Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Und irgendwie ist doch alles anders, als ich immer dachte...

endless

Mitglied
Hallo zusammen,

mein Freund und ich sind 22 Jahre alt, wir sind mittlerweile 4,5 Jahre zusammen. Er hat eine abgeschlossene Ausbildung seit 1,5 Jahren und ich schließe diesen Sommer mein Studium ab. Der Plan war eigentlich, dass wir zusammen ziehen, sobald ich eine Stelle gefunden habe und mich eingearbeitet habe und dass er spart, damit er seine Hälfte für Kaution, Wohnungseinrichtung und Co. zusammen hat. Im Moment wohne ich noch zu Hause und er ist seit einem Jahr bei einem Freund untergekommen. Wir wohnen so ca. 15 km auseinander ohne Busverbindung in einer sehr hügeligen Gegend.

Das Problem ist aber, dass wir absolut verschiedene Vorstellungen und Entwicklungen haben und aus zwei total verschiedenen Familien kommen. Ich träume davon, dass wir bald zusammen ziehen und unsere Beziehung zu einer festen Partnerschaft wird. In ein paar Jahren würde ich gerne heiraten und Kinder kriegen. Ich habe so den Traum von der bürgerlichen Normalfamilie mit Ehe, zwei Kindern, Hund und Haus. Ein Ziel das auch meine Eltern in meinem Alter verfolt haben. Ich wurde erzogen zu Sparsamkeit, Ehrlichkeit und Verantwortungsbewusstsein und vor allem, dass man nicht in den Tag hinein lebt, sondern die Dinge logisch durchdenkt. Natürlich weiß man nie wie es kommt und was in ein paar Jahren ist, aber jeder hat wohl träume...
Mein Freund hängt zwar total an mir, aber es hat sich mittlerweile herausgestellt, dass er finanziell- und reifungstechnisch überhaupt noch nicht in der Lage ist mit mir zusammen zuziehen, obwohl er immer betont hat, dass er das unbedingt will. Er hat mich über ein Jahr belogen, dass er Geld gespart hat. Dabei hat er über seine Verhältnisse gelebt und mittlerweile sogar einen Kredit aufgenommen, z.B. damit er seinen Geschwistern je Weihnachtsgeschenke von über 300 Euro machen kann und seinem Bruder Geld leihen kann. Somit ist er finanziell überhaupt nicht in der Lage mit mir einen Hausstand zu gründen. Zumal ich das unter diesem Verhalten überhaupt nicht einsehe. Er hat mir gesagt, dass ihm seine Familie wichtiger ist, als ich. Klar ist die Familie immer wichtig, aber mir ist meine Zukunft mit meinem Freund mindestens genauso wichtig, wie meine Familie. Ihm ist es also wichtiger, seiner Familie total überteuerte Weihnachtsgeschenke zu machen und seinem drogenabhängigen Bruder Geld zu geben, als dafür zu sparen, dass wir einen Hausstand gründen können. Blut ist dicker als Wasser hat er gesagt. Er liebt mich zwar sehr, aber es scheint ihn tierisch zu nerven, wenn ich davon rede, dass ich irgendwann (aller frühstens Ende 20) mal Heiraten und Kinder kriegen will. Bei seinen Eltern ist es halt auch so, dass seine Mutter mehrmals ungewollt sehr jung schwanger geworden ist und sie einfach in den Tag hineinleben und finanziell hat auch über ihre Verhältnisse leben. Seine Eltern können sicherlich den Augenblick mehr genießen und führen eine glückliche Ehe, aber ich kann mir absolut nicht vorstellen so zu leben. Mein Freund ist leider neben dem finanziellen Aspekt so wenig selbstständig, erwachsen und unanbhängig, dass er jetzt vor hat in sein Elternhaus zurück zu ziehen, wo seine Mutter ihn überbemuttert und ihm weiter eingetrichtert wird, dass der Familienzusammenhalt über allem anderen steht und man gemeinsam unter geht, anstatt die Kinder loszulassen und ihr eigenes Leben zu leben. Eenn die Familie z.B. Geldprobleme hat nimmt man gegenseitig Kredite für sich auf und die Kinder müssen Schulden machen, damit die Eltern nicht in Privatinsolvenz gehen müssen. Ich habe sehr früh lernen müssen Verantwortung für mein Leben zu übernehme müssen und mein eigenes Leben zu leben.
Wir lieben uns zwar sehr, aber wir sind einfach was diese übergeordneten Dinge angeht so verschieden...

Mittlerweil habe ich mich von dem Traum, dass mein Freund sich auf eine feste Partnerschaft mit mir einlest und wir zusammenziehen verabschiedet. Das alles ist mir in den letzten Tagen klar geworden. Ich lasse es laufen und gucke was passiert... Um Schluss zu machen verbindet uns zu viel und ich liebe ihn zu sehr. Ich versuche mich auf den Augenblick zu konzentrieren, die Sachen laufen zu lassen und mir einzureden, dass er nicht unbedingt der Traummann ist, mit dem ich meine Zukunft verbringen werde. Vielleicht entwickelt er sich weiter oder ich finde mich damit ab, wie er sein Leben gestalten wird, vielleicht werde ich mich auch irgendwann Trennen... Mal schauen was die Zukunft bringt, ich versuche die gegenwärtigen Augenblicke mit ihm zu genießen und die Beziehung ganz locker anzugehen. Mittlerweile weiß ich auch, warum viele Freundinnen von mir sich einen Freund gesucht habe, der aus der gleichen Welt kommt wie sie und ein paar Jahre älter ist.

Was meint ihr? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich?

Danke für's Lesen!

Liebe Grüße
endless
 

Bergsteigerin

Aktives Mitglied
Hallo du, :)

Was meint ihr? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht wie ich?
Ja. Zwar nicht direkt in Punkto Geld, aber bei total unterschiedlichen Vorstellung von einer gemeinsamen Zukunft. Mein damaliger Freund konnte sich nicht von seinem Elternhaus lösen, die ihn sehr vereinnahmt haben. Zum Teil hat ihn das selber sehr belastet, aber er konnte sich nicht daraus befreien und ich konnte ihm nicht helfen. Ich hab lange Zeit (fast 10 Jahre lang) gehofft, dass es sich bessert, dass er einsieht, dass es so nicht geht... Und bin dabei fast kaputt gegangen.

Ich lasse es laufen und gucke was passiert... Um Schluss zu machen verbindet uns zu viel und ich liebe ihn zu sehr. Ich versuche mich auf den Augenblick zu konzentrieren, die Sachen laufen zu lassen und mir einzureden, dass er nicht unbedingt der Traummann ist, mit dem ich meine Zukunft verbringen werde. Vielleicht entwickelt er sich weiter oder ich finde mich damit ab, wie er sein Leben gestalten wird, vielleicht werde ich mich auch irgendwann Trennen... Mal schauen was die Zukunft bringt, ich versuche die gegenwärtigen Augenblicke mit ihm zu genießen und die Beziehung ganz locker anzugehen.
So ähnlich hab ich auch gedacht. Für den Moment war es ja ganz okay. Was die Zukunft bringt, so dachte ich, wird sich zeigen. Ich hoffte, dass es sich irgendwie einrenkt. Ich wusste zwar, dass ich auf keinen Fall möchte, dass in Zukunft auch alles so bleibt, wie es ist, aber zunächst war es eben noch in Ordnung (wenn auch nicht toll). Und ich dachte mir, wenn es dann soweit ist, dass wir ans Zusammenziehen, Heiraten, Kinderkriegen denken, wird es schon werden. Wir haben dann auch angefangen zu planen und ich hab mich (z. T. schweren Herzens) auf manche Kompromisse eingelassen. Leider lief es aber überhaupt nicht so, wie wir es vereinbart hatten. Er wurde einfach weiterhin zu sehr von seinen Eltern vereinnahmt. Ich war immer wieder nachsichtig mit ihm, hatte Verständnis und bin doch innerlich kaputt gegangen. Auch deshalb, weil ich gesehen habe, wie sehr er auch selber unter dem Druck seiner Eltern leidet.

Mein Freund ist leider neben dem finanziellen Aspekt so wenig selbstständig, erwachsen und unanbhängig, dass er jetzt vor hat in sein Elternhaus zurück zu ziehen, wo seine Mutter ihn überbemuttert und ihm weiter eingetrichtert wird, dass der Familienzusammenhalt über allem anderen steht und man gemeinsam unter geht, anstatt die Kinder loszulassen und ihr eigenes Leben zu leben. Eenn die Familie z.B. Geldprobleme hat nimmt man gegenseitig Kredite für sich auf und die Kinder müssen Schulden machen, damit die Eltern nicht in Privatinsolvenz gehen müssen.
Es ist verdammt hart, wenn man zusehen muss, wie der Mensch, für den man so viel empfindet, sich immer weiter verstrickt...

Ich weiß nicht genau, ob es dir ähnlich geht, aber mir ging es damals nicht nur darum, dass meine Wünsche erfüllt werden. Das Problem war eben auch, zu sehen, wie unglücklich er ist. Und ich bin sicher, es hätte auch ihn viel glücklicher gemacht, wenn er es geschafft hätte, sich mehr von seinen Eltern zu lösen. Ich wollte nicht nur, dass er das mir zuliebe macht. (Er hätte wohl fast alles getan, wenn ich ihm das Messer auf die Brust gesetzt und es von ihm verlangt hätte.) Ohne eigene Einsicht und Willen, klappt das m. E. nicht.

Mittlerweil habe ich mich von dem Traum, dass mein Freund sich auf eine feste Partnerschaft mit mir einlest und wir zusammenziehen verabschiedet. Das alles ist mir in den letzten Tagen klar geworden. Ich lasse es laufen und gucke was passiert...
Tu das nicht. Schenk ihm reinen Wein ein. Sei ehrlich zu ihm und zu dir selber. Wenn du dir keine gemeinsame Zukunft vorstellen kannst, dann zieh die Konsequenzen daraus. Du bist noch jung. Da wartet bestimmt ein viel Besser auf dich. :)

Ich wünsch dir viel Kraft und Mut dazu.

Liebe Grüße
M.
 

Invvo88

Aktives Mitglied
Hi,

hmm - mal aus der Sicht eines Kerls - ich z.B. wollte auch keine Kinder. Meine damalige Partnerin und ich hatten beschlossen es einfach weiterlaufen zu lassen und zu schauen ob es sich von allein gibt...

Nachdem wir das probiert hatten kann ich dir nur eins empfehlen: Hört auf es zu versuchen. Es macht euch nämlich am Ende nur beide kaputt. Jeder von euch weiß, dass eure Zukunftsplanung nicht zueinander passt - darauf zu hoffen, dass der Partner/die Partnerin sich dahingehend ändert (ohne dass hier vom Gegenüber ernsthaftes Interesse mit konkretem Zeitrahmen kommt) tut euch beiden nicht gut - denn glücklich wird damit wahrscheinlich keiner von euch.

Ich an deiner Stelle würde mich folgendes fragen:
1. Will ich unbedingt Kinder?
2. Bis wann will ich Kinder?
3. Wer verdient das Geld für Kinder / Wo kommt die Sicherheit für die Kinder her?
4. Kann mein aktueller Freund das erfüllen?

Das Ergebnis dürfte recht eindeutig ausfallen. Vll gefällt dir/euch das jetzt nicht. Aber bei einer Sache kannst du sicher sein: Es wird nicht einfach besser mit der Zeit. Eher schlimmer...

Wünsch dir viel Kraft.

LG

PS: Weiterentwicklung liegt im eigenen Ermessen. Ich möchte z.B. keine Kinder bevor ich
a) Längere Zeit mit meiner Partnerin zusammengewohnt habe (und mir dementsprechend sicher bin, dass das funktionieren kann - und solang dem nicht so ist - "verspricht" man auch nichts)
b) Beide auch genug Zeit für das Kind hätten
c) Ein Netto-Einkommen von ~ 5000 € sicher ist
Und das sind die Umstände, welche ich mir als Mindestgrundlage gesetzt habe, da ich es, wenn es denn soweit kommen sollte (Kinder gehören halt mal nicht zu meinem "Grundziel") die ich haben möchte um's besser zu machen als meine Eltern.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gast

Gast
Ihr solltet beide erstmal eine ganze Weile alleine wohnen, bevor Ihr zusammenzieht. Meine Erfahrung ist, daß man erst "richtig erwachsen" wird, wenn man auf eigenen Füßen steht und sein eigenes Leben selbst in der Hand hat. Ich würde niemand raten, direkt von Mutti zum Freund zu ziehen.

Ich finde, daß Du einen recht abfälligen Unterton hast, wenn Du Deinen Freund beschreibst. Ich kann verstehen, daß es Dich wurmt, wie er sein Geld ausgibt, aber auf der anderen Seite könnte man ihm auch positiv anmerken, daß er ein Mensch ist, der für seine Familie da ist. Wie die Realität nun in diesem Fall aussieht, können wir hier nicht beurteilen. Man könnte es auch als Neid Deinerseits auslegen, weil er das Geld nun anderweitig ausgibt, und nicht für DICH.

Um es mal wertfrei auszudrücken: offenbar paßt es bei Euch in den Vorstellungen nicht zusammen. Und ich finde, daß dies schon sehr existenzielle Dinge sind. Ist die Frage, ob eine Beziehung unter diesen Voraussetzungen Sinn macht...

Unfair finde ich, daß Du es "einfach weiterlaufen" läßt, obwohl Du scheinbar durchaus im Klaren darüber bist, daß Du das so nicht willst. Was soll das "Warmhalten"? Ich finde, so sollte man nicht mit den Gefühlen eines anderen Menschen umgehen.
 

kobaltblau

Aktives Mitglied
Hallo endless

Ich finde du solltest sowohl deiner kleinbürgerlichen Normalfamilie, seiner Familie, deinen Freundinnen und deinen eigenen Vorstellungen gegenüber kritischer sein. Das ist nicht einfach, denn es verunsichert, aber für sein Leben, seine Lebensziele, kann man nicht einfach Plan A, B oder C auswählen.

Ich könnte mir vorstellen, dass dein Freund an dir Dinge liebt, die bei ihm ein Defizit sind, aber bei dir ist es genauso. Menschen die schon sehr früh Verantwortung übernehmen mussten, vielleicht zu früh, sind oft sehr kopfgesteuert, können nicht geniessen und sind es gewohnt sich zu zwingen, durchzuhalten, verleugnen ihre eigenen Bedürfnisse gern und ...... Deshalb liebst du ihn auch so, weil er wohl etwas hat, was du vielleicht nicht hast, bei ihm, umgekehrt genauso.

Ihr könnt euch aber nicht durch den anderen ergänzen und dadurch vollständig werden, dass wäre eine abhängige Beziehung. Jeder muss für sich selber vollständig werden.

Seine Mutter beutet ihn emotional und sonst aus und hat ihn völlig abhängig gemacht (ihre Art der Ergänzung). Du kannst ihn nicht retten und ihm durch eure Partnerschaft ein eigenes Leben schenken. Er wird bei dir nicht die Liebe finden, die ihm seine Mutter nicht geben konnte. Er wird dir nicht die Dinge geben können die du vermisst.

Und deine Freundinnen? Die ziehen es durch und schreiben dann in ein paar Jahren hier unter der Abteilung Liebe ihre Probleme mit ihren etwas älteren Männern.

Wenn du die Augen offen hälst, so wie im Eingangsbeitrag, dann wirst du den Weg finden. Den Weg zu dir.
 
P

Phelia

Gast
Meine Erfahrungen sind, dass zu große Unterschiede auf Dauer nicht überbrückt werden können. Das war in meinem Leben auch schon mal ein Trennungsgrund. Und diesen Mann habe ich aufrichtig geliebt. ABER, ich konnte mir keine Zukunft mit jemandem vorstellen, der in seinem Leben noch nie einen festen Job hatte und ich für den Rest unseres gemeinsamem Lebens alles hätte bezahlen müssen. Das war nur ein Punkt aber ein wichtiger. Zumal er unbedingt Kinder wollte.
Ich sehe es zwar nicht so rigoros wie Invo88 (das Leben spielt manchmal anders. Ich wurde ungewollt schwanger als mein jetziger Mann und ich kurz zusammen waren und wir noch nicht zusammen gewohnt haben), aber wenn man die Kinder bewußt plant (so wie ich mein zweites), dann sollten einige Dinge schon stimmen. Unter anderem dass man gut mit Geld umgehen kann und auch sonst verlässlich ist.
Mit einem Mann, auf den in irgendeiner Form nicht Verlaß ist, würde ich weder Haus noch Kind planen!
 

endless

Mitglied
Hallo zusammen,

erst einmal vielen lieben Dank für eure Antworten!!! Ihr habt mit vielen Dingen recht, die ihr schreibt und ich erkenne mich darin oft auch wieder.

Mein Freund und ich oder besser gesagt ich sind zu der Erkenntnis gekommen, dass wir vielleicht beide etwas familiengeschädigt sind. Er wegen zu viel Familie, er wird total eingespannt, er hat gelernt dass die Familie über alles geht und musste ständig auf seine 13 Jahre jüngere Schwester aufpassen, während die Eltern ausgegangen sind… Ich hingegen hatte nie wirklich ein Familienleben, es war alles immer sehr schwierig bei uns… Somit will er vielleicht keine feste Bindung, weil er so genervt ist von seiner Ursprungsfamilie und ich sehne mich danach.


Er hat mir dann gestern auch erzählt, dass er nie mit mir zusammenziehen wollte. Er hätte mir das nur vorgespielt, weil er mich nicht enttäuschen wollte. Joa und das hat er echt ziemlich gut hinbekommen. Z.B. hat er mir sogar schon ein Türschild mit unseren Namen eingraviert geschenkt. Ich hätte das alles niemals gedacht… Aber im nach hinein macht jetzt vieles Sinn, was ich vorher nicht verstanden habe… Er hat mir auch erzählt, dass er irgendwie auch nicht in eine eigene Wohnung will, weil er meint, dass das der nächste Schritt wäre, dass wir zusammenziehen würde, Heiraten, Kinder kriegen, wenn er sich schon mal eine eigene Wohnung nimmt. am liebsten will er zu seinen eltern zurück. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich manchmal frage, wie lange ich auf ihn warten muss, bis er bereit ist mit mir zusammenzuziehen usw. davon möchte er nichts hören, weil er meint das setzt ihn schon wieder unter Druck. War mir auch klar, ich erwarte auch keine Antwort. Ich habe ihm das nur erzählt, um ihm mal meine Situation verständlich zu machen.


Seine Mutter will auch erstmal nichts mehr mit mir zutun haben. Nachdem ich herausgefunden hatte, dass mein freund einen kredit abbezahlt und ich ihn damit konfrontiert habe, hat er mir erzählt, dass er den kredit für seine eltern aufgenommen hat. Ich war daraufhin ziemlich sauer und enttäuscht und habe seine mutter ziemliche vorwürfe gemacht und sie beschimpf. Er hat ja nachher zugegeben, dass er den kredit für sich selbst aufgenommen hat. Nur zielmich dumm, dass seine mutter jetzt nicht mehr mit mir redet, weil er mir eine lügengeschichte aufgetischt hat und ich da voll drauf angesprungen bin…

In der gegenwart verstehen wir uns ja eigentlich ganz gut, außer dass er ständig am lügen ist. Und er ist so ein liebevoller mensch und auch immer für mich da und tut einem jeden gefallen. Ich versuche mich auch in letzter zeit ständig auf die gegenwart mit ihm zu konzentrieren. Aber irgendwie sehe ich ihn auf einmal mit ganz anderen augen. Klar ich liebe ihn und so eine lange beziehung beendet man nicht innerhalb von wenigen tagen, aber ich frage mich ständig, ob mir das reicht. Wofür baue ich 4,5 jahre eine beziehung auf, wenn wir heute keinen schritt weiter sind als nach einem halben jahr? Ich habe was die beziehung angeht einfach kein ziel für die zukunft mehr, weil mein freund das ja nicht will, außer eine nette gegenwart zu genießen. Das ist aber nicht mein ding… vor allem wenn ich sehe, dass meine freundinnen mit ihrem freund zusammen ziehen und von haus und kindern schwärmen (manche freundinnen von mir haben auch einen gleich alten freund) frage ich mich was mit ihm verkehrt ist oder vielleicht mit mir? Die beziehung ist für mich mittlerweile nicht mehr als eine intensive freundschaft, in der man zusätzlich auch kuschelt und sex hat… er jedenfalls hat mir gestern gesagt, dass er sich einfach nur wünscht, dass wieder harmonie zwischen und einkehrt und ich ihm wieder vertraue. aber wie soll das möglich sein?


Ich weiß es einfach alles nicht… vielleicht mache ich mir auch einfach zu viele gedanken und sehe dort probleme, wo keine sind…

endless
 

Invvo88

Aktives Mitglied
Hallo endless,

das waren doch wenigst mal ehrliche - und direkte Worte.

Eins seh ich allerdings deutlich: Für dich ist es ein Problem - und zwar kein eingebildetes... Er möchte für seine Zukunft schlicht etwas Anderes wie du - und hat dir erstmals gesagt, was das wirklich ist.

Du musst zwar jetzt nicht übereilt handeln - allerdings würde ich wie bereits gesagt noch mal in mich gehen... Du hörst dich nämlich nicht daran an, als ob du seinem Lebensplan etwas abgewinnen könntest - genauso wenig wie er deinem...

Du machst das schon richtig - wünsche es dir jedenfalls ;-)

LG
 

_Tsunami_

Urgestein
Vielleicht ändert sich das alles bei dir bzw. ihm einmal, aber davon würde ich nicht ausgehen. Menschen sind und bleiben ja doch irgendwie "Gewohnheitstiere".

Für dich bedeutet Liebe und Beziehung, einen Hausstand und eine Familie zu gründen.

Für ihn bedeutet Liebe und Beziehung, eine gute Zeit zu verbringen.

Wie du festgestellt hast, ist das nicht dasselbe. Es schließt ein Zusammensein bzw. -bleiben auch nicht aus. Zumindest kurzfristig, aber langfristig muss sich entweder einer von euch "verbiegen" oder ihr sucht euch lieber einen Partner, der besser zu euren Lebensvorstellungen passt.

Du bist nicht alleine, denke ich, sondern stehst an einem Scheideweg, an dem tagtäglich viele Menschen stehen oder schon öfter in ihrem Leben gestanden haben.
 

Bergsteigerin

Aktives Mitglied
Hallo nochmal,

Mein Freund und ich oder besser gesagt ich sind zu der Erkenntnis gekommen, dass wir vielleicht beide etwas familiengeschädigt sind. Er wegen zu viel Familie, er wird total eingespannt, er hat gelernt dass die Familie über alles geht und musste ständig auf seine 13 Jahre jüngere Schwester aufpassen, während die Eltern ausgegangen sind… Ich hingegen hatte nie wirklich ein Familienleben, es war alles immer sehr schwierig bei uns… Somit will er vielleicht keine feste Bindung, weil er so genervt ist von seiner Ursprungsfamilie und ich sehne mich danach.
Ich finds gut, dass ihr da so dran geht und quasi die Hintergründe für eure Gefühle, Sehnsüchte und Ängste erforscht. Aber was heißt denn "mein Freund und ich oder besser gesagt ich"? Klingt, als hättest du halt deine Schlüsse gezogen...

Er hat mir dann gestern auch erzählt, dass er nie mit mir zusammenziehen wollte. Er hätte mir das nur vorgespielt, weil er mich nicht enttäuschen wollte.
Gut, dass ihr da jetzt endlich so ehrlich drüber gesprochen habt.

Er hat mir auch erzählt, dass er irgendwie auch nicht in eine eigene Wohnung will, weil er meint, dass das der nächste Schritt wäre, dass wir zusammenziehen würde, Heiraten, Kinder kriegen, wenn er sich schon mal eine eigene Wohnung nimmt. am liebsten will er zu seinen eltern zurück. Ich habe ihm gesagt, dass ich mich manchmal frage, wie lange ich auf ihn warten muss, bis er bereit ist mit mir zusammenzuziehen usw. davon möchte er nichts hören, weil er meint das setzt ihn schon wieder unter Druck. War mir auch klar, ich erwarte auch keine Antwort. Ich habe ihm das nur erzählt, um ihm mal meine Situation verständlich zu machen.
Puh, das find ich ganz schön heftig! Schon eine eigene Wohnung (für sich) ist ihm ein Schritt zu weit in Richtung eigene Familie? Kann es sein, dass er einfach nicht erwachsen werden will (kann)?

Es ist schon richtig, dass es falsch wäre, ihn unter Druck zu setzen. Wie in meinem ersten Beitrag bereits erwähnt, glaube ich nicht, dass es was bringt, wenn er dir zuliebe was macht, was er eigentlich nicht will. Allerdings finde ich schon, dass du von ihm verlangen kannst (musst!), dass er irgendwie mitarbeitet an einer Lösung. So wie du nicht von ihm erwarten kannst, dass er mit dir zusammenzieht und eine Familie gründet, kann er nicht einfach von dir erwarten, dass du so unverbindlich mit ihm weitermachst. Was sagt er denn zu deinen Wünschen? Sollst du die einfach hintenanstellen um dann in 10 Jahren festzustellen, dass er immer noch nicht bereit ist, bei seinen Eltern auszuziehen?

Ich finde, in dieser Hinsicht darfst du ihn sehr wohl unter Druck setzen. Dass er sich Gedanken macht, wie es weitergehen soll mit euch. Wenn er tatsächlich der Meinung ist, dass ihr so unverbindlich wie jetzt einfach weitermachen sollt, bis er vielleicht irgendwann mal Lust hat auf was Ernsthafteres, würde ich daraus schließen, dass ihm deine Wünsche und Bedürfnisse völlig egal sind. Wenn du ihm wichtig bist und er möchte, dass es dir gut geht, dann sollte er eigentlich grade in einem ziemlichen Dilemma stecken. Dann sollte er doch ganz von alleine hin und her überlegen und damit hadern, wie es weitergehen soll. Dieses Dilemma "Ich kann ihr ihren Wunsch nicht erfüllen, aber ich möchte so gern, dass sie glücklich ist mit mir." müsste ihm doch im Moment echt zu schaffen machen. Wenn er dieses Dilemma nicht spürt und irgendwie lösen möchte, hat er entweder einfach kein Verständnis für deine Bedürfnisse, oder es ist ihm egal. Im ersten Fall könntest du vielleicht nochmal versuchen, es ihm verständlich zu machen, wenn es ihm aber tatsächlich egal ist, dann ist es doch im Grunde schon vorbei...

Ich weiß es einfach alles nicht… vielleicht mache ich mir auch einfach zu viele gedanken und sehe dort probleme, wo keine sind…
Ich finde eher, dein Freund macht sich zu wenig Gedanken, und sieht gar keine Probleme, wo eigentlich welche wären.

Gruß
M.
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben