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Warum bin ich nicht so belastbar wie andere?

Q

Queryl

Gast
Hey Leute, ich hab irgendwie ein Problem, und zwar hab ich festgestellt das ich sehr wenig belastbar zu sein scheine im Vergleich zu anderen.

Ich arbeite als Laborant und obwohl mir die Arbeit an sich Spaß macht und auch nicht besonders anstrengend ist, und ich mich auch mit den Kollegen gut verstehe, bin ich nach 8h fertig. Maximal schnell was einkaufen tu ich nach der Arbeit noch, aber dann schnell nach Hause und den abend alleine vorm Fernseher verbringen. Kann mich absolut nicht zur Hausarbeit aufraffen, dass wird alles am Wochenende erledigt.

Wenn ich dann höre was andere so machen komme ich mir ein bisschen faul vor. Manche Kollegen arbeiten jeden Tag 10h, dann gehts nach der Arbeit noch 2h Stunden ins Fitness, dann zum Sprachkurs und so ein Programm haben die jeden Tag. Hausarbeit wird nebenbei auch noch erledigt. Am Wochenende wird ebenfalls nicht rumgesessen sondern der ganze Tag ist verplant bis zur letzten Minute. Und trotzdem keine Spur von Ermüdung.

Woher nehmen dir nur diese Energie? Und warum hab ich nur einen winzigen Bruchteil davon?

Es ist jedenfalls nichts körperliches. Ich bin völlig gesund und erst Mitte 20. Es ist auch keine körperliche Erschöpfung, es ist eher so als bräuchte mein Gehirn viel Zeit um den Tag zu verarbeiten, selbst wenn an dem Tag garnichts aufregendes passiert ist. Ich weiß nicht ob das normal ist?
 
Hi Queryl,

folgendes fällt mir spontan zu deiner Frage ein:

1) Eventuell arbeiten deine Kollegen schon viel länger in diesem Job. Es ist in der Situation zwar erstmal schwer glaubwürdig, aber mit der Zeit (Jahren?) gewöhnt man sich an den Arbeitsrhytmus und empfindet die Tätigkeit als mental weniger auslaugend. Evtl. hat es auch etwas damit zu tun, dass einem die Mühle Arbeiten-Schlafen-Arbeiten irgendwann schlicht sinnlos erscheint und man fortan seine Prioritäten anders legt. Die echte, freie Lebenszeit wird dann zum Mittelpunkt und die Arbeit bildet ein notwendiges Übel, das man sportlich hinter sich bringt, um dann zum Wesentlichen überzugehen. Dementsprechend energiesparend läuft Mensch dann auf Arbeitsprogramm. Für Perfektionisten schwer verdaulich, nach meiner Beobachtung aber gängige Praxis.

2) Arbeitest du im Labor mit flüchtigen Chemikalien? Je nach Körper kann dies als sehr ermüdend erlebt werden.

3) Schon mal etwas von Hochsensibilität gehört? Es gibt einige Seiten im Netz dazu, z.B. zartbesaitet. nach der Theorie einer amerikanischen Psychologin besitzen rund ein Fünftel der Menschen ein zur Mehrheit unterschiedliches Reizverarbeitungsmuster. Dieses ist mit Konsequenzen verbunden, deren Kenntnis und bewußtes Erleben eine bessere Handhabung ermöglichen können. Es gibt HSP-Treffs, spezialisierte Coaches und Psychologen für Interessierte.

4) Vielleicht bist du einfach etwas gemütlicher veranlagt? 🙂 Soll es geben und gar kein Grund sich Sorgen zu machen. Hauptsache gesund. (Variante: Hauptsach gut g'ess)

Wesentlich ist in meinen Augen nicht der Vergleich zu anderen Menschen, sondern das individuelle Wohlfühl-/Glücksempfinden. Ist man mit seinem Leben zufrieden? Wenn nicht, was fehlt?

Wird über Dauer ein Bedürfnis gegen den eigenen Wunsch nicht gestillt, und man hat das Gefühl, dass es aus eigener Kraft machbar sein sollte, ist der Besuch beim Hausarzt anzuraten. Dieser kann nach einer eingehenden Befragung einschätzen, ob eine zu behandelnde Störung (Depression o.Ä.) vorliegt. Kann man sonst auch mal gut Jahrzehnte verschleppen, so etwas. Also im Zweifel lieber für den Gang zum Arzt entscheiden. Halte ich auf den ersten Blick auf deine Zeilen in diesem Fall nicht für den nächsten Schritt. Aber ich wollte es gesagt haben, man weiß ja nie.

Alles Gute und liebe Grüße,
Max

PS:
Kleiner Tip. Berührt ein bischen 1). Es lohnt sich, zu den Dingen, die man so treibt, die richtige innere Spannung, sozusagen eine adäquate Haltung zu gewinnen. Kann man im Grunde bei allen Dingen üben. Mit der Zeit (Zeit!) wird man durch sog. Flow-Erlebnisse belohnt. Die spenden Energie anstatt zu saugen. In der Praxis heißt das z.B. nicht zu viel oder zu wenig Konzentration einzusetzen, sondern eben die angemessene. Nicht zu schnell zu laufen und zu hetzen, aber auch nicht zu bummeln. Sondern eben die rechte Geschwindigkeit zu rechten Zeit. Happy Mindgames!
 
Hallo,

ich glaube nicht, dass du überlastet bist - sondern eher unzufrieden und nicht ausgelastet.

Ich hatte ähnliche Symptome oder tlw. immer noch. Meine Arbeit plätschert jeden Tag so dahin, ich fühle mich nicht gefordert und deswegen unausgeglichen. Zudem kommt noch eine hohe eigene Anforderung, die ich finde, nie richtig erfülle. Es schlaucht täglich den gleichen Rhythmus zu haben. Häufig ist es auch die Angst vor Veränderung die einen bremst und auch Kraft raubt.

Horche in dich hinein, ist der Job wirklich deine Erfüllung oder machst du ihn weil er so "bequem ist und monatlich eben Geld bringt".

Ich habe wirklich durch eine außerjobmäßige Aktivität gemerkt was für Energien in mir noch stecken. Ich hätte es nicht für möglich gehalten... Probiere trotz Erschöpfung etwas aus wo du gefordert wirst, abbrechen kannst du immer noch.

Kopf hoch.
 
Hallo!

So ähnlich geht es mir auch - nur, dass ich die anderen, die ständig "Action" brauchen für nicht normal halte 🙂 Am Wochenende gibt es für mich immer mindestens einen Tag, an dem ich aus Prinzip nichts "unternehme". Und auch sonst hab ich selten Lust auf Remmidemmi.

Solange du dich nicht einsam o.ä. fühlst, ist es vollkommen ok. Allerdings solltest du dich trotzdem beobachten, weil so auch eine Depression anfangen kann.
 
Hallo Queryl, ja, ich kann mich auch hier anschließen, dass ich ebenso nur begrenzt belastbar bin. Leider Gottes :wein:
Ich habe so viele Ziele und Pläne. Ohne meine Belastbarkeit zu erhöhen, packe ich das alles nicht unter einem Hut.
Bei mir ist auch noch das Problem, dass ich schnell müde werde.
-Aber gottseidank kann man seine eigene Belastbarkeit erhöhen!

Wie lange arbeitest du denn schon als Laborant? Wenn du dort noch nicht lange tätig bist, kann es sein, dass du dich noch nicht an den Arbeitsrhythmus gewöhnt hast.

Ich mache zur Zeit eine Ausbildung und kenne es auch gut genug, nach der Arbeit die Glotze anzuschalten und nebenbei Chips zu futtern. Irgendwann habe ich gemerkt, dass mich dies nicht wirklich entspannt. Eher raubt es mir zusätzlich Energie. Ab und zu kann man das selbstverständlich machen! Aber wenn das eine Dauergewohnheit wird, fühlt man sich irgendwann wie ein Kartoffelsack und ist nicht mehr so leistungsfähig, wie man sein wöllte.

Ich war mal eine gewisse Zeit lang im Fitnessstudio. Reintheoretisch kann man durch Sport gut entspannen. Vorausgesetzt, man verbindet dies nicht mit Leistung!!! Bei mir war der Haken, dass ich sehr darauf fixiert war, durch die Fitnessbesuche abzunehmen. Dadurch konnte ich schlecht abschalten.

Also ist es am besten, dass du dir zum Abschalten etwas suchst, was NICHTS mit Leistung zu tun hat. Wo du
100 % du selbst sein darfst. Wenn du den optimalen Ausgleich für dich findest, dann wirst du auch um einiges belastbarer werden und mehr Dinge in der Woche schaffen, ohne extrem gestresst zu sein.

Ich habe eine Seite gefunden mit vielen Entspannungsübungen:

Entspannungs-Videos | Apotheken Umschau

Vielleicht kommt dir anfangs das alles ein wenig lächerlich vor, aber probieren kann nicht wirklich schaden. Ich werde diese ganzen Übungen auch demnächst durchführen.

Zudem gibt es Yogakurse. Diese sollen helfen, den Alltagsstress zu bewältigen, das Selbstbewusstsein zu stärken, abzunehmen und die Belastbarkeit zu erhöhen.
Es soll sogar Kurse geben, die teilweise von der Krankenkasse übernommen werden!
 
Manche übertreiben auch einfach nur, weil es 'in' ist viel zutun zu haben und immer auf Achse zu sein.
Wer weis, ob es die Wahrheit ist, was sie dir erzählen.
 

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