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Verhalten bei Verlustängste

Ardilla

Mitglied
Meistens höre ich immer "mach eine Therapie". Wieso wird einem immer gleich vorgeschlagen, dass man zum Psychologen gehen soll. Man könnte viele Dinge (natürlich nicht alles, für einige Sachen hilft wirklich nur eine Therapie, das weiß ich) auch anders versuchen.

Wenn ich jetzt mal das Beispiel Verlustängste nehme. (Das ist jetzt nur ein Beispiel)
Der Mensch hat Angst, dass er wieder eine Person verliert. Warscheinlich, weil er schon oft Personen verloren hat oder weil er sich alleine nicht gut fühlt weil er z. B. in der Kindheit von seinen Eltern nicht geliebt wurde.
Was hilft? Eine Therapie? Es hilft doch viel mehr, wenn Personen für ihn da sind, wenn sie ihm zeigen, dass sie bei ihm bleiben, egal was passiert und dass sie ihn lieben. Ist sowas nicht viel wirkungsvoller als eine Therapie?

Wieso geben sich so viele Menschen nicht die Mühe und versuchen eine Person zu verstehen. Die meisten wissen nicht was sie machen sollen und wollen die Person zum Arzt schicken. Wieso machen sie sich nicht die Mühe und versuchen die Person zu verstehen, herauszufinden was sie braucht und versuchen (natürlich nur soweit es für die Person möglich ist) ihr zu helfen. Das würde der helfenden Person bestimmt auch viel gutes im Leben bringen.

Bei Verlustängste neigen die Personen zu klammern, andere Menschen verschwinden dann. Wenn an mir eine Person klammert versuche ich herauszufinden wieso und breche nicht den Kontakt ab, weil die Person sich "ungut" verhält.

Die Frage soll keine Anschuldigung sein, sie soll nicht böse, ärgerlich oder sonst wie klingen.
Es ist ernsthaftes Interesse.

Wieso immer eine Therapie?
 
D

David Banner

Gast
Meistens höre ich immer "mach eine Therapie". Wieso wird einem immer gleich vorgeschlagen, dass man zum Psychologen gehen soll. Man könnte viele Dinge (natürlich nicht alles, für einige Sachen hilft wirklich nur eine Therapie, das weiß ich) auch anders versuchen.
Bei Verlustängste neigen die Personen zu klammern, andere Menschen verschwinden dann. Wenn an mir eine Person klammert versuche ich herauszufinden wieso und breche nicht den Kontakt ab, weil die Person sich "ungut" verhält.

Die Frage soll keine Anschuldigung sein, sie soll nicht böse, ärgerlich oder sonst wie klingen.
Es ist ernsthaftes Interesse.

Wieso immer eine Therapie?
Hallo Ardilla,

ich verstehe die Worte von Dir.
Es passiert hier häufiger, dass eine Therapie vorgeschlagen wird.

Um einem Menschen etwas spezielleres raten zu können, als eine Therapie zu machen, muss ich den verstehen können und verstehen wollen.

Um jemanden zu verstehen, muss ich die Mühe auf mich nehmen, ihn ernst zu nehmen; seine Worte zu wiederholen und nachzufragen, ob ich das Gesagte richtig verstanden habe.

So kann ich ausschließen, dass meine Antwort auf seine Frage(n) dann völlig unpassend ist.

In diesem Forum hier ( ich verfolge es schon längere Zeit) sind fast alle Themen des Alltags zu finden.

Das heisst: die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand mit den Themen des täglichen Alltags identifizieren kann, ist groß.

Wenn nun jemand über ein Alkoholproblem oder Verlustangst berichtet, gibt es vielleicht große Anteilnahme; in Form von vielen Themenaufrufen.

Die unmittelbare Hilfe; der spezielle Rat ist weitaus weniger. Und wenn dieser erfolgt, muss die Person sich irgendwie mit der Situation verbinden.

Wenn sie merkt, da hat jemand ein Problem; ich weiß aber keinen Rat... aber ich möchte nicht schreiben "ich weiß aber keine Lösung", ist der Ratschlag zu einer Therapie schnell gemacht. So schätze ich die Sache ein, um auf Deine Frage zu antworten.

Ein Therapieangebot kann manchmal nützlich sein. Der / die Hilfesuchende sollte allerdings signalisieren, dass eine Therapie angedacht ist; bzw. die Ratsuchende offen ist, für sämtliche Antworten.

-> Da das Forum aber unselektiv alle Themen allen Nutzern und auch Gästen ( also forumsfremden Nutzern) zeigt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es unter allen Menschen jene gibt, die schnell zu einer Therapie raten.

Wenn ich direkt jemandem zu einer Therapie rate, dann rate ich jmd. zu der Meinung einer unbeteiligten , professionell geschulten Person.

Ich selber sehe mich in dem Moment dann nicht in der Lage, jemandem direkt weiterhelfen zu können.

-> Was Deine Verlustangst als Beispiel betrifft, so schwingt im Verlust auch immer das Thema das Tod mit.

Denn ob es ein Beziehungsverlust / eine Trennung ist; oder ein Mensch stirbt, oder gilt als verschollen...

all das sind ja Themen, die dabei hinterfragt werden könnten.

Weil diese Themen alle mit Verlust zu tun haben.

-> Verlust ist ein großes Thema.

Da schwingt auch ein Sicherheitsgedanke mit. Das ich mich auf Dinge; auf einen Menschen verlassen kann. Verliere ich diesen Menschen, verliere ich z.B. die Sicherheit, welche er mir geben konnte.

Durch das Thema Sicherheit ist allerdings auch gefragt, wie selbsicher ich dann zu mir bin; wie wichtig der andere Mensch mir ist...

-> also es gibt im Grunde viele Vernetzungen zum Thema Verlust.

Wo es bei der hilfesuchenden Person dann genau hapert, gilt es idealerweise zu fragen.

Da kommt es dann auf den Nutzer an; wie er sich den Fragen der Person nähert; und auch auf die hilfesuchende Person an: wie klar und verständlich/ deutlich sie ihr Problem schildert.


Ich hoffe, ich konnte die Frage gut beantworten.

Viele Grüße

David Banner
 
A

Andreas7

Gast
Hallo Ardilla,

ich gebe dir vollkommen recht und ein Psychologe hat mir mal gesagt es ist überhaupt nicht erwiesen, dass eine Therapie immer hilft, mitunter sind es ganz andere Sachen die einen Menschen viel weiter bringen.

Aber besonders hier im Forum ist es schwierig, man kennt das soziale Umfeld des Hilfesuchenden nicht, man weiß nicht, ob es da Menschen gibt, an die er sich wenden kann. So bleibt dann oft nur die Empfehlung eine Therapie zu machen.

Außerdem ist nicht jeder Mensch breit und fähig einen Hilfesuchenden zu unterstützen. Dazu ist zumindest ein minimales Wissen und Einfühlungsvermögen nötig. Und so bleibt dann wieder nur die Empfehlung nach professioneller Hilfe.

Liebe Grüße,
Andreas
 

Ardilla

Mitglied
Danke für eure beiden Antworten.
Ich hab jetzt nicht unbedingt das Forum gemeint, sondern eher draußen im Leben. Ich sehe es nur sehr selten, dass sich jemand wirklich Mühe gibt um jemanden zu helfen.
 
R

Rosenfreund

Gast
Du kannst nicht die Menschen um dich herum ändern, aber du kannst bestimmen, wie du mit der Situation umgehst. und manchmal ist es schwer eingefahrene Verhaltensmuster allein zu ändern. Ich finde das Wort Therapie ist immer so negativ behaftet...sieh es doch als Hilfe zur Selbsthilfe!
Liebe Grüße, Rosenfreund
 
D

David Banner

Gast
Danke für eure beiden Antworten.
gerne.
Ich hab jetzt nicht unbedingt das Forum gemeint, sondern eher draußen im Leben. Ich sehe es nur sehr selten, dass sich jemand wirklich Mühe gibt um jemanden zu helfen.
Das ist im Grunde sehr ähnlich, wie die Geschichte im Forum.

Du begegnest dort einem fremden Menschen / oder bekannten Menschen , evtl. sogar einem Dir nahestehenden Menschen.

Und Du erzählst von der Verlustangst.

Je nachdem, ob der Mensch generell ein guter Zuhörer ist; ob er Dir Fragen stellt, und somit Interesse zeigt, wird die Antwort auch sein.

Wenn er Dir zuhört, und verschränkte Arme dabei hat ( Zeichen von Verschlossenheit), wird er wohl irgendwas antworten, was weniger zu Dir passt, sondern eher allgemein ist.

-> im direkten Gespräch ist es sehr ähnlich wie im Forum. Die Leute suchen zunächst das, was sie selbst immer hören "mach ne Therapie, wird schon, muss schon...usw.."

Inwieweit Du selbst danach gefragt hast, steht woanders.

"Therapie machen" ist im Alltag fast schon eine Floskel, wenn ausser den beiden Worten "Therapie" und "machen" sonst kein Inhalt folgt.

Dann wird die Person sich entweder schlecht in Dich einfühlen können. Oder aber sie hat sich keine Mühe gemacht, Dir zuzuhören. So schätze ich das ein.
 
P

Panthi

Gast
Ich, als jemand, der gerne mal eine Therapie o.ä. vorschlägt, differenziere bzw. wäge genau ab, wem ich das nahe lege. Es gibt hier zahlreiche Beispiele von Menschen, die sich wirklich in Teufelskreisen bewegen, wo sie m.E. alleine nicht mehr herauskommen.
Damit meine ich in erster Linie auch diejenigen, die schon seit Jahren immer wieder ähnliche Themen posten. Ob man immer eine Therapie braucht, sei dahin gestellt - aber was soll man Menschen raten, die wirklich sich ständig alles gegen die Wand fahren, die im sozialen Bereich keine Unterstützung bekommen? (das war ja bei mir durchaus noch anders, als ich in Therapie ging - ich hatte immerhin noch so was wie Bekannte/Freunde).

Wer überhaupt keine soziale Unterstützung hat, aber sich mit zigtausend Problemen herum ärgert - was soll man demjenigen bitteschön raten?

Es geht ja in Therapien nicht nur darum, jemanden als "krank" zu diagnostizieren. Ich glaube, viele haben von Therapie eine falsche Vorstellung. Sondern es geht darum, dass mal jemand Außenstehendes da ist, der einen a) auffängt, aber b) eben auch mal sagt, was wirklich Sache ist. Warum man romantisch-sexuell, sozial, beruflich, familiär, sexuell oder was auch immer so viel scheitert.

Ich habe mir ja mein Feedback nicht bloß von mehreren Therapeuten geholt, sondern auch von 2 Coaches, die ich zufällig mal kennen gelernt habe, von 2-3 Freunden, von Internetforen usw. Natürlich gibt es diverse Mittel und Wege, was zu bekommen an Unterstützung. Notfalls auch Beratungsstellen.

Bloß wenn jemand z.B. richtig labil ist und eigentlich wegen jedes Ereignisses, selbst wenn das schon ganz banale Sachen sind, total am Boden liegt, dann stimmt da irgendwas nicht. Dazu beschreiben hier viele, dass sie isoliert sind, dass sie sozialphob sind, dass sie eigentlich kaum richtig lebensfähig sind usw.
Ich wüsste nicht, was man da sonst raten soll.

Natürlich kann man demjenigen was zu seiner Situation schreiben, aber man wird jemandem rein über Internet nicht helfen können, aus den Teufelskreisen raus zu kommen.

Wem das nicht klar ist, verwischt bereits die Realität vom virtual life. :rolleyes:

Verlustängste finde ich übrigens als Beispiel auch noch relativ banal. Mit Verlaub. Aber es werden hier überwiegend starke psychische Probleme beschrieben. Suizidalität, Depressionen, ständiges Scheitern, negatives Weltbild, Menschenhass usw...
Das wird demjenigen nichts bringen, wenn man einfach nur schreibt "Ja, ich verstehe deine Situation. Deine Vergangenheit hat dich kaputt gemacht; aber hier haben dich erst mal alle lieb!"

Ich sage es mal so, viele sind dermaßen in den Problemen gefangen, dass denen außer einer Therapie nichts mehr helfen kann. Ein Therapeut ist auf Teufelskreise geschult. Der weiß genau, wo er da ansetzen muss.


Nachtrag:

Es hängt im Übrigen davon ab, wie stark die Verlustängste sind. Wenn jemand sich wegen krankhafter Eifersucht jede Freundschaft/jede Beziehung/jeden potenziellen Kontakt versaut, kann da was nicht stimmen. Wenn das dann schon eine Reihe von vielen leuten ist, die man sich damit vergrault hat, würde ich jemandem auch zu einer tiefenpsychologischen Therapie raten, weil das m.E. in der Elternbeziehung verwurzelt ist und bzw. häufig in der Kindheit.
Das sind oft Scheidungskinder, die von Verlustängsten geplagt sind... oder eben auch Menschen, deren Elternteile früh verschieden sind. (Bsp. meine Mutter).

Ich habe so was wie Verlustangst gar nicht. (okay, ich bin aber auch jemand, der therapiert ist *Humormodus off*). Meine Eltern sind ja immer zusammen gewesen, bis heute. Dafür hatte ich eine Reihe anderer Probleme. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
A

Andreas7

Gast
Hallo Ardilla,

Ich hab jetzt nicht unbedingt das Forum gemeint, sondern eher draußen im Leben.
Um im richtigen Leben wirklich zu helfen, wäre schon ein intensiver Kontakt und auch gegenseitiges Vertrauen nötig. Ich habe mir auch schon öfter diese Frage gestellt, ob man einen Menschen so aus seinen Problemen herausholen kann. Leider kenne ich in meiner näheren Umgebung keinen, der solche Problem hat und auch noch bereit ist, sich helfen zu lassen.

Aber ich gebe auch meinen Vorrednern recht. In schweren Fällen ist eine Therapie das Mittel der ersten Wahl.

Liebe Grüße
Andreas
 

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