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Wann kann ich jemanden Freund nennen?

Qualle80

Mitglied
Hallo,
ich habe im laufe der Jahre natuerlich mit einigen Menschen Kontakt gehabt, in den letzten zehn Jahren waren auch zwei dabei wo ich sage, dass das Freunde waren(diese Freundschaften verebbten nach und nach von allein). Nun Frage ich mich, ob ich nicht eventuell noch mehr Freunde hatte, ohne es zu merken, da ich wahrscheinlich die falschen(ueberhoehten) Maasstaebe angelegt habe.
Ist es schon eine Freundschaft, wenn man mit jemandem hin und wieder etwas redet, nichts persoenliches natuerlich, ihn aber, beispielsweise aus politischen Gruenden, ablehnt?
Gibt es "Freunde mit denen man ueber fast alles reden kann" nur bis zu einem gewissen Alter? Selbst mit einem der Beiden oben genannten, dem Anderen nicht, habe ich ueber persoenliche Probleme erst nach mehreren Jahren Bekanntschaft geredet, und auch das nur recht zoegerlich. Ich wusste nicht, ob er eine Zusage, etwas fuer sich zu behalten, einhalten wuerde. Es war nicht direkt Misstrauen, aber ich habe den Eindruck gehabt, dass es nicht sein Carackter ist, solche Sachen ernst zu nehmen. Wenn ich auf persoenliches zu sprechen kam, schien er mir immer recht oberflaechlich. Vor diesem Hintergrund frage ich mich eben, wieviel man von einer Freundschaft ueberhaupt erwarten kann. Freundschaft definiert sich meiner Meinung nach zu grossen Teilen darueber, inwieweit die Beiden miteinander reden koennen.
 
R

roseanne

Gast
Hallo Qualle80!

Diese Frage stelle ich mir auch manchmal für mich. Ich habe zu mehreren Leuten ein gutes Verhältnis, ab und an redet man auch mal über persönlichere Dinge. Trotzdem tue ich mich sehr schwer, sie als meine "Freunde" zu bezeichnen. Dafür scheint mir das Ganze doch irgendwie zu oberflächlich (was mich persönlich nicht stört).

Mit deinem Punkt "überhöhte Maßstäbe" könntest du schon richtig liegen, zumindest was meinen Fall angeht. Ich war über zehn Jahre in einer sehr guten Freundschaft, von der ich in meiner frühen Jugend dann bitter enttäuscht wurde und die schmerzlich auseinanderging. Seitdem nehme ich das Wort "Freund /in" nur noch ungern in den Mund. Die damalige für mich einmalige und erste richtige Freundschaft dürfte zum (teils unbewussten) Maßstab für alle folgenden Beziehungen geworden.

Ich kann mir schon vorstellen, dass es Freundschaften bis ins hohe Alter geben kann, in denen man sich fast alles anvertraut. Das ist natürlich schön und wohl der "Idealfall". Doch ich denke, die Intensität einer Bekanntschaft hat auch viel mit den jeweiligen Charakteren zu tun, ist Typ (und Erfahrungs-) Sache. Insofern ist die Definition von Freundschaft meiner Meinung nach eine hoch subjektive Angelegenheit! Vertrauen ist zentral - man muss das Gefühl haben, sich auf den anderen verlassen zu können. Aber dass das zugleich bedeuten muss, man weiß fast alles voneinander, halte ich für Unsinn. Wenn man also versucht, unter Freundschaft nicht dieses anspruchsvollere "Ideal" als non plus ultra zu verstehen, wird man, wie du selbst sagst, vielleicht wirklich zu der Erkenntis kommen, dass man mehr "wunderbare Bekannte" oder "brauchbare Freunde" (runter geschraubter Maßstab) hat, als man denkt.

Lg
roseanne
 

Marcus

Aktives Mitglied
Hallo,

ein Freund ist jemand, der Dich mehr mag, als andere, der also für DICH Dinge tun würde, die er für jemand anderen nicht so schnell tut.

Ich würde da aber noch etwas differenzieren:

Freunde und richtig gute Freunde.

Wenn man mit jemandem gerne mal redet, und die Gespräche beiden was geben, dann ist schon ein gewisser „Draht“ da, und Sympathie .

Wenn die beiden Dinge zusammenkommen, wäre möglicherweise schon die Grundlage für eine Freundschaft gegeben.

ABER: Richtige Freundschaft ist mehr. Sie bedeutet, daß zwei Menschen zusammenhalten, wenn einer mal Probleme hat und daß sie füreinander da sind, wenn es drauf ankommt.

Daher entstehen Freundschaften meist erst aus schwierigen Situationen, die zwei Menschen gemeinsam meistern.

Wenn einer das Gefühl hat, der andere hätte für ihn MEHR getan, als er müsste, entsteht oft Freundschaft.

Was die persönlichen Dinge angeht, so reden manche Menschen nicht gern darüber, oft aus Angst, sich zu weit zu öffnen, und somit verletzbar zu machen.

Dabei kommt der nächste Aspekt einer Freundschaft in´s Spiel: Vertrauen.

Freundschaft ohne Vertrauen gibt es nicht.

Es gibt aber auch Menschen, die Freunde sein können, auch wenn sie nicht so besonders zuverlässig sind. Das kommt auf die jeweilige Person an und auf ihre Lebensumstände.

Viel Toleranz ist auch hier gefragt, genau, wie in einer Partnerschaft.

Das eigene Verhalten ist natürlich auch sehr wichtig, wenn man Freundschaften aufbauen oder erhalten möchte.

Dazu wäre auch eine gewisse Bildung im menschlichen Bereich notwendig, um auch Fehler zu vermeiden und Verständnis für den anderen zu bekommen.
Viele Freundschaften, wie auch Partnerschaften gehen kaputt, weil die Betreffenden keine Ahnung vom Umgang miteinander haben und sich auch nicht dafür interessieren.

Sie sehen SICH im Mittelpunkt oder meinen, aufgrund ihrer Gefühle irgend einen Anspruch stellen zu können.

(Empfehle an der Stelle: Dale Carnegie, „Wie man Freunde gewinnt“)

Es ist in zwischenmenschlichen Beziehungen immer förderlich, wenn man aufeinander zugehen kann. Und es ist oft notwendig.

Erst wenn man dem anderen das Gefühl gibt, man hört ihm zu, man respektiert ihn und seine Meinung, man schenkt ihm seine Zeit und vor allem Aufmerksamkeit, kann man ihn gewinnen.

Schenkt man einem Kind seine Aufmerksamkeit, wird es mit Liebe reagieren.
Schenkt man einem Erwachsenen seine Aufmerksamkeit, wird er mindestens mit Interesse reagieren.
Darauf lässt sich aufbauen.

Ein chinesisches Sprichwort (glaub ich) sagt:

„Wer Freude ohne Fehler sucht, wird ohne Freunde bleiben.“

Na ja, ist alles nicht so einfach.

Viele Grüße

Marcus
 
L

Liberté

Gast
Hallo Qualle80.

Meine Meinung...Freunde an sich kann man viele haben. Du hängst gern mit ihnen rum...rufst sie an, wenn dir langweilig ist...empfindest ihre Anwesenheit (im Gegensatz zu der von anderen) als positiv und angenehm. Ich denke, das ist die allgemeine Ansicht von Freundschaft.
Aber ein RICHTIGER Freund? Das ist was anderes. Es muss nicht sein, dass du jeden Tag mit ihm zusammensein bzw Zeit mit ihm verbringen willst (bzw ihr, ist ja egal). Vielleicht meldest du dich nichtmal besonders oft, vielleicht seht ihr euch nur selten. Aber wenn es dir dreckig geht und du jemanden anrufst - dann ihn. Du erzählst ihm Dinge, ohne dich für sie zu schämen; Dinge, über die zu reden du vor anderen nichtmal denken würdest.
Und es ist dir nicht unangenehm.
Ein Freund ist derjenige, von dem du weißt, dass er für dich da ist, wenn du ihn brauchst - und der dir nicht nur aus Höflichkeit zuhört.
So sehe ich das zumindest.
LG
Ramona
 

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