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MissCrazy

Neues Mitglied
Hallo,
ich war schon immer ein bisschen verrückt. Das haben alle gesagt und ich habe es schon immer gewusst. Zwar Still aber doch voller Farben.
Dann haben meine Eltern sich getrennt. Ich habe bei verstanden, warum andere, wenn ihnen so etwas passiert ist, so traurig waren. Ich habe mich gefragt, was daran so schlimm sei. Denn endlich sind all die Streite vorbei. Ich habe nie gewusst, was damit auf mich zukommt.
Mein Vater war auf einmal weg. Klar, ab und zu kam er mal vorbei, doch ich wurde das Gefühl nicht los, dass wir ihn verlieren würden. Meine Mutter wollte ihn nicht mehr sehen, wollte nicht, dass wir ihn sehen. Denn sie wollte die einzige für uns sein.
Falsch. Es wurde ein Wettbewerb zwischen den Beiden.
All das falsche Getue, all die Freundlichkeit, all die Aktivitäten. Meine Mutter starb für mich als ich 12 war, als sie begann zu rauchen. Nun, wo ich 15 bin, hat sie angefangen zu trinken. Eine verdammte Flasche Wodka am Tag. Am Anfang immer so gereizt, doch dann freundlich und liebevoll am Abend, wenn sie betrunken ist.
Am Anfang wusste ich es nicht, ich dachte alles würde endlich besser werden, ich würde sie wiederbekommen, doch das tat ich nicht.
Dann mein Vater, plötzlich war er weg, wie schon geschrieben. Ein halbes Jahr später hatte er dann eine neue Freundin, in Holland. Okay. Okay, ich habe und musste es akzeptieren, denn nun gehörte er nicht mehr uns. Seine Freundin war nett und ich begann sie zu mögen, jedenfalls wenn ich sie und meinen Vater dann doch mal so selten sah. Aber sie machte Schluss. Er fiel in eine Art Trauer, eine tiefe Trauer mit dem Gefühl nicht gut genug zu sein, jedenfalls glaube ich das. Er hat begonnen mit mehreren Frauen gleichzeitig Beziehungen zu haben. Ja- ich habe seine Chat-Verläufe gelesen, doch ich musste es tun. Er hätte es nie erzählt und ich hatte genug von den Lügen.
Nun wohnt er in Braunschweig, so weit weg. Doch das einzige Thema, über das wir reden können ist meine Mutter. So sehr mein Vater mich verlassen hat, ich das Gefühl habe, dass ich ihn mit 14 verloren habe, vermisse ich ihn auch. Ich halte das hier nicht mehr aus. In diesem Dorf mit meiner Mutter. Mit ihren wechselnden Stimmungen und ihren Wutausbrüchen. Es ist, als sei sie blind geworden.
Als alles anfing nahm dann auch mein Wahnsinn überhand. Ich wünschte mir etwas der bleibt, jemanden der bleib. Ich träumte von einem großen Bruder und er war da, es begann als ich grade 13 geworden war, also ein Jahr nach der Trennung. Erst nur in meinen Träumen, dann auch in echt. Ich konnte ihn sehen, mit ihm reden. Es war wie ein Lichtstrahl in meinem Leben. Alle Gespräche, er war da. Ein halbes Jahr war er immer an meiner Seite und auch, wenn meine Freunde etwas ahnten, sie taten nichts. Er sagte mir, dass ich nur bei ihm bleiben könnte, wenn ich sterbe. Und ich wollte nichts anderes mehr.
Meine ersten Suizidgedanken begannen und wurden mit jedem Tag schöner. Neben uns waren Flüchtlinge eingezogen und ich half mit sie zu unterrichten und verstand mich mit einem von ihnen ganz gut. Wir konnten uns unterhalten, doch irgendwann verprügelte er mich, weil ich einen Scherz gemacht hatte, der ihm nicht gefallen hatte. Vielleicht hatte ich ihn ausversehen gekränkt – was auch immer, es hat mich wachgerüttelt.
Ich war allein, so oder so. Ich war die älteste und hatte keinen großen Bruder, niemanden, der auf mich aufpasst. Nur ich selbst konnte mich retten.
Drei Tagen konnte ich nichts mehr tun. Die Erkenntnis hatte mich zu Boden geworfen. Wie hatte ich nur so dumm sein können? Wie hatte ich nur wieder vertrauen können? Doch das Schlimmste war, das ich mir selbst nicht mehr vertrauen konnte. Ich schickte den Jungen aus meinen Träumen fort, das war im Winter vor zwei Jahren. Der Winter war magisch. Obwohl ich zehn Kilo abnahm konnte mich erholen, alles schien wieder klarer zu werden und ich wurde 14. Meine Kraft schien sich zu erneuern und meine Stärke zu wachsen. Doch ich wurde immer gefühlskalter. Der Frühling kam und mit ihm erblühte meine Hoffnung. Alles würde endlich besser werden.
Aber der Sommer kam, mit all seinen Erinnerungen. Die Stimmen des Suizids und der Einsamkeit in meinem Kopf wurden wieder laut. Die Stimmen der Angst und des Versagens. Ich verstand nichts mehr, alles wurde zu einem Chaos. Um es zu überwinden und mir endlich helfen zu lassen, ging ich zu einem Arzt. Doch er verstand es nicht, hörte mir nicht wirklich zu und verschrieb mir am Ende ein Öl, damit ich besser Einschlafen konnte. Der Herbst kam und wieder wurde mir klar, dass nur ich selbst mich retten konnte.
Im Winter verliebte ich mich und die Welt schien wieder die alten Farben zurück zu gewinnen. Allerdings wurde es nichts und das erschütterte mich. Jedoch habe ich versucht es positiv zu sehen. Als der Frühling kam war mein größter Wunsch einfach wegzurennen, den meine Mutter begann zu trinken. Ich wollte einfach weg, wohin auch immer, meinen Weg gehen. Frei sein. Ich begann mich mehr mit Dingen auseinander zu setzen, die mich glücklich machten, ich rasierte meine Haare ab. Es sollte ein Neustart werden.
Jedoch zwängte mich die Alkoholsucht meiner Mutter so sehr zu Boden, dass alles drohte zu zerspringen. Ich wurde seltsam, immer verrückter, flatterhafter und verzweifelter. Das einzige, was ich mir wünschte war ein bisschen Freiheit und Sicherheit. Ich begann meine Freunde zu verlieren.
Und dann sah ich diesen Film Feuer im Kopf und er brachte mich zum Durchdrehen. Alles darin erinnerte mich so an mich. Meine Welt wurde zu einem Karussell. Ich wünschte mir jemanden, der es stoppen würde. Ich begann völlig durchzudrehen. Alles scheine ich zu verlieren, mein Leben verändert sich zu stark, doch ich komme nicht mit. Alle paar Minuten habe ich das Gefühl zu sterben, zu verbluten, den überall ist Blut. Ich spüre im Schlaf wie meine Hand abgesägt wird. Ich sehen Tiere in unserem Garten, alle sind sie mehr Monster. Wenn sie mich angucken; riesige, gewalttätig, mit langen, blutverschmierten Zähnen. Ich beginne zu zittern, zu weinen, bekomme Nasenbluten und zwar so stark, das mir schwindelig wird. Ich habe Angst. Ich will hier weg, will zu irgendjemandem der mich sieht, mich versteht.
Innerlich frisst mich etwas auf, versucht zu verhindern, dass ich das hier schreibe. Ich weiß, dass alles in meinem Kopf ist, doch langsam beginnt mein Verstand sich zu verabschieden. Ich will sie alle nicht verlieren, doch sie verstehen mich nicht. Ich glaube langsam, dass ich mich nicht mehr selbst retten kann. Ich brauche Hilfe.
Und dann kommen die Stimmen dazu. Stimmen, die mich niederschmettern. Vor jedem lautem Geräusch schrecke ich zusammen. Überall wollen sie mich jagen, es ist überall. Die Dunkelheit, die Gewalt. Ich vermisse meinen Vater, meine Mutter scheine ich nicht mehr zu kennen. Mein Kopf redet mir ein, ich hätte auch meine beste Freundin verloren.
Ich kann nichts mehr essen, nichts mehr wirklich trinken. Alles erinnert mich an meine Mutter, ich will nicht wie sie sein und ich kann ihre Berührungen nicht mehr ertragen. Ich habe Angst vor ihr, vor ihrer Nähe.
Wenn ich diesmal falle, weiß ich nicht, ob ich es schaffe mich zu retten. Wenn ich hier länger bleibe wird der Wahnsinn überhand nehmen.
 
Hallo MissCrazy,

schau mal hier: Verloren.
Hier findest du vielleicht was du suchst.
G

Gelöscht 76863

Gast
Guten Morgen liebe Miss Crazy. Scheidungen sind meistens oft mit weiteren Problematiken und Stress verbunden. Scheidungen können angeblich sogar traumatisch sein und manchmal bleibt das Kind alleine zurück beziehungsweise auf der Strecke. Auch ich bin ein Scheidungskind, du bist also nicht alleine, und kann einiges zu dieser Erfahrung erzählen. Aber dies unterlasse ich jetzt, weil es um dich geht. :)

Darf ich dir zunächst ein paar Fragen stellen?

a) Wie alt bist du heute?
b) Du wohnst bei deiner Mutter?
c) Wie weit lebst du und deine Mutter von deinem Vater entfernt?
d) Hast du mit deinen Eltern schon einmal das Gespräch gesucht und ihnen deinen Kummer erzählt?
e) Gehst du zur Schule oder was machst du?
f) Wohnst du selber in einer Stadt oder auf dem Land?

Tut mir leid, wenn ich dich ausfrage, aber ich möchte mir von dir noch eine genaueres Bild machen.
 
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F Nicht mehr depressiv aber trotzdem verloren Ich 10

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