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Was ist mit meinem Mann los?!

Mohnblumen

Neues Mitglied
Hallo :),

ich bin seit 8 Jahren verheiratet und bemerke in letzter Zeit vermehrt, dass ich meinen Partner ziemlich seltsam finde.
ich habe das Gefühl, sein merkwürdiges Verhalten, dass er eigentlich schon seit Anfang an hat, nicht mehr länger tolerieren bzw. schönreden zu möchten.

Seit Anfang des Jahres mache ich in regelmäßigen Abständen Urlaub bei meiner Familie, bzw. kümmere mich um meine Mutter, die momentan etwas Hilfe braucht, verreise mit meiner Schwester und meinem Neffen, schlafe mal auswärts etc.

Jedes mal, wenn ich dann wieder nachhause komme, und mal einen Tag mit meinem Gatten verbringe, denke ich mir, vereinfacht gesagt, "Was zur Hölle?!"

Ich nehme mal heute als Beispiel..

Szene 1:

Meine Mutter wurde heute operiert, ich war deswegen sowieso schon ein klein wenig angespannt.
Wir sitzen im Auto, er fährt und biegt in eine Straße, in der ein anderer Fahrer gute 50-60 Meter vor uns einparken möchte und auch brav den Blinker gesetzt hat.
Mein Mann rast auf ihn zu, bleibt auf befahrener Straße durch eine Vollbremsung stehen und hat daraufhin eine von ihm selbst ausgehende, laute und unzivilisierte Auseinandersetzung mit dem Typen. Der Arme entschuldigt sich mehrmals bei meinem Partner (meiner Meinung nach hat er nichts falsch gemacht), doch auch dies beruhigt ihn nicht.
Als ich daraufhin meinen Gatten dafür kritisiere, wirft er mir an den Kopf, ich würde mich im Straßenverkehr nicht auskennen, und dürfe deswegen seinen Fahrstil nicht kritisieren.. Ich habe keinen Führerschein, fahre aber nicht nur bei ihm oft als Beifahrerin mit, die Verkehrsregeln sind mir alle auch gut bekannt, jedoch gilt das für ihn als Totschlagargument. Ich habe sehr oft ruhig mit ihm darüber gesprochen, dass ich seinen Fahrstil als zu rasant betrachte und ich wüste Auseinandersetzungen und Provokationen seinerseits nicht gut finde.. das lässt ihn aber total kalt, sein provokanter Fahrstil laut ihm nämlich garnicht "provokant".



Szene 2:

Meine Mutter liegt nach der Op, noch etwas narkotisiert, im Auchwachraum und weint vor Schmerzen. Mein Vater beginnt daraufhin auch ganz aufgelöst zu weinen, ich rede beiden gut zu, streichle meine Mutter, und versuche sie generell zu beruhigen.
Mein Vater flüstert meinem Mann ganz weinerlich die Bitte zu, er solle sie umarmen, und bisschen mit ihr reden.
Diese Bitte ignoriert mein Mann aber ganze dreimal mit einem Augenrollen!
Als wir kurze Zeit später das KH verlassen, spreche ich sein seltsames Verhalten an,
worauf er mit Unverständnis reagiert und meinen Vater und mich als schlechte Menschen tituliert, die ihn gefälligst nicht in eine unangenehme Situation bringen sollen. Hä?

Wir hatten daraufhin eine große Auseinandersetzung und nun frage ich mich ernsthaft, ob ich überreagiere und ihm Unrecht tue, oder ob sein Verhalten wirklich etwas seltsam ist.

Ich würde nun gerne die Meinung neutraler Personen hier im Forum hören,
danke fürs lesen :)
 

MiniBiene

Mitglied
Also das Menschen auf der Straße ausrasten kenne ich auch zu Gute, finde ich auch nicht gut. Da du aufgrund der OP angespannt warst ist es aber gut möglich, dass er es auch war und seiner Anspannung auf diese Weise Luft gemacht hat. Finde ich so auf eine unbeteiligte Person loszugehen aber dennoch nicht in Ordnung und kann deinen Unmut deshalb verstehen.

Das dein Vater ihn bittet deine Mutter zu umarmen finde ich hingegen seltsam. Es gibt Menschen, die mit solchen Situationen, in denen jemand Schmerzen hat und weint, nicht klar kommen. Besonders Männer haben da oft (nicht alle) Probleme die richtigen Worte zu finden um Trost zu spenden. Wenn er in dieser Situation nicht wusste was er sagen soll, dann finde ich es falsch ihn dazu zu drängen. Er entscheidet allein, wen er umarmen möchte und ihn da mehrfach dazu zu drängen ist schon grenzwertig.

Ich finde übrigens, dass deine Frage falsch gestellt ist. Du solltest dich nicht fragen, was mit deinem Mann los ist, denn du schreibst ja, dass er schon immer so war, d.h. früher hat es dich nicht gestört und du hast ihn geheiratet. Die Frage sollte also lauten: Was ist mit dir los, dass dich dieses Verhalten plötzlich massiv zu stören scheint?

Was mir bei euch jedoch auffällt ist der Umgang miteinander. Du, und auch dein Vater wirkt ihm gegenüber sehr bevormundend, worauf er ziemlich bockig reagiert. Mir fehlt in der Kommunikation etwas die Augenhöhe. Von dem was du geschrieben hast, wirkt es auf mich ein wenig so, als würde eine Mutter mit ihrem Teenagersohn sprechen
 
Zuletzt bearbeitet:

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Liebe Mohnblumen,

das Verhalten Deines Mannes erinnert mich an Menschen, die in irgendeine Art und Weise vernachlässigt sind und nun - auf ihre Art und Weise - protestieren. Anstatt von Vernachlässigung zu reden, wäre ggf. auch "zu wenig Beachtung" oder "zu wenig Respekt" richtig. Auch das Angstgefühl "ich werde verlassen oder "ich bin einsam" kann ich mit dem Verhalten Deines Mannes verbinden.

Bestand das Gefühl "ich werde vernachlässigt" (oder das Angstgefühl "ich werde verlassen") bereits vor der Ehe? In jedem Fall: in diesem Jahr warst Du öfters alleine weg und das hat anscheinend zu einer Verschlechterung des Verhaltens beigetragen.

Das Anschreien eines sich korrekt verhaltenen Verkehrsteilnehmers kann man auch als Rache interpretieren. Dein Mann rächt sich bei diesem Verkehrsteilnehmer für das, was Du - oder "die Welt" - an ihm vernachlässigt hast. Die emotionale Verweigerungshaltung im Krankenhaus verstehe ich als reine Protesthaltung: "ich bekomme emotional nicht das, was ich brauche. Also warum soll ich dann emotional etwas geben?"

Ich kann Dir nicht sagen, ob die Wahrnehmung Deines Mannes auf nachvollziehbaren Fakten beruht. Also ich kann nicht sagen, ob du ihn emotional vernachlässigst. Ich kann mir sogar gut vorstellen, dass Du ihn zumindest am Anfang eurer Ehe emotional verwöhnt hast. Überlege mal, wie er langfristig damit umging. Wenn er Dein emotionales Verwöhnen als Selbstverständlichkeit hinnahm und wenig an Dich zurückgab, kann es sein, dass Du auch langsam weniger emotionale Zuwendung gabst. Dies kann dann dazu geführt haben, dass er auf seine Art zunehmend protestierte, was wieder zu einem emotionalen Rückzug bei Dir führte. Eine Spirale ....

In jedem Fall geht es aus meiner Sicht weniger um handfeste Fakten "Du tust mir Unrecht" sondern um seine emotionale (verzerrte) Wahrnehmung, die dann zu seiner Protesthandlung führt. Der Anfang dafür mag in der Zeit vor eurer Ehe liegen.

LG, Nordrheiner
 

Duine

Aktives Mitglied
Das, was Minibiene schreibt, hätte von mir kommen können. So ziemlich genau das waren meine Gedanken, als ich deinen Text gelesen habe. Und da ich dem auch nichts mehr hinzuzufügen habe, belass ich es dabei. Danke jedoch dafür, Minibiene!
 
Zuletzt bearbeitet:

Querdenker

Aktives Mitglied
Hallo,

ich würde auch eher die Frage: Was ist mit dir los? Kann es sein, dass du dich verändert hast? Kann es sein, dass du mehr du selbst bist und jetzt merkst, hoppla mein Mann passt ja gar nicht zu mir? Mit anderen worten, war dein Mann schon immer so und du hast es nicht gemerkt oder ignoriert? Oder hat er sich wirklich verändert?

Diese Fragen solltest du dir beantworten. Und noch was: Ich empfehle dir, dich selbst nicht in Frage zu stellen. Wenn du dich unwohl fühlst, dann ist das so. Wenn dir etwas nicht gefällt, dann ist das ebenfalls so. So oder so solltest du mit deinem Mann über alles reden und ihm vor allem deine Position klar machen. Verstehe mich aber bitte nicht falsch, du kannst nämlich nicht fordern dass er sich ändert. Du kannst es dir wünschen aber es ist seine Entscheidung. Und irgendwann wirst du ein genaues Bild der gesamten Situation haben.

LG
 

MiniBiene

Mitglied
Sich selbst nicht in Frage zu stellen? Wie meinst du das?

Ich finde schon, dass in Sachen Beziehung immer die eigene Befindlichkeiten hinterfragt werden müssen. Mögliche Fragen: ist mein Nähebedürfnis in der Beziehung erfüllt? Bin ich vielleicht mit Haushalt und Kindern überfordert und wünsche mir mehr Unterstützung von meinem Mann? Habe ich vielleicht viel Stress wegen Arbeit, Krankheit der Mutter und bin deshalb empfindlicher?
Manchmal lohnt es sich aber auch die Beziehung anzuschauen, wie ist die Kommunikation? Wie ist das Rollenverhältnis? Welche Erwartungen habe ich in Bezug auf meine Beziehung? Sind sie gerechtfertigt? Werden sie erfüllt? Was tue ich selbst, dass die Beziehung funktioniert? Was tut mein Mann? Bin ich in der Beziehung glücklich oder fehlt mir etwas essentielles?

Denn von meiner Einschätzung her, sind die von der TE aufgeführten Beispiele Kleinigkeiten aus dem Alltag, die in der Regel nicht dazu führen, dass eine achtjährige Ehe hinterfragt wird. Häufig liegt da der Hund wo anders vergraben. Und manchmal ist man sogar mit sich selbst und den Umständen des eigenes Lebens unzufrieden und der Mann ist da nur der Blitzableiter.
 
G

Gelöscht 66896

Gast
Hallo,

die Eingangsbeschreibung Deines Mannes klingt drastisch ausgedrückt nach einem cholerischen Soziopathen - oder soziophatischen Choleriker. Wenn er schon immer so war, wundere ich mich über Dein Ja-Wort. Aber gut, darüber habe ich nicht zu befinden.

Streß wirkt bei jedem Menschen anders. Der eine wird aggressiv, den nächsten lähmt es... Wenn Du viel ohne ihn unternimmst, dann quält ihn vlt. tats. Verlustangst? Du schreibst nichts über die Ursache. Manchmal hilft es, die Streßfaktoren auszuschalten/zu beseitigen und schon ist der Partner wieder erträglich. Wie bereits anklang, kann die Ursache lange vor "Deiner" Zeit liegen. Wenn es wirklich gelänge, Deinen Mann zu ändern, dann wäre er jedoch nicht mehr der, den Du geheiratet hast.
Was den Trost betrifft, so fällt es Männern tats. oft schwerer als Frauen, entsprechend einfühlsam zu reagieren und "die richtigen Worte" zu finden. Doch gibt es auch Menschen, die sich gar nicht bemühen, denen andere und deren Leid gleichgültig sind.

Damit hast Du die Erklärung zu meiner ersten Einschätzung. Doch muß ich mich in anderer Weise auch den Vorpostern anschließen: Deine Sicht auf ihn hat sich verändert. Dir gefiel sein Verhalten noch nie, aber jetzt nimmst Du Anstoß daran. Im Laufe einer Paarbeziehung ändern sich die Menschen oft nicht, das ist ein Trugschluß.
Was sich ändert ist die Sichtweise auf den jeweils anderen. Die "rosarote" Brille, die erste Verliebtheit ist weg und er Alltag bringt vlt. noch so manche Eigenheit zutage, die man zuvor belächelte oder übersah. Nach eigenem Empfinden "ganz plötzlich" stört es Dich.
Das Plötzliche besteht aber vor einem anderen Hintergrund: die Welt hat sich verändert und fordert Anpassung - jeden einzelnen Tag. Man hat die drängensten Gesprächsthemen abgehakt und nun braucht es neue Inspiration, die Kommunikation am Laufen zu halten. Nicht umsonst sagt man über alte Ehepaare, sie hätten sich nichts mehr zu sagen. Warum?: es ist alles gesagt, glauben sie. Man kennt sich in- und auswendig und findet keinen interessanten Gesprächsstoff mehr. Selbst Kritik wiederholt sich und erzeugt nur Ablehnung und Unbehagen. Manchmal fühlt sich ein Partner in der Paarbeziehung auch "zu sicher" und bemüht sich nicht mehr (so sehr) um den anderen, was dieser natürlich irgendwann bemerkt.
Erforsche zunächst Deine Wünsche. Was willst Du wirklich? Es ist oft viel einfacher zu sagen was man nicht will als was man will. Wenn Du weißt, was Du willst, dann baue Deinen Mann in Deine Wünsche ein. Sind diese Wünsche dann noch erfüllbar? Wirst Du auch glücklich sein, wenn Du den einen oder anderen Wunsch aufgeben mußt?

Das ist sicher sehr allgemein geschrieben, aber ich habe nun mal das Handycap, Euch, Deinen Mann und Dich, nicht zu kennen und vor Dir auch nur unzureichende Infos zu erhalten. Vlt. regen meine Zeilen aber zum Nachdenken an?

Viele Grüße
 

lilawelt

Aktives Mitglied
vielleicht eine blöde frage, aber trotzdem, aus welchen ländern stammt ihr?
klingt für mich eher so als würdet ihr kulturell nicht zusammen passen.
 

Mohnblumen

Neues Mitglied
Hallo :)

Mein Partner ist ja eigentlich wahnsinnig liebevoll, geduldig, und ausgeglichen.
Sonst hätte ich mich schon längst getrennt!
Er erfüllt mir eigentlich jeden Wunsch und ist nicht nur mein Ehemann, sondern auch mein bester Freund.
Wir stehen uns sehr nahe und zwischen uns ist da die riesengroße Liebe zueinander.
Unsere Ehe gestalten wir beide eigentlich ziemlich liebevoll. Wir haben die gleichen Interessen, führen lange, amüsante Gespräche, haben viel Körperkontakt, sind fair und höflich zueinander...

Deswegen finde ich das distanzierte/aggressive Verhalten,das er in ganz bestimmten Situationen hat, eben auch so ambivalent.

Ich bin da halt immer total schockiert, weil ich ihn da nicht mehr erkenne (!

Ich habe heute mit ihm ausführlich darüber gesprochen.
Er meinte, dass er sich gestern Im Aufwachraum sehr unwohl dabei gefühlt hatte, meine Mutter so zu sehen, und es ihm sehr nahe ging.
Dennoch verstehe ich da einfach nicht, wie man als erwachsener Mensch augenrollend und genervt reagiert, anstatt einfach zu sagen, wie es einem geht.

Zu der Auseinandersetzung im Straßenverkehr meinte er, er sei immerhin Berufsfahrer und hätte einen Führerschein und ich solle ihm mehr Vertrauen und zu ihm halten. Er weinte dabei auch..
Ich komm einfach nicht mit solchen Argumenten klar.
Vor allem hatte er vor zwei Jahren schon mal einen Unfall, an den ich täglich denken muss.
Jeder Vekehrstoter hat einen Führerschein. Was ist denn das für ein dummes Argument?!

Und zuletzt:
Ja, unsere Familien stammen ursprünglich beide aus verschiedenen Kulturen.
Ich bin Südländerin und er nicht.
 

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