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Voltaire: aber wir müssen unsern Garten bestellen

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EuFrank

Gast
Hallo Leser!

Am Ende des Romans Candide oder der Optimismus von Voltaire heißt es Il faut cultiver notre jardin ("aber wir müssen unsern Garten bestellen".

Was könnte dies bedeuten? Ich habe da zwar auch eine Ahnung, möchte euch aber nicht vorgreifen.

Dieser Roman, den ich vor langer Zeit gelesen habe, ist der rasanteste (was die Schnelligkeit der Wechsel der Schauplätze angeht).
 
Hallo,

jetzt müssten wir alle das Buch lesen, um interpretieren zu können.

Völlig kontextbefreit fallen mir so ein paar Sachen ein:


  1. wortwörtlich: Es ist Frühling und die Arbeit muss eben getan werden.
  2. Metapher für: wir haben uns etwas zugelegt, das will gehegt sein udn wir müssen uns drum kümmern und dran arbeiten, damit es Früchte trägt
  3. religiös (bei Voltaire schwer vorstellbar): es gibt eine Verantwortung, die gepflegt, erzogen und in eine bestimmte Richtung "getrimmt" werden muss
Mal sehen, vll. fällt mir ja noch was ein.

Gruß
Weidebirke
 
Mir fällt nur folgendes dazu ein:
ein bestellter Garten bringt Frucht, also Nutzen, aber man muss was dafür tun.
Ein Leben kann auch Nutzen bringen, wenn man was dafür tut.
 
Weil ich das Buch und auch den Autor nicht kenne, hier die aus der Luft gegriffenen Gefühle zu dem von dir, Eu-Frank, eingestellten Text des Buches:

"aber wir müssen unseren Garten bestellen"

könnte heißen, die sind zu dumm, sich auf das Leben einzulassen, weil sie an überkommenen Vorstellungen haften bleiben, ein trauriges Ende eines Kapitels, in dem sie soviele Möglichkeiten bekommen hätten

Gruß von Sigi
 
Dieser Satz ist einer der großartigsten Aussagen und will nicht intelektuell interpretiert werden. Es bedeutet schlicht, dass Sinn nur durch Handeln geschaffen werden kann, nicht durch philosophieren. Hör auf zu reden, und tu etwas. Vergiss Dein Unglück indem Du sinnvoll tätig wirst. Bestell Deinen Garten und hör auf zu jammern und zu grübeln.
 
bin eigentlich auch ein Literaturbanause, daher entschuldigung für mein reinplatzen, aber mir fällt da eins meiner Lieblingszitate aus Steven Kings Friedhof der Kuscheltiere ein

"Der Acker im Herzen eines Mannes ist noch viel steiniger"

Gibt der Zusammenhang den garnichts her, was der Satz mit dem Garten bedeuten soll ?
 
Ich empfinde die Aussage als Resignation Candides, die uns sagen soll, dass man die Welt nicht ändern kann bzw. die uns zeigen soll, dass er aufgegeben hat, dies zu versuchen!
 
da ich keinen garten habe, nicht mal eine vertrocknete pflanze irgendwo... ist es mir eigentlich relativ "wurscht"...
 
dieses Thema ist zwar nicht mehr all zu aktuell...

aber ich versuche es mal zu interprädieren:

"Alles ist dazu gemacht, unseren Garten (die Menschheit und alles Leben ... sozusagen des Menschen Garten (als Erde) zu bestellen!"

Wie gesagt, der Garten ist die Menschheit und das Wort "bestellen"- steht dafür,
dass wir uns auf wissenschaftlicher Ebene zwischenzeitlich alles bestellen können.

Hat jemand z.B. einen Kinderwunsch- kann aber aus medizinischen Gründen keines selbst austragen oder auf natürliche Weise gebähren- hilft uns die Medizin...- wir bestellen uns sozusagen auf Wunscht "ein Kind"-
machen uns die neusten Erkenntnisse der Wissenschaft also zu Nutze.

Und wenn jemand eine schiefe Nase hat... oder sich hässlich fühlt...- dann kann er sich ja einer Schönheits-OP unterziehen- wir bestellen uns daher ... "Schönheit auf Rechnung" - gestützt auf Forschung und den Lehren des menschlichen Körpers und der Medizin.

Und wenn sich jemand einsam fühlt... - dann kann er jederzeit sich für die Inanspruchnahme einer Partnerbörse entscheiden- dort werden ihm Partner gemäß seinen individuellen Wünschen und Vorlieben - ausgesucht.

Das sind nur einige Beispiele, die mir dazu einfallen.

Alles kann auf Wunsch "bestellt" werden...

....für jedes Bedürfnis scheint es eine Lösung zu geben.

Wir Menschen scheinen da fast alles im Griff zu haben.

Dennoch gibt es Grenzen- die wir nicht sehen wollen oder können.

Denn die Menschheit spielt sich auf,
als Herrscher über Leben und Tod (Beispiel- all die Kriege)...

so scheint doch am Ende alles aus dem Ruder zu laufen und doch nicht alles so zu sein,
wie wir s uns wünschen oder denken.

Denn der Mensch denkt,
er hätte komplett alles im Griff-
...doch am Ende steht er doch alleine da-
und muss erkennen, dass auch er an seine Grenzen stösst.

Das wäre für mich sozusagen eine Art "Tenor"-die der Schriftsteller uns zum Nachdenken auf den Weg mitgibt.
 

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