Hallo Smallmum,
mir kommt das sehr bekannt vor, was du schreibst. Ich war 6 Jahre mit einem Mann verheiratet, der deinem ähneln dürfte. Meine Situation war so, dass wir erst mit 40 geheiratet haben. Ich war alleinerziehend und schon lange alleine mit meinem Kind. Anfangs war er aktiv. Doch kaum hatten wir geheiratet, war nur mehr tote Hose. In jeder Beziehung. Er mochte nicht ausgehen, er mochte nicht diskutieren, keinen Sex, er wollte nur seine Ruhe, den Fernseher und den PC. Ich hab geglaubt, ich dreh durch. Langsam aber sicher habe ich selber alle Energie verloren, was zu tun. Ich hatte das Gefühl, ihn auf dem Rücken zu tragen, wenn wir etwas unternommen haben. Es war ein einziges Ziehen oder Schieben, von alleine kam rein gar nichts.
Nach zwei Jahren totalem Frust und Begraben meiner Hoffnungen, dass sich das jemals ändern wird, habe ich mich von ihm getrennt. Das Alleineleben ist nicht gerade lustig, aber ich fühle mich dennoch mehr ich selbst als damals. Ich habe auch probiert, Kompromisse einzugehen - aber das war sinnlos. Es war ja nicht so, dass wir unterschiedliche Interessen hatten, sondern ich hatte welche und er keine.
Da du aber schon so lange mit deinem Mann zusammen bist, muss das bei euch doch eine andere Situation sein. War er früher anders? Nachdem du geschrieben hast, er hat sich schon vor 20 Jahre alt gefühlt, kann ich mir das nicht vorstellen. Was hat dich dazu bewogen, die Beziehung so lange fort zu setzen? Mein Ex-Mann war für mich auch wie ein 70jähriger in seiner Vitalität. Es war schrecklich, denn ich bin da ganz anders.
Er hat nun eine neue Frau, die nach seinem Geschmack ist. Sie verlangt nichts, will nichts und krault ihm halt das Kinn, wenn sie mal doch was unternehmen möchte. Er hat gesagt, das sei die ideale Frau für ihn, weil die schon mit 18 das erste Mal geheiratet hätte und nicht mal auf die Idee käme, von ihm was zu verlangen. Er hätte keine Lust, sich mit jemand auseinander zu setzen und diese Frau sei so geprägt von ihrer braven Frauenrolle, dass keine Notwendigkeit dazu bestünde. Ich war ihm viel zu fordernd....
Ich weiß nicht, ob dir das, was ich nun geschrieben habe, weiter hilft. Aber da ich lange Zeit wirklich alles getan habe, was man tun kann, um eine halbwegs befriedigende Beziehung daraus zu machen und komplett gescheitert bin, kann ich dir nur wenig Hoffnung darauf machen, dass sich dein Mann ändern wird. Ich denke, entweder du findest dich damit ab oder du gehst. Es liegt in deiner Hand, denn er scheint ja nicht unzufrieden zu sein. Mein Ex-Mann war auch nicht unzufrieden, es hat ihn nur gestört, dass ich es bin. Das empfand er als ständige Belastung, die er nicht wollte.
Als ich nachher sah, wie gut er mit der anderen Frau zurecht kam, die ihm sehr ähnlich zu sein scheint, war mir klar, dass wir keine Chance gehabt hatten.
Was ich dir noch sehr raten könnte, wäre ein Paartherapie. Doch wenn er das nicht will, kannst du es auch nicht ändern. Mein Ex wollte das nicht, obwohl ich gerne mit ihm hin gegangen wäre. Das war ihm alles zu unbequem und auf die Idee, dass man das aus Liebe zu seiner Partnerin machen könnte, ist er nie gekommen.
Habt ihr Kinder? Wie lebst du - bist du berufstätig?
Liebe Grüße
Mona