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Verantwortung im Job

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Hallo,

ich bin auf der Suche nach Leuten, die mir Rat geben können oder denen es ähnlich geht wir mir.
Ich bin 26 und arbeite nun seit 2 Jahren in einem Ing.-Büro.
Mein Problem ist es, dass ich keine Ahnung von den Dingen habe die ich da mache und mir immer total dumm vorkomme.
Leider muss ich in meinem Job Verantwortung übernehmen und Auswertungen unterschreiben. Es guckt zwar immer noch einer drüber und wenn was schief geht haftet die Firma, aber das Gefühl, das ich nix kann und dafür Verantwortung übernehmen muss werde ich nicht los.
Oft wünsche ich mir einen Job ohne Verantwortung, aber das schließt sich durch mein Studium ja quasi aus.
Vllt sollte ich noch eine Ausbildung machen? Ich hätte Lust auf etwas handwerkliches wie z.b. Maler oder so. Aber das wäre natürlich ein großer Schritt.
Ich bin ein sensibler Mensch und fühle mich den Aufgaben in so einem Büro und der damit verbundenen Verantwortung nicht gewachsen.
Andererseits ist es klasse so einen Job direkt nach dem Studium bekommen zu haben und ich habe nette Kollegen und einen netten Chef.
Eigentlich bräuchte ich auch keine Angst haben, aber ich kann das irgendwie mit mir nicht vereinbaren. Macht es Sinn einen Schritt zurück zu gehen, vllt eine Ausbildung zumachen, auch wenn man weniger verdient?
Ich gehe momentan immer angsterfüllt zur Arbeit, habe Angst vor Fragen von Kunden die ich nicht beantworten kann oder das mal voll was hinten los gegangen ist.
Das macht mich nervlich fertig.
Ich kann auch am Wochenende an nichts anderes denken. Das Leben ist so für mich eine Hölle.
Was meint Ihr? Soll ich nochmal einen Neuanfang wagen?

Danke
 
Was ich mich frage: Warum meinst Du, keine Ahnung von den Dingen in deinem Job zu haben? Du hast immerhin dein Studium geschafft und offenbar nahtlos eine Stelle bekommen ... also bist Du wohl fachlich nicht völlig ungeeignet für die Arbeit. Oder weicht das, was Du dort tust, extrem von dem, was Du gelernt hast, ab? Wobei mir in diesem Fall nicht ganz klar ist, warum man dich dafür eingestellt hat...

Wie auch immer: Verantwortung zu übernehmen, kann man lernen. Das wird aber erst klappen, wenn Du dich fachlich sicherer fühlst. Kannst Du Kollegen fragen, wenn Du etwas (noch) nicht weißt? Hat man dich ordentlich eingearbeitet? Könnte eine Weiterbildung helfen, spezifische Wissenslücken zu schließen?

Ich würde wohl erstmal so rangehen. Direkt zu kündigen und eine Ausbildung zu machen, halte für ein bisschen übereilt. Ich habe es so gelesen, dass Du studiert hast, nun in den Job eingestiegen bist. Nun gleich wieder mit Arbeiten aufzuhören und nochmal drei Jahre zu lernen, ist halt so ne Sache. Du wirst immer älter und hast keine praktische Erfahrung wenn es ans Bewerben geht...

Natürlich ist es auch nicht sinnvoll, jahrelang in einem ungeliebten Job zu arbeiten. Aber ich würde wohl erstmal versuchen, mein fachliches Wissen soweit auszubauen, dass ich mir die Verantwortung besser zutraue. Du schreibst, der Job an sich ist okay, die Kollegen und der Chef sind nett - das würde ich jetzt auch nicht so einfach aufgeben, ohne erstmal versucht zu haben, an mir selber zu arbeiten.

Letztlich: Jeder, der Verantwortung trägt, macht auch mal einen Fehler. Wirklich jeder. Setz Dir also nicht zu perfektionistische Maßstäbe a la "Mir darf niemals ein Fehler passieren". Das stresst nur noch mehr.
 
Danke für deine Antwort.
Ja, ich habe studiert, aber ehr so ein allgemeines Studium. Der eigentlich Berufszweig in dem man in diesem Büro arbeitet lautet ein anderer.
Ich bin durch mein Abschlussarbeit in die Stelle reingerutscht.
Im Studium habe ich nicht wirklich viel über den Bereich gelernt in dem ich nun arbeite.
Kollegen kann ich immer fragen, aber das fühlt sich für mich mittlerweile schlecht an, weil ich mich dadurch einfach nur noch dümmer fühle. Teilweise nehme ich denen dadurch natürlich auch die Arbeitszeit weg.
Viel lernt man einfach auch nur wenn man es selber macht (viele Außentermin etc) und Dinge mal selber gesehen hat.
Diese Termine sind jedoch für mich die Hölle. Ohne Wissen bei Kunden vorsprechen etc.
Ich bin auch ehr schüchtern und komme bestimmt auch immer so rüber als ob ich nix weiß. Wenn ich wenigstens so ein Auftreten hätte als ob ich der King wäre.
Vielleicht habe ich aber auch einfach nur zu Höhe Ansprüche?
Vor vielen Dingen habe ich einfach auch nur schreckliche Angst und mache Sie deswegen nicht.
Mit so einer Angst ist es natürlich doppelt schwer fachliches Wissen zu erreichen. Alles ist immer so neu und mit Angst verbunden. Deswegen macht mir der Job keinen Spaß, vor allem wenn ich dann auch noch weiß das viel daran hängt! Es bleibt schwierig.
Vielleicht nehme ich noch alles mit, gebe mein Bestes und wenn die mich dann kündigen weil ich zu viel Mist mache kann ich mir ja immer noch etwas neues suchen.
Danke
 
Hey...klar, könntest Du. Manchmal hilft so ein bisschen "Augen zu und durch und nach mir die Sintflut" oder so durchaus😉

Ich denke, das was Du empfindest, ist gar nicht so ungewöhnlich. Man ist als Schüler und als Student letztlich immer nur sich selbst gegenüber verantwortlich. Wenn man eine Arbeit versemmelt, muss nur man selbst mit der Note leben. Wenn man eine Belegarbeit zu spät abgibt, grollt vielleicht der Lehrer/Prof., aber letztlich bleibt es ein eher formales Problem, das nicht wirklich eine Außernwirkung hat.

Im Job ist dann plötzlich alles anders: das eigene Handeln hat plötzlich Konsequenzen für Kollegen, für das Produkt, die Außenwirkung des Unternehmens, den Kunden. Das IST ein gigantischer Unterschied, an den man sich erstmal gewöhnen muss. Aber kann man gut schaffen, wenn es einem gelingt, die eigenen Ansprüche nicht ins Unheimliche zu überhöhen (hatte/hab damit auch bisweilen Probleme). Egal auf welchem Posten man sitzt, Menschen machen Fehler. Davon geht die Welt nicht unter, auch wenn man das manchmal glauben mag.

Gibt Dir mal noch ein bisschen Zeit. Du bist Anfänger, da ist man nicht perfekt. Das wissen sicher auch deine Kollegen und dein Chef, zumindest wenn sie noch nicht vergessen haben wie es war, als sie mal angefangen haben🙂
 
deine probleme kommen mir verdammt bekannt vor, mir gings vor fast 30 jahren genauso. mit frischen 21 lenzen konnteste dich zwar mit nem abgeschlossenen ing.studium brüsten, hattest aber vom ingeniertechnischen praktischen berufsalltag null ahnung. hast einen mentor gehabt, auch kollegen die du fragen konntest, aber da ich ebenfalls eher ein super zurückhaltener mensch bin, vor allem wenn ich eben noch nicht alles weiss und kann, war das fragen die reinste hölle, dachte auch immer die anderen denken, man ist die strohdoof (war ich im prinzip ja auch). dann die besprechungen, wenn mitarbeiter alles meist ältere gestandene hasen vor der tür standen, du mit denen ne art lagebesprechung machen musstet, furchtbar. ein kollege meinte mal, man braucht ca. 7 jahre um als ing. "fertig" in seiner einarbeitung zu sein. mit der zeit wurde es zwar besser, hatte auch mehr routine, aber innerlich wusste ich, dieser berufsalltag ist nicht das gelbe vom ei für mich lebenslang, da ich auch mehr nen musischer künstlerisch angehauchter mensch bin und auch kein reines technikgenie. leider war in der zeit wo ich berufsausbildung hatte, selbstverwirklichung eher ein fremdwort, und kunst, da kamen nur die wenigsten ran, da was zu studieren. später hatte ich einige weniger anspruchsvolle jobs im ing. alltag, wo auch mal etwas künstlerisches talent vonnöten war. aber seit 13 jahren habe ich der branche entgültig den rücken gekehrt. fiel auch nicht schwer, da meine studienrichtung eh seit jahren am boden liegt. paar "softskills" aus meiner ing. zeit kamen mir säter im berufsalltag doch zupass, ganz umsonst war das studium sicher nicht ;-)
unterschied zwischen anderen normal jobs, sehe ich hier in seiner komplexität, das du quasi nie was "abarbeiten" kannst, oft auch selber der erste bist, der quasi was neu entwickeln muss und du derjenige bist, der anderen zeigen muss wo es langgeht. will dir sagen andere hatten auch in ihren ersten tagen als ing. "bauchschmerzen" was den job angeht ;-)
 
Hallo,

dein "Hilferuf" ist schon etwas her und ich bin nicht sicher, ob du das hier überhaupt lesen wirst aber ich schreibe jetzt trotzdem mal drauf los.

Ängste bei der Arbeit oder besser ausgedrückt Ängste vor der Arbeit bzw. vor den zu bewältigenden Aufgaben kenne ich auch - oft werden diese auch noch durch Kollegen und vor allem durch meine Vorgesetzte verstärkt, die mit vielem nicht zufrieden ist und vieles bemängelt, auch Kleinigkeiten wie Tippfehler (ich arbeite als Fremdsprachensekretärin/Sachbearbeiterin, habe aber Fremdsprachen studiert, leider in dem Bereich nichts Adäquates gefunden). Ich habe mich aber einfach mutig gezeigt und der das soweit es geht aberzogen, denn jeder macht Fehler, auch sie - deswegen habe ich nicht mehr so großen Respekt vor ihr wie zu Beginn (ich arbeite jetzt seit 2,5 Jahren dort). Und ich habe auch erkannt, dass keiner perfekt ist trotz noch so viel Erfahrung und immer mal wieder Fehler macht, auch meine Chefin - so gesehen braucht man sich gar nicht schlecht oder dumm vorzukommen, wenn man selbst etwas nicht weiß. Viele tun auch einfach nur so, als wüssten sie alles und haben gerade dadurch Erfolg im Job. Das ist, glaube ich, der entscheidende Unterschied. Es gibt eben Schwätzer, die vieles auch nicht so ernst nehmen und diejenigen, die eher im Hintergrund stehen und viell. auch gerade dadurch nicht so ernst als Mensch genommen werden, das heißt aber nicht, dass dies etwas mit deiner Arbeitleistung zu tun haben muss bzw. die Leute das auf deine Arbeit übertragen würden.

Vielleicht bist du auch zu sehr darauf bedacht alles richtig zu machen und bist zu hart zu dir selbst? Hat dir denn schon mal jemand konkret was vorgeworfen bei deiner Arbeit bzw. hast du etwas grob falsch gemacht? Oder ist es eher so, dass es dir unangenehm ist, wenn du auf eine Frage nicht antworten kannst, du also einfach das Gefühl hast, nicht gut in deinem Job zu sein?

Bist du vielleicht noch nicht so lange dort, so dass du dich einfach aufgrund der Kürze der Zeit noch nicht richtig einarbeiten konntest? Nach 2,5 Jahren in meiner jetzigen Stelle glaube ich mittlerweile schon, dass ich mich ganz gut auskenne - dennoch lernt man natürlich nie aus, es kommt immer wieder Neues hinzu.

Was mich im Moment stresst ist, dass ich mittlerweile ziemlich ausgelastet bin und eigentlich immer noch mehr Aufgaben hinzukommen, die Verantwortung also immens ansteigt - das setzt mich irgendwie wahnsinnig unter Druck, vor allem weil meine Chefin auch alles so genau nimmt und irgendwie immer möchte, dass man sich voll und ganz für die Belange der Firma einsetzt, was - unter uns gesagt - eine echt bekloppte Einstellung ist, zumal es sich ja "nur" um Büroarbeit handelt und nicht um einen wirklich krassen Job wie Herzchirurg oder Pilot oder so. Bei diesen Jobs kann man auf jeden Fall ein totales Commitment der Mitarbeiter verlangen, aber doch nicht im Büro. Ist doch echt egal, ob eine Email noch heute rausgeht oder erst am nächsten Tag. Man hat das Gefühl, dass man nur noch für die Arbeit lebt, zumindest dort, wo ich arbeite (und dabei habe ich nur einen Teilzeitjob!). Ich kann auch keine Emails mehr sehen und ich telefoniere auch nur noch wenig mit Freunden, da ich - ganz krass gesprochen - keinen Bock habe mir deren Gelaber anzuhören, da ich mir auf der Arbeit schon immer so viel anhören und durchlesen muss. Sehr oft denke ich dann auch, dass ich einfach keine Lust mehr auf Verantwortung habe und spiele auch derzeit mit dem Gedanken, zu kündigen - einfach um dieser bescheuerten Verantwortung zu entgehen. Vielleicht bin ich auch einfach nur verwöhnt und denke zu sehr an mich selbst, ich weiß es nicht genau.

Eine Freundin von mir hat 10 Jahre im Büro gearbeitet und ist vor 2 Jahren nach Australien "geflüchtet". Ihre letzten Worte hier in Deutschland waren, dass sie überhaupt keinen Bock mehr auf gar nichts hat und ich glaube, dort unten geht es ihr jetzt viel besser, obwohl sie weiß, dass sie auch irgendwann mal wieder zurückkehren muss. Die hat dort einfach bei McDonald's an der Kasse gearbeitet bzw. irgendwelche "niederen" Jobs gemacht, war aber total glücklich damit, eben weil sie nicht mehr so viel Verantwortung hatte und nicht ständig an 20 Sachen gleichzeitig denken musste, wie es im Büro oft der Fall war.

Ich kann dir nicht sagen, ob das für dich auch ein guter Weg ist (du sprachst ja schon davon, ob du evtl. was ganz anderes machen solltest). Ich denke, du musst wirklich einfach auf dein Bauchgefühl hören und es nützt dir (und auch deinen Kunden) wenig, wenn du täglich mit Bauchschmerzen oder einem schlechten Gefühl hingehst. Ich denke, die Deutschen sind auch zu sehr darauf bedacht, regelkonform zu handeln und dazu gehört halt einfach auch, erfolgreich im Job zu sein bzw. überhaupt zu arbeiten, vorher zu studieren etc., damit man gutes Geld verdient.

Wie du dich auch entscheidest, es ist in jedem Fall keine Schande, den Beruf zu wechseln. Und es ist auch keine Schande zu sagen, dass man sich einer gewissen Verantwortung nicht stellen möchte - dazu hat meiner Meinung nach jeder das Recht. Sich der Verantwortung stellen ist natürlich auch möglich - man hat mal zu mir gesagt "bleibe doch einfach noch für eine gewisse Zeit in dem Job und versuche einfach mal, ob du mit der Situation dort klarkommen kannst, probiere verschiedene Ansätze aus; du hast nichts zu verlieren".

Was ich selbst zukünftig mache, weiß ich noch nicht, aber ich möchte natürlich eine Arbeit finden, wo ich gerne hingehe. Mal sehen, was noch kommt!

Viele Grüße unbekannterweise und alles Gute für dich und deine Entscheidung!
 

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