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Veränderung durch Depression !

H

Harald T.

Gast
Hallo !

Ich war jetzt zum 2. mal in diesem Jahr wegen meine Depressionen
in stationärer Behandlung, und merke gerade jetzt, das in mir eine
Veränderung statt findet!
Ich weiß nicht ob es daran liegt daß mir das gleiche vor 3 Jahen fast genau so passiert ist wie in dem jetzigen Fall, oder ob der Tod meines
Vaters ein zusätzlicher Faktor ist.

Ich habe jetzt zum 2. mal meine Lebensgefährtin durch mein Verhalten,
meine Probleme und Depressionen verloren, und Ich merke gerade
jetzt, daß mir eine Frau an meiner Seite fehlt, wie nie zuvor. Ich bin
jetzt seit 1 Woche wieder aus der Klinik, und merke an mir selber daß
Ich mich verändere.

Ich ziehe mich fast ganz zurück, unternehme nicht`s mehr in meiner Freizeit, bin wesentlich nachdenklicher geworden und grübele viel
über meine Fehler meiner Lebensgefährtin gegenüber usw. (was
sich aber durch die Medikamentenumstellung, etwas zum positiven
geändert hat). Mir fehlt jegliche Lust irgend etwas zu unternehmen,
Ich bin total antriebslos usw.
In der letzten Woche habe ich jetzt größtenteils in der Wohnung
gesessen, selbst die kleinsten arbeiten haben mir sehr zu schaffen
gemacht.

Am Freitag war Ich z.B. zu einem Klassentreffen eingeladen, Ich
wollte eigentlich erst gar nicht dahin, und Ich war eigentlich nur
froh, wie Ich wieder zuhause war.
Gestern habe Ich es nur mit Mühe und Not geschafft, unsere Terasse vom Winterdreck sauber zu machen.
Gerade habe Ich mal eine kleine Tour zum Trödelmarkt gemacht,
und wieder war Ich froh, zuhause zu sein.
Selbst die Spaziergänge mit meinem Hund machen mir absolut
keinen Spaß mehr (mit ihm schaffe ich esnur noch in den Garten )!

Vielleicht wird sich das wieder ändern, wenn Ich ab morgen wieder zur Arbeit muß, aber Ich weiß momentan nicht, was Ich machen
soll usw. Bis dahin ..........

LG
Harald
 
L

Lilyan

Gast
Harald , so wie Du Deine Geschichte beschreibst so habe ich es auch erlebt , ich wollte nirgends mehr hin vor den Treffen mit der Familie und den Freunden hat es mir gegraut . Aber ich habe meine Arbeit nicht kampflos aufgeben wollen . Gerade meine Arbeit hat mir die Sicherheit im Leben verschafft , ich hielt mir vor Augen wenn ich da nicht stark bleibe dann bin ich erst recht gezwungen zu Menschen zu müssen sei es nur das Arbeitsamt usw . Bin zwar auch mit Angst jeden Tag zur Arbeit aber es hat ich gelohnt . Meine kleine Unabhängigkeit durch meinen Job hat mir sehr geholfen . Sonst hätte ich meine Depression und meine Herz OP nicht so leicht annehmen können . Morgen wirst Du sicherlich schwer in den Tag starten können aber bist Du mal in der Arbeit dann bist Du froh nicht aufgegeben zu haben . Nach Deiner Arbeit wartet jemand auf Dich es ist zwar ein Hund aber der sorgt dafür das Du an die frische Luft gehst . Ich wünsche Dir wirklich eine Frau zu finden die mit Dir alles durchstehen wird vielleicht klappt es bald jetzt wo die schöne Jahreszeit kommt tut man sich auch in solchen Dingen leichter . LG . Lilyan .:)
 

Tyra

Sehr aktives Mitglied
nunja..du bist depressiv und psychisch krank und somit ist klar dass du dich veränderst. Wenn du in einer Klinik und in Behandlung warst und wenn die Medis wirken veränderst du dich erneut. Deine derzeitige Veränderung deutet auf einen erneuten Akutschub hin.

Und klar verändert man sich durch eine Depression, da es sich um ein biochemisches Ungleichgewicht im Gehirn handelt verändert sich das Denken, man nimmt sich anders wahr, nimmt seine Umwelt verändert wahr...das Denken ist oft negativ eingefärbt etc. Im Akutschub ist das Denken und die Bewertung von sich selbst und der Welt eher unrealistisch....manchmal wortwörtlich irre....das legt sich jedoch recht rasch wieder sobald die richtigen Medis in der richtigen Dosierung greifen...und sich damit der biochemische Spiegel im Hirn normalisiert und damit auch das Denken normalisiert.

Grübeln ist Mist und Depressionsauslöser, ebenso sich ab isolieren ist nicht gut und Depressionsauslöser. Das solltest du wissen und demnächst gezielt darauf achten zu vermeiden zu viel zu grübeln oder zu oft allein zu sein.
Alternativ zum Grübeln solltest du mit einem Therapeuten sprechen und ihr beide zusammen konstruktiv nachdenken...demnächst nachdem du deine derzeitige Akutphase überwunden hast.
Das Anhaften an der Vergangenheit, an einer EX oder Fehlern die man gemacht hat ist ebenfalls ungesund und Depressionsauslöser...alternativ und gesündern ist schrotzen über die EX mit Freunden oder einem Therapeuten ;)

So wie es aussieht gehst du gerade wieder in eine akute Phase rein...geh also umgehend zum Psychiater oder erneut in eine Klinik.

An sich ist es üblich nach einem Klinikaufenthalt direkt ambulant für einige Jahre weiter zu machen mit Kombitherapie: psychiatrisch-medikamentös + psychologisch (Verhaltenstherapie od.ä.). Hole das nach.

Was die Medikation betrifft: die darf man natürlich nie abrupt absetzen und muss in ständiger Absprache mit einem Facharzt (bzw. am besten zwei Fachärzten = einem Psychologen und einem Psychiater) die Medikation über längere Zeit (= über 2- 3 Jahre) hin langsam, sehr langsam ausschleichen..sonst ist der Effekt dahin und der nächste Akutschub vorprogrammiert.
Als Depressionskranker müsstest du das ja an sich wissen, oder?
Eine Depression ist eine lebenslange Sache...man kann die oft nicht völlig weg therapieren die Disposition bleibt, aber man kann durch Umstellung im Leben, indem man seine Trigger kennt und meidet, gesund lebt (genügend Schlaf, gute Ernährung, genügend Sozialkontakte, Seelenhygiene = mit Freunden über alles reden, viel Bewegung/Sport, Überforderung und Unterforderung vermeiden etc.) weitestgehend vermeiden dass man wieder akut wird.

Zunächst würde ich dir raten umgehend eine ambulante oder aber erneute Klinikbehandlung ein zu leiten...damit du vermeidest noch mehr akut zu werden, also voll in den Schub rein zu kommen....Kennzeichen des Akutstadiums kennst du ja an sich...= Antriebslosigkeit, alles wird dir zu viel, Isolationstendenz, Grübeleien, negatives Denken etc. Also bitte zum Facharzt.

Tyra

nimmst du noch Medis? Welche Medis hattest du bekommen und wie lange warst du zuletzt in der Klinik?

Um zu vermeiden der klassische Drehtürpatient zu werden würde ich dir dazu raten die übliche 6-8 Wochen Kliniktherapie zu machen, danach teilstationär und danach für längere Zeit ambulante Kombitherapie.
 
Zuletzt bearbeitet:

Tuesday

Aktives Mitglied
Hallo Harald,

du bist gerade seit einer Woche aus der Klinik.

Was erwartest du? Wunder, dass sich die Krankheit innerhalb kurzer Zeit wieder legt, weil es jetzt Medikamente gibt?

Du kommst gerade aus der Klinik, da ist man sowieso noch sehr verletzlich. Habe ich das richtig verstanden, dass dich gerade in dieser deine Partnerin verlassen hat? Oder war das vor dem Klinikbesuch?

Es ist natürlich, dass man sich über das Ende einer Beziehung Gedanken macht und eigentlich ist es löblich da auch mal in den eigenen Vorgarten zu schauen.

Das ist eine gesunde Reaktion.

Ich sehe weitere gesunde Reaktionen bei dir. Du gehst zum Klassentreffen, du gehst mit deinem Hund raus und du schreibst hier, bist auf der Suche nach Austausch.

Für mich sieht das so aus, als ginge es aufwärts.

Okay, der rechte Spaß fehlt noch. Aber mal ehrlich, ist es nicht auch zu früh, um das zu erwarten?

Du schreibst, du warst jetzt bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr in klinischer Behandlung. Wir haben jetzt eben mal März. Drei Monate ergeben noch keine Erfolgsgarantie.

Ich nehme an, du bekommst Antidepressiva. Wäre sonst das erste Mal, dass ein Arzt der Versuchung widerstehen konnte, den Klienten mit Drogen vollzuhauen :cool:;).

Die brauchen sechs bis acht Wochen, bis sich erste Wirkungen zeigen. Dein letzter Klinikaufenthalt kann aber nach deiner Aussage nicht länger als zwölf Wochen her sein. Oder bekamst du vor der Klinik schon Medikamente?

Vielleicht hilft es dir mal viel mehr Augenmerk auf deine Erfolge zu legen. Du bist relativ mobil für einen Depressionskranken. Du gehst sogar wieder arbeiten.

Und das, obwohl du den Verlust deiner großen Liebe verkraften musst.

Ich nehme ja mal an, dass du sie geliebt hast. Selbst ohne Depression ist das ein einschneidendes Ereignis, das ausreichend betrauert werden will.

Den Gründen für die Trennung auf den Grund zu gehen, ist sicherlich nicht falsch. Aber darüber darfst du nicht vergessen zu trauern. Kannst du um sie weinen? Zur Trauer gehört auch oft Wut. Kannst du die rauslassen? Irgendwann im Verlauf der Trauer sollte man seinen Blick auf die guten Zeiten werfen können.

Würde es dir im Moment nicht viel besser tun zu analysieren, was die schönen Seiten der Beziehung waren, um sie dir für das nächste Mal zu merken. So kann man nämlich mehr vom Guten haben :).


Du lebst in einem System, das dich krank gemacht hat. An welchen Punkten hast du dir Gedanken über Änderungen gemacht? Klinik, Therapie und Medikamente sind nicht das, was dich gesund macht. Sie können dir nur Stütze sein, Mut geben, beim Hinschauen helfen. Aber ändern musst du dein Leben.

Hast du neue Ziele? Einen neuen Traum?

Woraus schöpfst du Kraft und Lebensfreude?

Die findet man nicht in einer Klinik. Und auch ein Therapeut kann nur beim Suchen behilflich sein. Finden musst du.

Für mich klingt es aber so, als wärst du jetzt erst mal ziemlich hart in der Realität aufgeschlagen mit einem großen Verlust und nichts, an das du anbinden könntest.

Darum hilft es jetzt auch gar nichts ungeduldig zu sein. Akzeptiere den Status Quo und arbeite an der Zukunft.

Ich bin selbst an einer Depression erkrankt und weiß, dass mein Vorschlag eine ganz schöne Zumutung ist. Ich kenne diese Zustände an nichts mehr Freude haben zu können. Darum weiß ich auch, dass dich der Gedanke an die Zukunft gerade sehr kalt lässt.

Deswegen sage ich auch, akzeptiere den Status Quo.

Depression kann ungelebte Trauer sein. Nur so ein Gedanke, aber für mich hakt es bei deiner Geschichte über das Verlassenwerden. Da ist wenig Traurigkeit und wenig Wut zu spüren. Es geht ums Analysieren. Ums "in Zukunft besser machen".

Ich kann das von hier aus natürlich nicht beurteilen, nur in eine Richtung zeigen. Hinschauen und beurteilen musst du. Analysieren kann meiner Meinung nach nicht der aktuelle Status Quo sein. So eine Trennung tut weh, noch um vieles weher, wenn sie in einer so verletzlichen Phase stattfindet wie in der Woche, nach der du aus der Klinik kommst.

Das fällt mir gerade erst so auf. Deine Partnerin hat dich verlassen und du erwartest allen ernstes, dass du Spass an einem Klassentreffen hast? Also ich wäre da vielleicht auch hingegangen, aber nur in der Hoffnung, dass es da Freibier gibt und ich mir die Birne zuhauen kann.

Kann man da wirklich so kühl drüber weggehen?

Macht für mich alles nicht so Recht Sinn, was du da schreibst. Hängt natürlich auch damit zusammen, dass es nur ein Beitrag ist. Aber vielleicht konnten dir meine Anmerkungen ja neue Denkanstöße geben.



Tuesday
 

hilfe-schlumpf

Aktives Mitglied
@ Tyra :

Grübeln = Nachdenken = Chance auf Veränderung. Ohne "Grübeln" wären wir Menschen auch ( nur ) Tiere und würden noch in der Höhle wohnen.

@ Harald : Ich finde, du kannst ruhig weiter "grübeln" , vielleicht gelingt es dir ja schon bald, nicht immer nur um die gleichen Themen herumzugrübeln, sondern ganz neue Aspekte von dir und deiner Umwelt zu entdecken. Bezieht sich deine wahrgenommene Veränderung eher auf den nichtkörperlichen Bereich ? Du siehst deine Umwelt ( vorwiegend Mitmenschen und das Zusammenleben mit ihnen ) anders als früher ? Warum nicht, du hast etwas schlimmes durchgemacht. Es gibt da diesen schönen Spruch :

Glück ist gut für den Körper , aber Kummer stärkt den Geist.
( Ist glaube ich von Marcel Proust, bin jetzt aber zu faul das nachzuprüfen ).
In diesem Sinne

Schlumpf
 

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