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Todesstrafe? (TW)

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Vindobona

Aktives Mitglied
Hallo und Hey
Vorerst: Ich bin gegen die Todesstrafe aus höchst persönlichen Gründen.
Wenn aber die Rede über KINDER oder FRAUENMORDE ist,beginne ich an meiner Ueberzeugung
zu zweifeln.Ich komme dermassen in Wut,dass ich nichts mehr davon sehen oder hören mag.Ich
kann nicht verstehen,dass solche Täter oft zu lebenslanger Haft verurteilt werden und alle nur möglichen Vergünstigungen und jahrelange Haftverschonung erhalten.Freigang,Urlaub,Liebeszelle,
und vor allem vorzeitige Entlassung machen mir zu schaffen.Trotz absoluten Bedenken eines Begutachters (oft mehreren) mit Rückfall-Prognose kommen diese Täter irgendwie wieder frei.
Bitte,es geht um KINDER oder FRAUEN!! Und hie und da überkommt mich der Gedanke nach der
Todesstrafe.Dies bezieht sich ausschliesslich um solche Gewaltverbrechen! Da diese Delikte zunehmen,möchte ich noch etwas in eigener Sache schreiben:

Ich wurde mit 7 Jahren zum ersten Mal mehrmals missbraucht (ich war in Abhängigkeit)
Das zweite Mal wurde ich ein Jahr lang missbraucht von meinem Pflegevater und Lehrer.
Er erpresste mich mit dem Argument,ich käme in eine Besserungsanstalt,würde ich nicht...
Da war ich 12 Jahre und war bereits in verschiedenen Heimen.(Abhängigkeit).
Mit 16 Jahren wurde ich mehrmals vergewaltigt von einem Kinder-und Frauenschänder,was
ich natürlich nicht wusste.Der vergewaltigte seine eigenen Kinder.
Schliesslich dachte ich,(nach dem Schock,zur Polizei zu gehen war ein absolutes NoGo,damals),
dass Männer halt so wären und das mehr oder weniger "normal" sei. Dass es allein an uns
Frauen liegen würde,wenn wir es halt mit Männern zu tun hatten. Kein Mädchen,keine Frau redete
damals über sowas.
Einsamkeit eines Kindes ist gefährlich!
Mit ca. 10 Jahren war ich masslos vereinsamt.Zufällig lernte ich auf einem Weg einen Mann
kennen,der NETT zu mir war.Ich bewunderte auch sein amerikanisches Cabriolet. Er lud mich
ein,einzusteigen für eine Spritzfahrt.Ich war begeistert.Und immer war er NETT.Er fing an mit mir zu reden und ich hatte endlich einen einzigen Menschen,mit dem ich reden durfte! Dreimal trafen wir uns.Jedesmal fuhr er in ein Waldstück.Wir stiegen aus,plauderten und er legte mir einmal seinen Arm um mich,ganz locker. Ich hatte trotz anderer Erfahrungen Vertrauen. Ich hatte ja sonst
keinen Menschen um mich,der mich verstand,mit mir redete.
Am dritten Mal im Wald,sah er mich sehr lieb an.Ich war glücklich darüber.Dann schenkte er mit
r aus Silber ein Blatt und sagte,dass er es extra für mich gemacht hätte,er war Goldschmied. Dann
die Enttäuschung:" Ich darf dich nicht mehr sehen!" Ich bettelte,flehte ihn an.Er blieb dabei:"Ich habe dich zu gern,zu lieb,wir können uns nicht wiedersehen!".Ich sagte nichts mehr,setzte mich in seinen Nash und er fuhr zwei Dörfer weiter.Dort durfte ich (in meinem Alter damals) zum ersten Mal ans Steuer des Autos.Schon damals war ich fasziniert von Autos und begriff sofort,wie fahren.Er brachte mich wieder an unseren Treffpunkt und verabschiedete sich.Wieder legte er einen Arm um mich und sagte "Es geht nicht anders,ich habe dich zu lieb!"Ich ging später noch zweimal zu unserem "Treff",aber er kam nicht wieder.
Heute denke ich:gottseidank!Was hätte mir da alles passieren können mit 10 oder 11 Jahren!
Manchmal hoffe ich,dass er nicht zum Täter geworden ist,zu einem Mörder.Wer weiss?Vielleicht
war ich nur sein Anfang? Ich hoffe in diesem Falle,dass ich mich irre! ABER ICH WAR TOTAL
VEREINSAMT,DAS HAETTE MICH ALS OPFER ANFAELLIG GEMACHT!!

Vindobona
 

Leah L.

Mitglied
Liebe Vindobona,
erst einmal: es ist schlimm, was dir angetan wurde!
Nun meine Gedanken zum Thema:
Erstens: Oh ja, Deine Wut und Verzweiflung kann ich so gut verstehen!
Zweitens: Gegen die Einsamkeit von Kindern, gegen Tabuthemen im Gespräch und gegen problematische Abhängigkeiten und Machtstrukturen in der Gesellschaft hilft auch die Todesstrafe nicht.
 
G

Gelöscht 116409

Gast
Ich verstehe wieso du einen Unterschied zwischen Kindern und erwachsenen Menschen machst.
Aber nicht wieso du einen Unterschied zwischen erwachsenen Menschen machst.
Kannst du mir das bitte erläutern?
Es werden weitaus mehr Männer getötet als Frauen. Massiv viel mehr Männer.
Ich sehe in einzelnen Verbrechen die Unterschiede in der Niederträchtigkeit der Tat.
Aber nicht nach Geschlecht geordnet: "Ein Mord an einer Frau ist immer bestialischer weil sie eben eine Frau ist"
Da hab ich wohl Aufklärungsbedarf.
Danke
 
G

Gelöscht 126584

Gast
Ich verstehe wieso du einen Unterschied zwischen Kindern und erwachsenen Menschen machst.
Aber nicht wieso du einen Unterschied zwischen erwachsenen Menschen machst.
Kannst du mir das bitte erläutern?
Es werden weitaus mehr Männer getötet als Frauen. Massiv viel mehr Männer.
Ich sehe in einzelnen Verbrechen die Unterschiede in der Niederträchtigkeit der Tat.
Aber nicht nach Geschlecht geordnet: "Ein Mord an einer Frau ist immer bestialischer weil sie eben eine Frau ist"
Da hab ich wohl Aufklärungsbedarf.
Danke
Vielleicht einfach aufgrund ihrer Geschichte und den häufig sexuellen Aspekt bei Frauenmorden? Im Endeffekt geht es im Eingangspost um Triebtäter, deren Opfer nun mal hauptsächlich Kinder und Frauen sind
Muss man diese persönliche Thema und nachdem @Vindobona und gerade sehr persönliche Dinge erzählt hat wieder zu einem "und was ist mit uns Männern?" machen?

@Vindobona ich kann deine Gedanken nachvollziehen. Deine Wut, die in dir kocht und sich da Bahn bricht. In abgeschwächter Form kenne ich es auch. Ich wurde, allen Göttern sei Dank, nie sexuell missbraucht. Aber andere Formen des Missbrauchs kenne ich zu gut. Die Einsamkeit als Kind, die Isolation. Das Fehlen eines jeglichen regulativen Elements. Wie soll man wissen, dass das, was man erlebt, nicht normal ist? Man kennt ja nichts anderes? Man geht davon aus: so wie zu Hause, so ist die Welt.

Ich dachte z.B. immer, dass alle erwachsenen Männer sich jeden Abend fünf, sechs, sieben Bier reinziehen. Auch bei mir hat das das Männerbild lange negativ geprägt. Es brauchte viel Therapie und Gegenbeispiele, um es anders sehen zu können. In meinem Kopf waren Männer aggressiv und jähzornig, ungepflegt und widerlich, wie mein Vater halt. Und trotz allem ist da manchmal noch die Stimme in meinem Hinterkopf, wenn ch z.B. einen Vater mit seinen Kindern spielen sehe: irgendwas zwischen Neid und Unglauben, dass ein Vater sich überhaupt ernsthaft für seine Kinder interessiert.

Wie oben schon geschrieben wurde. Gegen all das hilft die Todesstrafe leider auch nicht. Aber ja, gerade bei Triebtätern würde ich mir auch wünschen, dass sie nie mehr frei kommen.

Es tut mir sehr leid, dass du all dies durchmachen musstest.
 

brandonf.

Aktives Mitglied
Es würde schon reichen, wenn in Deutschland "lebenslange Freiheitsstrafe" auch "lebenslang" bedeuten würde. Es gibt so viele schwere Straftaten gegen das Leben in Deutschland, wo es absolut eindeutig ist, welche Person der Täter war (Geständnisse, Aussagen mehrerer Zeugen, Videoaufnahmen, DNA usw.).
An dieser Stelle sollte man auch die ellenlangen Prozesse von bspw. über 50 Verhandlungstagen kürzen.
Das Ergebnis ist klar: Ein toter Mensch + die angeklagte Person ist der Täter.

Das würde sehr viele Kapazitäten in der Justiz freisetzen und bei diesen eindeutigen Fällen wäre auch nahezu gar nicht die Problematik gegeben, dass ein Unschuldiger einsitzen muss.

Ob es dann lebenslang oder die Todesstrafe sein soll, dass ist eine moralisch und ethische Frage. Die Todesstrafe verstößt gegen die Menschenwürde. Laut der Auslegung unseres Verfassungsgerichts kann die Menschenwürde nicht direkt definiert werden und jeder Mensch hat die Menschenwürde und kann sie nicht verlieren.

Ich würde mir wünschen, dass die Rechtsprechung die Menschenwürde als etwas sieht, was man von Geburt an besitzt, aber auch verwirken kann, wenn man einen anderen Menschen tötet und ihm damit sein Leben und Sein stiehlt.

@Vindobona: Ich wäre bei wirklich eindeutigen Sachverhalten absolut für die Todesstrafe. Da müsste aber unser Justizsystem reformiert werden, dass ist aber aufgrund unserer deutschen Geschichte sehr unwahrscheinlich.

Japan wäre ein gutes Vorbild. Da gibt es klare Vorgaben, welche Straftaten mit dem Tode bestraft werden. Als SIcherheitsnetz würde ich dazu dann noch ins Gesetz schreiben lassen, dass die Täterschaft aufgrund mehrerer unabhängiger Beweismittel jeweils bestätigt werden können muss.
Wenn diese Mindestanforderung nicht erfüllt ist, sollte die Todesstrafe in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt werden.
 

brandonf.

Aktives Mitglied
Die Problematik ist ja, dass man rein menschlich gesehen unabhängig von der Rechtsprechung aus dem Kotzen nicht mehr rauskommt, wenn man hört, dass bspw. jemand vor zehn Jahren eine Frau oderKind totgeschlagen hat, jetzt wieder draußen ist und eine Woche später nach der Entlassung erneut getötet hat.
Da stellt man sich dann wirklich die Frage. Welches Leben ist mehr Wert. Muss man Leben der Täter nehmen um das Leben von weiteren potentiellen Opfern zu schützen?
 

Vindobona

Aktives Mitglied
Ich danke Euch,und werde zu gegebener Zeit das Eine oder Andere
zumindest kommentieren. Muss nun zur Dialyse ins Spital,sorry!
 

Santino

Moderator
Teammitglied
Hallo Vindobona

Das ist ja eigentlich ein Thema, das ins Gewalt-Forum gehört. Du leitest es gesellschaftlich-allgemein und die Diskussion läuft hier gerade mit einem allgemeinem Schwerpunkt. Möchtest du das Thema allgemein diskutieren oder deine Erlebnisse besprechen?

VG
Santino
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

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