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Vermisse meinen Vater obwohl ich ihn nicht kenne und er sich nie gekümmert hat

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Gast

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Mein Vater ist gegangen als ich 3 Jahre alt war und hat dann den Kontakt abgebrochen.
Wenn es wieder Kontakt gab dann nur durch Briefe, die gegen meine Mutter gerichtet waren und auch mich beleidigten.

Ich habe mich in meiner Jugend immer nach einem Vater gesehnt, wenn auch nicht direkt nach ihm.
Seit gut einem Jahr merke ich, dass ich ihn vermisse, obwohl er mir durch seine Beleidigungen in Briefen sehr weh getan hat.
Ich verstehe mich selbst nicht. Es ist wie in diesen Beziehungen, in denen sich Frauen nicht von ihren gewalttätigen Männern trennen können, obwohl sie wissen, dass sie ihnen nicht gut tun.

Was ist los mit mir?
Warum fühle ich so? Er war bei meiner Geburt dabei. Kann es sein, dass ich in diesen ersten 3 Jahren doch eine so intensive Bindung entwickelt habe, die sich im Unterbewusstsein eingeprägt hat?

Ich verstehe mich gerade selbst nicht mehr.
 
Lieber Gast,

es ist völlig gesund einen Vater zu haben - und wenn man als Kind vaterlos aufwuchs, so ist es auch völlig ok, den liebe- und verständnisvollen Vater zu vermissen - auch wenn es diesen Vater nie gab.

Menschen, die vaterlos aufwachsen oder die z.B. nur einen lieblosen Vater kennenlernten, neigen dazu, sich ein eigenes Vaterbild zu erstellen. Solange sie eine väterlich wirkende Person nicht kennenlernen, die ihrem Vaterbild weitgehend entspricht, bleibt die Sehnsucht.

Manchmal wird unsere Sehnsucht gestillt - aber leider nicht immer.
Das Leben ist nicht perfekt. Das sollten wir akzeptieren, wenn wir trotz eines nicht-perfekten Lebens glücklich und zufrieden leben wollen.

LG, Nordrheiner
 
Hallo, meine Situation ist so ähnlich. Ich habe als Erwachsene dann Kontakt zu ihm aufgenommen und es war eine harte Landung.

Wir haben uns zwei mal neutralen Boden getroffen. Ich war sehr glücklich. Dann beim dritten Treffen hat er mich gleich zu Beginn um einen sehr hohen Geldbetrag angeschnorrt (ca ein Jahreseinkommen). Wie ich dies ablehnte wurde er agressiv. Am nächsten Tag dann wieder ein Anruf es täte ihm so leid... Ich müsste ihn verstehen er hat Schulden etc. etc.

Ich habe ihn dann nochmals getroffen. Er war komplett betrunken, hat offen gekifft, war wieder agressiv.

Ich habe den Kontakt darauf hin komplett abgebrochen. Ich habe selbst Familie mit kleinen Kindern einen drogensüchtigen Alkoholiker der mich nur als Geldquelle sieht will ich nicht in meinem Umfeld.

Es ist mein Wunsch, dass es du es besser triffst, aber bitte baue dir keine Luftschlösser!
 
Ich weiß, es heißt immer man wird nicht enttäuscht wenn man sich keine Hoffnungen macht.
Aber es ist eben mein Vater. Das ist mehr als ein potenzieller Freund oder eine Reise, von der man sich mehr erhofft hat.
Ich bin aus ihm entstanden. Das heißt, ich bin irgendwie wie er, ich bin ein Teil von ihm und da beziehe ich sehr auf mich.
Ich komme nicht von dem Gedanken los, dass ich genauso schlecht wie er bin.
 
Ich bin aus ihm entstanden. Das heißt, ich bin irgendwie wie er, ich bin ein Teil von ihm und da beziehe ich sehr auf mich.
Ich komme nicht von dem Gedanken los, dass ich genauso schlecht wie er bin.

Menschen sind nicht schlecht, weil sie schlechte Gene haben.
Menschen sind schlecht, weil sie schlechte Entscheidungen treffen - und ganz besonders schlecht, wenn sie trotz besseren Wissens darauf beharren, weiterhin schlechte Entscheidungen zu treffen.

Aber solange Du für Dich irgendwo erkennst, dass Du schlechte Entscheidungen getroffen hast, kannst Du daraus lernen und umkehren. Willst Du?
 
Ich bin bei meinen Großeltern aufgewachsen und habe meinen Vater erst kennen gelernt als ich volljährig war.

Ich habe ihn nie vermisst und es bleib auch bei dem einen Treffen. Ich konnte mit ihm nie etwas anfangen, ich habe keine emotionale Verbindung und auch kein Interesse. Das ist denke ich beidseitig. Wenn ein Elternteil über so viele Jahre keinen Kontakt zu seinem Kind sucht, dann darf man sich als Kind auch keine Erwartungen haben bei einem Treffen.

Ich habe so oft gehört "aber es ist dein Vater".
Für mich sind/waren meine Großeltern meine gefühlten Eltern, meine leiblichen Eltern dagegen sind irgendwas aber nicht meine Eltern. Böse bin ich deswegen niemandem, aber für mich ist ein Vater etwas anderes als nur der Erzeuger.
 
Ich denke, dass ich dieses Gefühl habe, weil mir das ganze Leben eingeredet wurde das ich wie mein Vater bin (von meiner Mutter) und da mein Vater nie anwesend war, habe ich ihn mir als schlecht verinnerlicht.
 
Ich denke, dass ich dieses Gefühl habe, weil mir das ganze Leben eingeredet wurde das ich wie mein Vater bin (von meiner Mutter) und da mein Vater nie anwesend war, habe ich ihn mir als schlecht verinnerlicht.

Möglicherweise erinnerst Du Deine Mutter an Deinen Vater... z.B. wegen Deiner Gesichtszüge oder wegen einer Eigenschaft. Sicher ist, Du bist nie wie Dein Vater - sondern ein eigenständiger Mensch.

Besonders schlimm empfinde ich es, wenn negative Erlebnisse, die eine Mutter mit dem Vater ihrer Kinder hatte, auf die Kinder übertragen werden. Das führt dann dazu, dass Kinder anstelle ihres Vaters verantwortlich gemacht werden.
"Du bist so wie Dein Vater" drückt es aus.

In solchen Fällen ist bei heranwachsenden Jugendlichen zu befürchten, dass sie aus Trotz zur Mutter sich so verhalten, wie es angeblich der Vater getan hätte. Einfach schlimm!
 

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