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Gast
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Hallo,
ich sehe mich persönlich, zumindest beruflich als gescheitert an- dabei habe ich allerdings eine gar nicht mal so schlechte Ausgangsposition.
Ich bin aufgrund von persönlichen und familiären Schicksalsschlägen dazu gezwungen worden, in relativ jungen Jahren auszuziehen und somit meinen eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Da ich keine finanziellen Rücklagen besaß, rissen Miete und Lebenshaltungskosten riesige Löcher in mein Budget.
Ich hangelte mich von Zeitarbeitsjobs zu Zeitarbeitsjobs und von ABM's wie z.b. FSJ zu Zivildienst usw.
Finanziell konnte ich so natürlich weiterhin nichts reissen, jedoch bewahrte es mich vor der totalen Überschuldung und ich hatte wenigstens ein Dach über dem Kopf. Diese Phase ging ca. 3 Jahre lang.
Anschliesend absolvierte ich eine Ausbildung zum Verpackungsmittelmechaniker, welche ich als einer der Besten im Bundesland abschloss. (Belobigung der Schule, Belobigung der IHK usw...)
Paralell dazu machte ich mein Abitur, welches ich ebenfalls gut (2,2) abschloss.
Nach der Lehre wurde ich befristet übernommen, allerdings für einen absolut inakzeptablen Lohn von 10.00 € Brutto!
Nach Personalgesprächen wurde mir mitgeteilt, dass man längerfristig mit mir plane, jedoch wurde auf die sehr schlechten Aussichten des Unternehmens verwiesen und mir wurde durch die Blume geraten das sinkenende Schiff zu verlassen und zu studieren. Der Beruf bereitete mir auch keine Freude mehr, da er sehr, wirklich sehr sehr monoton war.
Heute bin ich froh darüber gegangen zu sein, ehemalige Kollegen befinden sich bei schlechteren Arbeitsbedingungen auch heute noch (4 Jahre später) auf dem selben Lohnniveau und die Firma geht nächstes Jahr laut Aussagen des Produktionsleiters (Privatgespräch) in Insolvenz.
Als ich aus der Firma ausgetreten bin, hatte ich ehrlich gesagt keine Perspektiven und war total mit dem Überangebot an Studiengängen überfordert. Gleichzeitig war ich in einer komischen Phase, was die persönliche Entwicklung betrifft (Esoterik, Selbstfindungsphase etc.). Ich hatte nach der Lehre 1/2 Jahr Arbeitserfahrung als Facharbeiter + 1,5 Jahre Arbeitserfahrung als Hilfsarbeiter in der Produktion vorzuweisen.
Ich begann dann ein technisches Studium an einer renommierten FH, merkte jedoch schon in den ersten 3 Monaten, dass ich 1. kein wirkliches Interesse aufbringen kann, 2. rein kognitiv nicht in höherer Mathematik mithalten kann (Problemfach) und 3. mir das Umfeld und die FH nicht zugesagt haben.
So brach ich nach einem Semester ab, ohne eine Prüfung mitgeschrieben zu haben.
Ich war nach wie vor ziemlich orientierungslos und bewarb mich daher querfeldein auf die verschiedensten Studiengänge (jedoch alle ohne höhere Mathematik).
Nach unzähligen Studierfähigkeitstests (teils staatlich zertifiziert, teils privat) orientierte ich mich schließlich an deren Ergebnisse und meinen damaligen persönlichen Neigungen. So fing ich ein Studium der Sozialen Arbeit an.
In wenigen Wochen werde ich dieses Studium mit einem Schnitt von 2,2 beenden.
Das Problem ist nur, dass ich seit mehreren Semestern das Interesse verloren habe und ich mir die Arbeit einfach nicht mehr vorstellen kann.
Dies liegt zum einen, an den katastrophalen Arbeitsbedingungen und schlechten Löhnen + keine Anerkennung und zum anderen an dem Fakt, dass sich meine persönlichen Einstellungen und Neigungen teilweise um 180 Grad gedreht haben und sich diese teilweise gar nicht mehr mit dem Beruf bzw. der Branche vereinen lassen.
(Keine Esoterik mehr, Selbstfindungsphase zumindest was das Private angeht beendet, deutlich konservativere Weltsicht.)
Weiter, habe ich während des Studiums erst gemerkt, wie viel Spaß mir wirtschaftliche Themen bereiten (Hier auch immer die besten Noten im Studium geholt). Ich hatte vor dem Studium nie Kontakt zu Wirtschaftswissenschaftlichen Themen oder wirtschaftlichen Fragestellungen, da diese weder beim Abi, noch in der technischen Berufsausbildung behandelt worden sind.
Hätte ich früher Kontakt zu den Inhalten bekommen, hätte ich mich wahrscheinlich gleich auf ein wirtschaftswisssenschaftliches Studium konzentriert, aber es ist jetzt eben wie es ist.
Ich weiß nun, dass es diverse Aufbaustudiengänge und Master gibt, die Soziales und Wirtschaft miteinander verbinden.
Leider ist die Bezahlung immernoch viel schlechter als in der freien Wirtschaft. Aufstiegschancen gibt es auch kaum und die wirklichen Leitungspositionen werden selbst im sozialen Bereich meist mit reinen Wirtschaftswissenschaftlern besetzt.
Anstreben will ich längerfristig ein Gehalt von 2000-3000 € Netto bei St.Kl. I.
Nun ja, bin jetzt 29...ist jetzt auch nicht so dass ich noch nichts auf die Reihe bekommen hätte,immerhin habe ich ein FSJ, den Zivi, die Lehre, 2 Jahre Arbeitserfahrung und das Bachelor-Studium (ach ja arbeite schon seit 4 Jahren während dem Studiums in den Ferien bei einem großen deutschen Automobilhersteller in der Produktion), aber der Funke ist definitiv noch nicht übergesprungen und von einer Karriere und den oben genannten Löhnen bin ich weit entfernt.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter, es kann doch nicht Ziel des Lebens sein ewig zu studieren und wenn ich jetzt nochmal einen Bachelor in BWL oder VWL (oder ähnliches) mache ,heißt das dann mit 35-36 mit einem Masterstudium abzuschließen.
Viel zu spät und kaum finanzierbar.
Hat jemand einen Tipp für mich? Weiß jemand ob man einen nicht-konekutiven Master in Richtung Wirtschaft auf einen sozialwissenschaftlichen Studiengang anschließen kann? Weiß jemand wie die Gehälter aussehen usw?.
Oder hat jemand andere Ratschläge, zwecks Quereinstieg, Selbstständigkeit?
Mich interessiert einfach was ihr davon haltet und zu was ihr mir raten würdet.
Mich interessieren eure eigenen Lebensläufe übrigens auch, also schreibt ruhig dazu was ihr so macht und wie bei euch eins zum anderen kam.
Bis dann!
ich sehe mich persönlich, zumindest beruflich als gescheitert an- dabei habe ich allerdings eine gar nicht mal so schlechte Ausgangsposition.
Ich bin aufgrund von persönlichen und familiären Schicksalsschlägen dazu gezwungen worden, in relativ jungen Jahren auszuziehen und somit meinen eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Da ich keine finanziellen Rücklagen besaß, rissen Miete und Lebenshaltungskosten riesige Löcher in mein Budget.
Ich hangelte mich von Zeitarbeitsjobs zu Zeitarbeitsjobs und von ABM's wie z.b. FSJ zu Zivildienst usw.
Finanziell konnte ich so natürlich weiterhin nichts reissen, jedoch bewahrte es mich vor der totalen Überschuldung und ich hatte wenigstens ein Dach über dem Kopf. Diese Phase ging ca. 3 Jahre lang.
Anschliesend absolvierte ich eine Ausbildung zum Verpackungsmittelmechaniker, welche ich als einer der Besten im Bundesland abschloss. (Belobigung der Schule, Belobigung der IHK usw...)
Paralell dazu machte ich mein Abitur, welches ich ebenfalls gut (2,2) abschloss.
Nach der Lehre wurde ich befristet übernommen, allerdings für einen absolut inakzeptablen Lohn von 10.00 € Brutto!
Nach Personalgesprächen wurde mir mitgeteilt, dass man längerfristig mit mir plane, jedoch wurde auf die sehr schlechten Aussichten des Unternehmens verwiesen und mir wurde durch die Blume geraten das sinkenende Schiff zu verlassen und zu studieren. Der Beruf bereitete mir auch keine Freude mehr, da er sehr, wirklich sehr sehr monoton war.
Heute bin ich froh darüber gegangen zu sein, ehemalige Kollegen befinden sich bei schlechteren Arbeitsbedingungen auch heute noch (4 Jahre später) auf dem selben Lohnniveau und die Firma geht nächstes Jahr laut Aussagen des Produktionsleiters (Privatgespräch) in Insolvenz.
Als ich aus der Firma ausgetreten bin, hatte ich ehrlich gesagt keine Perspektiven und war total mit dem Überangebot an Studiengängen überfordert. Gleichzeitig war ich in einer komischen Phase, was die persönliche Entwicklung betrifft (Esoterik, Selbstfindungsphase etc.). Ich hatte nach der Lehre 1/2 Jahr Arbeitserfahrung als Facharbeiter + 1,5 Jahre Arbeitserfahrung als Hilfsarbeiter in der Produktion vorzuweisen.
Ich begann dann ein technisches Studium an einer renommierten FH, merkte jedoch schon in den ersten 3 Monaten, dass ich 1. kein wirkliches Interesse aufbringen kann, 2. rein kognitiv nicht in höherer Mathematik mithalten kann (Problemfach) und 3. mir das Umfeld und die FH nicht zugesagt haben.
So brach ich nach einem Semester ab, ohne eine Prüfung mitgeschrieben zu haben.
Ich war nach wie vor ziemlich orientierungslos und bewarb mich daher querfeldein auf die verschiedensten Studiengänge (jedoch alle ohne höhere Mathematik).
Nach unzähligen Studierfähigkeitstests (teils staatlich zertifiziert, teils privat) orientierte ich mich schließlich an deren Ergebnisse und meinen damaligen persönlichen Neigungen. So fing ich ein Studium der Sozialen Arbeit an.
In wenigen Wochen werde ich dieses Studium mit einem Schnitt von 2,2 beenden.
Das Problem ist nur, dass ich seit mehreren Semestern das Interesse verloren habe und ich mir die Arbeit einfach nicht mehr vorstellen kann.
Dies liegt zum einen, an den katastrophalen Arbeitsbedingungen und schlechten Löhnen + keine Anerkennung und zum anderen an dem Fakt, dass sich meine persönlichen Einstellungen und Neigungen teilweise um 180 Grad gedreht haben und sich diese teilweise gar nicht mehr mit dem Beruf bzw. der Branche vereinen lassen.
(Keine Esoterik mehr, Selbstfindungsphase zumindest was das Private angeht beendet, deutlich konservativere Weltsicht.)
Weiter, habe ich während des Studiums erst gemerkt, wie viel Spaß mir wirtschaftliche Themen bereiten (Hier auch immer die besten Noten im Studium geholt). Ich hatte vor dem Studium nie Kontakt zu Wirtschaftswissenschaftlichen Themen oder wirtschaftlichen Fragestellungen, da diese weder beim Abi, noch in der technischen Berufsausbildung behandelt worden sind.
Hätte ich früher Kontakt zu den Inhalten bekommen, hätte ich mich wahrscheinlich gleich auf ein wirtschaftswisssenschaftliches Studium konzentriert, aber es ist jetzt eben wie es ist.
Ich weiß nun, dass es diverse Aufbaustudiengänge und Master gibt, die Soziales und Wirtschaft miteinander verbinden.
Leider ist die Bezahlung immernoch viel schlechter als in der freien Wirtschaft. Aufstiegschancen gibt es auch kaum und die wirklichen Leitungspositionen werden selbst im sozialen Bereich meist mit reinen Wirtschaftswissenschaftlern besetzt.
Anstreben will ich längerfristig ein Gehalt von 2000-3000 € Netto bei St.Kl. I.
Nun ja, bin jetzt 29...ist jetzt auch nicht so dass ich noch nichts auf die Reihe bekommen hätte,immerhin habe ich ein FSJ, den Zivi, die Lehre, 2 Jahre Arbeitserfahrung und das Bachelor-Studium (ach ja arbeite schon seit 4 Jahren während dem Studiums in den Ferien bei einem großen deutschen Automobilhersteller in der Produktion), aber der Funke ist definitiv noch nicht übergesprungen und von einer Karriere und den oben genannten Löhnen bin ich weit entfernt.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter, es kann doch nicht Ziel des Lebens sein ewig zu studieren und wenn ich jetzt nochmal einen Bachelor in BWL oder VWL (oder ähnliches) mache ,heißt das dann mit 35-36 mit einem Masterstudium abzuschließen.
Viel zu spät und kaum finanzierbar.
Hat jemand einen Tipp für mich? Weiß jemand ob man einen nicht-konekutiven Master in Richtung Wirtschaft auf einen sozialwissenschaftlichen Studiengang anschließen kann? Weiß jemand wie die Gehälter aussehen usw?.
Oder hat jemand andere Ratschläge, zwecks Quereinstieg, Selbstständigkeit?
Mich interessiert einfach was ihr davon haltet und zu was ihr mir raten würdet.
Mich interessieren eure eigenen Lebensläufe übrigens auch, also schreibt ruhig dazu was ihr so macht und wie bei euch eins zum anderen kam.
Bis dann!