Hallo,
ich (w, im September 22) komme mit einer sehr komplizierten und langen Geschichte an. Mir ist bewusst, dass mir einige Eurer Antworten nicht gefallen werden. Jedoch freue ich mich auf verschiedene Meinungen und würde mich freuen, wenn der ein oder andere versucht mir zu helfen.
Ich und mein Exfreund (m, im August 26) haben vor vier Jahren eine Online-Beziehung angefangen. Das erste Jahr lief recht glatt, danach wurden die Probleme der Distanz immer deutlicher. Wir wussten nicht, über was wir telefonieren sollten und so weiter und so fort.
Vor zwei Jahren (August 2016) bin ich für eine Ausbildung 350 km von meiner Heimat weggezogen, um eine Ausbildung zu absolvieren. Das ersten zehn Monate alleine war ziemlich hart. Zwei Wochen nach Ausbildungsbeginn nahm sich mein Opa das Leben und ich erfuhr, dass dies auch schon die Todesart meines Uropas war... Ich war am Ende, doch mein Freund telefonierte täglich mit mir. Den Rest der Zeit weinte ich die meiste Zeit. Das Wochenende war eine pure Qual – denn ich bin nich gut darin, Bekanntschaften zu schließen und war die meiste Zeit von Angst umgeben.
Im Mai 2017 zog mein Freund zu mir. 500 km. Ich fand eine sehr gute Praktikumstelle für sein Praxissemester und so kam er zu mir. Mein Leben wurde hell und meine Person zum ersten Mal im Leben überglücklich. Ihr seht schon das Problem, ich wurde komplett emotional abhängig. Er war vier Jahre lang meine einzige Bezugsperson.
Das Praktikum lief nicht ganz so gut bei ihm, ich tröstete viel. Sein Aufgabengebiet war einfach zu themenfremd. Also ermutigte ich ihn, nach den drei Monaten Pflichtpraktikum eine andere Stelle für seinen Bachelor zu suchen. Zunächst wollte er nicht, doch dann fand ich eine Stelle in einem sehr guten Unternehmen der Autoindustrie und so schrieben wir zusammen die Bewerbung. Als er dort angenommen wurde, sprangen wir beide vor Freude in die Luft!
Dann begann sich leider alles zu wenden. Ich wurde zu einem Monster. Der Job gefiel meinem Freund überaus gut. Das Unternehmen überaus gut, tolle junge kompetente Kollegen und nette Events. Es gibt als Berufseinsteiger anfangs natürlich großer Herausforderungen, denen er sich tapfer stellte. Er wollte einen guten Eindruck machen und von seinem Können überzeugen – und das hat mein Exfreund getan! Er wurde jetzt übernommen und hat tolle Konditionen!
Ich sah jedoch aus der narzisstischen Angst-Brille. Er machte oft Überstunden, die er nicht abbaute. So entwickelte ich eine krankhafte Eifersucht, aus Angst ihn zu verlieren. Aus Verzweiflung und Angst entstanden oftmals schreckliche Anfälle, bei denen ich weinte, schrie und mich selbst vor meinem Freund verletzte, indem ich mich schlug oder würgte. Er war komplett hilflos und wusste nicht, was er tun konnte. Ich begann eine Therapie, doch der Psychiater wollte mir nie glauben, welches Ausmaß meine Angst hat.
Als Folge entfernte sich mein Freund natürlich zunehmend. Aus Angst, ich werde böse, gab er mir einfach nicht Bescheid, wenn er länger arbeitete. Oder er erzählte mir einfach nicht mehr von all den Damen, mit denen er zu tun hatte und leugnete sie. Das tat er natürlich alles nur, um Anfälle zu vermeiden. Wir befanden uns in einem Teufelskreis.
Dennoch entschieden wir uns, wenn ich mit meiner Ausbildung fertig bin, dass wir gemeinsam in die Stadt ziehen, wo er arbeitet. Dann muss er nämlich nicht mehr drei Stunden pendeln. Und ich werde auch besser gelaunt sein, da ich als Auszubildende einen dementen Ausbilder hatte und ich lediglich die Seniorenbetreuerin spielte, anstatt etwas zu lernen. Nun hatte ich Abschlussprüfungen meiner Ausbildung und meine Mutter besuchte uns, um im Haushalt zu helfen, während wir lernen. Ich hatte ein Vorstellungsgespräch für die Stadt, in welcher wir ziehen wollten. Die Kleidung, die ich anziehen wollte, befand sich allerdings in der Wäsche! Aus Panik, dass die perfekte Zukunft (der Umzug mit meinem Freund und endlich eine gute Arbeit!) in Gefahr ist, rastete ich aus.
Bei meinem Freund brach im Inneren etwas. Er wollte sofort zu seinen Eltern fahren. Wir konnten ihn hindern. Ich ging zum Vorstellungsgespräch und wurde genommen. Er sagte, er hätte sich beruhigt und muss jetzt erstmal nicht zu seinen Eltern fahren. Zwei Tage war noch alles in Ordnung, dann merkte ich, dass sich mein Freund komisch verhielt. Er war abweisend und kalt. Ich vermutete, dass er mir etwas verheimlicht und zu seinen Eltern fahren wird. So geschah es. Mitten auf der Arbeit (am ersten Tag meiner zweiwöchigen praktischen Abschlussprüfung) bekam ich eine Nachricht, in der er schrieb, dass er im Zug zu seinen Eltern ist. Danach hat er eine Wohnung in der Stadt, in welcher er arbeitet. Er könne einfach nicht mehr mit mir, weil er ständig in Angst leben muss.
Meine Welt zerbrach. Meine Eltern holten mich ab und brachten mich zu einem "Wunderheiler" (das klingt verrückt und ich glaube nicht daran, doch der Heiler hat meine gesamte Familie bereits von psychischen Problemen befreit.... Ich weiß nur nicht wie, wahrscheinlich ist die Methode einfach unbekannt). Die Prozedur dauerte fünf Stunden und danach viel mir ein Schleier von den Augen. Ich sah plötzlich, wie ich mich in den letzten Monaten verhalten habe und wie schrecklich (falsch) das war! Ich war in meinen eigenen Augen nur noch lächerlich.
Nach dem Wochenende musste mein jetziger ExFreund nochmals zu mir, weil er in dieser Woche seinen Bachelor fertig schreiben musste und in seiner Wohnung noch kein Internet hatte. Als wir uns sahen, umarmten wir uns. Es fehlte ihm oftmals beim Schreiben an Motivation und Mut, welche ich ihm gab. Das war alles, was ich noch tun konnte. Auch wenn ich meine vergangene Taten nicht ungeschehen machen konnte. Ich schickte am letzten Tag die Bachelorarbeit mit ihm in den Druck. Mein Exfreund sagte mir, wie dankbar er mir war und dass er ohne mir gar nicht gewusst hätte, wie er es machen soll. Wir umarmten uns in den Tagen viel.
Danach fuhr er in die Heimat, um einerseits seine Bachelorarbeit abzugeben und andererseits die Hochzeit seiner Schwester zu feiern. Er antwortete wieder ziemlich kühl auf die Frage, ob alles geklappt hat. Ich wurde aus der Familien-WhatsApp-Gruppe seiner Familie gelöscht. Seine Familie mag mich nicht, da ihr Sohn aufgrund mir so weit weg wohnt. Und mein Exfreund lässt sich sehr stark von seiner Familie beeinflussen. Das ist leider so. Aber Mamas Sohn ist einfach Mamas Sohn, daran ändert man nichts. Wir telefonierten nochmals. Er war wieder sehr kühl und sagte, ich solle mir keine Hoffnungen machen, auch wenn wir uns am Wochenende manchmal treffen können.
Nach dem Besuch bei der Familie kam er nochmals zu mir wegen der Wäsche. Seine Wohnung hat noch keine Waschmaschine. Anfangs war er sehr kühl. Ich fragte, ob er mich in der vorigen Woche nur ausgenutzt hat, woraufhin er antwortete, dass Gefühle einfach nicht so schnell weggehen. Danach umarmte er mich manchmal und einmal sagte er sogar: "Ich mag dich ja noch ganz doll, aber ich brauche jetzt einfach mal Abstand".
So fuhr er Sonntagabend wieder weg. Am Montag schrieb er mir eine Nachricht, wie es mir geht. Ich fragte, ob wir schreiben oder gar telefonieren dürfen. Er meinte, dass wir schon mal telefonieren können, aber er absolut nicht weiß, wann oder wie lange. Dienstagmorgen kam eine Nachricht von ihm, ob wir heute Abend telefonieren wollen. Am Ende des Telefonats sagte er "ich hab dich lieb". Am Donnerstag leitete ich ein Telefonat ein und heute Abend werden wir vermutlich nochmal telefonieren. Auch, wenn kein "hab dich lieb" mehr kommt, werde ich ihm heute sagen, dass ich mich freue ihn morgen zu sehen. Er kommt nämlich wieder, weil er sein Kolloquium vorbereiten muss und Wäsche hat. Außerdem wollen wir eventuell kurz auf dem Flohmarkt gehen.
Ich werde ab Juli in eine WG ziehen, anstatt in die Wohnung, in der wir gemeinsam ziehen wollten. Er wird vermutlich alleine in die Wohnung ziehen, welche wir gemeinsam beziehen wollen (oder er bleibt in seiner Übergangswohnung). Ich denke, der Schritt, in eine WG zu gehen, auch wenn sich mein gesamtes Inneres sträubt, war der einzig richtige. Wenn er Abstand benötigt, dann soll er diesen bekommen. Das bin ich ihm schuldig. Und ich muss ihm zeigen, dass ich Verständnis dafür habe, dass er Zeit benötigt, dass er unheimliche Angst hatte und dass er nicht richtig behandelt wurde.
Ich hoffe nur sehr, dass unsere Abmachung, uns am Wochenende zu treffen, eingehalten wird. Und ich bin sehr gespannt, ob wir den Urlaub in den Bergen im Juli vielleicht sogar gemeinsam antreten können (wir haben keine Reiserücktrittversicherung hinzugebucht). Ihn zurückzugewinnen wird sehr schwierig. Sein Herz sagt ja, doch sein Hirn sagt ihm, dass, wenn er jetzt wieder weich wird (wie so unzählige male), wieder leiden wird. Wieder Angst haben muss. Doch ich muss ihm zeigen, dass dies nicht der Fall sein wird! Ich habe mir schon wöchentliche Freizeitaktivitäten in der neuen Stadt und Freunde gesucht. Ich werde nicht mehr abhängig sein. Ich hoffe nur, dass er meine Änderungen sehen wird und das dies schnell genug passiert, bevor seine restliche Liebe versiegt.
Und dann würde es ja noch sehr schwierig werden, seinen Eltern beizubringen, dass wir wieder ein Paar sind. Seine Schwester dankte ja nichtmal auf die Hochzeitskarte, welche ich mit Geld und einem sehr schönen Gedicht ihr zukommen lies.
Nun frage ich mich, wie weit ich dieses Wochenende gehen soll. Mein Verstand sagt mir, ich darf ihn zur Begrüßung umarmen, soll aber nicht unsere Beziehung ansprechen. Mein Herz sagt mir, dass da ja auch noch Gefühle bei ihm sind und ich schon fragen darf, ob wir vielleicht wieder zusammen kommen können, aber getrennt leben und uns nur am Wochenende sehen. Mein Verstand findet das zu schnell, zu aufdringlich. Vor allem, weil ich in der Vergangenheit zu fordernd war und er Zeit benötigt.
Es ist sehr schwierig. Die meisten von euch, die genug Zeit und Langweile hatten, so weit zu lesen, werden sich denken, dass wir einfach Schluss machen sollten. Doch unsere Beziehung war nicht einfach eine Beziehung, die man mal zum Spaß an der Freude führt. Unsere Beziehung war sehr tief und sehr echt. Wir hatten gemeinsame Pläne und Ziele. Wir wollten ein gemütliches Leben führen, abseits der schnelllebigen Konsumgesellschaft und wir wollten unser Augenmerk auf eine Familie legen. Ich freute mich so auf die Kinder von ihm. Bitte versteht, dass diese Beziehung zu wertvoll war, um sie einfach aufzugeben! Ich hatte natürlich gute Seiten, auch wenn diese in letzter Zeit zu kurz gekommen sind. Hätte ich diese nicht, wären keine Gefühle mehr bei ihm. Ich denke aber, dass man es bei ihm ganz bewusst ansprechen muss. Als ich beispielsweise in der Woche, in der er seinen Bachelor schrieb, sagte, dass da doch noch so viele Gefühle sind, antwortete er "Du meinst es ist zu schade sie wegzuwerfen?" *süßer Blick*. Das hätte er nicht gesagt, wenn ich es nicht angesprochen hätte.....
Ich hoffe sehr, dass jemand meine Demut und Reue akzeptiert und mir eventuell Tipps oder die eigene Meinung geben könnte, wie ich diese schreckliche Situation wieder gut machen kann, wie ich noch etwas unserer Beziehung machen kann. Vielen Dank!
ich (w, im September 22) komme mit einer sehr komplizierten und langen Geschichte an. Mir ist bewusst, dass mir einige Eurer Antworten nicht gefallen werden. Jedoch freue ich mich auf verschiedene Meinungen und würde mich freuen, wenn der ein oder andere versucht mir zu helfen.
Ich und mein Exfreund (m, im August 26) haben vor vier Jahren eine Online-Beziehung angefangen. Das erste Jahr lief recht glatt, danach wurden die Probleme der Distanz immer deutlicher. Wir wussten nicht, über was wir telefonieren sollten und so weiter und so fort.
Vor zwei Jahren (August 2016) bin ich für eine Ausbildung 350 km von meiner Heimat weggezogen, um eine Ausbildung zu absolvieren. Das ersten zehn Monate alleine war ziemlich hart. Zwei Wochen nach Ausbildungsbeginn nahm sich mein Opa das Leben und ich erfuhr, dass dies auch schon die Todesart meines Uropas war... Ich war am Ende, doch mein Freund telefonierte täglich mit mir. Den Rest der Zeit weinte ich die meiste Zeit. Das Wochenende war eine pure Qual – denn ich bin nich gut darin, Bekanntschaften zu schließen und war die meiste Zeit von Angst umgeben.
Im Mai 2017 zog mein Freund zu mir. 500 km. Ich fand eine sehr gute Praktikumstelle für sein Praxissemester und so kam er zu mir. Mein Leben wurde hell und meine Person zum ersten Mal im Leben überglücklich. Ihr seht schon das Problem, ich wurde komplett emotional abhängig. Er war vier Jahre lang meine einzige Bezugsperson.
Das Praktikum lief nicht ganz so gut bei ihm, ich tröstete viel. Sein Aufgabengebiet war einfach zu themenfremd. Also ermutigte ich ihn, nach den drei Monaten Pflichtpraktikum eine andere Stelle für seinen Bachelor zu suchen. Zunächst wollte er nicht, doch dann fand ich eine Stelle in einem sehr guten Unternehmen der Autoindustrie und so schrieben wir zusammen die Bewerbung. Als er dort angenommen wurde, sprangen wir beide vor Freude in die Luft!
Dann begann sich leider alles zu wenden. Ich wurde zu einem Monster. Der Job gefiel meinem Freund überaus gut. Das Unternehmen überaus gut, tolle junge kompetente Kollegen und nette Events. Es gibt als Berufseinsteiger anfangs natürlich großer Herausforderungen, denen er sich tapfer stellte. Er wollte einen guten Eindruck machen und von seinem Können überzeugen – und das hat mein Exfreund getan! Er wurde jetzt übernommen und hat tolle Konditionen!
Ich sah jedoch aus der narzisstischen Angst-Brille. Er machte oft Überstunden, die er nicht abbaute. So entwickelte ich eine krankhafte Eifersucht, aus Angst ihn zu verlieren. Aus Verzweiflung und Angst entstanden oftmals schreckliche Anfälle, bei denen ich weinte, schrie und mich selbst vor meinem Freund verletzte, indem ich mich schlug oder würgte. Er war komplett hilflos und wusste nicht, was er tun konnte. Ich begann eine Therapie, doch der Psychiater wollte mir nie glauben, welches Ausmaß meine Angst hat.
Als Folge entfernte sich mein Freund natürlich zunehmend. Aus Angst, ich werde böse, gab er mir einfach nicht Bescheid, wenn er länger arbeitete. Oder er erzählte mir einfach nicht mehr von all den Damen, mit denen er zu tun hatte und leugnete sie. Das tat er natürlich alles nur, um Anfälle zu vermeiden. Wir befanden uns in einem Teufelskreis.
Dennoch entschieden wir uns, wenn ich mit meiner Ausbildung fertig bin, dass wir gemeinsam in die Stadt ziehen, wo er arbeitet. Dann muss er nämlich nicht mehr drei Stunden pendeln. Und ich werde auch besser gelaunt sein, da ich als Auszubildende einen dementen Ausbilder hatte und ich lediglich die Seniorenbetreuerin spielte, anstatt etwas zu lernen. Nun hatte ich Abschlussprüfungen meiner Ausbildung und meine Mutter besuchte uns, um im Haushalt zu helfen, während wir lernen. Ich hatte ein Vorstellungsgespräch für die Stadt, in welcher wir ziehen wollten. Die Kleidung, die ich anziehen wollte, befand sich allerdings in der Wäsche! Aus Panik, dass die perfekte Zukunft (der Umzug mit meinem Freund und endlich eine gute Arbeit!) in Gefahr ist, rastete ich aus.
Bei meinem Freund brach im Inneren etwas. Er wollte sofort zu seinen Eltern fahren. Wir konnten ihn hindern. Ich ging zum Vorstellungsgespräch und wurde genommen. Er sagte, er hätte sich beruhigt und muss jetzt erstmal nicht zu seinen Eltern fahren. Zwei Tage war noch alles in Ordnung, dann merkte ich, dass sich mein Freund komisch verhielt. Er war abweisend und kalt. Ich vermutete, dass er mir etwas verheimlicht und zu seinen Eltern fahren wird. So geschah es. Mitten auf der Arbeit (am ersten Tag meiner zweiwöchigen praktischen Abschlussprüfung) bekam ich eine Nachricht, in der er schrieb, dass er im Zug zu seinen Eltern ist. Danach hat er eine Wohnung in der Stadt, in welcher er arbeitet. Er könne einfach nicht mehr mit mir, weil er ständig in Angst leben muss.
Meine Welt zerbrach. Meine Eltern holten mich ab und brachten mich zu einem "Wunderheiler" (das klingt verrückt und ich glaube nicht daran, doch der Heiler hat meine gesamte Familie bereits von psychischen Problemen befreit.... Ich weiß nur nicht wie, wahrscheinlich ist die Methode einfach unbekannt). Die Prozedur dauerte fünf Stunden und danach viel mir ein Schleier von den Augen. Ich sah plötzlich, wie ich mich in den letzten Monaten verhalten habe und wie schrecklich (falsch) das war! Ich war in meinen eigenen Augen nur noch lächerlich.
Nach dem Wochenende musste mein jetziger ExFreund nochmals zu mir, weil er in dieser Woche seinen Bachelor fertig schreiben musste und in seiner Wohnung noch kein Internet hatte. Als wir uns sahen, umarmten wir uns. Es fehlte ihm oftmals beim Schreiben an Motivation und Mut, welche ich ihm gab. Das war alles, was ich noch tun konnte. Auch wenn ich meine vergangene Taten nicht ungeschehen machen konnte. Ich schickte am letzten Tag die Bachelorarbeit mit ihm in den Druck. Mein Exfreund sagte mir, wie dankbar er mir war und dass er ohne mir gar nicht gewusst hätte, wie er es machen soll. Wir umarmten uns in den Tagen viel.
Danach fuhr er in die Heimat, um einerseits seine Bachelorarbeit abzugeben und andererseits die Hochzeit seiner Schwester zu feiern. Er antwortete wieder ziemlich kühl auf die Frage, ob alles geklappt hat. Ich wurde aus der Familien-WhatsApp-Gruppe seiner Familie gelöscht. Seine Familie mag mich nicht, da ihr Sohn aufgrund mir so weit weg wohnt. Und mein Exfreund lässt sich sehr stark von seiner Familie beeinflussen. Das ist leider so. Aber Mamas Sohn ist einfach Mamas Sohn, daran ändert man nichts. Wir telefonierten nochmals. Er war wieder sehr kühl und sagte, ich solle mir keine Hoffnungen machen, auch wenn wir uns am Wochenende manchmal treffen können.
Nach dem Besuch bei der Familie kam er nochmals zu mir wegen der Wäsche. Seine Wohnung hat noch keine Waschmaschine. Anfangs war er sehr kühl. Ich fragte, ob er mich in der vorigen Woche nur ausgenutzt hat, woraufhin er antwortete, dass Gefühle einfach nicht so schnell weggehen. Danach umarmte er mich manchmal und einmal sagte er sogar: "Ich mag dich ja noch ganz doll, aber ich brauche jetzt einfach mal Abstand".
So fuhr er Sonntagabend wieder weg. Am Montag schrieb er mir eine Nachricht, wie es mir geht. Ich fragte, ob wir schreiben oder gar telefonieren dürfen. Er meinte, dass wir schon mal telefonieren können, aber er absolut nicht weiß, wann oder wie lange. Dienstagmorgen kam eine Nachricht von ihm, ob wir heute Abend telefonieren wollen. Am Ende des Telefonats sagte er "ich hab dich lieb". Am Donnerstag leitete ich ein Telefonat ein und heute Abend werden wir vermutlich nochmal telefonieren. Auch, wenn kein "hab dich lieb" mehr kommt, werde ich ihm heute sagen, dass ich mich freue ihn morgen zu sehen. Er kommt nämlich wieder, weil er sein Kolloquium vorbereiten muss und Wäsche hat. Außerdem wollen wir eventuell kurz auf dem Flohmarkt gehen.
Ich werde ab Juli in eine WG ziehen, anstatt in die Wohnung, in der wir gemeinsam ziehen wollten. Er wird vermutlich alleine in die Wohnung ziehen, welche wir gemeinsam beziehen wollen (oder er bleibt in seiner Übergangswohnung). Ich denke, der Schritt, in eine WG zu gehen, auch wenn sich mein gesamtes Inneres sträubt, war der einzig richtige. Wenn er Abstand benötigt, dann soll er diesen bekommen. Das bin ich ihm schuldig. Und ich muss ihm zeigen, dass ich Verständnis dafür habe, dass er Zeit benötigt, dass er unheimliche Angst hatte und dass er nicht richtig behandelt wurde.
Ich hoffe nur sehr, dass unsere Abmachung, uns am Wochenende zu treffen, eingehalten wird. Und ich bin sehr gespannt, ob wir den Urlaub in den Bergen im Juli vielleicht sogar gemeinsam antreten können (wir haben keine Reiserücktrittversicherung hinzugebucht). Ihn zurückzugewinnen wird sehr schwierig. Sein Herz sagt ja, doch sein Hirn sagt ihm, dass, wenn er jetzt wieder weich wird (wie so unzählige male), wieder leiden wird. Wieder Angst haben muss. Doch ich muss ihm zeigen, dass dies nicht der Fall sein wird! Ich habe mir schon wöchentliche Freizeitaktivitäten in der neuen Stadt und Freunde gesucht. Ich werde nicht mehr abhängig sein. Ich hoffe nur, dass er meine Änderungen sehen wird und das dies schnell genug passiert, bevor seine restliche Liebe versiegt.
Und dann würde es ja noch sehr schwierig werden, seinen Eltern beizubringen, dass wir wieder ein Paar sind. Seine Schwester dankte ja nichtmal auf die Hochzeitskarte, welche ich mit Geld und einem sehr schönen Gedicht ihr zukommen lies.
Nun frage ich mich, wie weit ich dieses Wochenende gehen soll. Mein Verstand sagt mir, ich darf ihn zur Begrüßung umarmen, soll aber nicht unsere Beziehung ansprechen. Mein Herz sagt mir, dass da ja auch noch Gefühle bei ihm sind und ich schon fragen darf, ob wir vielleicht wieder zusammen kommen können, aber getrennt leben und uns nur am Wochenende sehen. Mein Verstand findet das zu schnell, zu aufdringlich. Vor allem, weil ich in der Vergangenheit zu fordernd war und er Zeit benötigt.
Es ist sehr schwierig. Die meisten von euch, die genug Zeit und Langweile hatten, so weit zu lesen, werden sich denken, dass wir einfach Schluss machen sollten. Doch unsere Beziehung war nicht einfach eine Beziehung, die man mal zum Spaß an der Freude führt. Unsere Beziehung war sehr tief und sehr echt. Wir hatten gemeinsame Pläne und Ziele. Wir wollten ein gemütliches Leben führen, abseits der schnelllebigen Konsumgesellschaft und wir wollten unser Augenmerk auf eine Familie legen. Ich freute mich so auf die Kinder von ihm. Bitte versteht, dass diese Beziehung zu wertvoll war, um sie einfach aufzugeben! Ich hatte natürlich gute Seiten, auch wenn diese in letzter Zeit zu kurz gekommen sind. Hätte ich diese nicht, wären keine Gefühle mehr bei ihm. Ich denke aber, dass man es bei ihm ganz bewusst ansprechen muss. Als ich beispielsweise in der Woche, in der er seinen Bachelor schrieb, sagte, dass da doch noch so viele Gefühle sind, antwortete er "Du meinst es ist zu schade sie wegzuwerfen?" *süßer Blick*. Das hätte er nicht gesagt, wenn ich es nicht angesprochen hätte.....
Ich hoffe sehr, dass jemand meine Demut und Reue akzeptiert und mir eventuell Tipps oder die eigene Meinung geben könnte, wie ich diese schreckliche Situation wieder gut machen kann, wie ich noch etwas unserer Beziehung machen kann. Vielen Dank!