F
Forgetten
Gast
Hallo zusammen,
ich bin ja noch nicht lange hier im Forum, habe aber schon ein wenig über mich geschrieben (allerdings mehr in Bezug auf meine Beziehungsprobleme) und auch schon Hilfe bekommen. Danke dafür!
Nun möchte ich hier heute gerne etwas über mich noch niederschreiben, was mich sehr, sehr belastet.
Ich bin Mutter einer 3-jährigen Tochter. Sie wird im Herbst 4 Jahre alt. Meine Tochter ist ein extremes Frühchen der 28. SSW und hatte am 2. LT eine Hirnblutung 4. Grades. Aufgrund dessen ist sie körperbehindert (spastische Halbseitenlähmung).
Am Tag ihrer Geburt hatte ich einen stinknormalen Vorsorgetermin bei meiner Gyn. Der Termin war abends. Es stand das erste Mal ein CTG an. Nun war das CTG nicht gut. Schon während ich da am CTG lag, hörte ich, dass etwas mit den Herztönen nicht stimmte. Erst dachten wir, dass Gerät sei nicht in Ordnung und hätte immer irgendwelche Aussetzer, aber meine Gyn sagte dann, es "sei kein schönes CTG". Sie machte dann noch kurz einen Utraschall, um mal nach dem Kind zu schauen. Sie sagte dann, ich solle das abends noch mal abklären lassen und ins KH gehen. Womöglich habe das Kind während des CTG's nur auf der Nabelschnur gelegen oder aber es hätte eine Nabelschnurumwicklung. Wenn dem so sei, wolle sie es wissen. Da ich während der gesamten Schwangerschaft ohnehin eine sehr ängstliche Schwangere war, fragte sie mich, ob sie mir noch eine Einweisung für das KH mitgeben solle zu meiner eigenen Beruhigung... Auf meine Frage, wann wir ins KH sollen, sagte sie nur, irgendwann im Laufe des Abends...
Wir sind dann nach Hause gefahren, ich habe noch in Ruhe geduscht, dann meine Sachen gepackt und dann sind wir losgefahren...
Im KH angekommen, ging dann plötzlich alles rasend schnell ... Der Oberarzt wurde zurückgerufen ... eine Ärztin motzte mich noch an, warum ich nicht direkt in eine Klinik gefahren sei, wo eine Frühchen-Station sei ... in dem KH könne man das nicht.
Weil es meinem Baby aber mittlerweile immer schlechter ging und es sofort geholt werden mußte, konnte man mich nicht mehr in ein anderes KH verlegen. Es wurde ein Team aus einer Kinderklinik per Krankenwagen angefordert und ab ging es in den OP ...
Ich wußte gar nicht mehr, was um mich herum passierte....
Als ich aus der Narkose wieder erwachte, war meine Tochter schon nicht mehr bei mir und auf dem Weg in die Kinderklinik ...
Mehr kann und mag ich zu den ganzen Geschehnissen nicht schreiben. Ich bin momentan dabei, das Ganze therapeutisch aufzuarbeiten und werde in Kürze eine Trauma-Therapie machen ...
Ich habe dann am nächsten Tag bei meiner Ärztin angerufen und mitgeteilt, dass meine Tochter geholt werden mußte. "Man wolle es der Ärztin ausrichten und wünschte mir noch alles Gute ..."
Die darauffolgenden Jahre ging es mir sehr schlecht. Mehr schelcht als recht bekam ich irgendwie meinen/unseren Alltag hin... Mich quälen Schuld- und Versagengefühle, weil ich nicht in der Lage war, meine Tochter 40 Wochen auszutragen. Mich quält, dass sie behindert ist. Mich quält, dass sie in ihrem jungen Leben schon so viel hat mitmachen müssen.
Anfang letzten Jahres meldete sich dann die Krankenkasse. Sie wollten ein Gutachten erstellen, um festzustellen, ob im Zusammenhang mit der Frühgeburt und Behinderung meiner Tochter ein Ärztefehler vorliege. Ich solle doch bitte diverse Schweigepflichtsentbindungserklärungen unterzeichnen und einen Geburtsbericht schicken.
Geburtsbericht ... da bin ich zusammengebrochen und in eine schwere Depression geraten. Das konnte ich einfach nicht. Ich mag noch nicht einmal daran denken. Wie aber schon geschrieben, bin ich inszwischen diesbezgl. in therap. Behandlung.
Ich habe bislang nichts an die KK geschickt, weil ich das nicht konnte. Habe aber mehrfach mit denen telefoniert ... Dabei habe ich auch erfahren, was ich bislang nicht wußte, dass meine Tochter wohl einen Atemstillstand hatte. Sie konnte ja in dem KH, wo sie entbunden wurde, nicht direkt richtig versorgt werden. Ich überlegte, ob dadurch der Sauerstoffmangel zustande kam und aufgrund dessen die Hirnblutung ...
Naja, auf jeden Fall meldete sich vor 3 Wochen der Mitarbeiter der KK telefonisch bei meinem Mann und berichtete, dass man trotz der fehlenden Berichte von mir, aufgrund der ihnen bereits vorliegenden Unterlagen ein kleines Vorab-Gutachten erstellt habe. Auch hatte meine Gyn denen wohl ein paar Auskünfte erteilt ... Die KK teilte nun mit, dass es da nun ein paar Ungereimtheiten gäbe. Vermutlich hat meine Gyn doch nicht richtig gehandelt... Sie hätte wohl schon anhand des CTG's bei ihr erkennen müssen, was wirklich los war. Sie hätte mich sofort und unverzüglich in ein anderes KH schicken müssen ...
Sie haben mir jetzt nochmal eine Schweigepflichtsentbindungserklärung zugeschickt, die ich auch schon unterschrieben, aber noch nicht abgeschickt habe...
Ich bin total durch den Wind ... und habe auch Angst vor dem Ergebnis. Und ich bin auch wütend, weil ich mir seit der Geburt meiner Tochter Vorwürfe mache, mir die Schuld gebe und mich quäle... Und jetzt soll ein Ärztefehler vorliegen? Und ich bin auch traurig, wieso ausgerechnet meiner Tochter das passieren mußte...
Der einzige Ort, wo ich über diese Dinge sprechen kann, ist meine Therapie-Gruppe. Dort sind z. Zt. allerdings Sommerferien. Ich habe sonst niemandem, mit dem ich darüber sprechen kann. Deswegen setze ich es heute hier rein ...
LG
Forgetten
ich bin ja noch nicht lange hier im Forum, habe aber schon ein wenig über mich geschrieben (allerdings mehr in Bezug auf meine Beziehungsprobleme) und auch schon Hilfe bekommen. Danke dafür!
Nun möchte ich hier heute gerne etwas über mich noch niederschreiben, was mich sehr, sehr belastet.
Ich bin Mutter einer 3-jährigen Tochter. Sie wird im Herbst 4 Jahre alt. Meine Tochter ist ein extremes Frühchen der 28. SSW und hatte am 2. LT eine Hirnblutung 4. Grades. Aufgrund dessen ist sie körperbehindert (spastische Halbseitenlähmung).
Am Tag ihrer Geburt hatte ich einen stinknormalen Vorsorgetermin bei meiner Gyn. Der Termin war abends. Es stand das erste Mal ein CTG an. Nun war das CTG nicht gut. Schon während ich da am CTG lag, hörte ich, dass etwas mit den Herztönen nicht stimmte. Erst dachten wir, dass Gerät sei nicht in Ordnung und hätte immer irgendwelche Aussetzer, aber meine Gyn sagte dann, es "sei kein schönes CTG". Sie machte dann noch kurz einen Utraschall, um mal nach dem Kind zu schauen. Sie sagte dann, ich solle das abends noch mal abklären lassen und ins KH gehen. Womöglich habe das Kind während des CTG's nur auf der Nabelschnur gelegen oder aber es hätte eine Nabelschnurumwicklung. Wenn dem so sei, wolle sie es wissen. Da ich während der gesamten Schwangerschaft ohnehin eine sehr ängstliche Schwangere war, fragte sie mich, ob sie mir noch eine Einweisung für das KH mitgeben solle zu meiner eigenen Beruhigung... Auf meine Frage, wann wir ins KH sollen, sagte sie nur, irgendwann im Laufe des Abends...
Wir sind dann nach Hause gefahren, ich habe noch in Ruhe geduscht, dann meine Sachen gepackt und dann sind wir losgefahren...
Im KH angekommen, ging dann plötzlich alles rasend schnell ... Der Oberarzt wurde zurückgerufen ... eine Ärztin motzte mich noch an, warum ich nicht direkt in eine Klinik gefahren sei, wo eine Frühchen-Station sei ... in dem KH könne man das nicht.
Weil es meinem Baby aber mittlerweile immer schlechter ging und es sofort geholt werden mußte, konnte man mich nicht mehr in ein anderes KH verlegen. Es wurde ein Team aus einer Kinderklinik per Krankenwagen angefordert und ab ging es in den OP ...
Ich wußte gar nicht mehr, was um mich herum passierte....
Als ich aus der Narkose wieder erwachte, war meine Tochter schon nicht mehr bei mir und auf dem Weg in die Kinderklinik ...
Mehr kann und mag ich zu den ganzen Geschehnissen nicht schreiben. Ich bin momentan dabei, das Ganze therapeutisch aufzuarbeiten und werde in Kürze eine Trauma-Therapie machen ...
Ich habe dann am nächsten Tag bei meiner Ärztin angerufen und mitgeteilt, dass meine Tochter geholt werden mußte. "Man wolle es der Ärztin ausrichten und wünschte mir noch alles Gute ..."
Die darauffolgenden Jahre ging es mir sehr schlecht. Mehr schelcht als recht bekam ich irgendwie meinen/unseren Alltag hin... Mich quälen Schuld- und Versagengefühle, weil ich nicht in der Lage war, meine Tochter 40 Wochen auszutragen. Mich quält, dass sie behindert ist. Mich quält, dass sie in ihrem jungen Leben schon so viel hat mitmachen müssen.
Anfang letzten Jahres meldete sich dann die Krankenkasse. Sie wollten ein Gutachten erstellen, um festzustellen, ob im Zusammenhang mit der Frühgeburt und Behinderung meiner Tochter ein Ärztefehler vorliege. Ich solle doch bitte diverse Schweigepflichtsentbindungserklärungen unterzeichnen und einen Geburtsbericht schicken.
Geburtsbericht ... da bin ich zusammengebrochen und in eine schwere Depression geraten. Das konnte ich einfach nicht. Ich mag noch nicht einmal daran denken. Wie aber schon geschrieben, bin ich inszwischen diesbezgl. in therap. Behandlung.
Ich habe bislang nichts an die KK geschickt, weil ich das nicht konnte. Habe aber mehrfach mit denen telefoniert ... Dabei habe ich auch erfahren, was ich bislang nicht wußte, dass meine Tochter wohl einen Atemstillstand hatte. Sie konnte ja in dem KH, wo sie entbunden wurde, nicht direkt richtig versorgt werden. Ich überlegte, ob dadurch der Sauerstoffmangel zustande kam und aufgrund dessen die Hirnblutung ...
Naja, auf jeden Fall meldete sich vor 3 Wochen der Mitarbeiter der KK telefonisch bei meinem Mann und berichtete, dass man trotz der fehlenden Berichte von mir, aufgrund der ihnen bereits vorliegenden Unterlagen ein kleines Vorab-Gutachten erstellt habe. Auch hatte meine Gyn denen wohl ein paar Auskünfte erteilt ... Die KK teilte nun mit, dass es da nun ein paar Ungereimtheiten gäbe. Vermutlich hat meine Gyn doch nicht richtig gehandelt... Sie hätte wohl schon anhand des CTG's bei ihr erkennen müssen, was wirklich los war. Sie hätte mich sofort und unverzüglich in ein anderes KH schicken müssen ...
Sie haben mir jetzt nochmal eine Schweigepflichtsentbindungserklärung zugeschickt, die ich auch schon unterschrieben, aber noch nicht abgeschickt habe...
Ich bin total durch den Wind ... und habe auch Angst vor dem Ergebnis. Und ich bin auch wütend, weil ich mir seit der Geburt meiner Tochter Vorwürfe mache, mir die Schuld gebe und mich quäle... Und jetzt soll ein Ärztefehler vorliegen? Und ich bin auch traurig, wieso ausgerechnet meiner Tochter das passieren mußte...
Der einzige Ort, wo ich über diese Dinge sprechen kann, ist meine Therapie-Gruppe. Dort sind z. Zt. allerdings Sommerferien. Ich habe sonst niemandem, mit dem ich darüber sprechen kann. Deswegen setze ich es heute hier rein ...
LG
Forgetten