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Was ist richtig und was ist falsch?

Ardilla

Mitglied
Woher weiß ich das? Manche sagen das ist richtig, die anderen das ist falsch. Mein Freund hat sich getrennt. Das ist richtig. Er hat mich schlecht behandelt. Das ist richtig. Ich weiß es nicht. Ich hab mich blöd verhalten. Das ist falsch. Aber ist es nicht richtig?
Meine Eltern schimpfen. Ich bin daran schuld. Falsch oder richtig? Ich weiß es nicht.. Ich weiß nicht was falsch oder richtig ist. Es kommt auf die Situation drauf an. Aber trotzdem kann ich doch nie wissen ob etwas falsch oder richtig ist? Ich soll nach dem entscheiden was ich im Moment für richtig halte. Ich halte gar nichts für richtig. Mir kommt im Moment alles falsch vor.. Oder doch richtig?
Es klingt verrückt, tut mir leid.. Aber mich macht das gerade einfach zu schaffen.. Ich weiß nichts hab ich das gefühl. Ob richtig oder falsch, ob etwas passt oder nicht - das schlimmste ist ja, dass ich nicht mal weiß ob es für MICH passt. Es fühlt sich alles falsch an...

Versteht mich jemand? Kann mir jemand helfen?
 
U

Unlimited

Gast
Wenn dein Freund dich schlecht behandelt hat, dann müsstest du doch froh darüber sein dass er weg ist.
Es ist was richtiges in deinem Leben passiert.
 
P

Phyllis

Gast
Letztlich hängt die Entscheidung, ob etwas richtig oder falsch ist, ziemlich vom Blickwinkel ab. Die anderen haben dir erstmal GAR nichts zu erzählen von richtig und falsch - die sind nämlich in Wahrheit nicht besser orientiert als du. Dieses Thema ist sehr umfangreich, auf die Frage hat kaum ein Philosoph je eine Antwort gefunden. Wenn dich dein Ex schlecht behandelt hat, dann ist es erstmal richtig, dass er in deinem Leben keine Rolle mehr spielt, und das aus einem einfachen Grund: Er kann bei dir keinen Schaden mehr anrichten.
Eure Beziehung ist vorbei, und das kannst weder du noch irgendwer aus deinem Umfeld ändern. Und auch wenn es schwerfällt, würde ich nicht mehr so viele Gedanken an das verschwenden, was da passiert ist. Neutral betrachtet, kann es so und so gewesen sein: Er hat dich eingeschüchtert, Angst ist Scheiße im Kopf, du hast also auf eine weise gehandelt, unbewusst und unüberlegt, die ihm nicht in den Kram passte, und er hat dich noch mehr eingeschüchtert. Daraus kann man, je nach Blickwinkel, schließen, dass er ein A******* ist und du besser daran getan hättest, dich nicht einschüchtern zu lassen. Und? Was nützt dir diese Erkenntnis? Es ist jetzt so passiert, und wäre es anders passiert, wäre es nicht besser gewesen.
Meines Erachtens gibt es im Leben kein Richtig oder Falsch, denn ob eine andere Entscheidung besser gewesen wäre, fällt einem ohnehin erst auf, wenn es zu spät ist.
Nach welchen Prinzipien und ethischen Ansprüchen du handelst, ist dir überlassen, und oft brauchen Menschen ein halbes Leben, um ihr eigenes "richtig und falsch", also ihr Wertesystem zu finden. Etwas ist so lange richtig, wie es dir und deiner Umwelt nicht schadet und du dein Handeln begründen kannst, du also selbst davon überzeugt bist.
Als ich mich in der 13. Klasse entschied, ein Jahr zu wiederholen und wieder in meine Heimatstadt zurückzukehren, haben mich alle anderen Familienmitglieder versucht zu beeinflussen. Ausnahmslos sagten sie mir, ich würde den Fehler meines Lebens machen und das käme einem Schulabbruch gleich. Mein Onkel ging so weit, mir zu erzählen, meine Eltern seien nicht verpflichtet, mir Unterhalt zu zahlen, da ich die Schule "freiwillig abgebrochen" hätte. Wenn das gestimmt hätte, hätte ich mir gleich die Kugel geben können. Trotzdem war ich so überzeugt davon, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, dass ich einfach weiter so handelte wie vorher und bemerkte, wie leicht es ist, diese Meinungen anderer zu überhören, wenn man nur selbst hinter seinem Handeln steht. Bisher habe ich diese Entscheidung nicht einmal bereut. Ich bin mit der jetzigen Situation zufrieden. Die anderen aus meiner Familie glauben immer noch, dass es ein Fehler war. Ist es deshalb denn falsch?
Natürlich hängen nicht alle Entscheidungen, mit denen du dich in deinem Leben konfrontiert siehst, nur von dir ab. Es gibt immer äußere Faktoren, die dich beeinflussen und einschränken können. Es gibt vieles, was man dabei kalkulieren muss, auch die Entscheidung, einen Fehler zu machen oder eben nicht. Du musst dir diese Frage immer wieder stellen. Aber meistens bleibt dir am Ende nur die Flucht nach vorn.
Ein sehr guter Lehrer sagte mir einmal: "Das, was dir zuerst in den Kopf kommt, ist meistens das Richtige." Das trifft nicht nur auf Unterrichtsstoff zu. Versuche, nach vorn zu blicken und nicht auf den Fehlern deiner Vergangenheit herumzukauen. Dein Thema klingt, als hättest du gelitten. Du wirst also wahrscheinlich nie mehr eine Situation zulassen, die dich auf dieselbe Weise verletzt. Du hast aus einem eventuellen Fehler gelernt, du bist stärker geworden. Du kannst es hinter dir lassen und weitergehen. Und lass dir von niemandem erzählen, dass irgendwas an dir "falsch" ist. Denn es gibt bei Menschen kein Falsch. Es gibt nur ein "schädlich" in ihrem Handeln.
 
E

Elefant.

Gast
Hallo Ardilla,

man frage sich einfach, ob man das geplante Verhalten (z. B. die Trennung von einem Freund) zu einem allgemeinen Gesetz machen wollen könnte! Wenn mir ein Freund oder eine Freundin z. B. meine Freiheit in erheblichem Maße einschränkt, so könnte man wohl wollen, dass es ein Gesetz wäre, dass man sich von so einem Freund (bzw. Freundin) möglichst trennt. Bei einem Freund (oder einer Freundin), die (der) einen schlägt und die Gesundheit gefährdet, dürfte das Urteil noch eindeutiger ausfallen...

Und eines ist vielleicht noch wichtiger: Eigentlich weiß man meistens sehr gut, was richtig ist. Nur gibt es Neigungen und Bequemlichkeiten, die gegen die eindeutige Entscheidung sprechen. Auch wenn man wirklich mal nicht weiß, was richtig oder falsch ist: das maximal engagierte Bemühen, eine richtige Entscheidung zu treffen und diese auch umzusetzen, ist an und für sich richtig - egal wie man sich letztendlich entscheidet. Man sollte sich nur davor hüten, eine leichtfertige Entscheidung ohne Not für die Bequemlichkeit, die Neigungen und das eigene Glück zu treffen, obwohl einem die Vernunft den harten Weg der Pflicht geboten hat.
 

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