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Vorstellungsgespräch: Fragen zum Ex-Vorgesetzten -> Zum Lügen verdammt?

Bahnhofer

Mitglied
Hallo,

sicherlich kennen das einige:

Man sitzt beim Vorstellungsgespräch eines potentiellen neuen Arbeitgebers und plötzlich soll man bspw. durch einen Aufhänger im Arbeitszeugnis oder ganz allgemein etwas zu seiner alten Arbeitsstelle, das Unternehmen und insbesondere seinen alten Vorgesetzten erzählen.

Als Grundregel wird ja immer gebetet "Loyalität ist Trumpf - egal was gewesen ist".

Manche Fragen fordern ja sogar dazu auf, seinem Ex-Vorgesetzten Komplimente zu unterbreiten und große Lobeshymnen abzusingen.

Doch was, wenn der ehemalige Vorgesetzte noch der größte Gegenspieler war? Wenn er jegliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten unterbunden hatte und er, nachdem man eine Meister-Fortbildung begonnen hat, sich obendrein noch dahintergeklemmte, dass man noch in seiner Lohngruppe heruntergestuft wurde.

Unter solchen Voraussetzungen weiß man als Bewerber gar nicht, was man da eigentlich loben soll, zumal einem danach sowieso schon gar nicht zumute ist.

Soll man sich dann irgendetwas aus den Fingern saugen? Soll man seinen Ex-Chef über alle Maßen beweihräuchern, auch wenn alles Gesagte rein gar nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat?

Ist man der Loyalität wegen wirklich schon zum Lügen verdammt?

Kann man seinen inneren Widerstand so gekonnt verbergen, dass der Personaler dies nicht bemerkt?

Und was ist, wenn das Verhältnis zum Ex-Chef sich auch in Form eines mäßigen Arbeitszeugnisses niederschlägt und die im krassen Widerspruch zu den Lobeshymnen steht?

Was darf man als Bewerber überhaupt noch sagen, wenn man sich selber gleichzeitig noch in einem positiven Licht verkaufen möchte?

Steht man da in einem Dilemma, dass man als Bewerber entweder sich selbst oder die Ex-Firma in ein unvorteilhaftes Licht stellen muss, was schlussendlich beides wiederum negativ gegen den Bewerber ausgelegt wird?

Eine Aussage wie "Aus Loyalitätsgründen kann ich Ihnen dazu nicht mehr sagen!" wäre sicherlich auch nicht elegant, da es ja schon unterschwellig gleich einen Verdacht auslösen würde.


Wie könnte dagegen ein eleganter Mittelweg aussehen?


Danke schon mal im voraus.
 
G

Gelöscht 64665

Gast
Hallo,

meistens wird in Bewerbungsgesprächen nachgefragt wie man im zukünftigen Unternehmen arbeitet.
Wie stellen sie sich den Umgang mit (zukünftigen) Kollegen und Vorgesetzten vor.

Ich würde antworten:
Ein Vorgesetzter ist eben ein Vorgesetzter, mit dem in zusammen arbeite.
 
K

kasiopaja

Gast
In dem Fall würde ich dann nicht viel zum alten Vorgesetzen sagen.

Man könnte sagen, dass er die Meisterausbildung gut mitgetragen hat , jetzt aber die weiteren Entwicklungsmöglicheiten fehlen, um das ganze neu erworbene Potenzial auszuschöpfen und man dies gerne in Firma x tun würde, weil...........
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Doch was, wenn der ehemalige Vorgesetzte noch der größte Gegenspieler war? Wenn er jegliche Weiterentwicklungsmöglichkeiten unterbunden hatte und er, nachdem man eine Meister-Fortbildung begonnen hat, sich obendrein noch dahintergeklemmte, dass man noch in seiner Lohngruppe heruntergestuft wurde.

Unter solchen Voraussetzungen weiß man als Bewerber gar nicht, was man da eigentlich loben soll, zumal einem danach sowieso schon gar nicht zumute ist.

Soll man sich dann irgendetwas aus den Fingern saugen?

Wie könnte dagegen ein eleganter Mittelweg aussehen?


Danke schon mal im voraus.
Lieber Bahnhofer,

ich finde es gut, dass Du Dir bereits im Vorfeld dazu Gedanken machst.

Nehmen wir mal an, dass Du konkret zu Deinem Ex-Vorgesetzten oder zum Grund Deines Wechsels befragt wirst.

Dann könnte Deine Antwort lauten:
"Mein Ex-Vorgesetzter verfügt über sehr gute Fachkenntnisse und war konzentriert, Sachaufgaben zu lösen.
Auch hat er eine starke Persönlichkeit und konnte mit seiner Schwäche, Mitarbeiter zu fördern, offen umgehen. Weil aufgrund der starken Konzentration auf das Tagesgeschäft immer im Vordergrund stand, war das Thema Weiterbildung nie Gegenstand der Überlegung."

So kannst Du seine Schwäche, die Dir zum Nachteil wurde, als Offenheit positiv darstellen.

Die Antwort von Kasiopaja finde ich auch gut.

LG, Nordrheiner
 

weidebirke

Urgestein
Zu einer Person, egal ob Kollege oder Vorgesetzter, würde ich gar nichts sagen und finde es auch unprofessionell, danach zu fragen.

Ansonsten würde ich immer von mir aus sprechen, dass ich durch die Zusammenarbeit mich da und dort weiter entwickeln konnte, dass die Rolle/ die Funktion mir die und die Erfahrung eingebracht hat, dass ich diese und jene Kompetenz stärken konnte, ich aber gern noch xyz lernen möchte und das dort eben nicht geht.
 

asseria

Mitglied
ja, diese Frage beschäftigt mich auch, denn bei mir geht es jetzt bald wieder los mit Bewerbungen und (hoffentlich vielen) Vorstellungsgesprächen.

Ich finde dieses Machtgefälle und die Einseitigkeit solcher Gespräche ohnehin auf gut Deutsch gesagt für den A...
Ich habe mich oft gefragt, ob den Personalern eigentlich klar ist, dass sie angelogen werden und das man genau das sagt, was sie hören wollen? Oder ist es ihnen egal?

Was würde denn passieren, wenn man wirkllich mal zum Spaß einfach nur die Wahrheit sagen würde?

Warum wollen Sie diese Stelle?
Antwort 1: weil sie nur 10 Minuten von zu Hause entfernt ist und ich dann morgens länger schlafen kann.
Antwort 2: weil mir eine Freundin erzählt hat, dass sie gut bezahlen und es auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld gibt.
Antwort 3: weil mein Arbeitsberater gesagt hat, dass ich in ein Call Center muss, wenn ich nicht bald was finde

Ja, man ist zum Lügen verdammt und es gibt Bücher darüber, wie man diese Lügen am besten formuliert.
ich finds zum Kotzen, ehrlich gesagt ...
 

weidebirke

Urgestein
ja, diese Frage beschäftigt mich auch, denn bei mir geht es jetzt bald wieder los mit Bewerbungen und (hoffentlich vielen) Vorstellungsgesprächen.

Ich finde dieses Machtgefälle und die Einseitigkeit solcher Gespräche ohnehin auf gut Deutsch gesagt für den A...
Ich habe mich oft gefragt, ob den Personalern eigentlich klar ist, dass sie angelogen werden und das man genau das sagt, was sie hören wollen? Oder ist es ihnen egal?

Was würde denn passieren, wenn man wirkllich mal zum Spaß einfach nur die Wahrheit sagen würde?

Warum wollen Sie diese Stelle?
Antwort 1: weil sie nur 10 Minuten von zu Hause entfernt ist und ich dann morgens länger schlafen kann.
Antwort 2: weil mir eine Freundin erzählt hat, dass sie gut bezahlen und es auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld gibt.
Antwort 3: weil mein Arbeitsberater gesagt hat, dass ich in ein Call Center muss, wenn ich nicht bald was finde

Ja, man ist zum Lügen verdammt und es gibt Bücher darüber, wie man diese Lügen am besten formuliert.
ich finds zum Kotzen, ehrlich gesagt ...
Mal anders gefragt: glaubst Du wirklich, Personen, die Personalentscheidungen treffen, sind blöd? Natürlich sind das Gründe, die zählen. Man bewirbt sich doch nicht aus Jux und Dollerei. Wenn das Profil nicht passt, wird man sowieso nicht eingeladen. Und wenn sich der Bewerber für diese Stelle entschieden hat, weil die Rahmenbedingungen besser passen als anderswo, ist das ein nachvollziehbarer Grund.

Nur wenn mir jemand mit 3. käme, das wäre wirklich ein Ausschlusskriterium. Ich hoffe, diese fehlende Motivation macht sich dann anderswo bemerkbar, so dass wir so jemanden nicht fälschlicherweise einstellen bzw. hat man ja dafür die Probezeit.
 
K

kasiopaja

Gast
ja, diese Frage beschäftigt mich auch, denn bei mir geht es jetzt bald wieder los mit Bewerbungen und (hoffentlich vielen) Vorstellungsgesprächen.

Ich finde dieses Machtgefälle und die Einseitigkeit solcher Gespräche ohnehin auf gut Deutsch gesagt für den A...
Ich habe mich oft gefragt, ob den Personalern eigentlich klar ist, dass sie angelogen werden und das man genau das sagt, was sie hören wollen? Oder ist es ihnen egal?

Was würde denn passieren, wenn man wirkllich mal zum Spaß einfach nur die Wahrheit sagen würde?

Warum wollen Sie diese Stelle?
Antwort 1: weil sie nur 10 Minuten von zu Hause entfernt ist und ich dann morgens länger schlafen kann.
Antwort 2: weil mir eine Freundin erzählt hat, dass sie gut bezahlen und es auch Urlaubs- und Weihnachtsgeld gibt.
Antwort 3: weil mein Arbeitsberater gesagt hat, dass ich in ein Call Center muss, wenn ich nicht bald was finde

Ja, man ist zum Lügen verdammt und es gibt Bücher darüber, wie man diese Lügen am besten formuliert.
ich finds zum Kotzen, ehrlich gesagt ...
Es geht doch nicht darum rumzuschleimen oder rumzulügen. Aber man muss jetzt auch nicht über die alte Firma ablästern.

Und natürlich habe ich selber auch bei Vorstellungsgesprächen erklärt, dass die Fahrtzeit auch eine Rolle spielt.

Das ist doch klar.

Und dass das Gehalt eine Rolle spielt auch.

Wer allerdings zugibt , dass er mangels besserer Alternative dasitzt schießt sich natürlich ein Eigentor. Schon später beim Verhandeln des Gehalts. Und erfreut dürfte auch kein Arbeitgeber über solch eine ungeschickte Aussage sein.

Aber nochmals: Ein Vorstellungsgespräch ist in erster Linie ein Kennenlernen und der Austausch von Informationen - und zwar beiderseits.

Ich habe für Vorstellungsgespräche sogar ein Blatt mit Fragen entworfen, die wichtig sind , damit ich nichts vergesse.

Eine Vorstellungsgespräch ist doch keine Einbahnstraße.
 

Bahnhofer

Mitglied
Vielen Dank für die vielen Antworten bis hierhin.

Ja ich denke, wenn man sich nach den Ausführungen von assaria für eine Stelle bewirbt, die man in Wahrheit gar nicht ernsthaft antreten möchte, dürfte einem eigentlich auch der Verlauf und der Ausgang eines Vorstellungsgesprächs wenig bekümmern.
Also es sollte schon Voraussetzung sein, dass man für die Stelle, auf die man sich bewirbt, auch wirklich motiviert ist.

Als eine Einbahnstraße sehe ich ein Vorstellungsgespräch auch wieder nicht, denn dieses Gespräch geht ja auch aus einer beidseitigen Willenserklärung hervor.

Wenn ein Unternehmen sehr hierarchiefokussiert ist und darauf beharrt, einen Vorgesetzten, selbst wenn sein Umgang noch so respekt- und würdelos war, als einen Vaterfreund zu betrachten, mit dem man sogar 2 Wochen in den Urlaub fahren und im selben Hotelzimmer pennen würde, DANN müsste ich mich als Bewerber auch selbst fragen, ob DAS ein Unternehmen wäre, wo ich wirklich arbeiten möchte.

Also ich würde mich bei keinem Unternehmen bewerben, wo ich schon im Vorfeld weiß, dass ich da nicht anfangen möchte, sei es die Unternehmensphilosophie oder aufgrund dessen, dass es schon von den eigenen Mitarbeitern negativ wahrgenommen wird.

Bei einem Unternehmen, zu dem man sich hingezogen fühlt, ist es einen natürlich schon wichtig, dass das Vorstellungsgespräch positiv verläuft, man durchgehend souverän bleibt und nicht bei bestimmten Fragen ins Schlingern gerät oder in einem Fettnäpfchen landet.

Auch lassen sich heute ja aus einem Arbeitszeugnis nicht mehr viele zuverlässige Informationen entnehmen, da die Interpretationen von Zeugnisformulierungen oftmals weit auseinandergehen, manche Zeugnisschreiber selber gar nicht wirklich mit dem typischen Schreibstil vertraut sind und nicht zuletzt der vermittelte Gesamteindruck eines Zeugnisses nicht sogar im krassen Widerspruch zum Bewerberprofil steht, sei es, dass er entweder weggelobt (der MA wurde weit besser bewertet, als es den Tatsachen entsprach) oder vergrault wurde (der MA wird ungerechtferitigt schlechter dargestellt, während das restliche Profil eindeutig einen motivierten Bewerber ausweist).

Mich würde ja brennend interessieren, wie Personalentscheider heute Zeugnisse lesen und ob es wirklich noch Punkte gibt, wonach sich ein Bewerber ernsthaft einschätzen lässt.


Danke schon mal.
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Ich glaube, Du verwechselst Lobeshymnen und Loyalität.

Wenn jemand ausschließlich eine Lobhudelei auf seinen alten Arbeitgeber veranstaltet, wäre ich sehr irritiert, denn es muß doch Gründe geben, daß jemand den Arbeitgeber wechselt. Ich hätte dann den Eindruck, der Bewerber ist unaufrichtig. Und Aufrichtigkeit ist eines der wichtigsten Entscheidungskriterien. Das wird gerne unterschätzt. Die meisten Arbeitgeber hätten gerne einen ehrlichen Mitarbeiter und erhoffen sich im Vorstellungsgespräch einen authentischen Eindruck.

Aber auch ein Herziehen über den alten Arbeitgeber käme bei mir nicht gut an.

Der Mittelweg wäre z.B.

"Die Arbeit in der alten Firma hat mir Freude bereitet und ich weiß, daß ich wegen meiner besonderen Fähigkeiten auch wertgeschätzt wurde, aber ich möchte mich weiterentwickeln und das war in der alten Firma leider nicht möglich, weil keine entsprechende Stelle vorhanden bzw. frei war und auch in absehbarer Zeit keine entsprechende Perspektive gegeben ist"

Übrigens Argumente wie "besserer Verdienst", "kürzere Fahrtzeit", "bessere Entwicklungsmöglichkeiten", "abwechslungsreichere Arbeit wegen geringerer Spezialisierung" oder "Spezialisierung wegen größerem Betrieb", "interessanteres Tätigkeitsfeld" finde ich alle völlig legitim und nachvollziehbar.
 

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