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"Tue Gutes und schweige darüber!" oder "Tue Gutes und rede darüber!"?

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Socratus

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"Tue Gutes und schweige darüber!" oder "Tue Gutes und rede darüber!"?

Ich denke, wir sind alle schon Menschen begegnet, deren Lieblingsthema es zu sein scheint, zu erzählen, was sie anderen Menschen, der Gesellschaft, usw. nicht alles Gute tun. Das "Phänomen" ist ja allgemein recht weit verbreitet, auch und nicht gerade selten bei sogenannten "Prominenten", ob es ein Gauck war, der als damaliger Bundespräsident öffentlichkeitswirksam in einer Suppenküche ein paar Stunden ausgeholfen hat, ein Till Schweiger, der zeitweise permanent in den Medien von seiner Hilfe für Flüchtlinge erzählt hat, usw. Im Grunde gibt es eigentlich soviele mögliche Beispiele, dass allein für diese der Platz hier nicht ausreichen dürfte.

Ich bin eigentlich der Meinung, dass es keiner großen Erwähnung bedarf, wenn man jemandem etwas "Gutes" getan hat, in manchen Fällen ist es einfach unnötig, in anderen kann es die Person, der geholfen wurde, je nach Art der Hilfestellung auch in Verlegenheit bringen, z.B. wenn es um das Aushelfen bei einem finanziellen Engpass geht.
Eine Ausnahme bilden vielleicht größere Projekte, die die Mitarbeit oder die Finanzierung von mehreren Menschen bedürfen und wo es deswegen auch sinnvoll wäre, darüber zu sprechen. Aber auch da merkt man eigentlich recht schnell, mit welcher Motivation jemand etwas erzählt, also ob es um die Sache an sich geht oder nur um die Person, die es erzählt. Wobei auch Letzteres ja eigentlich nichts Schlimmes ist, wenn man sich z.B. einfach unter Freunden oder in einer Partnerschaft erzählt, was bei einem so los ist, was man gerade so macht und/oder was einen zur Zeit bewegt, ohne dass man einfach nur ein bestimmtes Bild von sich zeichnen will. Auch das kann man in der Regel gut auseinanderhalten, zumindest, wenn man jemanden besser kennt.
Nun ist es so, dass ich letztens mit einer Person in einen kleinen Streit geraten bin...Diese Person war sauer auf jemanden, vom dem sie ihre Hilfe nicht genug gewürdigt gesehen hat. Mein Ratschlag war nun der, dass sie das nächste Mal, bevor sie jemandem hilft, darüber nachdenken sollte, warum sie das tut, ob der Hilfe an sich wegen oder wegen einer bestimmten Resonanz, die sie sich daraus erhofft und dass sie es, wenn es ihr nur um letzteres ginge, dann eben einfach lassen sollte. Darauf wurde mir vorgeworfen, dass das, was ich gesagt hätte, verletzend gewesen sei und ich ihr etwas unterstellt hätte, dabei ging es mir eigentlich nur darum, dass diese Frage nach der Motivation an sich selbst gestellt, eventuell in Zukunft verhindern könnte, dass erneut solcher Art Frust bei ihr entsteht. Die beleidigte und aggressive Reaktion auf meinen "Vorschlag" hat mich in meiner Einschätzung eher noch bestärkt gehabt, was ich dann aber nicht mehr erwähnt habe.
Ich empfinde solche Gespräche als unheimlich schwierig, weil man ja nicht verletzend sein will, aber trotzdem ehrlich sagen möchte, was man denkt.

Jetzt wollte ich euch mal fragen, wie ihr das seht. Redet oder schweigt ihr über "gute Dinge", die ihr für andere macht/gemacht habt?
Hinterfragt ihr bei euch selbst vorher und/oder währenddessen eure Motivation und erwartet ihr etwas (z.B. Dankbarkeit) dafür?
Wie wirken Menschen, die darüber reden, ohne dass sie eure Mithilfe (z.B. bei einer größeren Sache) brauchen oder euch einfach nur an ihrem Leben teilhaben lassen wollen (Partner, Freunde, etc.) auf euch?
Teilt ihr es diesen ehrlich mit, wenn ihr der Meinung seid, dass die Motivation eventuell "die falsche" sein könnte oder behaltet ihr das dann lieber für euch?

Achso...und mir geht es hier nicht um ein Bashing gegen sogenannte "Gutmenschen"! Ich habe das Wort bewusst in meinem Text nicht benutzt und benutze es auch in der Welt da draußen nicht, weil es von vielen so inflationär für "alles und jeden" benutzt wird, der ihre eigene Meinung nicht teilt und sei diese (in manchen Fällen) auch noch so asozial. Also auch für Menschen, die einfach nur ihre Werte leben und vertreten, ohne dafür etwas zu erwarten und ohne einfach nur ein bestimmtes "Bild" von sich vermitteln zu wollen, Werte, die "den sie so bezeichnenden" einfach nicht passen. Um diese geht es mir hier nicht!
 
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AW: "Tue Gutes und schweige darüber!" oder "Tue Gutes und rede darüber!"?

Ich vertrete die Meinung, dass die meisten Menschen nur aus reinem Egoismus etwas Gutes tun.

Entweder um damit zu prahlen, sich selbst aufwerten zu können, sich dabei gut zu fühlen, wegen des Karmas oder sonst etwas. Lustig das du das Thema nun ansprichst, da ich vor zwei Tagen eine ähnliche Streitsituation mit jemanden hatte und auch frisch darüber nachgedacht hatte.

Da kam mir selber die absurde Frage in den Kopf, ob genau so viele Leute noch nett und freundlich wären, wenn sie jedes mal dabei einen Stich im Herzen spüren würden, aber dennoch wüssten, dass nett sein richtig ist.

Ganz ehrlich? Ich denke die wenigsten würden dann noch wen helfen und von denen die es doch tun würden, würden 90% es wahrscheinlich auch nur tun um sich als eine Art Held darzustellen.

Aber wer weiß das schon, vielleicht sehe ich das ganze auch zu rational.

Bei mir selber gehe ich selten bis gar nicht damit hausieren, dass ich anderen etwas Gutes tue. Dennoch passiert es schon einmal, dass ich gekränkt bin wenn die guten Absichten nicht erkannt werden.Wenn ich das Bedürfnis habe zu wem nett zu sein und ihm was Gutes zu tun, dann tu ich das einfach. Ist bei mir meistens eh spontan und danach wieder schnell vergessen.

Trotzdem würde ich niemals behaupten ich wäre ein Ghandi oder ähnliches. Ich bezweifel das ich mehr gut oder schlecht bin als alle anderen Menschen auch.
 
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AW: "Tue Gutes und schweige darüber!" oder "Tue Gutes und rede darüber!"?

Menschen, die gutes tun, werden hier nicht schreiben. Deswegen bin ich wieder weg.
 
AW: "Tue Gutes und schweige darüber!" oder "Tue Gutes und rede darüber!"?

Ich vertrete die Meinung, dass die meisten Menschen nur aus reinem Egoismus etwas Gutes tun.

Entweder um damit zu prahlen, sich selbst aufwerten zu können, sich dabei gut zu fühlen, wegen des Karmas oder sonst etwas. Lustig das du das Thema nun ansprichst, da ich vor zwei Tagen eine ähnliche Streitsituation mit jemanden hatte und auch frisch darüber nachgedacht hatte.

Da kam mir selber die absurde Frage in den Kopf, ob genau so viele Leute noch nett und freundlich wären, wenn sie jedes mal dabei einen Stich im Herzen spüren würden, aber dennoch wüssten, dass nett sein richtig ist.

Ganz ehrlich? Ich denke die wenigsten würden dann noch wen helfen und von denen die es doch tun würden, würden 90% es wahrscheinlich auch nur tun um sich als eine Art Held darzustellen.

Aber wer weiß das schon, vielleicht sehe ich das ganze auch zu rational.

Bei mir selber gehe ich selten bis gar nicht damit hausieren, dass ich anderen etwas Gutes tue. Dennoch passiert es schon einmal, dass ich gekränkt bin wenn die guten Absichten nicht erkannt werden. Meistens ist es mir aber egal. Wenn ich das Bedürfnis habe zu wem nett zu sein und ihm was Gutes zu tun, dann tu ich das einfach. Ist bei mir meistens eh spontan und danach wieder schnell vergessen.

Das ist wirklich eine interessante Frage. Auch ob der Egoismus schon damit beginnt, wenn sich hinterher jemand gut (im Sinne von wohl, nicht im Sinne von "guter Mensch") fühlt und das nur Nebenwirkung und nicht Motivation der eigenen Handlung war.
Ich glaube, hier tendiere ich eher zu einer etwas "optimistischeren Sichtweise" als du die Menschen betreffend. 😉
 
AW: "Tue Gutes und schweige darüber!" oder "Tue Gutes und rede darüber!"?

Menschen, die gutes tun, werden hier nicht schreiben. Deswegen bin ich wieder weg.

Schade, dabei geht es doch hier nicht darum, was jemand "Gutes" tut, sondern den Umgang damit und den Umgang mit Menschen, die davon erzählen. 😉
 
AW: "Tue Gutes und schweige darüber!" oder "Tue Gutes und rede darüber!"?

Ehrlich gesagt ist es mir ziemlich egal, ob jemand, der was Gutes tut, darüber redet oder schweigt. Das Wichtigste ist, dass er Gutes getan hat.

Ich "tue" gern Gutes 🙂 Und natürlich nur rein aus egoistischen Gründen, denn ich liebe es einfach, Andere glücklich zu machen. Ich denke, dieser Egoismus schadet Niemanden 😀
 
AW: "Tue Gutes und schweige darüber!" oder "Tue Gutes und rede darüber!"?

Ich habe in meinem Anfangspost im letzten Absatz nochmal das Wort "für" gegen "gegen" ausgetauscht, weil man durch diesen Fehler den letzten Absatz vollkommen gegenteilig verstehen konnte. 🙄
Ich hoffe, dass durch den Kontext trotzdem ersichtlich war, wie es gemeint war und schiebe es einfach mal auf die späte Uhrzeit und sage deshalb jetzt auch "Gute Nacht"! 😀
 
AW: "Tue Gutes und schweige darüber!" oder "Tue Gutes und rede darüber!"?

Ohne Umschweife bekenne ich mich schuldig, dass ich im Zusammenhang mit diesem Thema nicht selten öfters leide, mich das Thema gelegentlich bis zur Weißglut ärgert.
Schon, wenn ich morgens die Lokalzeitung aufschlage und dann die Gesichter sehe, die sich wieder ins Bild drängen, befällt mich nicht selten Brechreiz.
Manche dieser Personen kennt man, kennt die Art und Weise, wie sie ihre Ellenbogen gebrauchen, sich in Szene setzen, was freilich nur möglich ist, weil andere im Hintergrund die Voraussetzung dafür schaffen.
Ich erlebte so etwas im Zusammenhang mit der Migrantenhilfe, wo hunderte von Menschen tätig waren, gewürdigt aber und öffentlich ins Licht gerückt wurden immer nur wenige und in der Regel immer dieselben Figuren.
Damals verlor ich selbst die Lust an diesem Engagement.
Es geht dabei auch um Respekt, um Respekt vor den Bemühungen derjenigen, die im Stillen wirken. Aber, wie es so treffend heißt: "Die im Dunkel sieht man nicht."

Burbacher
 
AW: "Tue Gutes und schweige darüber!" oder "Tue Gutes und rede darüber!"?

sondern den Umgang damit und den Umgang mit Menschen, die davon erzählen.
wink.gif


Laß sie reden....
 
AW: "Tue Gutes und schweige darüber!" oder "Tue Gutes und rede darüber!"?

Für mich gilt, tue Gutes und schweige darüber. Nicht selten läßt sich Gutes so ganz nebenher und ohne großen persönlichen Aufwand tun .... aber immer erst Hirn einschalten, denn längst nicht jede gute Absicht wird vom Empfänger auch als solche empfunden. Vor allem nicht wenn es mitleidig oder herablassend rüberkommen könnte.
Grätig würde ich allerdings dann, wenn jemand versuchen täte, sich auf meine Kosten mit fremden Federn zu schmücken. Oder zu meinen, wenn ich einmal gutmütig war, daß ich dann dauerhaft angebaggert werden könnte oder wollte. Da steig ich dann wieder aus und sage nein. Aus einer einmaligen guten Tat darf keine Dauerverpflichtung werden.

Wer über seine guten Taten das Maul weit aufreißt oder sich in die Kameras dreht, der hat´s vermutlich nötig. :unschuldig:
 
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