Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Total überfordert mit Weiterbildung, ich kann nicht mehr

Laj_87

Mitglied
Hi zusammen,

ich habe hier im April im Beruf-Unterforum schonmal einen Post geschrieben, da ich aktuell eine Weiterbildung in VZ mache (von zuhause aus). Zunächst war ich total stolz, dass ich das durchboxen konnte, weil mein Chef erst massiv dagegen war. Ich falle ja quasi für mehrere Monate aus.

Nun ist es so, dass ich schon seit meiner Kindheit unter Depressionen leide, nicht zuletzt, weil ich von narzisstischen Eltern erzogen wurde. Ich bin auch schon lange in Therapie, aber mittlerweile zweifle ich daran, dass mir das wirklich weiterhilft. Ich bin mit der Weiterbildung und dem damit einhergehenden Druck heillos überfordert und seit Wochen nur noch verzweifelt. Der Stoff, den man hier in 3 Monaten lernen muss, ist eigentlich für 9 Monate gedacht, aber mir wurde "nur" die kurze Weiterbildung bewilligt.

Wir schreiben jede Woche 2 Übungstests, um zu prüfen, ob man das Gelernte verstanden hat. Ich habe oft Probleme hinterherzukommen und mit dem Stoff an sich. Wenn aber nun z.B. donnerstags Vorlesung ist und danach gleich ein Übungstest ansteht, habe ich keine Möglichkeiten mehr, mir den Unterrichtsinhalt von diesem Tag vorher in Ruhe durchzulesen und anzueignen.

Die Dozenten sind auch ständig nur am stressen, dass sie keine Zeit haben für Fragen, weil wir den Lernstoff durchbringen müssen. Demnach habe ich schon mehrere dieser Tests versiebt. Die Ergebnisse werden grundsätzlich an die jeweilige Führungskraft geschickt und mein Chef fragt mich dann natürlich dauernd, was los sei etc., da ich ja am Anfang noch "so großartig rumgetönt" hätte, dass ich das auf jeden Fall bestehe, was so nicht stimmt. Ich habe, bevor ich wusste, was da auf mich zukommt, lediglich verlauten lassen, dass ich denke, das Ganze ist schaffbar.

Jedenfalls hieß es, diese Übungstests sind nur für einen selbst zur Kontrolle, um festzustellen wo man noch Defizite aufweist, und beeinflussen nicht die Zulassung zur Abschlussprüfung. Aber anscheinend ist es ja doch nicht ganz so, da ja alles sofort an die Führungskraft weitergeleitet wird und ich mir dann jedesmal dumme Kommentare anhören darf.

Hinzu kommt, dass auch mein Partner und meine Schwiegereltern andauernd nachfragen und mir Druck machen ("du musst das bestehen!", "willst du echt blöd vor deinem Chef dastehen, wenn du durchfällst?!"), was mich jedesmal enorm triggert und quasi in meine Kindheit zurückkatapultiert, da meine Eltern mich auch ständig unter Druck gesetzt haben, indem mir z.B, gedroht wurde, wenn ich meine Ausbildung abbreche, würden sie mich rauswerfen und ich könne unter der Brücke leben (ich wurde in meiner 1. Ausbildung massiv sexuell belästigt und wollte sie in diesem Unternehmen dementsprechend nicht fortführen).

Ich weiß einfach nicht mehr, was ich noch tun soll. Ich habe mal wieder das Gefühl, mit dieser Weiterbildung einen riesigen Fehler gemacht zu haben (einer von vielen in meinem Leben) und würde am allerliebsten alles hinschmeißen und meine Stelle kündigen, um mir diese Blöße des Versagens vor meinem Chef nicht antun zu müssen..

Mir geht es psychisch enorm schlecht und ich kann mich überhaupt nicht mehr darauf konzentrieren, den Stoff zu lernen. Mein Kopf ist leer, leer, leer.. kennt jemand von euch so eine Situation? Ich weiß wirklich nicht weiter. :-(
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gelöscht 78719

Gast
Da bist Du echt in einer schwierigen Situation. Ich kenne es durchaus, dass einem eine Bildungsmaßnahme zu viel wird. Habe im letzten Jahr auch - teilweise weil es mir psychisch zu viel war - zwei schulische Ausbildungen abgebrochen, die ich auch noch selbst bezahlt habe. Ich kann Dir nur sagen: Du bist niemanden Rechenschaft schuldig, ob Du die Maßnahme schaffst oder nicht, außer Dir selbst. Wenn Du sie schaffst ist es ein riesiger Erfolg, aber wenn Du sie abbrichst, darfst Du für Dich selbst die Schlüsse daraus ziehen. Was Dein Chef dazu meint, ist zwar durchaus wichtig, weil er die Maßnahme mitträgt, aber im eigentlichen Sinne musst Du damit klarkommen. Und dass Dein Freund Dir Druck macht, ist für mich unverständlich. Er sollte stattdessen Dich unterstützen und für Dich da sein.

Ich wünsche Dir alles Gute, egal ob Du weitermachst oder nicht und drücke Dir die Daumen.
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Gibt es keine Studienberatung, an die du dich mal wenden könntest, damit die dir Lösungswege aufzeichnen? Mit denen könntest du auch klären, ob es unbedingt nötig ist, dass dein Vorgesetzter die Ergebnisse der Tests bekommt - da kannst du ja offen sprechen, was er dir für Sprüche drückt und dass dich das sehr frustriert.

Grundsätzlich würde ich - und das kannst du ja durchaus freundlich formulieren - deinen Chef bitten, dich doch eher zu motivieren als den Finger in die Wunde zu legen, an der du schon selber genug zu knabbern hast. Dich niederzumachen würde dir nicht weiterhelfen und du fändest es schön, wenn er dich mehr unterstützt. Sein Verhalten zeugt von schlechter Führung und eigentlich sollte er das besser wissen. Letzteres musst du ihm natürlich nicht sagen, darfst es dir aber gerne denken, wenn er damit nicht aufhört.

Erst recht solltest du dazu mit deinen Schwiegereltern Klartext reden. Bitte sie einfach die ständigen Fragen zu unterlassen oder erzähl einfach nichts mehr. Deinem Partner würde ich die Wahl lassen: Eigentlich erwartest du von ihm moralische Unterstützung und nicht noch mehr Stress. Und auch ihm würde ich sagen, dass du ihm nichts mehr erzählen kannst, wenn er dir seinerseits Druck macht.

Wenn extrem viel Stoff in ganz kurzer Zeit gelernt werden muss und du das nicht hinkriegst, könnte es sein, dass du die falsche Lernmethode anwendest. Viele Studenten lernen anfangs weiter auf die Weise, die sie aus der Schule kennen - da sind Zusammenfassungen das Mittel der Wahl. Es gibt allerdings Studienfächer, bei denen du mit dieser Art des Lernens nicht zurecht kommst. Wenn es darum geht, Fakten zu lernen, kenne ich z. B. Anki-Karten als gute Lösung. Das sind elektronische Karteikarten, die super nach der Spaced Repetion Methode genutzt werden können. Das ist eine Lerntechnik, bei der dein Wissen in bestimmten zeitlichen Abständen abgefragt wird, so dass du optimal behältst. Was du schon sicherer weißt wird seltener wiederholt. Was noch nicht sitzt entsprechend häufiger. Google mal danach. Vielleicht hilft dir das ja schon weiter.
 

Laj_87

Mitglied
Gibt es keine Studienberatung, an die du dich mal wenden könntest, damit die dir Lösungswege aufzeichnen? Mit denen könntest du auch klären, ob es unbedingt nötig ist, dass dein Vorgesetzter die Ergebnisse der Tests bekommt - da kannst du ja offen sprechen, was er dir für Sprüche drückt und dass dich das sehr frustriert.

Grundsätzlich würde ich - und das kannst du ja durchaus freundlich formulieren - deinen Chef bitten, dich doch eher zu motivieren als den Finger in die Wunde zu legen, an der du schon selber genug zu knabbern hast. Dich niederzumachen würde dir nicht weiterhelfen und du fändest es schön, wenn er dich mehr unterstützt. Sein Verhalten zeugt von schlechter Führung und eigentlich sollte er das besser wissen. Letzteres musst du ihm natürlich nicht sagen, darfst es dir aber gerne denken, wenn er damit nicht aufhört.

Erst recht solltest du dazu mit deinen Schwiegereltern Klartext reden. Bitte sie einfach die ständigen Fragen zu unterlassen oder erzähl einfach nichts mehr. Deinem Partner würde ich die Wahl lassen: Eigentlich erwartest du von ihm moralische Unterstützung und nicht noch mehr Stress. Und auch ihm würde ich sagen, dass du ihm nichts mehr erzählen kannst, wenn er dir seinerseits Druck macht.

Wenn extrem viel Stoff in ganz kurzer Zeit gelernt werden muss und du das nicht hinkriegst, könnte es sein, dass du die falsche Lernmethode anwendest. Viele Studenten lernen anfangs weiter auf die Weise, die sie aus der Schule kennen - da sind Zusammenfassungen das Mittel der Wahl. Es gibt allerdings Studienfächer, bei denen du mit dieser Art des Lernens nicht zurecht kommst. Wenn es darum geht, Fakten zu lernen, kenne ich z. B. Anki-Karten als gute Lösung. Das sind elektronische Karteikarten, die super nach der Spaced Repetion Methode genutzt werden können. Das ist eine Lerntechnik, bei der dein Wissen in bestimmten zeitlichen Abständen abgefragt wird, so dass du optimal behältst. Was du schon sicherer weißt wird seltener wiederholt. Was noch nicht sitzt entsprechend häufiger. Google mal danach. Vielleicht hilft dir das ja schon weiter.
Das habe ich bereits versucht, mir wurde dann gesagt, dass das in diesen Kursen immer so abläuft, dass die Führungskraft über die Ergebnisse der Tests informiert wird, weil die Weiterbildung ja über meine Firma finanziert wird. Da ist leider nichts zu machen.

Die Lernmethode wird mehr oder weniger von dem Träger vorgegeben, es gibt eine große Menge an Folien, von denen man sich während der Vorträge eben die relevanten Dinge notieren muss und es gibt einen großen Fragenkatalog,den man beliebig oft durchgehen kann. Falsch beantwortete Fragen landen in der Wiedervorlage und werden dann so oft wieder eingespielt, bis sie richtig beantwortet wurden.
 

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Wenn du die Umstände nicht ändern kannst, dann bleibt nur, dein eigenes Verhalten und/oder deine eigene Einstellung anzupassen.

Scheitern gehört zum Leben dazu - sollte es tatsächlich nicht klappen mit der Prüfung, dann ist das zwar ärgerlich, aber kein Weltuntergang. Du wirst trotzdem weiterleben, wirst noch viele Erfolge feiern und auch zukünftig manchmal Niederlagen einstecken müssen. Das macht dich nicht zu einem schlechten Menschen, vor allem aber ist es nichts, wofür du dich schämen musst.

Ich würde trotzdem mal die anderen Teilnehmer kontaktieren und hinterfragen, wie sie den Lernstoff bewältigen. Weißt du überhaupt, wie Lernen im Gehirn funktioniert? Es ist nämlich nicht so, dass derjenige am meisten kann, der am längsten lernt, sondern derjenige, der effizient lernt. Auch dazu gibt es Videos bei youtube und es lohnt sich, sich damit mal zu befassen. Machst du z. B. genügend Pausen an einem Lerntag? Was machst du in diesen Pausen? Es ist ein gewaltiger Unterschied für das Gehirn, ob du am Handy daddelst oder einfach durch die Natur spazierst und nichts machst. Baust du lernfreie Tage ein?

Die Gespräche mit Chef und Schwiegereltern würde ich trotzdem führen, wenn erneut eine Situation entsteht, in der du belehrt oder gemaßregelt wirst. Das muss aufhören und du hast jedes Recht der Welt, das einzufordern. Was hier womöglich (zumindest durch deine Schwiegereltern) sogar in guter Absicht geschieht ist destruktiv und hemmt dich.

Ich finde schon allein deine Eigenmotivation lobenswert, dich dafür eingesetzt zu haben, dich weiterbilden zu dürfen und das jetzt auch durchzuziehen. Darauf sollte dein Arbeitgeber eigentlich stolz sein, dass er so lernwillige Mitarbeiter an seiner Seite hat. Selbst wenn der worst case eintritt und du durch die Prüfung fallen solltest, hast du dir neues Wissen aneignen können, von dem dein Arbeitgeber profitiert. Davon würde ich aber zunächst noch gar nicht ausgehen - lass den Kopf nicht hängen, bleib am Ball, hinterfrage die Aspekte, die dir vielleicht aktuell für den Lernerfolg im Wege stehen und gib, was du geben kannst. Dann brauchst du dir keinen Vorwurf zu machen und dir auch keinen machen zu lassen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Smough

Mitglied
Ich würde auch versuchen, mir eine Übersicht über den Stoff zu beschaffen. Habe mal ein Bootcamp gemacht, coden lernen in drei Monaten. Es wurden extrem viele Themen angeschnitten, aber nicht alle gehörten zu den Kernthemen. Alle hätte ich aber mir stundenlang reinpauken können (und wäre doch nie fertig gewesen), es wäre nur nutzlos gewesen, weil Abstecher in so kurzer Zeit in recht spezifische Zweige nicht helfen, das große Ganze zu ver- und bestehen.

Fand es hilfreich, online nach ähnlichen Kursen zu suchen und zu schauen, wie die strukturiert sind. Welche Grundlagen sind immer dabei, sollte man also auf jeden Fall können, was ist nice to have und kann man eher vernachlässigen? Mir hilft so eine Übersicht auch, die Inhalte zu verstehen. Ich konnte nie mir Dinge der Reihe nach reinpauken, so, wie z.B. Vokabeln lernen. Selbst, wenn ich mir das kurzfristig merke, habe ich das schnell wieder vergessen. Ich muss die Zusammenhänge verstehen und wie Themen ineinandergreifen.

Es gibt verschiedene Lernmodi, einer davon ist eben dies, dass man von weitem auf den Stoff blickt und Zusammenhänge erfasst. Ein anderer ist "reingezoomt", also an einem Problem des Stoffes arbeiten. Man sollte zwischen beiden immer wechseln. Das Hirn kann sich eh nicht dauerhaft auf ein Problem konzentrieren.
 

LFM

Aktives Mitglied
Also ich weiß ja nicht, was du und dein Chef dir überhaupt von deiner Weiterbildung erhoffen.

Kannst du (oder ist seitens des Cheffs z.B. ) dadurch gewünscht, dass du beruflich auf,- oder umsteigen sollst?
Was ist die Motivation dahinter?

Was wäre die Konsequenz, wenn du es nicht schaffts? Willst du dann noch in der Firma weiter bleiben? Ich käme mir dann halt wie ein Loser vor und würde mich freiwillig wegbewerben.
 

LFM

Aktives Mitglied
Also ich schöpfe meine Motivation aus den Zielen, die ich persönlich erreichen möchte und das Tempo möchte ich selbst bestimmen - für mich - unabhängig vom Arbeitgeber. Wie tickst du denn diesbezüglich @Laj_87
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben