Halterin eingetragen). Ich war mit ihm öfters im Wald und habe ihn mit einem anderen Welpen spielen lassen. Doch mit der Zeit nahm mein Vater den Hund und ab da hatte ich nicht viel Mitspracherecht (ich hätte ja keine Ahnung). Ich habe trotzdem versucht mich so gut um ihn zu kümmern, habe ihm auch viele Sachen gekauft. Mein Hund hatte dann eine engere Verbindung zu meinem Vater und irgendwie resigniert ich dann (was nicht heißt, dass ich nicht trotzdem was für ihn getan habe). Dann ging ich ins Nachbarland studieren, brach ab und kam wieder zurück. Dann machte ich eine Ausbildung in der ich nicht glücklich war psychisch einfach am Ende. Ich habe trotzdem versucht mich so gut wie möglich um ihn zu kümmern.

Als jetzt die letzten Monate schlechte ging, habe ich das Gefühl ihn einfach im Stich gelassen zu haben, da ich so mit meinem Leben beschäftigt war und psychisch beschäftigt war. Ich hätte öfter bei ihm sein sollen. Ich wollte ihn schon eher einschläfern lassen, aber mein Vater war strikt dagegen. Am Freitag hieß es dann von meinem Vater, er wolle nicht mehr laufen und ich solle das klären.
Ich hätte Freitag direkt einen Termin für die Einschläferung gehabt (am selben Tag), aber ich war einfach emotional so überfordert, dass ich den Termin Montag machte und es war einfach so schnell (ich war alleine mit der Entscheidung und wollte es nicht warhaben). Ich war am selben Tag noch Fußball gucken und am Wochenende auf einer Veranstaltung.
Montag morgens, bevor die Tierärztin kam, ist er verstorben. Mein Vater war bei ihm.
Ich habe meinem verstorben Hund einen bunten Blumenstrauß gekauft und um ihn gelegt(er liebte Blumen).

Ich mache mir solche Vorwürfe:
-dass ich nicht am selben Tag den Tierarzt Termin gemacht habe.
- dass ich am Wochenende nicht bei ihm geblieben bin.
- dass ich mich nicht richtig von ihm verabschieden konnte
-dass ich bei seinem letzten Atemzug nicht bei ihm war (es war um 4 Uhr morgens, mein Vater hat mich nicht geweckt).
- dass ich nicht mehr um ihn gekämpft habe und als er mehr abgebaut hat, mich nicht viel mehr um ihn gekümmert habe
- Das ich ihn so im Stich gelassen habe und er wahrscheinlich wegen mir gelitten hat
- dass ich mich gegenüber meinem Vater nicht durchgesetzt habe, auch was Behandlungen anging.

Ich weiß nicht was ich machen soll.
Ich bin kein gläubiger Mensch, habe aber am selben Abend gebetet und mit meinem Hund gesprochen. Ebenfalls habe ich um Vergebung gebittet und habe auf ein Zeichen gehofft, dass er gut über die Regenbogenbrücke gegangen ist.
Die Schuldgefühle zerfressen mich regelrecht und ich weiß nicht, was ich machen soll.
Meine Mutter meinte, dass ich doch so viel für ihn getan habe. Meiner Meinung nach, war das nicht genug.

Ich weine seither nur und weiß nicht wie es weiter gehen soll. Er fehlt mir einfach. Wenn ich könnte, würde ich mein Leben gegen seins Tauschen. Ich werde mir niemals vergeben können.
 
Z

Zollstock

Gast
Zunächst einmal mein volles Mitgefühl. Wenn ein Haustier gehen muss, ist das ein schlimmes Ereignis, vergleichbar mit einem Familienmitglied, das stirbt. Nimm dir die Zeit, die du brauchst und trauere um deinen Hund. Kennst du das Sprichwort "Not lehrt beten"? Wenn es dir hilft, bete. Beten hilft Menschen seit Jahrhunderten rund um den Erdball, mit Schicksalsschlägen klar zu kommen.
Was deine Schuldgefühle angeht, versuche, aus ihnen zu lernen. Aus solchen Krisen kann man gestärkt hervorgehen, weil man eben alles hinterfragt und weil man realisiert, was wirklich wichtig ist. Wie wäre es, wenn du aufschreibst, was dir wichtig ist und was du in Zukunft anders machen möchtest?
Zum Beispiel: "Das Leben und Wohlbefinden meines Haustieres ist mir wichtiger als ein Fußballspiel. Darum werde ich mich in Zukunft in schwierigen Situationen erst dann Fußball schauen, wenn ich weiß, dass mein Haustier versorgt ist."
Ein anderes Beispiel: "Wenn ich das starke Gefühl habe, etwas tun zu müssen, dann werde ich meine Meinung gegenüber meinem Vater besser vertreten."
Noch eins: "Mir ist es wichtig, von meinem Haustier Abschied zu nehmen. Sollte noch einmal eine solche Situation eintreten, werde ich jede Widrigkeit in Kauf nehmen, um in dem Augenblick dabei zu sein."
Wie gesagt, verurteile dich nicht. Du hast getan, was du konntest. Aber nimm auch deine Schuldgefühle ernst. Sie sind ein Zeichen, dass einige Dinge nicht optimal gelaufen sind. Und daraus kann man lernen.
 

agentari007

Neues Mitglied
Hallo ich kann dich irgendwie verstehen, ich hatte so ne ähnliche Situation. Ich habe einen Hund gehabt der aus Kosovo kam und der Besitzer damals ihn immer mir zu aufpassen gegeben. Der Hund hat sich auf mich geprägt. Irgendwann konnte nur noch ich mit ihm umgehen aber der Besitzer hat ihn ins Tierheim gebracht, ich durfte in meiner Wohnung keinen Hund halten, 5 Jahre gedauert bis eine Wohnung gefunden habe wo der Hund erlaubt war. Dann einen Narzissten kennengelernt der mich psychisch so kaputt gemacht hat das ich weder auf mich noch auf den Hund aufpassen und Kümmern konnte. Ich brachte sie zurück ins tierheim wo sie sie eingeschläfert haben da niemand auser ich sie anfassen konnte.
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Nein, @agentari007 deine Situation ist in keinster Weise zu vergleichen mit der von @Fahrrad.
Einen Hund ins Tierheim geben zum einschläfern ist… naja…

@Fahrrad.
Meiner Meinung nach musst du absolut keine Schuldgefühle haben. Ich denke, dein Vater ist auch anständig mit ihm umgegangen?
Das ist doch oft so in Familien. Ein Hund wird angeschafft. Für das Kind/ die Kinder, und irgendwann sind die weg, und der Hund bleibt bei den Eltern. Ist doch klasse, wenn das so funktioniert.
Das war vor 30 Jahren bei meinem Hund so als ich auszog und eine Familie gründete, vor kurzem beim Hund meiner ältesten der 2019 mit 11 eingeschläfert werden musste (Krebs), und jetzt beim Hund von meinem jüngsten. Sohn ist weit weg gezogen, der Hund bei und geblieben.
Sei dankbar, dass dein Hund von alleine gestorben ist und nicht eingeschläfert werden musste. Was besseres gibts doch nicht. So weiss man, dass seine Zeit eben um war.
Ich hätte mir das beim letzten Hund sehr gewünscht dass er von alleine stirbt. Und würde es mir für jedes meiner Tiere so wünschen.
Mein herzliches Beileid.
 

GrayBear

Aktives Mitglied
Hallo @Fahrrad ,

ja, da lief einiges schief und Du hast fragwürdige Entscheidungen getroffen. So läuft das eben und niemand ist vor Fehlern sicher. Du hast erkannt, was Du hättest tun sollen und wollen, hast es aber nicht hinbekommen. Kann passieren. Aber nun zerfleischst Du Dich hier öffentlich und sprichst davon, Dein Leben zu geben. Was ändert das? Was bedeutet das für die Zukunft? Meistens garnichts, denn es sind nur Worte. Und oft ist es so: wenn man genug unter den Selbstvorwürfen gelitten hat, gerät alles irgendwie in Vergessenheit.

Vielleicht solltest Du eher kein Tier halten. Oder was wären auch aus Deiner Sicht sinnvolle Entscheidungen für Deine Zukunft? Davon habe ich hier noch nichts gelesen.
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Vielleicht solltest Du eher kein Tier halten. Oder was wären auch aus Deiner Sicht sinnvolle Entscheidungen für Deine Zukunft? Davon habe ich hier noch nichts gelesen.
Warum?
In der Lebensphase in der sich @Fahrrad gerade befindet (Studium, Ausbildung) ist es vielleicht angeraten, auf einen eigenen Hund zu verzichten.
Wenn sich die Situation aber gefestigt hat, warum sollte er/sie keinem Tier/Hund ein gutes Zuhause schenken. Er hat den Hund nicht ausgesetzt oder im Tierheim abgegeben, sondern er wusste ihn bei seiner Familie in guten Händen.
Und die Gedanken die er sich jetzt macht zeichnen ihn sehr wohl dafür aus, dass er ein gutes Herrchen/ Frauchen sein kann.
 
Zuletzt bearbeitet:

Northern Light

Sehr aktives Mitglied
Er hat den Hund nicht ausgesetzt oder im Tierheim abgegeben, sondern er wusste ihn bei seiner Familie in guten Händen.
Den Teil finde ich auch unproblematisch. Aber übers Wochenende Fußball gucken gehen und Veranstaltungen besuchen, während das Tier zuhause stirbt... naja. Glücklicherweise scheint der Vater sich gekümmert zu haben.
 

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