(Traum-)Tagebuch

Hallo, ich würde gerne das Forum/ den Thread dazu nutzen meine Gedanken aufzuschreiben. Bisher habe ich hier eher mäßig viel gepostet in einzelnen Threads. Ich möchte das Tagebuch hier eher für mich selbst machen, daher bitte ich euch nicht so viel zu kommentieren.
Ich habe leider viele schlimme Träume in letzter Zeit und hatte bisher einige so auf meinem Laptop in einem Dokument notiert. Allerdings vergesse ich es oft meine Danken niederzuschreiben und hoffe, dass ich es hier halbwegs regelmäßig schaffe.

Außer den schlechten Schlaf habe ich leider auch noch viele andere Gedanken, die mich runterziehen, aber ich nehme mir fest vor etwas in meinem Leben zu verändern.

Letzte Woche habe ich erfahren, dass Frau Sch. verstorben ist (wohl schon vor einigen Monaten). Sie war als ich Klein war die wohl bekannteste Person in unserer Ecke. Sie besaß ein sehr großes freistehendes Haus mit Garten im Hof und einem ziemlich großen Parkplatz mitten in einer Einkaufsstraße. Unten in ihrem Haus war eine Drogerie, die allerdings Pleite ging. Alle haben sie daher Frau Sch. genannt, obwohl sie nur an diese Drogerie vermietet hatte und sie sonst nichts mit ihr am Hut hatte. Sie war extrem beliebt im Ort. Sie schaute den ganzen Tag aus ihrem Fenster über dem Laden und quatschte mit Leuten. Ab und zu warf sie Süßigkeiten oder Geldscheine runter als Geschenke für die Kinder. Sie galt damals als reichste Person im Ort und da sie keine Nachfahren hatte, hatte sie dafür echt viele Leute, die praktisch an ihr klebten.
Ich fand sie schon als Kind sehr unangenehm. Sie hatte einfach so eine laute Persönlichkeit. Sie beschallte die ganze Straße mit ihrem Radio und ihrem extrem lauten Lachen. Alle anderen fanden das charmant, aber mir hatte es als Kind Angst gemacht. Ich glaube, dass sie mich nicht mochte. Jedem Kind schenkte sie ständig was oder bequatschte es, nur mich nicht. Sie grüßte grundsätzlich nur, wenn meine Eltern dabei waren. Ansonsten starrte sie mich nur böse an. Als die Drogerie dann pleite ging und sie den Laden nicht weiter vermieten konnte, da er zu klein und zu altmodisch war für andere Drogerieketten, verarmte sie. Es machten verschiedene Läden ihr angeblich das Angebot eine weitere Etage hinzuzufügen und sogar die Umbaukosten zu übernehmen, da der Standort wohl sehr gut gewesen sei und da bei uns der ganze Ort praktisch schon bebaut war und viel Baugrund wohl nur für Wohnungen gedacht war, wurden ihr wohl unglaubliche Summen angeboten. Allein das Gespräch darüber machte sie wohl noch beliebter und einige fingen sogar an ihren Garten kostenlos zu gestalten, ihr Essen zu kochen und zu bringen und ihr Haus zu streichen. Diese falsche Freundlichkeit fand ich schon als Kind unangenehm und jetzt als Erwachsene finde ich es noch schlimmer. Jeder hat versucht irgendwie durch sie einen Vorteil zu erhaschen. Naja, es stellte sich heraus, dass sie wohl alle Angebote abgelehnt hatte, da sie auf keinem Fall im Dachgeschoss wohnen wollte, da dort der Wohnraum etwas kleiner gewesen ist und sie vorher beide Etagen bewohnt hatte. Dadurch hatte sie keine Einnahmequelle mehr und das über 10 Jahre nicht. Sie lebte wohl unter sehr schlechten Bedingungen in einem von innen total renovierungsbedürftigen Haus. Trotzdem waren alle bis zur letzten Sekunde sehr freundlich zu ihr, weil sie wohl hofften ihr riesiges Haus zu erben. Ihr Haus habe ich letztens im Internet gesehen. Es wurde wohl ersteigert und und wird wohl jetzt für eine noch höhere Summe weiterverkauft. Es wird dort für knapp 1,5 Mio Euro verkauft.
Wenn ich daran denke, dass sie lieber 10 Jahre in Armut gelebt hat, statt einfach ihr Haus zu verkaufen und ein angenehmes Leben zu führen vom Erlös... Ich weiß, dass es mich nichts angeht, aber ich kann es einfach nicht verstehen.
Die Ursache macht mich auch fertig. Sie ist wohl Anfang des Jahres gestürzt und konnte keine Hilfe rufen. Obwohl sie so viele Bekannte hatte, hatte wohl keiner nach ihr geschaut, weshalb sie wohl erst Monate später gefunden wurde. Das ist einfach so grausam. Ich hatte die letzten Tage und Wochen, fast durchgehend von ihr geträumt. Meist waren es Streitgespräche, in denen ich sie angemeckert habe. Dabei habe ich in Echt noch nie richtig mit ihr gesprochen und werde es nie. Tagsüber verspüre ich extremes Mitleid ihr gegenüber und nachts bin ich einfach wütend und verständnislos ihr gegenüber. Das führt dazu, dass ich schon im Traum ein schlechtes Gewissen habe und mit Gewissensbissen aufwache und mir den Kopf zerbreche. Dabei ist es ja ein Fremde... Ich hoffe die Träume gehen bald von allein weg.

Der Typ von meinem Stromanbieter meinte gerade, dass ich für Änderungen persönlich vorbeischauen muss, wegen Datenschutz. Na toll, am Telefon sind die Leute immer total nett mir gegenüber und dann sehen sie mich und ändern plötzlich ihre Meinung. Ich sollte meinen alten Vertrag einfach beibehalten. Sobald mich irgendwo jemand sieht endet das nur nachteilig für mich.

Heute Nacht hatten sich einige Träume vermischt. Ich habe von der alten Wohnung meiner Eltern geträumt. Das bedeutet für mich automatisch immer Albtraum, da ich mich in der Wohnung nie wohlgefühlt habe. Ich war in meinem alten Kinderzimmer und die Frau Sch. saß auf meinem Bürostuhl. Sie hatte die ganze Zeit geweint und gejammert in meinem Traum, weil ich ihr sagte, dass sie selber Schuld an ihrer Situation ist. Plötzlich konnte ich zwei ehemalige Schulkameradinnen auf meinem Sofa sehen, die mich früher immer runtergemacht haben. Sie haben mir dann vorgeworfen, dass ich auch selbst Schuld damals war, weil sie ja niemanden grundlos mobben würden und ich mich selbst zur Außenseiterin gemacht habe. Meine Mutter kam dann rein, um nochmal zu betonen, dass sie damit vollkommen richtig liegen. Ich wachte dann verheult auf und kurz danach hat aber zum Glück mein Wecker geklingelt und ich hatte meinen Traum kurzzeitig vergessen.

Ich denke, dass ich durchaus eine Mitschuld getragen habe, vor allem in der Anfangszeit des Mobbings. Ich war wirklich ein leichtes Ziel in der Schule. Ich hatte, statt etwas an mir zu ändern, immer versucht von den Lehrern bemitleidet zu werden und hab aktiv mit ihnen über die Sachen gesprochen. Ich wollte, dass die anderen Ärger bekommen und ich am Ende das unschuldige Opfer bin. Der Plan ging definitiv nicht auf. In der Grundschule meinte meine Lehrerin, dass man nicht Petzen soll und in der weiterführenden Schule gab es meistens keine Reaktion von den Lehrern. Oder sie haben gesagt, dass ich eine Mitschuld trage dafür, dass ich mich keiner Gruppe anschließe.
Aber welche Gruppe will schon mit einer Petze abhängen?
Nach dem Mobbing in der Unterstufe habe ich mich in der Mittelstufe komplett aus allem rausgehalten. Habe allerdings wieder Lehrer auf meine Depressionen aufmerksam gemacht. Wieder keine Reaktion. Wieso auch? Lehrer suchen eher die Nähe zu den beliebten Schülern mit guten Noten. Das hätte ich mir denken können. Da ich damals freien Zugang zu sozialen Netzwerken bekam, bin ich dann durch verschiedene Youtube-Diäten gegangen und habe so sehr schnell viel Gewicht verloren. Gleichzeitig fing ich an exzessiv zu lernen, damit die Lehrer mir endlich zuhören. Durch diese Energie, die ich in mich gesteckt habe, hatte ich plötzlich ein neues Leben. Alles hatte sich geändert innerhalb weniger Wochen. Das war so magisch. Plötzlich sind Lehrer keinen Bogen mehr um mich gegangen und meine Mitschüler ließen mich an ihren Tischen sitzen. Sogar die beiden schlimmsten Mobberinnen waren plötzlich ganz normal zu mir. Ich hatte nun die Streberinnen-Rolle und sie stand mir fabelhaft.
Leider ging mir nach dem Abitur die Energie aus. Sonst wäre ich sehr gerne so geblieben. Mein Ziel momentan ist es wieder mein Leben zum positiven zu wenden, aber ich habe leider keine Energie mehr. Meine Gedanken drücken mich nach unten. Außerdem weiß ich gar nicht wie ich das damals umgesetzt habe. Ich muss mir unbedingt einen Plan schmieden.

Morgen muss ich wieder zum Probearbeiten und danach zum Stromanbieter. Ich habe jetzt schon Angst. Ich will endlich eine feste Stelle, die es mir ermöglicht mein Studium weiterzuführen.

Der Tag gestern war lang, anstrengend und unproduktiv und blieb auch in der Nacht lange in meinem Kopf.
Eigentlich lief das Probearbeiten ganz gut, aber ich habe Angst, dass ich Fehler gemacht habe, die erst die Tage rauskommen, da mich keiner wirklich begleitet hatte. So alleine zu arbeiten, ohne dass mir jemand hilft und mir auf die Finger schaut, fällt mir sehr schwer.
Generell hatte ich mich auch in meiner Haut nicht wirklich wohlgefühlt. Da ich mit meiner Wäsche kaum hinterherkomme, hatte ich nur ein ziemlich altes und hässliches Outfit an. Generell besitze ich kaum passende Outfits. Mein Körpergewicht ist so schwankend und als Studentin habe ich nicht viel Geld. Viele meiner Sachen sind schon ausgeleiert und sitzen nicht mehr richtig. Das belastet mich sehr. Es sieht so ungepflegt aus. Selbst günstige gebrauchte Kleidung kann ich kaum tragen, wegen meines Gewichts. Die Plussize-Klamotten sind zu groß und die anderen zu klein. Generell sind mir Oberteile heutzutage auch viel zu kurz, während die Hosen viel zu lang sind und mit auf dem Boden schleifen.

Beim Stromanbieter abends waren nur genervte junge Frauen im Büro. Die mich total gemustert hatten und als ich gegangen bin, extra laut über mich gelästert hatten. Hatte nur noch gehört: "Die scheint wohl kein Leben zu haben." Ich denke, dass sie mich meinten, da ich die einzige Kundin dort war.

Kein Leben? Das war nicht das erste Mal, dass mich darauf jemand angesprochen hat.
Ich versuche seit Jahren vergeblich online Freunde zu finden. Wenn man sich dann trifft, kommt am nächsten Tag meist keine Antwort oder manchmal werde ich auch direkt blockiert.
Ich hatte mich vor zwei Wochen mit einer Bekannten aus dem Internet getroffen. Wir sind ins Restaurant gegangen und es war einfach nur schlimm. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ich nichts tue in meinem Leben außer studieren und fing an mich Inhalte abzufragen, die ich mal vor Jahren gelernt hatte, aber jetzt nicht mehr wusste. Meine Hobbys existieren eigentlich gar nicht, da ich nie in Kursen oder so war, aber ich hab trotzdem behauptet, dass ich sie gerne mache. Das hat sie noch skeptischer gemacht. Sie hatte davon erzählt, dass sie nebenberuflich nochmal studieren will, um ihren Master nachzuholen. Das hat mich ziemlich neidisch gemacht. Ich habe versucht es nicht raushängen zu lassen, aber es hat ziemlich an mir genagt. Sie ist drei Jahre jünger als ich und arbeitet 40 h die Woche, hat eine Eigentumswohnung, einen Hund und ein Auto und ist häufig auf Reisen und gleichzeitig traut sie sich zu ihren Master nachzuholen. Ich habe bei so viel Verantwortung, die sie trägt schon Angst daran zu denken.
Momentan fallen mir die Einfachsten Dinge schwer wie mich um mich und meine Wohnung zu kümmern. Wenn ich rausgehe, dann bin ich selbstverständlich geduscht, aber wenn nicht, dann halt nicht... Dieses Hygieneproblem ist echt belastend für mich, da ich meist nicht die Kraft habe mich um die grundlegendsten Dinge zu kümmern.

Heute hatte ich von der Probearbeit geträumt. Es tauchte im Traum auch eine Dozentin von mir auf, die mir Mal sagte, dass ich für das Studium und den späteren Job nicht zu gebrauchen wäre und nicht ihre Zeit verschwenden solle. Ich hatte sie vor drei Semestern dann endgültig in einer mündlichen Prüfung und hatte damals so gezittert. Sie hatte mich bestehen lassen mit einer sehr schlechten Note, weil sie keine Lust hatte mich nochmal zu prüfen.
Momentan bereite ich mich auf eine Vertiefungsprüfung vor mit anderen Prüfern, die netter wirken, aber vermutlich trotzdem sehr streng sind. Trotzdem habe ich sie immer im Hinterkopf, was das Lernen zusätzlich schwerer macht.
Ein weiteres Problem ist, dass bei uns die Kurse alle komplett selbständig erarbeitet werden müssen. Es gibt meistens keine Folien oder Skripte, weil die meisten Dozenten sich bei uns eher wenig mit Technik beschäftigen oder ihre Sachen einfach nicht hochladen . Sogar meine Mutter hatte damals in ihrem Geschichtsstudium in jedem Kurs Skripte bekommen.
Da fällt mir ein, dass ich am Wochenende wieder zu meinen Eltern muss und ihnen beim Ausräumen helfen muss.

Ich habe mir gerade die Zugverbindungen angeschaut. Die Fahrt zu meinen Eltern ist immer so schlimm. Nicht nur, dass ich an drei verschiedenen richtig vollen Bahnhöfen umsteigen muss, ich muss auch durch meine alten Heimat mit dem Bus gurken, mit dem ich früher zur Schule gefahren bin. Alles kocht dann wieder hoch. Viele dort erkennen wich dort und werden mich sicher ansprechen und gleichzeitig darüber lästern, dass ich kein Auto habe, sondern Bus fahre. Ich wohne in einer Großstadt. Hier ist es ganz normal auch als Erwachsener mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, aber in der Kleinstadt tun alle so als wäre das nur etwas für Kinder und Senioren. Das finde ich sehr schade, da auf den Straßen kaum ein Durchkommen ist mit den ganzen Autos bei meinen Eltern.

Das Ausräumen ist bestimmt wieder körperlich sehr belastend und ich betätige mich kaum körperlich. Das wird sicher sehr schwer. Ich habe einen ziemlich unsicheren Gang, da ich manchmal Wochen nicht nach draußen gehen. Zu laufen und dabei etwas schweres zu tragen wird es sicher nicht leichter machen.

Das Wochenende bei meinen Eltern war alles andere als angenehm. Nächste Woche muss ich wieder hin. Habe kaum bis nichts für die Uni gemacht und stattdessen nur Kisten von links nach rechts geschoben. Meine Eltern haben vor etwa 8 Jahren ein Mehrfamilienhaus mit Ladengeschäft gekauft. Unten war mal ein Kosmetikstudio und oben zwei Wohnungen, die zu einer gemacht wurden. Wie schon in einem anderen Thread erwähnt, hatten wir in der Familie immer Probleme mit dem Ordnunghalten. So haben wir beim Umzug den ganzen Müll einfach in den Laden geworfen.
Da meine Mutter sich seit längerem überlegt ein Kosmetikstudio zu eröffnen, muss alles raus.
Das Problem ist allerdings, dass sie keine Ausbildung in dem Bereich hat und immer noch nicht damit angefangen hat.
Mich ärgert das Thema Ausbildung sehr. Sie hat immer auf Leute herabgesehen, die "nur" eine Ausbildung gemacht haben und hat immer gesagt, dass sie Historikerin sei, da sie es studiert hatte, obwohl sie nie in dem Bereich (oder in irgendeinem anderen Bereich) gearbeitet hat. Als ich nach meinem Abi keinen Ausbildungsplatz gefunden hatte, war sie sehr froh, weil ich dann studieren musste. Jetzt, wo sie selbst bald eine Ausbildung machen muss, ist es was ganz tolles. Vor allem auf handwerkliche Berufe hat sie immer herabgesehen. Eine Freundin von ihr ist Frisörin. Das hatte sie immer an ihr kritisiert.

Generell kamen an dem Wochenende auch viele andere Gefühle wieder hoch. Ich musste an die Person denken, mit der ich im Restaurant war und die vielen anderen, die ich davor getroffen hatte. Alle waren so herablassend, aber sie hatten Recht. Es kann ja kein Zufall gewesen sein. Am liebsten würde ich alle nochmal konfrontieren, aber das werde ich eh nicht tun.