Hallo!
Mein Name ist Buntstaub und ich schreibe zum ersten Mal in einem Forum dieser Art. Ich würde mich als sehr schweigsamen Menschen beschreiben, wage mich mit diesem Post aber doch einmal hervor, weil ich momentan das Gefühl habe, mich mental immer mehr zu verheddern. Ich hoffe der Text wird nicht zulang, ich versuche das Wichtigste zusammenzufassen, meine Situation wirkt selbst für mich etwas komplex. Vielleicht könnt ihr einen objektiven Blick darauf werfen und mir einen Rat geben. Vorweg ein großes Danke!
Ich bin weiblich, 24 Jahre alt und Studentin in Wien. Meine Mutter litt ab meinem 4. Lebensjahr an paranoider Schizophrenie. Sie erlitt mehrere Zusammenbrüche, verlor ihre Arbeit über Jahre und wurde nur kurzzeitig psychiatrisch behandelt. Sie und mein Vater verweigerten weitere Behandlungsschritte. Verbale und physische Gewalt, vor allem starke Kontrolle, zogen sich über Jahre und wurden von der Familie (vor allem meinem Vater) toleriert. Dazu kamen große finanzielle Schwierigkeiten und ständige Existenzbedrohung.
Mit 16 Jahren lernte ich meinen ersten Freund kennen, der mich leider sexuell immer wieder anging und verbal manipulierte. Durch diese Situation und großem familiären Stress isolierte ich mich zunehmend. Mein Befreiungsversuch endete einige Zeit später in einem massiven Konflikt und meinem Auszug zu einer Verwandten (gleiche Stadt). Meine Familie gab mir große Schuld, mein Vater warf mir Lügen vor.
Die Situation war überspannt, ließ mich schal und emotionslos zurück. Mit einem Rest an Energie schaffte ich mein Abitur mit guter Note. Ich flüchtete mich zum Studieren in eine möglichst weit entfernte Stadt, dort brach aber alles über mich herein. Ich ging nicht mehr aus meiner Wohnung, war mit jeder Kleinigkeit massiv überfordert und komplett isoliert. Ich sprach dort über 1 Jahr lang mit niemandem, hatte keinen Kontakt mehr zu früheren Freunden und meiner Familie. Mittlerweile haben wir wieder ein gutes Verhältnis, sprechen aber kaum über die Vergangenheit.
Um mich wieder zu fangen und aus meiner Apathie zu befreien, zog ich ins Nachbarland Österreich. Ich begann ein neues Studium, das ich gerade beende und fand vereinzelt wieder Freunde. Ich hatte die Mission wieder glücklich zu werden und aufmeinen Weg zurückzufinden und es funktioniert langsam, wenn auch mit Tiefschlägen. Denn leider traf mich dort das nächste Schicksal. Ich wurde noch im Jahr meines Umzugs von einem Fremden vergewaltigt, als ich auf der Suche nach neuen Kontakt in eine Bar ging und anschließend mit dieser Person nach Hause .... Ich habe nichts davon realisiert, bis zum Anfang diesen Jahres. Dann kamen die ersten Flashbacks, die mich stark überrumpelten... mittlerweile habe ich sie im Griff, nachdem ich mir sehr viel Zeit für mich selbst und meinen Erinnerungen genommen habe. Habe mir vieles „von der Seele geschrieben“, wie es so schön heißt.
Mein Problem ist nun, dass ich mich eigentlich wieder gut fühle. „Eigentlich“. War ich noch vor 1-2 Jahren mental und emotional ziemlich aus der Bahn, habe ich mir mein Leben und Glück schrittweise zurück erkämpft. Das Studium läuft gut, wenn ich mir auch einen Fachwechsel zum Master wünsche, und ich leite gerade mein zweites Projekt im Kulturmanagement. Für meinen Körper mache ich Sport und Yoga, ich spüre ihn wieder und bin sehr froh, die meiste Zeit in ihm fest verankert zu sein.
Trotzdem belasten mich noch heute viele Dinge. Mir fällt es extrem schwer, neue Leute kennen zu lernen. Als junger Mensch traue ich mich nicht mehr allein in ein Lokal. Ich lebe allein in einer Wohnung und fühle mich täglich einsamer. Ich wünsche mir körperliche Nähe, traue mich aber kein Stück, mich zuöffnen. Von der Vergewaltigung wissen nur zwei Freunde. Meiner Familie kann ich mich auch nicht öffnen. Mich plagen große Schuld,Scham und vor allem der Selbstvorwurf, als intelligenter Mensch nicht klug genug gewesen zu sein, die Dinge besser vorherzusehen. Dazukommt, dass ich beim Kennenlernen neuer Männer immer wieder in Verhältnisse rutsche, die mich verletzt zurücklassen. Selbst kleine Kommentare und minimale Vorwürfe treffen mich hart. Mittlerweile mache ich um intime Situationen einen riesigen Bogen. Gehe kaum zu irgendwelchen Veranstaltungen, Workshops, gehe nicht auf Reisen etc.und gefährde damit auch meine berufliche Zukunft.
Ich möchte aber eigentlich offen bleiben, mich selbst heilen können und hatte immer Hoffnung darin.Mit 24 bemerke ich aber, dass ich kaum Dinge tue oder in den vergangenen Jahren getan habe, die ich mit meinen Kommilitoninnen teilen könnte. Ich bekomme zwar das meiste gut allein hin, habe aber das Gefühl, kaum etwas mit ihnen gemeinsam zu haben.
Ich arbeite daneben extrem viel und muss für meine Position belastbar bleiben. Ich stecke dabei noch immer im Studium und versuche zwei Dinge Vollzeit zu händeln. Beides macht mir Spaß, fordert mich heraus und baut mich selbst wieder auf,gleichzeitig habe ich aber keine Zeit für private Dinge und fühle mich von Zeit zu Zeit überfordert, wenn die Erinnerung hereinbrechen. Dazu kommen finanzielle Schwierigkeiten trotz der vielen Arbeit.
Ich habe erst vor kurzem gemerkt, dass mein Gefühl von Grenze sehr schwammig ist. Ich spüre in keinem gesunden Rahmen, wann etwas für mich zu viel wird und kann für mich kaum Grenzen ziehen. Erst kurz vor einer Überarbeitung bzw. einer persönlichen Überschreitung, merke ich, dass es wohl zu viel war.Nach einem Tag voller Arbeit frage ich mich, was ich eigentlich den ganzen Tag getan habe. Gleichzeitig gehe ich oft Konfliktsituationen aus dem Weg. Ich fühle mich, als hätte ich Jahrelang in einem Loch gesteckt und müsste alles von vorn erlernen. Das stimmt natürlich nicht, nur bin ich extrem hart zu mir und verliere den Überblick über die Verhältnismäßigkeit. Ich fühle mich wie ein Rennpferd,das laufen will und nicht einsehen, dass zwei gebrochene Beine nur langsam heilen..
Was ich einfach möchte sind meine Chancen, die mir im Leben gegeben worden sind zu nutzen und zu einem gesunden Leben zurückzufinden. Ich habe nie irgendeine Form psychologischer oder anderweitig therapeutischer Hilfe in Anspruch genommen und gehe selbst zum Hausarzt sehr ungern.
Was würdet ihr in meiner Situation tun? Wo fange ich am besten an?
Ich danke euch, für eure Hilfe!
Mein Name ist Buntstaub und ich schreibe zum ersten Mal in einem Forum dieser Art. Ich würde mich als sehr schweigsamen Menschen beschreiben, wage mich mit diesem Post aber doch einmal hervor, weil ich momentan das Gefühl habe, mich mental immer mehr zu verheddern. Ich hoffe der Text wird nicht zulang, ich versuche das Wichtigste zusammenzufassen, meine Situation wirkt selbst für mich etwas komplex. Vielleicht könnt ihr einen objektiven Blick darauf werfen und mir einen Rat geben. Vorweg ein großes Danke!
Ich bin weiblich, 24 Jahre alt und Studentin in Wien. Meine Mutter litt ab meinem 4. Lebensjahr an paranoider Schizophrenie. Sie erlitt mehrere Zusammenbrüche, verlor ihre Arbeit über Jahre und wurde nur kurzzeitig psychiatrisch behandelt. Sie und mein Vater verweigerten weitere Behandlungsschritte. Verbale und physische Gewalt, vor allem starke Kontrolle, zogen sich über Jahre und wurden von der Familie (vor allem meinem Vater) toleriert. Dazu kamen große finanzielle Schwierigkeiten und ständige Existenzbedrohung.
Mit 16 Jahren lernte ich meinen ersten Freund kennen, der mich leider sexuell immer wieder anging und verbal manipulierte. Durch diese Situation und großem familiären Stress isolierte ich mich zunehmend. Mein Befreiungsversuch endete einige Zeit später in einem massiven Konflikt und meinem Auszug zu einer Verwandten (gleiche Stadt). Meine Familie gab mir große Schuld, mein Vater warf mir Lügen vor.
Die Situation war überspannt, ließ mich schal und emotionslos zurück. Mit einem Rest an Energie schaffte ich mein Abitur mit guter Note. Ich flüchtete mich zum Studieren in eine möglichst weit entfernte Stadt, dort brach aber alles über mich herein. Ich ging nicht mehr aus meiner Wohnung, war mit jeder Kleinigkeit massiv überfordert und komplett isoliert. Ich sprach dort über 1 Jahr lang mit niemandem, hatte keinen Kontakt mehr zu früheren Freunden und meiner Familie. Mittlerweile haben wir wieder ein gutes Verhältnis, sprechen aber kaum über die Vergangenheit.
Um mich wieder zu fangen und aus meiner Apathie zu befreien, zog ich ins Nachbarland Österreich. Ich begann ein neues Studium, das ich gerade beende und fand vereinzelt wieder Freunde. Ich hatte die Mission wieder glücklich zu werden und aufmeinen Weg zurückzufinden und es funktioniert langsam, wenn auch mit Tiefschlägen. Denn leider traf mich dort das nächste Schicksal. Ich wurde noch im Jahr meines Umzugs von einem Fremden vergewaltigt, als ich auf der Suche nach neuen Kontakt in eine Bar ging und anschließend mit dieser Person nach Hause .... Ich habe nichts davon realisiert, bis zum Anfang diesen Jahres. Dann kamen die ersten Flashbacks, die mich stark überrumpelten... mittlerweile habe ich sie im Griff, nachdem ich mir sehr viel Zeit für mich selbst und meinen Erinnerungen genommen habe. Habe mir vieles „von der Seele geschrieben“, wie es so schön heißt.
Mein Problem ist nun, dass ich mich eigentlich wieder gut fühle. „Eigentlich“. War ich noch vor 1-2 Jahren mental und emotional ziemlich aus der Bahn, habe ich mir mein Leben und Glück schrittweise zurück erkämpft. Das Studium läuft gut, wenn ich mir auch einen Fachwechsel zum Master wünsche, und ich leite gerade mein zweites Projekt im Kulturmanagement. Für meinen Körper mache ich Sport und Yoga, ich spüre ihn wieder und bin sehr froh, die meiste Zeit in ihm fest verankert zu sein.
Trotzdem belasten mich noch heute viele Dinge. Mir fällt es extrem schwer, neue Leute kennen zu lernen. Als junger Mensch traue ich mich nicht mehr allein in ein Lokal. Ich lebe allein in einer Wohnung und fühle mich täglich einsamer. Ich wünsche mir körperliche Nähe, traue mich aber kein Stück, mich zuöffnen. Von der Vergewaltigung wissen nur zwei Freunde. Meiner Familie kann ich mich auch nicht öffnen. Mich plagen große Schuld,Scham und vor allem der Selbstvorwurf, als intelligenter Mensch nicht klug genug gewesen zu sein, die Dinge besser vorherzusehen. Dazukommt, dass ich beim Kennenlernen neuer Männer immer wieder in Verhältnisse rutsche, die mich verletzt zurücklassen. Selbst kleine Kommentare und minimale Vorwürfe treffen mich hart. Mittlerweile mache ich um intime Situationen einen riesigen Bogen. Gehe kaum zu irgendwelchen Veranstaltungen, Workshops, gehe nicht auf Reisen etc.und gefährde damit auch meine berufliche Zukunft.
Ich möchte aber eigentlich offen bleiben, mich selbst heilen können und hatte immer Hoffnung darin.Mit 24 bemerke ich aber, dass ich kaum Dinge tue oder in den vergangenen Jahren getan habe, die ich mit meinen Kommilitoninnen teilen könnte. Ich bekomme zwar das meiste gut allein hin, habe aber das Gefühl, kaum etwas mit ihnen gemeinsam zu haben.
Ich arbeite daneben extrem viel und muss für meine Position belastbar bleiben. Ich stecke dabei noch immer im Studium und versuche zwei Dinge Vollzeit zu händeln. Beides macht mir Spaß, fordert mich heraus und baut mich selbst wieder auf,gleichzeitig habe ich aber keine Zeit für private Dinge und fühle mich von Zeit zu Zeit überfordert, wenn die Erinnerung hereinbrechen. Dazu kommen finanzielle Schwierigkeiten trotz der vielen Arbeit.
Ich habe erst vor kurzem gemerkt, dass mein Gefühl von Grenze sehr schwammig ist. Ich spüre in keinem gesunden Rahmen, wann etwas für mich zu viel wird und kann für mich kaum Grenzen ziehen. Erst kurz vor einer Überarbeitung bzw. einer persönlichen Überschreitung, merke ich, dass es wohl zu viel war.Nach einem Tag voller Arbeit frage ich mich, was ich eigentlich den ganzen Tag getan habe. Gleichzeitig gehe ich oft Konfliktsituationen aus dem Weg. Ich fühle mich, als hätte ich Jahrelang in einem Loch gesteckt und müsste alles von vorn erlernen. Das stimmt natürlich nicht, nur bin ich extrem hart zu mir und verliere den Überblick über die Verhältnismäßigkeit. Ich fühle mich wie ein Rennpferd,das laufen will und nicht einsehen, dass zwei gebrochene Beine nur langsam heilen..
Was ich einfach möchte sind meine Chancen, die mir im Leben gegeben worden sind zu nutzen und zu einem gesunden Leben zurückzufinden. Ich habe nie irgendeine Form psychologischer oder anderweitig therapeutischer Hilfe in Anspruch genommen und gehe selbst zum Hausarzt sehr ungern.
Was würdet ihr in meiner Situation tun? Wo fange ich am besten an?
Ich danke euch, für eure Hilfe!
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