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Verliebt in jemanden mit sehr starken Depressionen

Ophelia

Mitglied
Hallo zusammen,

jetzt ist es soweit & schreibe meinen ersten Beitrag! Ich musste sehr lange mit mir hadern, ob ich diesen Beitrag erstelle oder nicht, da ich auf der einen Seite sehr gerne eine/n Rat/Einschätzung von anderen Leuten hätte, insbesondere vielleicht auch von denen, die selber mit Depressionen zu kämpfen haben. Auf der anderen Seite habe ich aber auch etwas Angst was ihr sagen könntet, da ich zur Zeit bei dem Thema doch sehr sensibel bin und all zu harsche Worte mich sehr verletzen könnten.

Aber trotzdem nehme ich jetzt all meinen Mut zusammen und hoffe auf freundliche, hilfreiche Antworten!

Wie der Titel schon verrät bin ich in jemanden verliebt, der leider unter Depressionen leidet und zur Zeit auch nicht in Therapie ist. Dieser Mensch hat in der Vergangenheit viele sehr unschöne Erfahrungen gemacht, ein maximal instabiles Elternhaus (Trennung/Drogenmissbrauch/Vernachlässigung) und hatte es auch sonst im Leben nicht leicht, wurde in seiner Schulzeit viel gemobbt, von vorherigen Partnerinnern betrogen und belogen. Im Grunde war sein Umfeld immer instabil und einen richtigen Halt im Leben durfte er in seiner Jugend nie finden.
Das alles änderte sich mit seiner letzten Freundin, durch sie erfuhr er das erste Mal was Familie bedeutet, die Eltern haben ihn liebevoll aufgenommen, leider sah es bei der Freundin nicht so aus und sie hat ihn leider noch mehr gebrochen als er vorher schon war. Näher möchte ich nicht darauf eingehen, zum einen weil es zu privat wäre und zum anderen weil ich diese Person nicht kenne und nicht unnötig anprangern will, ich habe nur das Ergebnis (ihn aktuell) nach dieser Beziehung kennengelernt.

Wir haben uns Anfang 2022 rein freundschaftlich über ein Hobby kennengelernt, die Chemie war sofort da und man konnte gute, tiefe Unterhaltungen miteinander führen. Allgemein würde ich unsere Freundschaft in der Zeit als eine sehr offene, liebevolle und kommunikative Freundschaft beschreiben. Hat der andere mal wen nicht verstanden wurde nachgefragt anstatt unterstellt oder das man sich zurückzieht.
Aus dieser Freundschaft wurde irgendwann mehr, wir fingen an miteinander zu schlafen, in gegenseitiger Sympathie, aber an Beziehung hat zu der Zeit niemand gedacht, weil wir beide relativ frisch (4-5 Monate) getrennt waren. Die Freundschaft und der Sex hielten ungefähr 5 Monate, es war im Grunde alles super, wir haben auch so viel miteinander unternommen, sind Essen gegangen, Spazieren gewesen oder haben andere Unternehmungen unternommen.
Anfang September wurde dann alles anders zwischen uns, nicht im negativen Sinne, es wurde einfach alles inniger und sah mehr nach Beziehung aus, insbesondere die letzten beiden Treffen im August/September waren emotional gesehen sehr intensiv und ab da war er wie ausgewechselt.
Er hatte keine Energie mehr mich zu sehen, zog sich sehr zurück, von mir, von seinen Freunden, von allen. Ich habe versucht ihm den nötigen Freiraum zu geben in der Zeit, konnte und wollte den Kontakt aber nicht abbrechen lassen. Also habe ich mich alle ein bis zwei Wochen gemeldet und wir haben etwas geschrieben.
Im Dezember habe ich es dann tatsächlich geschafft und wir haben uns wiedergesehen, der Kontakt war schön wie immer. Wir waren spazieren, was essen und anschließend Billiard spielen. Es war ein wirklich schönes Treffen und ich habe sofort gemerkt, dass wir wieder miteinander connecten.

Dann war wieder für 2 Monate etwas Ruhe, was auch an den vielen Feiertagen lag und an den unterschiedlichen Urlauben die wir genommen hatten.
Seit Februar bis heute haben wir uns regelmäßiger gesehen und auch wieder fast täglich miteinander geschrieben. In der Zeit hat er oft betont, wie froh er ist, dass ich dran geblieben bin, dass ich ihm sehr wichtig bin und er mich auch nicht verlieren will.
Wie es kommen musste landeten wir Mitte Februar auch wieder im Bett, diesmal war alles wieder genau so intensiv wie bei unseren letzten Treffen im September und in der Nacht ließ er mich keine Sekunde los.

Bis hierhin könnte man meinen es lief alles gut, dachte ich auch, gerade weil man doch auch spürt wenn der andere für einen mehr empfindet und dabei meine ich nicht den Sex. Einfach die normalen kleinen Dinge, wie man umarmt wird, wie er einen berührt wenn man kuschelt oder wie er einen einfach anschaut.

Nach diesem Abend im Februar habe ich ihm gebeichtet, dass ich langsam romantische Gefühle für ihn entwickelt habe. Das hat ihn zunächst sehr überfordert und er brauchet etwas Zeit zum nachdenken. Eine Woche später haben wir uns dann wieder getroffen und er hat mir gestanden, dass ich ihm als Freundin sehr wichtig bin und er mich nie verletzten wollte, es bei ihm aber einfach nicht gefunkt hat und er sich auch nicht vorstellen kann, dass das passiert, weil er sich bei mir nie geborgen gefühlt hat, sondern einfach nichts gefühlt hat. Diese Aussage traf aber hätte ich so akzeptieren können, wenn ich nicht gewusst hätte was die ganzen letzten Monate zwischen uns lief und wie er immer zu mir war. Denn auch wenn er seine Depressionen hatte, war ich auch nicht immer einfach, aber er hat sich seinen Umständen entsprechend immer bemüht mich nicht zu verlieren und mir zu zeigen, dass ich ihm wichtig bin.

Und was viel wichtiger ist und auch noch dazu kommt ist der Umstand, dass er keinen Atemzug später sagte, dass er sich gerade eh nicht vorstellen kann sich zu verlieben und ihm körperliche Nähe, sei es durch Umarmungen von Freunden oder ähnliches auch nichts bringen und er einfach nichts spürt, wo ihm sowas früher viel gegeben hat.

Das Ganze lässt mich nun denken, dass er eventuell doch Gefühle für mich hat, durch seine Depressionen und die damit verbundene Leere/Gefühlslosigkeit aber nicht in der Lage ist an seine Gefühle ranzukommen. Gleichzeitig empfinde ich diesen Gedanken sehr arrogant von mir und denke mir, dass ich ihm einfach glauben sollte.

Nun sitze ich aber hier in dieser Zwickmühle mit diesen Gedanken, liebe und schätze diesen Mann wirklich sehr, aber weiß nicht was ich tun soll. Falls ich Recht hätte, würde ich gerne weiter an dieser Freundschaft festhalten, ihm Halt und Geborgenheit schenken, solange bis er in der Lage ist es auch wieder anzunehmen. Aber ich weiß nicht, ob dieser Gedanke naiv ist und ich mich da nur verrenne oder ob ich so viel Zurückweisung noch mal ertragen kann, obwohl ich es ihm zu Liebe durchstehen würde.

Ich habe auch mit meiner Therapeutin darüber geredet und sie meinte schon vor vielen Wochen, dass er wie ein sehr gebrochener Mensch wirkt, der keinen Zugang zu seinen Gefühlen hat, aber dennoch würde ich auch gerne eure Meinung dazu hören und ob ihr meine Gedanken dazu vielleicht doch arrogant und absurd findet.
 

Insta

Sehr aktives Mitglied
Ich habe auch mit meiner Therapeutin darüber geredet und sie meinte schon vor vielen Wochen, dass er wie ein sehr gebrochener Mensch wirkt, der keinen Zugang zu seinen Gefühlen hat, aber dennoch würde ich auch gerne eure Meinung dazu hören und ob ihr meine Gedanken dazu vielleicht doch arrogant und absurd findet.
Finger weg! Und am Liebsten würde ich eine Million Ausrufezeichen dahinter setzen.

Ich hatte eine kurze Beziehung, lang her, mit einer Frau die auch vollgepackt war mit diesen Problemen. Auch hier liest Du allerlei solche Geschichten. Einmal und nie wieder. Das Leben ist zu kurz für Probleme.

Ich habe aktuell eine langjährige Beziehung. Würde meine Freundin derart erkranken würde ich natürlich bei Ihr bleiben. Versuchen zu helfen.

Aber sich von vornherein so ein Bündel an Problemen ins Haus zu holen, niemals! Ich kann Dir nur davon abraten.

Eine Beziehung und das Lebensglück lebt von Gefühlen, allen voran der Liebe. Wer dazu keinen Zugang hat sollte sich diesen erstmal als Single wieder verschaffen bevor man neu anbandelt.
 

linkin

Mitglied
Kann jetzt nur von mir sprechen habe persönlich meine gefühlswelt so runter gefahren gehabt.
Das ich das gefühl gehabt hab nichts mehr zu fühlen.

Und nur halt zwischen durch wenn dann ein gefühl wie eine explosion in mir vorgekommen ist.
Hab jetzt eine therapie gemacht fange langsam an wieder normal zu fühlen kann aber diese Gefühle selber momentan nicht immer richtig einordnen oder warum ich jetzt das oder jenes fühle.

Wenn das bei ihn genauso sein sollte kann es gut sein das er was für dich empfindet aber es nicht wirklich merkt oder zu große angst davor hat.

Aber um dafür eine antwort zu bekommen müsste er eine therapie machen oder wirklich in sich reinhören sofern er das kann.

So würde ich nur sagen rede mit ihn aber wenn er selber nicht ändert oder ändern will muss ich dir leider den rat geben lass es lieber.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo Ophelia,
gut, dass du deinen Mut zusammen genommen und das alles aufgeschrieben hast. Offenbar hast du ein Problem mit (vermuteter) Zurückweisung. Du schreibst darüber in Bezug auf deinen Freund als auch auf das, was hier geantwortet werden könnte. Nur mal zum Reflektieren, ob du vielleicht doch deine eigene Wahrnehmung/Wertschätzung etc. etwas zu sehr vernachlässigst.

Womit ich auch schon bei meiner Antwort bin: Wenn du es nicht bist, die die richtige Antwort auf deine Fragen geben kann, wer dann? Du kennst dich seit deiner Geburt 24/7, du weißt aus Erfahrung, wie viel du erträgst und wie lange. Du kennst deine Lebensziele und kannst sicher gut einschätzen, ob es mit diesem Menschen kompatibel ist. Wie sollen wir oder deine Therapeutin hier mehr wissen als du?

Bestimmt hast du schon gehört, dass Depressionen sehr individuell sind – auch wenn die Geschichten über Besserungen sich dann oft gleichen (also was hilft/geholfen hat). Denn sie greifen ja den Kern eines Menschen an, beeinflussen seine Wahrnehmung, seine Gefühle, sein Verhalten. Im extremsten Fall musst du damit rechnen, dass dein Freund sich noch für sehr lange Zeit oder für immer so ähnlich verhält wie in den letzten Monaten. Und dich dann fragen, ob du damit klar kommst, auch im möglichen Fall, dass er in Therapie oder Behandlung geht, ein gutes Medikament oder eine andere Lösung findet und dann wieder besser drauf ist, mehr spürt usw.

Es ist aber kaum abzuschätzen, ob seine Gefühllosigkeit Teil der Erkrankung ist, ihr Auslöser oder sogar eine angeborene Persönlichkeitseigenschaft.

Da es also so viele Informationen bzw. Geheimnisse und Unklarheiten sind, mit denen du es zu tun hast und auf deren Basis/Fehlen du eine Entscheidung treffen musst, wäre mein Rat an dich, deinem Bauchgefühl zu trauen. Denn nach allem, was ich weiß, ist das bei so komplexen und unklaren Situationen besser als unser bewusster Verstand. Eventuell entlastet es dich, wenn du keine "Entscheidung für unbestimmte Zeit" triffst, sondern vielleicht nur für die nächsten Wochen, Monate (genauen Zeitpunkt festlegen und dann neu entscheiden)? Oder dich bewusst wieder entlieben/romantisch abkoppeln und auf die letzte "liebesfreie" gute Zeit und das damals Erprobte Beziehungsmuster zurückziehen?

Es könnte ja sein, dass du zwar mit diesem Menschen nur einen Teil der Möglichkeiten einer Freundschaft erleben kannst, aber mit einem anderen eine weit größere Palette? Aber wie gesagt, es ist deine Entscheidung, welches Risiko bzw. gar Opfer du bringen willst. Zumindest scheint es mir sinnvoll, dir auch eine Ausstiegsoption zu erlauben, also "Nein" zu sagen und das zu beenden, wenn es dir nicht gut tut und nicht zu deinen sonstigen Zielen passt.

Alles Gute!
Werner
 

NezukoChan

Sehr aktives Mitglied
Hallo zusammen,

jetzt ist es soweit & schreibe meinen ersten Beitrag! Ich musste sehr lange mit mir hadern, ob ich diesen Beitrag erstelle oder nicht, da ich auf der einen Seite sehr gerne eine/n Rat/Einschätzung von anderen Leuten hätte, insbesondere vielleicht auch von denen, die selber mit Depressionen zu kämpfen haben. Auf der anderen Seite habe ich aber auch etwas Angst was ihr sagen könntet, da ich zur Zeit bei dem Thema doch sehr sensibel bin und all zu harsche Worte mich sehr verletzen könnten.

Aber trotzdem nehme ich jetzt all meinen Mut zusammen und hoffe auf freundliche, hilfreiche Antworten!

Wie der Titel schon verrät bin ich in jemanden verliebt, der leider unter Depressionen leidet und zur Zeit auch nicht in Therapie ist. Dieser Mensch hat in der Vergangenheit viele sehr unschöne Erfahrungen gemacht, ein maximal instabiles Elternhaus (Trennung/Drogenmissbrauch/Vernachlässigung) und hatte es auch sonst im Leben nicht leicht, wurde in seiner Schulzeit viel gemobbt, von vorherigen Partnerinnern betrogen und belogen. Im Grunde war sein Umfeld immer instabil und einen richtigen Halt im Leben durfte er in seiner Jugend nie finden.
Das alles änderte sich mit seiner letzten Freundin, durch sie erfuhr er das erste Mal was Familie bedeutet, die Eltern haben ihn liebevoll aufgenommen, leider sah es bei der Freundin nicht so aus und sie hat ihn leider noch mehr gebrochen als er vorher schon war. Näher möchte ich nicht darauf eingehen, zum einen weil es zu privat wäre und zum anderen weil ich diese Person nicht kenne und nicht unnötig anprangern will, ich habe nur das Ergebnis (ihn aktuell) nach dieser Beziehung kennengelernt.

Wir haben uns Anfang 2022 rein freundschaftlich über ein Hobby kennengelernt, die Chemie war sofort da und man konnte gute, tiefe Unterhaltungen miteinander führen. Allgemein würde ich unsere Freundschaft in der Zeit als eine sehr offene, liebevolle und kommunikative Freundschaft beschreiben. Hat der andere mal wen nicht verstanden wurde nachgefragt anstatt unterstellt oder das man sich zurückzieht.
Aus dieser Freundschaft wurde irgendwann mehr, wir fingen an miteinander zu schlafen, in gegenseitiger Sympathie, aber an Beziehung hat zu der Zeit niemand gedacht, weil wir beide relativ frisch (4-5 Monate) getrennt waren. Die Freundschaft und der Sex hielten ungefähr 5 Monate, es war im Grunde alles super, wir haben auch so viel miteinander unternommen, sind Essen gegangen, Spazieren gewesen oder haben andere Unternehmungen unternommen.
Anfang September wurde dann alles anders zwischen uns, nicht im negativen Sinne, es wurde einfach alles inniger und sah mehr nach Beziehung aus, insbesondere die letzten beiden Treffen im August/September waren emotional gesehen sehr intensiv und ab da war er wie ausgewechselt.
Er hatte keine Energie mehr mich zu sehen, zog sich sehr zurück, von mir, von seinen Freunden, von allen. Ich habe versucht ihm den nötigen Freiraum zu geben in der Zeit, konnte und wollte den Kontakt aber nicht abbrechen lassen. Also habe ich mich alle ein bis zwei Wochen gemeldet und wir haben etwas geschrieben.
Im Dezember habe ich es dann tatsächlich geschafft und wir haben uns wiedergesehen, der Kontakt war schön wie immer. Wir waren spazieren, was essen und anschließend Billiard spielen. Es war ein wirklich schönes Treffen und ich habe sofort gemerkt, dass wir wieder miteinander connecten.

Dann war wieder für 2 Monate etwas Ruhe, was auch an den vielen Feiertagen lag und an den unterschiedlichen Urlauben die wir genommen hatten.
Seit Februar bis heute haben wir uns regelmäßiger gesehen und auch wieder fast täglich miteinander geschrieben. In der Zeit hat er oft betont, wie froh er ist, dass ich dran geblieben bin, dass ich ihm sehr wichtig bin und er mich auch nicht verlieren will.
Wie es kommen musste landeten wir Mitte Februar auch wieder im Bett, diesmal war alles wieder genau so intensiv wie bei unseren letzten Treffen im September und in der Nacht ließ er mich keine Sekunde los.

Bis hierhin könnte man meinen es lief alles gut, dachte ich auch, gerade weil man doch auch spürt wenn der andere für einen mehr empfindet und dabei meine ich nicht den Sex. Einfach die normalen kleinen Dinge, wie man umarmt wird, wie er einen berührt wenn man kuschelt oder wie er einen einfach anschaut.

Nach diesem Abend im Februar habe ich ihm gebeichtet, dass ich langsam romantische Gefühle für ihn entwickelt habe. Das hat ihn zunächst sehr überfordert und er brauchet etwas Zeit zum nachdenken. Eine Woche später haben wir uns dann wieder getroffen und er hat mir gestanden, dass ich ihm als Freundin sehr wichtig bin und er mich nie verletzten wollte, es bei ihm aber einfach nicht gefunkt hat und er sich auch nicht vorstellen kann, dass das passiert, weil er sich bei mir nie geborgen gefühlt hat, sondern einfach nichts gefühlt hat. Diese Aussage traf aber hätte ich so akzeptieren können, wenn ich nicht gewusst hätte was die ganzen letzten Monate zwischen uns lief und wie er immer zu mir war. Denn auch wenn er seine Depressionen hatte, war ich auch nicht immer einfach, aber er hat sich seinen Umständen entsprechend immer bemüht mich nicht zu verlieren und mir zu zeigen, dass ich ihm wichtig bin.

Und was viel wichtiger ist und auch noch dazu kommt ist der Umstand, dass er keinen Atemzug später sagte, dass er sich gerade eh nicht vorstellen kann sich zu verlieben und ihm körperliche Nähe, sei es durch Umarmungen von Freunden oder ähnliches auch nichts bringen und er einfach nichts spürt, wo ihm sowas früher viel gegeben hat.

Das Ganze lässt mich nun denken, dass er eventuell doch Gefühle für mich hat, durch seine Depressionen und die damit verbundene Leere/Gefühlslosigkeit aber nicht in der Lage ist an seine Gefühle ranzukommen. Gleichzeitig empfinde ich diesen Gedanken sehr arrogant von mir und denke mir, dass ich ihm einfach glauben sollte.

Nun sitze ich aber hier in dieser Zwickmühle mit diesen Gedanken, liebe und schätze diesen Mann wirklich sehr, aber weiß nicht was ich tun soll. Falls ich Recht hätte, würde ich gerne weiter an dieser Freundschaft festhalten, ihm Halt und Geborgenheit schenken, solange bis er in der Lage ist es auch wieder anzunehmen. Aber ich weiß nicht, ob dieser Gedanke naiv ist und ich mich da nur verrenne oder ob ich so viel Zurückweisung noch mal ertragen kann, obwohl ich es ihm zu Liebe durchstehen würde.

Ich habe auch mit meiner Therapeutin darüber geredet und sie meinte schon vor vielen Wochen, dass er wie ein sehr gebrochener Mensch wirkt, der keinen Zugang zu seinen Gefühlen hat, aber dennoch würde ich auch gerne eure Meinung dazu hören und ob ihr meine Gedanken dazu vielleicht doch arrogant und absurd findet.
Ich würde dir empfehlen dich von dieser Geschichte gefühlstechnisch zu distanzieren.........hört sich alles nicht so berauschend an. Man kann außerdem nur jemandem helfen, dem geholfen werden will. Es ist nicht deine Aufgabe ihn von seiner Misere zu befreien (Besonders wenn du selber in therapeutischer Behandlung bist). Ich würde erstmal auf Abstand gehen, wenn ich du wäre.
 

Leere?Zukunft

Sehr aktives Mitglied
Hallo!
Ist dein Freund denn in Therapie?
Also arbeitet er an seine Depressionen?
Eine Möglichkeit wäre auch,dass er dich wirklich schätzt,aber auch realistisch ist und keine Zukunft für eine Beziehung mit dir sieht ( durch seine Krankheit z.B.).

Natürlich kann sich das irgendwann ändern,oder aber auch nicht.
Den Beitrag von @Werner finde ich sehr gut.
Horch in dir!
Da du selber in Therapie bist,ist es sehr wichtig,dass du auf dich achtest.Achte darauf,dass diese Freundschaft dir gut tut und wenn nicht,zieh deine Konsequenzen.
Ich wünsche dir alles Gute!
 

Ophelia

Mitglied
Hallo an euch alle,

vielen Dank für all die Antworten bis hierher.

Was ich vergessen habe zu erwähnen ist, dass wir seit etwas mehr als eine Woche keinen Kontakt mehr haben, weil mir seine Reaktion sehr weh getan hat. Er fand es sehr schade um die Freundschaft aber hat es akzeptiert.

Nur fühlt sich diese Entscheidung überhaupt nicht richtig an und wenn ich auf mein Bauchgefühle höre, will das nur wieder Kontakt zu ihm, aber mit dem Unterschied, dass ich in dieser Freundschaft mehr auf mich schaue und mein Glück erst einmal in anderen Dinge suche als in ihm, für mich, aber auch weil ich nur so eine gute Freundin für ihn sein kann. So denke ich zumindest zur Zeit.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Nur fühlt sich diese Entscheidung überhaupt nicht richtig an und wenn ich auf mein Bauchgefühle höre, will das nur wieder Kontakt zu ihm, aber mit dem Unterschied, dass ich in dieser Freundschaft mehr auf mich schaue und mein Glück erst einmal in anderen Dinge suche als in ihm, für mich, aber auch weil ich nur so eine gute Freundin für ihn sein kann. So denke ich zumindest zur Zeit.
Dann ist genau das vermutlich "zur Zeit" das Passende für dich, deine Entscheidung hier zu revidieren und den Unterschied zu trainieren, den du dir wünscht, Ophelia.

Gutes Gelingen wünscht dir
Werner
 

GrayBear

Aktives Mitglied
Hallo Ophelia,

auch meine Erfahrung ist, dass man vieles im Zusammenleben mit einem depressiven Menschen nicht vorhersehen kann, weil die "Wellen" einer Depression und ihre Ausprägung sehr unterschiedlich sein können. Du MUSST viel mehr Übung darin haben, bei Dir selbst zu bleiben und Dir die Schwierigkeiten des Partners nicht zu eigen zu machen. Manchmal ist auch nur das timing Mist und der Tag ist gelaufen und dann driften Wollen und Können womöglich weit auseinander.

Auch Du hast jedes Recht, Hoffnungen und Erwartungen zu haben. Depressive Wellentäler nehmen darauf aber wenig Rücksicht und auf Dauer wird das für viele zu einem Problem.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Als Nachtrag noch für dich, Ophelia: Aus meiner eigenen Erfahrung im Umgang mit zeitweise depressiven Menschen kann ich dir drei Haltungen/Fragen geben, die dir vielleicht nützlich sind.

1. "Kann ich heute etwas für dich tun?"
Mit dieser Frage signalisierst du zwar Unterstützungsbereitschaft, gibst aber die Verantwortung dafür, was genau gebraucht wird, an den anderen zurück (bzw. lässt sie bei ihm). Das entlastet deine Empathie und Fantasie, die sonst ständig danach sucht, was wohl im Moment richtig wäre/helfen würde etc.

2. "Wie geht es dir heute auf einer Skala zwischen 1 und 10?"
Diese Frage hilft zur besseren Verständigung über den jeweiligen Zustand. Da man nicht lange mit Worten erklären muss, wie es einem geht, entlastet es den Betroffenen. Auf die Antwort "Mir geht es heute eher so 4-5" lässt sich dann etwa antworten: "Ist das für den Moment ausreichend für dich oder hättest du gerne einen höheren Wert?" oder/dann: "Kann ich etwas tun/lassen, das dir hilft, auf eine glatte 5 zu kommen?". Angenommen, zwei Tage vorher war es noch eine 3-4, wäre es möglich nachzufragen, was geholfen hat. So sammelt man nützliche Erfahrungswerte.

3. Forschend-neugierige Haltung
Sie ist meist nützlicher als eine allzu empathisch-hilfsbereite. Forschende Haltung meint, eher zu beobachten, was dem anderen gut tut und was nicht, anstatt ständig einzugreifen oder eingreifen zu wollen. Oder auch (wie hier im Forum) nachzufragen, zu lesen etc. und wenn man auf etwas Nützliches stößt, das ganz sachlich-neutral mit dem Betroffenen zu teilen und ihm (!) dann die Entscheidung überlassen, ob er etwas ausprobieren möchte. Ähnlich forschend ist auch die Fragestellung: Wann ging es dir denn zum letzten Mal besser/gut? Was hast du damals noch anders gemacht, damit es dir besser/gut ging? Das fragen Therapeut:innen leider viel zu selten, deshalb liegt in den Antworten häufig ein echter "Goldschatz" vergraben.

Also nicht, dass du die Therapeutin ersetzen sollst, aber im Alltag einer Freundschaft können so einfache Sachen durchaus einen Unterschied machen.
 

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