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Umorientierung mit 29 (nach Studium + Ausbildung)

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Gast

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Hallo,

ich sehe mich persönlich, zumindest beruflich als gescheitert an- dabei habe ich allerdings eine gar nicht mal so schlechte Ausgangsposition.

Ich bin aufgrund von persönlichen und familiären Schicksalsschlägen dazu gezwungen worden, in relativ jungen Jahren auszuziehen und somit meinen eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten.

Da ich keine finanziellen Rücklagen besaß, rissen Miete und Lebenshaltungskosten riesige Löcher in mein Budget.

Ich hangelte mich von Zeitarbeitsjobs zu Zeitarbeitsjobs und von ABM's wie z.b. FSJ zu Zivildienst usw.
Finanziell konnte ich so natürlich weiterhin nichts reissen, jedoch bewahrte es mich vor der totalen Überschuldung und ich hatte wenigstens ein Dach über dem Kopf. Diese Phase ging ca. 3 Jahre lang.

Anschliesend absolvierte ich eine Ausbildung zum Verpackungsmittelmechaniker, welche ich als einer der Besten im Bundesland abschloss. (Belobigung der Schule, Belobigung der IHK usw...)
Paralell dazu machte ich mein Abitur, welches ich ebenfalls gut (2,2) abschloss.

Nach der Lehre wurde ich befristet übernommen, allerdings für einen absolut inakzeptablen Lohn von 10.00 € Brutto!
Nach Personalgesprächen wurde mir mitgeteilt, dass man längerfristig mit mir plane, jedoch wurde auf die sehr schlechten Aussichten des Unternehmens verwiesen und mir wurde durch die Blume geraten das sinkenende Schiff zu verlassen und zu studieren. Der Beruf bereitete mir auch keine Freude mehr, da er sehr, wirklich sehr sehr monoton war.

Heute bin ich froh darüber gegangen zu sein, ehemalige Kollegen befinden sich bei schlechteren Arbeitsbedingungen auch heute noch (4 Jahre später) auf dem selben Lohnniveau und die Firma geht nächstes Jahr laut Aussagen des Produktionsleiters (Privatgespräch) in Insolvenz.

Als ich aus der Firma ausgetreten bin, hatte ich ehrlich gesagt keine Perspektiven und war total mit dem Überangebot an Studiengängen überfordert. Gleichzeitig war ich in einer komischen Phase, was die persönliche Entwicklung betrifft (Esoterik, Selbstfindungsphase etc.). Ich hatte nach der Lehre 1/2 Jahr Arbeitserfahrung als Facharbeiter + 1,5 Jahre Arbeitserfahrung als Hilfsarbeiter in der Produktion vorzuweisen.

Ich begann dann ein technisches Studium an einer renommierten FH, merkte jedoch schon in den ersten 3 Monaten, dass ich 1. kein wirkliches Interesse aufbringen kann, 2. rein kognitiv nicht in höherer Mathematik mithalten kann (Problemfach) und 3. mir das Umfeld und die FH nicht zugesagt haben.

So brach ich nach einem Semester ab, ohne eine Prüfung mitgeschrieben zu haben.

Ich war nach wie vor ziemlich orientierungslos und bewarb mich daher querfeldein auf die verschiedensten Studiengänge (jedoch alle ohne höhere Mathematik).

Nach unzähligen Studierfähigkeitstests (teils staatlich zertifiziert, teils privat) orientierte ich mich schließlich an deren Ergebnisse und meinen damaligen persönlichen Neigungen. So fing ich ein Studium der Sozialen Arbeit an.

In wenigen Wochen werde ich dieses Studium mit einem Schnitt von 2,2 beenden.
Das Problem ist nur, dass ich seit mehreren Semestern das Interesse verloren habe und ich mir die Arbeit einfach nicht mehr vorstellen kann.

Dies liegt zum einen, an den katastrophalen Arbeitsbedingungen und schlechten Löhnen + keine Anerkennung und zum anderen an dem Fakt, dass sich meine persönlichen Einstellungen und Neigungen teilweise um 180 Grad gedreht haben und sich diese teilweise gar nicht mehr mit dem Beruf bzw. der Branche vereinen lassen.
(Keine Esoterik mehr, Selbstfindungsphase zumindest was das Private angeht beendet, deutlich konservativere Weltsicht.)

Weiter, habe ich während des Studiums erst gemerkt, wie viel Spaß mir wirtschaftliche Themen bereiten (Hier auch immer die besten Noten im Studium geholt). Ich hatte vor dem Studium nie Kontakt zu Wirtschaftswissenschaftlichen Themen oder wirtschaftlichen Fragestellungen, da diese weder beim Abi, noch in der technischen Berufsausbildung behandelt worden sind.
Hätte ich früher Kontakt zu den Inhalten bekommen, hätte ich mich wahrscheinlich gleich auf ein wirtschaftswisssenschaftliches Studium konzentriert, aber es ist jetzt eben wie es ist.

Ich weiß nun, dass es diverse Aufbaustudiengänge und Master gibt, die Soziales und Wirtschaft miteinander verbinden.
Leider ist die Bezahlung immernoch viel schlechter als in der freien Wirtschaft. Aufstiegschancen gibt es auch kaum und die wirklichen Leitungspositionen werden selbst im sozialen Bereich meist mit reinen Wirtschaftswissenschaftlern besetzt.

Anstreben will ich längerfristig ein Gehalt von 2000-3000 € Netto bei St.Kl. I.

Nun ja, bin jetzt 29...ist jetzt auch nicht so dass ich noch nichts auf die Reihe bekommen hätte,immerhin habe ich ein FSJ, den Zivi, die Lehre, 2 Jahre Arbeitserfahrung und das Bachelor-Studium (ach ja arbeite schon seit 4 Jahren während dem Studiums in den Ferien bei einem großen deutschen Automobilhersteller in der Produktion), aber der Funke ist definitiv noch nicht übergesprungen und von einer Karriere und den oben genannten Löhnen bin ich weit entfernt.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter, es kann doch nicht Ziel des Lebens sein ewig zu studieren und wenn ich jetzt nochmal einen Bachelor in BWL oder VWL (oder ähnliches) mache ,heißt das dann mit 35-36 mit einem Masterstudium abzuschließen.
Viel zu spät und kaum finanzierbar.

Hat jemand einen Tipp für mich? Weiß jemand ob man einen nicht-konekutiven Master in Richtung Wirtschaft auf einen sozialwissenschaftlichen Studiengang anschließen kann? Weiß jemand wie die Gehälter aussehen usw?.
Oder hat jemand andere Ratschläge, zwecks Quereinstieg, Selbstständigkeit?
Mich interessiert einfach was ihr davon haltet und zu was ihr mir raten würdet.
Mich interessieren eure eigenen Lebensläufe übrigens auch, also schreibt ruhig dazu was ihr so macht und wie bei euch eins zum anderen kam.

Bis dann!
 
Ich kann Dir vor allem Eines sagen, der Job sollte Spaß machen. In Deinem Fall stehen ca. 38 Jahre Berufsleben an und es wird wohl auch der größte Teil Deiner Wochenzeit sein. Das ist mit ungeliebten Tätigkeit wohl kaum durchzuhalten. Gehalt finde ich ziemlich unwichtig, wenn Du Dich in Deinem Job wohl fühlst, wirst Du eh von Jahr zu Jahr besser und damit wertvoller für die Arbeitgeber.

Und wenn mit Deinem jetzigen Studium nur bescheidene Jobs haben könntest, würde ich an Deiner Stelle sogar nochmal studieren und zwar das Richtige. Klar ist das nochmal ätzend, aber dafür wird es danach um Längen besser sein. Wenn Du Dich hingegeben jetzt schon mit Unzufriedenheit rumschlagen musst, wie sehen dann erst die Zukunftsaussichten aus?
 
Ich denke mal BWL und VWL solltest du dir gleich abschminken. Auch in BWL brauchst du Mathematik, und in VWL eher noch mehr. Vielleicht nicht ganz so viel wie in einem technischen Studium, aber um die höhere Mathematik kommst du auch in BWL und VWL nicht drumherum. Statistik brauchst du da auch noch.

Also wenn du Mathematik kognitiv einfach gar nicht hingekriegt hast, seh ich da für BWL/VWL auch schwarz.
 
Ich denke mal BWL und VWL solltest du dir gleich abschminken. Auch in BWL brauchst du Mathematik, und in VWL eher noch mehr. Vielleicht nicht ganz so viel wie in einem technischen Studium, aber um die höhere Mathematik kommst du auch in BWL und VWL nicht drumherum. Statistik brauchst du da auch noch.

Also wenn du Mathematik kognitiv einfach gar nicht hingekriegt hast, seh ich da für BWL/VWL auch schwarz.


Naja, jetzt wollen wir mal nicht überteiben...
Immerhin hat der TE sein Abitur bestanden, viel mehr kommt da in BWL auch nicht auf ihn zu, auch wenn das Uni/Hochschul-abnhängig ist.
Sollte also machbar für ihn sein, auch wenn er nur mit einer 3 oder 4 durchkommt könnte er trotzdem noch mit
einem guten Schnitt abschließen.

Ich kann schon nachvollziehen, dass es für einen Menschen der mies in Mathe ist, ein Schock sein kann plötzlich Ingenieurswissenschaften zu studieren. BWL und auch VWL lassen sich aber besonders mathetechnisch nicht mal im Ansatz damit vergleichen...ist der reinste Kindergarten dagegen.
Kenne so einige Mathelegasteniker die gut im BWL-Studium abgeschnitten haben und dass auch ohne sich ein Bein auszureissen...
 
Naja, jetzt wollen wir mal nicht überteiben...

Ich kann schon nachvollziehen, dass es für einen Menschen der mies in Mathe ist, ein Schock sein kann plötzlich Ingenieurswissenschaften zu studieren. BWL und auch VWL lassen sich aber besonders mathetechnisch nicht mal im Ansatz damit vergleichen...ist der reinste Kindergarten dagegen.
Kenne so einige Mathelegasteniker die gut im BWL-Studium abgeschnitten haben und dass auch ohne sich ein Bein auszureissen...
Falsch! Ingeniuermathe ist zwar um einiges schwieriger und komplexer als BWL und VWL Mathe, aber auch bei BWL und VWL wird Hochschulmathe geleert, was bei weitem über dem Mathe LK Niveau eines Gymnasiums liegt. Ich selbst war in Mathe keine Leuchte und habe versucht BWL zu studieren und bin an Mathe gescheitert. Über Doppelintegrale, Kreisvektoren und Statistik war alles dabei. Für jemanden der schon in der Schule in Mathe schlecht war, ist das dann die totale Qual. Das das jeder schafft halte ich für Quatsch. Klar gibts Leute, bei denen platzt der Knoten, aber wenn man sagt das jeder das BWL Mathe schafft, dann hätten wir nicht solche Abbrecherquoten und zudem könnte dann auch jeder Mathe LK belegen und dort 1 en schreiben. Das Niveau ist ja unter dem einer Hochschule.....
 
Immerhin hat der TE sein Abitur bestanden, viel mehr kommt da in BWL auch nicht auf ihn zu,
Also das war zumindest mal anders. Du kannst aber Recht damit haben, dass das von der Hochschule abhängt. Und es kann auch sein, dass die Hochschullehrer es inzwischen aufgegeben haben, noch viel mehr als Abiturniveau in Mathematik für Wiwis einzufordern, vielleicht bin ich da nicht auf aktuellem Stand.

Richtig ist natürlich, dass Mathe für Wiwis nicht mit Ingenieursmathematik vergleichbar ist, aber da der Threadersteller sich so sehr deutlich geäußert hatte, dass ihm letzteres zu hoch ist, hatte ich auch bei ersterem wenig Hoffnung.
 
kommt ganz drauf an ob es ein bachelor of science oder bachelor of arts ist...und uni oder fh ,mathe in bwl auf einer nicht mathelastigen fh ist machbar glaub mir.
 

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