schlaflos-41
Neues Mitglied
Getroffen hat es mich wie ein Blitz und ich habe nie geglaubt, dass so etwas möglich ist. Aber von Anfang an. Ich bin seit 24 Jahren verheiratet und habe bis heute geglaubt, auch glücklich. Klar flirtet man schon mal mit anderen Frauen, aber es gab immer eine Grenze, die ich auch nicht überschreiten wollte. Bis ich vor etwa 2 Monaten eine Frau getroffen habe. Wir kennen uns schon lange, haben aber nie näher Kontakt gehabt. Bis eben vor zwei Monaten auf einer gemeinsamen Sportveranstaltung. Im Gegensatz zu mir ist sie unverheiratet und lebt alleine. Wir haben uns auf Anhieb verstanden, viel gelacht und viele Gemeinsamkeiten erkannt. Ich habe sie dann noch nach Hause gebracht, ohne mir etwas zu denken. Wir waren uns halt sympathisch, dachten wir. Bei den nächsten Veranstaltungen merkten wir beide, was mit uns passiert. Eine Umarmung beim Abschied, die etwas länger und enger war, als üblich, ein tieferer Blick in die Augen, 'zufällige' Berührungen, die gespannte Erwartung, ob der andere beim nächsten Mal wieder da ist und die Freude, wenn es so war. Ich brachte sie mittlerweile jedes Mal nach Hause und wir unterhielten uns lange auf der Straße, weil wir uns eigentlich nicht trennen wollten. Wie zwei Teenager hielten wir dabei Händchen und irgendwann blieben auch die Küsse nicht aus. Immer wieder redeten wir uns ins Gewissen, dass das nicht sein darf. Ich verheiratet und sie nicht die Geliebte, die sich die schönen Stunden 'erschleichen' muss. Trotzdem haben wir uns verabredet, sind miteinander ausgegangen und konnten nicht voneinander lassen, wobei wir den letzten Schritt nie gemacht haben und nicht miteinander geschlafen haben. Es gab so viel Gemeinsames, Dinge, in denen wir uns ergänzen und ich musste feststellen, dass es viele Dinge sind, die ich mit meiner Frau heute getrennt mache. Vor einer Woche haben wir dann gemeinsam beschlossen, noch ein gemeinsames Wochenende zu haben und uns danach nicht mehr zu sehen und zu schreiben. Es war das schönste und zugleich traurigste meines Lebens. Seitdem haben wir keinen Kontakt mehr und ich leide wie ein Hund. Es war alles so normal, so richtig, so leicht. Ich gehe durch ein Wellenbad der Gefühle. Ich habe noch nie mit dem Gedanken gespielt, meine Frau zu verlassen und beschäftige mich plötzlich damit. Können Gefühle, die ein paar Wochen alt sind, so groß sein, dass man so viel auf's Spiel setzt und vor allen Dingen, einen anderen Menschen verletzt? Es erschreckt mich, dass die Gefühle für eine andere Frau so viel größer sind, als für meine eigene und ich frage mich, ob aus der täglichen Routine heraus diese wieder erwachsen können. Will ich wirklich die gemeinsame Zeit, die wir durchs Leben gegangen sind, auf's Spiel setzen, um dann evtl. festzustellen, dass sich Gefühle auch wieder in Routine verwandeln? Ich weiß, dass ich selber die Antworten finden muss, aber vielleicht ist oder war jemand in der gleichen Situation und kann mir seine Erfahrungen schildern. Danke schon mal im Voraus.