Anzeige(1)

Was hilft euch gegen akute Flashbacks?

G

Gast

Gast
Hallo.

Ich leide an starker PTBS und habe immer wieder Flashbacks aus denen ich nur schwer entkommen kann.

Manchmal bei nicht so starken helfen mir als Gegenreiz intensiv schmeckende Gewürze, Getränke oder Speisen, Musik oder das riechen an ätherischen Ölen.



Leider gehen die Flashbacks sehr häufig (mehrmals wöchentlich) mitunter so weit, dass ich in Panik ausbreche und dissoziiere.
Dann hilft es ausschließlich mich zurückzuziehen und dauert teilweise mehrere Stunden bis Tage, bis ich nicht mehr "abrutschte".


Aussitzen lässt sich das nicht in Triggerkontakt oder außerhalb meines Rückzugsortes.
Es vergeht auch nach mehreren Stunden nicht, was ein "sehr intelligenter" Psychologe mehrmals an mir ausgetestet hat, indem er mich so lange, ohne Möglichkeit für mich, die Situation abzubrechen, starken Triggern ausgesetzt hat.
Dadurch bin ich an diesen Punkt geraten, an dem meine Flashbacks durch gewisse Trigger innerhalb von Sekunden oder Minuten unaufhaltsam stark werden. 🙁


Ich klinge vielleicht etwas harsch, in dieser Hinsicht.
Das liegt daran, dass ich befürchte, lauter Kommentare mit dem Hinweis eine Therapie zu machen, zu bekommen.


Die Sache ist:
Ich habe seit Jahren mehrere Therapien ausprobiert, oft daran gescheitert, dass man sich nicht vorstellen kann, dass Flashbacksso stark sein sollen und der liebe Herr Kollege das gemacht haben soll.
An anderer Stelle daran, dass die Stabilisierungsphase übersprungen wurde und wieder meine Grenzen nicht geachtet wurden, indem man mit der Expositionsphase begann.
Wieder Trigger-Konfrontation, trotz meiner Schilderung und wieder ohne Möglichkeit zu unterbrechen, wenn ich an meine Grenzen gerate.
Stichwort: "Du musst dich deinen Ängsten stellen!"
So sieht Aufarbeitung aber nicht aus.
Ich hab ja nicht mal Ängste, sondern Trigger und Flashbacks.
Oft waren die regulären (?) Methoden wie Atemübungen usw. auch einfach zu schwach, gegen die Flashbacks.


Daher habe ich beschlossen, das so gut es geht selbst in die Hand zu nehmen und damit umgehen zu lernen, indem ich eigene Erfahrungen sammel und mich mit anderen austausche.
Schließlich ist es mein Leben und ich kann mich nicht ewig von Therapien fertig machen lassen, nur weil sie der Standart sind, wenn es mir dadurch noch schlechter geht und ich weiter abstürze.

Das ist mein Leben, aus dem ich was machen will!

Ich bin auch bereit an der Reduzierung der Flashbacks zu arbeiten und das Trauma aufzuarbeiten.
Nur - auch wenn es sich wohl die wenigsten vorstellen können - die Therapeuten an die ich geraten bin größtenteils wohl nicht.
Da gab es nie ein austesten, wie viel ich aushalte ohne danach tagelang fertig zu sein, kein Forschen, wie ich das oder die Flashbacks unterbrechen oder verhindern könnte.
Es wurde schlicht nicht mit mir als Mensch mit meinen Grenzen gearbeitet, was mich sehr verletzt hat, was ich den Therapeuten auch öfter zu verstehen gegeben habe.
Ebenso, dass es mir dadurch immer schlechter ging und das oft dauerhaft. 🙁


Daher meine Bitte an Mitbetroffene, um eine Schilderung, wie ihr mit euren Flashbacks umgeht und was euch im Akutfall hilft! :blume:
 
Bei meinen Flashbacks spreche ich dann immer den Namen einer Person aus, der ich vertraue und womit ich sehr vieles positives verbinde ....
 
Kaltes Wasser oder Eiswürfel in den Nacken hilft. Am besten ohne Vorwarnung verabreicht von einer anderen Person, der du vertraust.

Auch den Fernseher laut aufdrehen und am besten irgendeinen Shopping-Kanal anmachen und versuchen sich auf jedes kleine Detail im Bild zu konzentrieren, dieses dann laut aufsagen. Wenn eine andere Person da ist, sollte diese Fragen stellen wie: "Welche Farbe hat das Sakko des Moderators? Wie lautet genau die Hotline unten rechts? etc."

Klimawechsel hilft auch, besonders jetzt im Winter. Raus aus der warmen Bude auf den kalten Balkon.

Musik laut aufdrehen und Text laut mitsingen, hilft auch.

Generell alles, was irgendwie Potenzial hat, die aktuell erlebte "Realität" mit der tatsächlichen gegenwärtigen Realität zu überlagern.
 
Kaltes Wasser oder Eiswürfel in den Nacken hilft. Am besten ohne Vorwarnung verabreicht von einer anderen Person, der du vertraust.

Auch den Fernseher laut aufdrehen und am besten irgendeinen Shopping-Kanal anmachen und versuchen sich auf jedes kleine Detail im Bild zu konzentrieren, dieses dann laut aufsagen. Wenn eine andere Person da ist, sollte diese Fragen stellen wie: "Welche Farbe hat das Sakko des Moderators? Wie lautet genau die Hotline unten rechts? etc."

Klimawechsel hilft auch, besonders jetzt im Winter. Raus aus der warmen Bude auf den kalten Balkon.

Musik laut aufdrehen und Text laut mitsingen, hilft auch.

Generell alles, was irgendwie Potenzial hat, die aktuell erlebte "Realität" mit der tatsächlichen gegenwärtigen Realität zu überlagern.

Ich nenne mich mal Threadersteller, weil hier offenbar mehrere Gäste antworten.
Um etwas Ordnung reinzubringen. 😉


Ja, das ist wohl das Prinzip dahinter...
Eine große Einschränkung bei mir dürfte wohl sein, dass ich einen sehr öffentlichen, alltäglichen "Haupttrigger" habe, dem ich im Alltag praktisch täglich begegne - was das ist, will ich jetzt lieber nicht ausführen. Geht dann nur in Richtung, weshalb und so.

Da ist laute Musik zB nicht möglich oder Eis und Wasser schlecht zu bekommen.
Aber generell klingt das gut.
Vor allem, weil durch deine Formulierung klar wird, nach was ich Ausschau halten muss.

Denkst du es hilft auch, sich einfach auf irgendwelche Objekte im Raum zu konzentrieren und gedanklich aufzuzählen, was man sieht?
Ich hab etwas die Befürchtung, da verliere ich zu schnell die Konzentration... Aber probieren werde ich es.




@ Erster Gast (in Ermangelung eines anderen Namens):
Ich habe noch eine Frage zu deinem Tipp den Namen einer Vertrauensperson zu nennen.
Was löst das bei dir aus?
Oder was machst du dann im Kopf oder emotional?

Stellt du dir denjenigen vor?
Oder denkst du an eine schöne Situation mit der Person?

Vielleicht magst du es ja etwas genauer erklären. 🙂
Ich wüsste da nämlich schon wen, bei dem ich auch das Gefühl hab, er könnte das alles... Naja. Nicht wegmachen, aber mich rausreißen, mir Halt geben, wenn er dabei wäre.
Ist er nur leider nicht. 🙁
 
Ich nenne mich mal Threadersteller, weil hier offenbar mehrere Gäste antworten.
Um etwas Ordnung reinzubringen.

Das Berühren hilft und bringt mich wieder zurück. Manchmal dauert dieses Zurückbringen jedoch Stunden.
Z.B. die rechte Hand auf den linken Arm legen oder mit dem rechten Zeigefinger langsam über den
linken Daumen streichen etc.
Es brauchte einiges an Übung, bis es funktionierte.
 
@ Erster Gast (in Ermangelung eines anderen Namens):
Ich habe noch eine Frage zu deinem Tipp den Namen einer Vertrauensperson zu nennen.
Was löst das bei dir aus?
Oder was machst du dann im Kopf oder emotional?

Stellt du dir denjenigen vor?
Oder denkst du an eine schöne Situation mit der Person?

Vielleicht magst du es ja etwas genauer erklären. 🙂
Ich wüsste da nämlich schon wen, bei dem ich auch das Gefühl hab, er könnte das alles... Naja. Nicht wegmachen, aber mich rausreißen, mir Halt geben, wenn er dabei wäre.
Ist er nur leider nicht. 🙁

Hier ist der erste Gast *winkt* 😛

Am Anfang war es so wie bei dir und aus irgendeinem Grund hatten sich dann die Flashbacks mit eben jener Person vermischt. Das führte dazu, dass ich beides miteinander, eher unbewusst, vermischte und irgendwann schüttelte ich den Kopf und sagte in nem Flashback etwas lauter:

Hör auf zu spinnen, .... (der Name der Person)

Dadurch wurde der Flashback überlagert, denn dieses aufhören zu spinnen bezog sich darauf, dass die mir in den Flashbacks irgendwelche haltlosen Vorwürfe machte, die überhaupt keinen Sinn ergaben (ich denke, man kann es mit einem Zwiegespräch mit sich selbst vergleichen, denn die Person war bei den Ursachen für die Flashbacks nicht beteiligt).

Es verging dann einige Zeit und irgendwann fing ich dann an den Namen einfach nur noch so zu sagen bei den Flashbacks und mit der Aussprache schob sich diese schöne Erinnerung in den Vordergrund, so dass die Flashbacks nicht einmal mehr eine Sekunde in den Vordergrund stand. Diese Erinnerung bzw. Situation schiebt sich mittlerweile nur noch vor, wenn ich das auch will, so dass ich auch die Aufarbeitung nebenher im selbst definierten Bereich vollziehen kann (also so wie du es auch machen willst).
 
Das Berühren hilft und bringt mich wieder zurück. Manchmal dauert dieses Zurückbringen jedoch Stunden.
Z.B. die rechte Hand auf den linken Arm legen oder mit dem rechten Zeigefinger langsam über den
linken Daumen streichen etc.
Es brauchte einiges an Übung, bis es funktionierte.

Dass das Stunden dauert, kenn ich.
Manchmal sogar bis zu 3 Tage. 🙁
Nach "großen Flashbacks" kommen bei mir oft noch lange viele kleine, dazwischen geht es einigermaßen, bin leichter zu triggern oder dissoziiere.

Danke für den Tipp. 🙂

Hier ist der erste Gast *winkt* 😛

Am Anfang war es so wie bei dir und aus irgendeinem Grund hatten sich dann die Flashbacks mit eben jener Person vermischt. Das führte dazu, dass ich beides miteinander, eher unbewusst, vermischte und irgendwann schüttelte ich den Kopf und sagte in nem Flashback etwas lauter:

Hör auf zu spinnen, .... (der Name der Person)

Dadurch wurde der Flashback überlagert, denn dieses aufhören zu spinnen bezog sich darauf, dass die mir in den Flashbacks irgendwelche haltlosen Vorwürfe machte, die überhaupt keinen Sinn ergaben (ich denke, man kann es mit einem Zwiegespräch mit sich selbst vergleichen, denn die Person war bei den Ursachen für die Flashbacks nicht beteiligt).

Es verging dann einige Zeit und irgendwann fing ich dann an den Namen einfach nur noch so zu sagen bei den Flashbacks und mit der Aussprache schob sich diese schöne Erinnerung in den Vordergrund, so dass die Flashbacks nicht einmal mehr eine Sekunde in den Vordergrund stand. Diese Erinnerung bzw. Situation schiebt sich mittlerweile nur noch vor, wenn ich das auch will, so dass ich auch die Aufarbeitung nebenher im selbst definierten Bereich vollziehen kann (also so wie du es auch machen willst).

Das klingt sehr interessant. Aber irgendwie verstehe ich trotzdem nicht ganz, wie du das machst. 🙁


Hallo.

das ist wirklich schade wenn du bei in der therapie keine gute hilfe bekommen kannst. also dein gefühl dabei kann ich nur sagen. ich denke du bist da ganz gut auf einem richtigen weg mit deinen gefühlen.

ich habe eine angststörung und bin angeschlossen hier an die psychiatrie in der ambulanz. dort bekomme ich unterstützung. kann in die angstgruppe gehen. jetzt mache ich wieder skillsgruppe. die erste hat mir sehr viel geholfen.

habe auch einen erfahrenen traumatherapeuten. und der sagt genau das zu mir. ich soll meine grenzen finden. nie mehr sagen wie ich kann. vorgeben was wir machen in der stunde. und immer wieder der hinweis: traumatische erlebnisse nur dann ansprechen wenn es okay ist für mich.


in den gruppen da arbeiten wir mit dem buch:

bohus/wolf: interaktives skill training für Borderline-patienten aus dem schattauer verlag

ich kann es dir sehr empfehlen. finde es schade wenn die im titel borderline erwähnen. die skills sind auch anwendbar und hilfreich bei flashbacks und angst. ich kann mir gut vorstellen das bringt dir was.

für das handy gibt es die app dbt112. die ist kostenlos. ich arbeite damit jeden tag und mir hilft es weil ich daran sehen kann wie sich meine situation verbessert. es werden darin auch die skills beschrieben.

die skills. die muss man echt üben. und das auch wenn es einem gut geht. gerade atemübungen. also ich habe auch irgendwie gedacht. mir hilft das nicht. bei einer panikattacke? oh bitte 🙄

ich habe dann allerdings doch angefangen jeden morgen und abend das zu üben. auch immer mal wieder am tag. wir haben z.B. bekommen den skill: auf 3 zählen dabei einatmen. auf 5 zählen dabei ausatmen. dann auf 4 zählen. dabei einatmen. auf 6 zählen. dabei ausatmen. bis hoch auf 9. dann von vorne anfangen. wichtig ist das ausatmen. ausatmen gibt dem körper signal: alles in ordnung. bin sicher.

ich verstehe sehr gut was du meinst. diese trigger im alltag. also ganz lange zeit. wenn ich irgendwo unterwegs war. irgendwie alles war auslöser. aus dem haus gehen. auf der straße entlanggehen. autogeräusche. menschen. plakate an der straße. alles hat erinnerungen hochgeholt. ich stand dann ganz oft in der stadt. versteckt in einer ecke. total in panik. konnte nicht mehr nach hause.

das hat sich in anderthalb jahren sehr viel verbessert.

jede veränderung ist immer noch stress für mich. allerdings kann ich jetzt anders umgehen damit. ich spüre panikattacken heute sehr früh. kann dann früh mit dem atmen anfangen und mich beruhigen. ich kann dazu in distanz gehen. kann sagen: das sind gefühle von früher.

ich habe eine ergotherapeutin die hilft mir sehr viel. kommt zu mir 2x die woche. mit ihr habe ich geübt. wieder einkaufen gehen. post aufmachen. hast du das schon mal ausprobiert? mir hat es sehr geholfen weil sie mit mir zusammen reflektiert hat. wie kann ich mein leben entschleunigen? also wenn der körper ständig in alarm ist. man sich nicht entspannen kann. dann ist man eben auch schnell in der panikattacke oder eben einem flashback. das heißt eben stabilisieren. erst mal schauen: wie kann man die perspektive auf das leben verändern um mehr raum für sicherheit zu bekommen. ich weiß bei panik oder flashback. ich erstarre. darum muss ich versuchen: mich bewegen. laufen oder so was. und ich kann heute schon ziemlich früh spüren. die spannung steigt.

was ein gast geschrieben hat: das sind auch skills. aufmerksamkeit üben. lernen wir auch in der gruppe. also da machen wir das so: nenne vier grüne dinge im raum. nenne vier rote dinge im raum. dann blau und gelb. dann drei grüne dinge. drei rote dinge. blau und gelbe dinge. zwei grüne dinge ... und dann schließlich eins.

es hilft dabei im hier und jetzt zu bleiben.

wenn die spannung sehr hoch ist wie bei einem flashback dann verliert man das denken und die logik. man ist dann mehr im fühlen. darum lernt man zuerst eher körperliche achtsamkeitsübungen. fühle genau deine füße auf dem boden. der rücken an der stuhllehne.

ich habe einen massagering. hat mir die ergothera von erzählt.

https://www.google.de/search?q=mass...ved=0ahUKEwjYm8yinavQAhXpB8AKHXd_BFkQ_AUICCgD

ich hatte ihn am freitag dabei. hatte ihn an weil ich da einen termin beim ärztlichen dienst hatte. das hat mich gut im hier und jetzt gehalten. den spürt man ziemlich gut. man kann das dosieren. das kann auch schmerzhafter werden. ohne dass man sich dabei verletzt.

ich habe immer einen stein in der tasche. einen mit vielen ecken und kanten. auch einer spitze. mich im hier und jetzt halten. dazu brauche ich einen größeren körperlichen reiz.

einiges davon habe ich in threads geschrieben. allerdings dafür musst du dich anmelden weil die sind nur für mitglieder zu lesen.


Hallo!

Danke für die vielen Tipps.
Ich hab mir die APP mal angeschaut.
Es sind einige interessante Übungen und Tipps dabei, wie man sich beruhigen kann und ablenken.
Aber bei ein paar so Kategorien, die mit Beziehungen und Emotionen zu tun haben, kann ich gar nicht viel anfangen.
Also so was man in Beziehungen für Ziele hat oder dass man sich selbst wertschätzen soll und so...

Kannst du mir evtl ein bisschen erklären, wie du damit arbeitest?
 

Anzeige (6)


Antworten...
Jedem Teilnehmer und jedem Beitrag des Forums ist mit Respekt zu begegnen...
Bitte beachte das Thema auf das du antworten möchtest und die Forenregeln.

Ähnliche Themen

Thema gelesen (Total: 0) Details

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.


      Du hast keine Berechtigung mitzuchatten.
      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben