Hallo
@Lelo123 ,
die Entscheidung für oder gegen Dein Leben hast Du in jeder Sekunde. Ich stand an einem Abgrund, als mir dies so richtig bewusst wurde und ich bin sehr erschrocken, denn plötzlich war das keine "theoretische Erwägung" mehr. Ich hätte mein Leben in diesem Moment beenden können. Aber macht das wirklich mehr Sinn?
Im ersten Moment hört es sich selbstlos an, wenn Du schreibst, dass Du für eine geliebte Person leben willst. Aber ist das wirklich "romantisch" oder einfach nur feige? In dem Du Deine gesamte Existenz von jemand anderem abhängig machst, bürdest Du ihr/ihm die Verantwortung für Dich auf. Sie muss Dich quasi mit in diesem Leben halten und darf nichts tun, was Dich gefährden könnte, darf Dich nicht kritisieren, sich nicht von Dir trennen, weil Du Dir sonst das Leben nehmen könntest. Ist das nicht zu einem viel zu hohen Grad egoistisch? Und feige ist es zusätzlich, denn Du brauchst Dich nicht mehr um einen eigenen Sinn und ein eigenes Leben kümmern. Du hängst Dich einfach an jemanden dran und die/der muss "machen". Bei so viel Kurzsichtigkeit klappt mir die Kinnlade herunter.
Du bist 16. Da darf man etwas kurzsichtig und wenig durchdacht handeln. Aber Du merkst auch, dass diese Phase Deines Lebens endet, in der es noch nicht so sehr darauf ankam, wofür Du Dich entscheidest, denn die meisten Entscheidungen haben andere für Dich getroffen. Aber nun musst immer mehr Du diese Entscheidungen treffen und auch die Verantwortung dafür übernehmen. In "Verantwortung" steckte das Wort "Antwort", denn Du kannst nur Verantwortung übernehmen, wenn Du tragfähige und verlässliche Antworten hast. Dazu muss man Fragen stellen und Antworten finden. Dabei den bequemen Weg zu gehen, schadet womöglich Dir und anderen. Also sieh bitte tiefer hinter Deine vordergründigen Antworten, denn das darf man so langsam von Dir erwarten.
Was ist für mich lebenswert: der Flug einer Hummel an einem sonnigen Abend, das Lächeln meiner Tochter, zu verstehen und verstanden zu werden, in den Arm genommen zu werden und jemanden in den Arm nehmen, eine Nussschnecke mit Vanillepudding, einen Ort des Friedens und der Ruhe zu finden, Musik, etwas richtig gemacht zu haben, einem Drama zu entkommen, zu erleben, dass Mitgefühl etwas Gutes sein kann, jemandes Hand zu ergreifen, Tiramisu, am Morgen danach nicht allein zu sein, es gibt so vieles.