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Was ist los?

derwawa

Neues Mitglied
Hey Leute,
erster Beitrag meinerseits. Ich würde nicht schreiben, wenn ich keinen Intus hätte, also entschuldigt meine eventuelle Unverständlichkeit.
Ich (25) bin seit einigen Monaten in einem ziemlichen Loch: bin seit Ende letzten Jahres in einer neuen Stadt und stelle fest, dass ich überhaupt keinen Anschluss finde. Ich weiß nicht genau, wie es angefangen hat, aber eins hat zum anderen geführt. Jedenfalls stehe ich momentan komplett ungefestigt im Leben, trinke alleine, wenns hochkommt am Wochenende mit Bekannten, habe einen Minijob, mit dem ich gerade so die Miete zahlen kann, für andere Sachen muss ich die Eltern anpumpen. Ich merke, dass ich nur noch im Bett liegen und schlafen will, mein Selbstbewusstsein geht total den Bach runter und ich kriege immer mehr Angst vor menschlichem Kontakt. Die Stimme wird komisch, ich stottere, kann kaum noch auf das eingehen, was jemand zu mir sagt und ich will eigentlich so viele tolle Sachen machen, die mir vielleicht auch der Misére (?) heraus helfen würden, aber verschiebe es ständig und finde dann noch tausend andere Sachen, die ich im Internet noch googlen muss/wollte und komme schließlich doch zu nichts und fühle mich sc*****e... Mir ist schon in den Sinn gekommen eine leichte Depression zu haben und dass ein Therapeut vielleicht helfen kann, aber momentan liegt ein Hilfegesuch per Telefon bei einem solchen so fern, dass ich es auch wieder nur links liegen lasse.
In meinem Kopf will ich so vieles (vielleicht zuviel), aber ein bisschen mehr Antrieb würde doch vielleicht reichen. Trotzdem schaffe ich es einfach nicht, irgendetwas in die Hand zu nehmen und mein Leben zu leben, wie es bei anderen doch so einfach erscheint.
Ich weiß langsam nicht mehr weiter und gebe auch langsam die Hoffnung auf, dass sich alles noch von alleine einrenken wird.
Weiß vielleicht jemand Rat, durchlebt ähnliches und/oder ist schon weiter?? Ich wäre wirklich froh mit jemanden offen zu reden, aber habe auch gleichzeitig so unglaubliche Angst davor.
Gruß,
m
 
Hallo derwawa,

schau mal hier: Was ist los?.
Hier findest du vielleicht was du suchst.

hallewolf

Mitglied
Vor 3 Jahren bin ich in eine neue Stadt, in der ich keinen kannte, zweck Studium, gezogen. Eine neue Stadt, alles ist Fremd und man fühlt sich nicht zuhause. Man weiß gar nicht wo man anfangen soll, alles zerdrückt einen förmlich. Trotz Versuche meinerseits Freunde zu finden, verlief alles in einer Sackgasse.
Die Leute mit denen man zutun hatte wollten einen auch nicht wirklich akzeptieren, zumindest fühlte ich mich abgelehnt. Das schmerzt sehr, wenn das einzige was man im Leben will ist, jemanden zu haben mit dem man Reden kann und sei es über so etwas banales wie das Wetter, aber keiner will und man weiß nicht warum. Man geht tagsüber in die Uni, man ist glücklich über den wenigen Menschenkontakt den man dort hat, aber trotzdem kommt man sich in der Masse der Studenten unsichtbar vor.

Dieses Gefühl der Einsamkeit wünsche ich keinem, diese unsagbare Leere wie ein schwarzes Loch, dass sich durch nichts füllen lässt.

Damals habe ich mich gefragt warum. Ich wusste, dass ich anders bin. Ich war zurückgezogen, ich habe z.B. lieber Zeit vorm PC verbracht als mit "Freunden" auszugehen. Aber das wusst ich schon seit der Oberstufe. Das sollte aber kein Grund sein nichts mit mir zutun haben zu wollen, dacht ich mir. Ich hab versucht mich ein wenig zu ändern und gleichgesinnte Leute zu finden, aber es half nichts. Die Leute waren einfach alle nicht so wie ich. Zudem hatte ich soziale Ängste und die wurden nicht besser, wenn ich weniger sozialen Kontakt hatte. Eine Bekannte aus der Familie der ich mich teilweise anvertraute meinte ich hätte eine Selbstunsicher-vermeidende Persönlichkeitsstörung, von den Kriterien auch fast alles zu traf, es wurde aber nie getestet. Ich habe auch an einen Therapeuten überlegt, aber dort anzurufen war mir aus meiner sozialen Angst nicht möglich.

Nach einer weile habe ich einfach resigniert und nicht mehr versucht Freunde zu finden. Man kann niemanden zu einer Freundschaft zwingen dachte ich mir, daher habe ich dann auch aufgehört es zwanghaft zu versuchen mit jemanden befreundet zu sein.

Dann bin ich auch nicht mehr zur Uni gegangen, das Studium war eh kacke. Es hätte eh niemand gemerkt, hätte ich gefehlt. Meine Wohnung lag im 5. Stock, das oberste Geschoss eines Mehrfamilienhauses. Sie fühlte sich an wie ein Gefängnisturm, da ich keine sozialen Kontakte mehr hatte. Über mir gabs keine Nachbarn, da war nur das Dach und unter mir war eine leerstehende Wohnung.
Manchmal war ich froh was von meinen Nachbarn zu hören, denn dann wusst ich, da ist noch jemand und ich bin nicht komplett allein. Ich kam in eine depressive Phase würde ich sagen.
Zu der Zeit hatte ich kaum sozialen Kontakt, der einzige war einmal wöchentlich mit den Kassiererinnen beim örtlichen Supermarkt. Normalerweise habe ich den ganzen Tag vor dem PC verbracht. Aufstehen, an den PC, ins Bett gehen, einschlafen, Aufstehen, an den PC usw. Das Internet blieb mir förmlich als einziges Mittel um noch wirklichen Kontakt mit der Außenwelt zu pflegen.
Eines Tages ging ich einkaufen und traf im Treppenhaus eine ältere Nachbarin die mir sagte, dass sie dachte ich wäre ausgezogen, weil sie mich nicht mehr gesehen hatte. Das war mir sehr peinlich, als Ausrede antwortete ich nur, dass ich viel zutun hätte... erbärmlich.

Damals habe ich hier im Forum meine Gefühle präsentiert und um Rat gefragt, das nahm mir irgendwie das Gewicht von der Seele, weil ich daher dann auch wusste, dass ich mit meinen Gedanken nicht ganz alleine bin und es anderen ähnlich ging, oder noch geht. Ich ging da sehr in mich und reflektierte viel. Teilweise wirkte es wie eine Selbsthilfegruppe, hier konnte ich meine Gefühl los lassen, die sich vorher so stark gestaut hatten, weil ich niemanden zum Reden hatte.

Irgendwann wurde mir dann bewusst, dass das nicht so weiter gehen kann. Der eigene Wille muss da und stark sein, sich selber ändern zu wollen. Ich unternahm mehr, wenn auch alleine aber ich fühlte mich trotzdem hoffnungslos, wusste nicht wohin.
Der knackende Punkt kam dann, dass ich meine Lebensumstände geändert habe, indem ich ein neues Studium in einer anderen Stadt anfangen wollte. Ich faste den Endschluss in einer WG wohnen zu wollen. Mein Vater unterstützte mich bei allem. Mit ihm suchte ich nach einigen WGs, ca. 10 die ich gut fand. Ich musste selber bei denen Anrufen, mich Vorstellen und mich dann zu einer WG-Besichtigung vor Ort treffen.
Ich hatte seit fast einem halben Jahr kaum Kontakt und sollte mich nun bei 10 WGs Vorstellen, mich mit denen Unterhalten und smalltalk führen etc..
Das wirkte bei mir wie eine Konfrontationstherapie, teilweise dauerten die WG-Besichtigungen ne halbe bis 1 Stunde. Ich fühlte mich beschissen da ich merkte was für ein sozialer krüppel ich war, aber auch irgendwie toll, dass ich das durchgezogen hatte. Leider kam dann auch bei keinem eine Zusage, aber viel mehr hatte ich auch nicht erwartet. Danach war irgendwie einiges anders. Das kann man irgendwie nicht so gut beschreiben, es fühlt sich an wie ein Sinneswandel in mir selber, das war aber auch nicht von heute auf morgen, es dauerte eine Weile. Ich wurde offener, spontaner und ausgeh-freudiger. Wahrscheinlich war da auch noch mehr was mir geholfen hat, was ich aber nur unterbewusst wahr nahm.

Heute bin ich relativ fröhlich, habe einige Freunde und das Studium macht Spaß. Wenn ich so zurück denke hätte das auch anders enden könne.

Wenn der Wille nicht da ist sich selber zu ändern und man es dann auch nicht schafft, man unzufrieden mit sich selber ist, dann sollte man sich wirklich an einen Therapeuten wenden. Wenn man das nicht selber schafft, hilfe aus der Familie oder von Bekannten holen die einem dabei helfen. Vielleicht hätte ich das in meinem Fall auch schon früher tun sollen denn, dass das bei mir so verlaufen ist, war auch nur irgendwie Glück. Was auch helfen kann ist mal in sich zu gehen und zu überlegen warum du bestimmte Gedanken hast, die dir unangenehm sein können bzw. die du vermeiden willst. Oder darüber nachzudenken warum du bestimmte Sachen machst oder auch nicht.

Ich weiß nicht ob dir meiner langer Text nun hilft, aber ich hoffe doch. Vielleicht habe ich auch zu viel über mich geredet, aber vielleicht kann dir das helfen. Ich würde auch gern mal mit dir ein Bier trinken gehen, aber wahrscheinlich wohnen wir beide zu weit weg.

Alles Gute
hallewolf
 
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