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Träume von verstorbenem Vater

Hallo liebe Community,

ich habe beschlossen, einen Beitrag zu verfassen, nicht weil ich mir Mitleid oder seelischen Beistand erhoffe, sondern eher Tipps und Ratschläge von euch, wie ich am besten damit umgehen kann.

Ich habe vor ca. 2,5 Jahren im April 2019 meinen Vater viel zu früh an Krebs verloren. Er hatte bereits 4 Jahre davor gegen den Krebs gekämpft und es war uns allen klar dass seine Krankheit nicht zur Gänze heilbar ist, sondern lediglich hinausgezögert werden kann, letztendlich ist er dann doch sehr überraschend und schnell verstorben. Wir waren von den Charakterzügen ziemlich ähnlich, haben auch oft gestritten, dennoch hatten wir eine sehr enge Bindung miteinander, er hat sich immer für mich eingesetzt und mir den Rücken gestärkt wenn ich nicht weiter wusste.

Als er verstarb, befand ich mich bereits in einer Therapie und ich gehe von Zeit zu Zeit zu einer Freundin die ausgebildete Energetikerin ist, dies hat mir auch sehr geholfen, die Trauer zu bewältigen und damit umgehen zu können. Die ersten paar Monate nach seinem Tod waren die schlimmsten, ich habe zwar mein Leben weitergelebt und Dinge gemacht, die mich glücklich machen, da ich genau weiß, dass er sich wünscht, dass ich glücklich bin, aber oft hatte ich das Gefühl, einfach nur zu funktionieren.

Mittlerweile jetzt nach fast 2,5 Jahren habe ich die Situation akzeptiert, ich denke auch nicht täglich an ihn und seinen Tod weil das Leben nun mal weiter geht. Ich bin momentan sehr glücklich mit meinem Leben, ich habe wahre Freunde und einen Partner der mich sehr liebt, ich folge meinen Träumen, so wie mein Papa es gemacht hat, ich habe in den letzten 2 Jahren sehr viel an mir selbst gearbeitet, ich bin stärker und selbstbewusster geworden und ich mache Dinge, die mich glücklich machen. Mittlerweile hat meine Mama auch einen neuen Freund seit einem Jahr. Klar wird er nie meinen Papa niemals ersetzen können aber meine Mama ist glücklich mit ihm und ich vergönne es ihr von ganzem Herzen, da er ihr wirklich gut tut und ein lieber Mann ist, auch wenn die Situation ab und zu etwas ungewohnt und komisch ist, zB. wenn er auf dem Sofa auf Papas Seite liegt etc. Mir ist klar, dass meine Mama sich auch nicht hängen lassen kann, auch für sie geht das Leben weiter und sie muss nach vorne schauen. Sie sagt selbst, dass ihr neuer Freund nie meinen Papa ersetzen wird und sie Papa nach wie vor jeden Tag vermisst, auch sie trauert noch um ihn, obwohl sie nun in einer neuen Beziehung ist. Mir wurde ebenso bewusst, dass die Zeit nicht alle Wunden heilt, man lernt nur damit umzugehen - seinen Tod werde ich nie zur Gänze verarbeiten können, da es das schlimmste im Leben ist, wenn jemand aus der Familie stirbt.

Es gibt oft Tage, an denen ich getriggert werde und alles wieder hoch kommt zB. wenn in einem Kinofilm der Vater von jemandem stirbt etc. Ich träume nachts auch häufig von ihm, ich habe von Zeit zu Zeit gelegentlich Träume von ihm, dass er doch noch lebt, aber meine Mama bereits mit dem neuen Mann zusammen ist oder dass er doch noch da ist und sein Tod nur ein Irrtum war etc. Einen großen Teil der Zeit fühle ich mich so, wie wenn ich die Trauer gut bewältigt habe und ich nach vorne schaue, jedoch wenn ich wieder an alles erinnert werde und ich zB. wieder einen Traum von ihm habe, bin ich den ganzen Tag traurig, weine und habe das Gefühl, wieder in ein Loch zu fallen weil er mir einfach so fehlt. Auch wenn ich in einer schwierigen Situation bin zB. letztens hatte ich eine schwierige Situation auf der Arbeit, fehlt er mir unglaublich weil er immer derjenige war, der für mich da war und mir den Rücken gestärkt hat. Jetzt muss ich solche Situationen nun mal alleine bewältigen und damit klar kommen, obwohl ich mich an solchen Tagen oft hilflos fühle und mir wünsche, ich könnte mit meinem Papa darüber reden und mir Rat von ihm holen.

Mir hilft oft der Gedanke, dass ich weiß dass es ihm nun gut geht, er von seinem Leiden erlöst ist und er trotzdem irgendwo immer bei mir sein wird als mein Schutzengel. Ich bin auch dankbar, nicht wegen der Tatsache dass er verstorben ist, sondern dass ihm die ganze Corona Pandemie erspart blieb, weil das alles noch viel schwieriger gemacht hätte und die Pandemie ohnehin bereits für alle Menschen sehr schwierig ist. Dennoch macht es die Trauer nicht einfacher und er fehlt mir nach wie vor.

Geht es jemandem von euch ähnlich oder habt ihr für mich Ratschläge oder Tipps, wie ich an solchen Tagen und "Rückfällen" mit der Trauer umgehen kann?
 

Eva

Aktives Mitglied
Hallo @caramelchocolate ,

zuerst möchte ich dir sagen, dass du mit deiner gesamten Situation (auch in Bezug auf deine Mutter) sehr erwachsen umgehst.

Mein Vater starb, als ich Anf. 30 J. alt war. Meine Mutter, da war ich Anf. 40. Zu ihr hatte ich ein ähnliches Verhältnis wie du zu deinem Vater. Sie war meine beste Freundin. Heute bin ich Anf. 60 J. Es ist also alles lange her bei mir.

Ich träume heute noch hin und wieder von meinen Eltern. Mal nur vom Vater, mal nur von meiner Mutter. Vor allem meine Mutter hat mich immer akzeptiert, wie ich bin, stand immer hinter meinen Entscheidungen (auch wenn sie manchmal nicht gut waren), hat mich immer aufgebaut, mir zugehört, mich gestärkt. Ich kann nichts Negatives über sie berichten. In manchen Situationen fehlt sie mir heute noch (wenn etwas besonders tolles passiert ist - sie hat sich immer sehr mit mir mit gefreut) oder etwas besonders Negatives - weil sie dann immer ein offenes Ohr hatte.

Wenn ich heute mit meinem erwachsenen Sohn über seine Großeltern spreche, kommen mir manchmal immer noch ein paar Kullertränchen.

Ich möchte dir damit sagen, dass es völlig ok ist, dass du immer mal wieder eine Trauerphase hast, die du auch leben darfst.
 
L

lunala

Gast
hey @caramelchocolate
ich fühle mich deinen geschriebenen Worten sehr verbunden. Ich habe meinen papa vor ca 1,5 Jahren verloren.
Ich finde, so wie du mit der ganzen Situation umgehst, kannst du sehr stolz auf dich sein. Diese Gefühle, dass der neue Partner deiner Mama, deinen Papa niemals ersetzen wird ist total okay und verständlich. Dein papa ist und bliebt immer ein Teil von dir! und er bleibt dein Papa und das ist schön so!
mir geht es ganz ähnlich wie dir. ich träume oft von ihm und dann bin ich z.B. bei seiner Gedenkfeier aber mein Papa ist auch da und dann stellt sich immer raus, dass es alles ein Irrtum war und er doch noch lebt. bei solchen Träumen merke ich aber immer, das sehr viele Fragezeichen bei mir im Kopf sind. Punch mir denke hä aber warum dann der ganze schmerz?
Das du von deinem papa träumst, zeigt das du es verarbeitest bzw. dein Kopf noch im Prozess drin steckt. Das man es versucht zu verleugnen und nicht wahrhaben will ist absolut normal. Das gehört dazu.
lass es zu, wenn es Situationen gibt die dich triggern. Weine. Sprich mit ihm oder schreib es auf. Du könntest ein kleines Buch für dein Papa machen. mit allen Gedanken und Gefühlen die du ihm mitteilen möchtest oder wenn du ihn vermisst kannst du reinschreiben oder einfach nur ein Wort schreiben.
Und auch in schwierigen Situationen, wenn er dir eigentlich immer geholfen hat, dass tut er jetzt auch noch! er ist jetzt woanders aber er unterstützt dich!
du bist stark!
ich fühle mit dir uns sende dir ganz viel Kraft !
 
G

Grusspost von weitem

Gast
Hallo hier,

Ja sowas träumte ich auch. Jetzt habt ihr mich voll erinnert. Mein Toter verwandter erschien mir im Traum als lebend und unversehrt. Trotz seines schrecklichen Unfalls. Es war so echt im Traum, dass er alles gut überlebt hatte. Ich konnte sogar mit ihm reden. Nur seine Antworten waren nicht so klar verständlich.
Ob es wohl ein Hinweis ist , dass seine Seele weiterlebt und es Ihm gut geht.
Dass ich mir keine Sorgen machen soll um Ihn. Trotzdem ist und war alles so schrecklich. Ich weiß gar nicht recht mit wem ich meine Trauer teilen kann darüber.
Jeder sieht alles immer anders. Ja dieses Traumgefühl kann ich gut nachvollziehen von Euch. Man will den Tod nicht wahr haben.
 

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