Liebe Petra ( Muschel),
ich kann mir in etwa vorstellen, dass 30 Jahre Zusammenleben mit einem Mann, gemeinsame Kinder, sogar Enkelkinder eine Zeit sind, die viel Stabilität mit sich gebracht hat.
Mit der Stabilität auch die Sicherheit. Das gewohnte, bekannte, und schöne Heim.
Aber auch die Gewohnheit wird ihren Einzug in den 30 Jahren gefunden haben.
Vieles läuft vorhersehbar ab.
Der graue Alltag hat Dich eines Tages ins Internet gelockt, und Du hast jemanden gefunden, den Du nicht 30 Jahre gekannt hast.
Jemand, den Du und der Dich neu kennenlernt.
Was für ein erfrischendes Gefühl. Ein Jungbrunnen sozusagen.
Etwas, was in vielen Beziehungen passiert, sobald jemand sich gelangweilt fühlt.
-----------
Was Du dich fragen kannst:
Was ist mir in den letzten Jahren unser 30 jährigen Beziehung abhanden gekommen?
Welches Gefühl, welche Aufmerksamkeit, oder Spontanität war für mich in all den Jahren die (das) Schönste?
-----------
Jeder Mensch trifft selber die eigenen Entscheidungen.
Die Bibel, in welcher steht "und so sich ein Weib scheidet von ihrem Manne und freit einen anderen, die bricht ihre Ehe".
Markus 10.12,
ist zu einer Zeit geschrieben worden, wo früher Familienzusammenhalt für das Überleben besonders wichtig gewesen ist.
In manchen Ländern der Welt gibt es besonders Kinderreiche Familien, die aus Überlebensgründen Kinder haben.
-----
Familie und Zusammenhalt ist aus sozialen Gesichtspunkten nachvollziehbar.
Was Du deinen Kindern vorlebst, dass lernen sie von Dir; und weniger das, was Du ihnen sagst.
Ein Beispiel:
Die Mutter sagt zur Tochter: "Du sollst nicht lügen" - dann ruft die Oma an, die Tochter nimmt den Hörer, da flüstert ihr die Mutter zu: "sag ihr, ich bin nicht da"
Die Tochter lernt: sie darf lügen.
Aus sozialen Gesichtspunkten lernen die Kinder das von Dir, was Du ihnen vorlebst.
Wenn es also Trennungen gibt, lernen sie dieses Verhaltensmuster und die Verhaltensweise von Dir.
--------------
Neben den sozialen Gesichtspunkten ist natürlich Dein eigenes Empfinden wichtig.
Was erwartest Du von den anderem Mann?
Wie soll er sein? Oder soll er nur, wie Du erwähntest - mehr oder weniger - Urlaub und Spaß für Dich sein?
Irgendwann wird auch da die Routine auf Dich zukommen.
irgendwann werden auch da immer wieder bekannte Dinge sein.
Die Frage ist:
Ist es mehr Dein Mann in der Beziehung gewesen, von dem Dir etwas fehlte in den 30 Jahren, oder bist Du es auch gewesen, die sich nicht anders verhalten hat zu ihm, in den letzten Jahren?
-----
Ich kann mir vorstellen, dass die Sichtweise auf eine altbekannte Situation ( wie er zu Dir ist) auf lange Zeit in nur eine Richtung betrachtet worden ist: nämlich: wie er zu Dir gewesen ist.
Je nachdem, was Du in Deinem Leben möchtest. Jeder Mensch, den Du nicht kennst, wird in den ersten Monaten, oder vielleicht Jahren interessanter sein, als Dein Mann, den Du 30 Jahre kennengelernt hast.
Welche Verhaltensweisen, wie z.B. Spontanität, Kreativität, Sexualität bringt Dein neu-kennengelernter Mann mit in die Beziehung zu Dir?
Und welche dieser Verhaltensweisen kannst Du in Deiner alten Beziehung, nach klarer Aussprache evtl. (wieder) entfachen?
Auch Dein Mann könnte sich fragen, wie sein Verhalten von Dir in den 30 Jahren gewesen ist; oder wie er sich Dir gegenüber gezeigt hat.
Welche Eigenschaften magst Du an Deinem Mann, welche an Deinem neuen Freund?
Was fasziniert Dich an Deinem Mann; und was an Deinem Freund?
Was gibt Dir Dein Freund, was Dir dein Mann ( scheinbar) nicht geben kann?
--------
über all diese Fragen kannst Du mehr herausfinden, wohin Dich das Gefühl zieht; und auch, ob Du bereit bist, an Dir und der Beziehung zu Deinem Mann und der Familie zu arbeiten.
Liebe Grüße