Was tun, wenn die Krankenkasse nicht zahlt? (Rezessionsdeckung)

Hallo zusammen,

ich (m, 18) kanns einfach nicht fassen. Nachdem ich den letzten Monat mein Leben endlich in die Hand genommen und in die richtige Richtung gelenkt habe dachte ich eigentlich, dass ich alles irgendwie schaffen könnte. Ich mein ich hab das Fachabitur recht gut bestanden, in letzter Minute noch ein (leider unbezahltes) Praktikum im örtlichen TV Sender bekommen und konnte mir etwas Geld anspaaren, dass ich bald in meine Studienvorbereitung investieren werde. Trotz aller Schwierigkeiten (vondenen auch jetzt noch einige da sind) hab ichs trotzdem endlich geschafft mal was zu reißen .. bis dann heute ein Brief kam:

Ich war vor ca 2 Monaten beim Oralchirurgen weil mich mein Kieferorthopäde dahin geschickt hatte, da es so aussah, dass wegen meiner Zahnspange das Zahnfleisch entweder zurückgegangen ist oder sich einfach nicht mitverschoben hat. Heute kam dann (3 Wochen verspätet) der Kostenvoranschlag für eine Rezessionsdeckung an 3 Zähnen bei mir an. Kostenpunkt liegt bei 918€ und ich weiß einfach nicht, wo ich das Geld herbekommen soll! So wie mir das mein Oralchirurg und das Internet mitgeteilt hat, müssen Krankenkassen für die OP nicht aufkommen .. trotzdem der Möglichkeit, dass dadurch sogar alle 3 Zähne ausfallen könnten und meine Zahnspange praktisch "für die Katz" ist.

Ich bin bei der SBK und wollte mich da heute sofort drüber erkundigen, aber mehr als ein: "Dann schicken sie uns den Kostenvoranschlag und wir geben ihnen dann bescheid" ist da auch nicht rausgekommen. Mein Chirurg meinte eigentlich, als er mich vor 2 Monaten beraten hat, dass er mit den von ihm gemachten Fotos mal mit der Krankenkasse reden wird weil eine spätere OP, die nötig sein wird wenn sich meine Zähne dadurch z.B. "Entzünden", dringend notwendig sein wird und der Kostenpunkt dann um einiges höher liegen würde. Ob er das macht oder schon gemacht hat weiß ich leider nicht .. ich bezweifle es aber stark!

Jedenfalls hab ich den Kostenvoranschlag sofort weggeschickt und hoffe jetzt einfach mal drauf, dass die Krankenkasse dafür aufkommen wird. Ich gehe aber mal nicht davon aus! Warum? Naja, meine Schwester braucht seit kurzem eine Zahnspange und wegen einer Kopfschiefstellung auch eine neue Brille .. beides unbedingt nötig weil sonst später enorme Probleme auftreten könnten. Gesammt würde das für meine Schwester an die 2000€ kosten .. auch wieder Geld, dass von den netten Leuten der SBK natürlich NICHT gezahlt wird. Da meine Mutter monatlich sowieso immer im Minus endet, wissen wir da auch nicht wirklich, wie man das überhaupt finanzieren soll.

Unabhängig von der Situation meiner Mutter oder meinem derzeitigen Hass auf Krankenkassen (und die Leute dahinter) bräuchte ich jetzt etwas Rat. Was soll ich machen, wenn die Kasse nicht dafür aufkommt? Soll ich auf die OP verzichten bis ich nach dem Studium mal Geld dafür habe? Soll ich mein Auto verkaufen, in die Stadt meines Praktikumsortes ziehen und mich da irgendwie überwasser halten, um die OP zu finanzieren? Was soll ich machen? Ich bin grad echt am verzweifeln..

Hallo ShutupTalk,
zu den finanziellen Dingen kann ich nichts
sagen, auch nicht zur Politik der Kranken-
kassen bei solchen Problemen - aber was
du auf jeden Fall versuchen solltest, wäre
dein Zahnfleisch durch reichlich Vitamin C
selbst zu therapieren. In meinem Bekann-
tenkreis ist jemand, die hatte einen Kosten-
voranschlag weit über 10.000 Euro für eine
angeblich dringend notwendige OP und das
Vitamin C (Kostenpunkt € 1,50 - eine Dose
Pulver aus dem Drogeriemarkt) hat das in
wenigen Wochen geregelt. Ähnliche Ge-
schichten findet man auch im Internet und
in der Fachliteratur.

Täglich 2-3g müssten Wirkung zeigen, evtl.
eine Portion Zink (15-25mg) dazu, damit
die Heilung schneller geht.

Gute Besserung!
Werner

Danke, werd ich gleich mal ausprobieren.

Als ich mit meinem Chirurgen darüber gesprochen hatte meinte er noch, dass es höchstens 400€ kosten wird, weil er die beiden vorderen Zähne als einen zusammenfasst (da die gleich nebeneinander liegen) und der 3te Zahn praktisch nur "optional" wäre, da für den überhaupt keine Gefahr besteht. Zusätzlich meinte er dann noch, dass er mal mit meiner Krankenkasse reden wird, weil er anhand der Fotos ganz gut erklären kann, welche Vorteile die OP für mich und die Kasse hätten, gemacht hat ers aber auch nicht.

Kommt mir also schon irgendwie so vor, als würde da jemand etwas Geld brauchen und mir einfach mal den vollen Umfang verpasst, obwohl das ganze eigentlich nicht nötig und keineswegs ausgemacht war. Er hatte ja selbst gesagt, dass er nur ein paar mm² von unten nach oben ziehen müsse und nichtmal eine Transplantation nötig wäre .. und jetzt will er plötzlich doch transplantieren.

Ich werd mir als gleich mal etwas Vitamin C und Zink besorgen, vielleicht zeigt es ja wirklich Wirkung .. hab auch schön öfter gelesen, dass viele Chirurgen/Doktoren einfach mal OP's als "überlebenswichtig" darstellen, obwohl das ganze auch auf einfacherere Weiße gelöst werden könnte.

Ich freu mich sehr für Dich, daß das mit dem Praktikumsplatz geklappt hat. Super!

Laß dich jetzt nicht von neuen Problemen gleich wieder runterziehen und lähmen. Schau Dir das Zahnthema bitte einmal mit klarem Kopf an:

1. Du bist kein akuter Notfall. Es ist keine Eile in dem Sinne geboten, daß Du sofort und diese Woche operiert werden mußt. Damit ist deine aktuelle Panik und Grübelei unverhältnismäßig zur Ausgangssituation. Du hast Zeit, die Dinge in Ruhe zu regeln, für Dich zu klären und Entscheidungen zu treffen. Du bist dem nicht hilflos ausgeliefert.

2. Du kennst die Entscheidung der Krankenkasse doch noch gar nicht. Solange Du die noch nciht kennst, macht es überhaupt keinen Sinn, dich deswegen verrückt zu machen.

3. Sollte tatsächlich eine Ablehnung kommen, schaust Du Dir erst mal die Begründung an. Dann sprichst Du darüber mit Deinem Arzt. Dann ist der Moment, wo er noch mal Argumente liefert, sich mit der Krankenkasse in Verbindung setzt oder seinen Heil- und Kostenplan überarbeitet. Dazu vielleicht noch eine ergänzende Stellungnahme deines Kieferorthopäden.

4. Und dann wartest Du, wie die Krankenkasse sich danach verhält. Und erst bei erneuter Ablehung wäre Zeit für Grundsatzfragen, ob du die OP verschieben oder selbst bezahlen willst oder ob eine Veränderung der Behandlung in Frage kommt, so daß die Krankenkasse anteilig zahlt oder oder oder...

5. Wenn Du Zweifel an den Behandlungsvorschlägen Deines Arztes hast, kannst Du nach Rücksprache mit Deiner Krankenkasse eine Zweitmeinung von einem anderen Arzt einholen. Du sollstest dann evtl. auch ncoh mal mit Deinem Kieferorthopäden sprechen, wie dringend er die Notwendigkeit einschätzt.


So lange all das nicht geklärt ist, solltest du Deine Gedanken in andere Richtungen lenken. Es gibt im Moment überhaupt keinen Grund darüber nachzudenken, wie Du die 900 € besorgst, ob Du Dein Auto verkaufst und umziehst. Das ist völlig unverhältnismäßig. Du schießt über das Ziel hinaus. (Übrigens auch mit Deinem Haß auf Mitarbeiter von Krankenkassen).


Bleib bei dem, was für Dich wichtig ist. Erhole Dich und sammele Kraft für das Praktikum, dreh Deine Filme, kümmere Dich um Aushilfsjobs oder weitere Praktika, bereite dich auf Dein Studium vor. Du hast den Heil- und Kostenplan unverzüglich an die Krankenkasse geschickt, jetzt ist der Ball bei denen. Bleib Du bei Deinen anderen Sachen am Ball. Ich wünsche Dir Kraft und Ausdauer. Und viel Vorfreude auf Dein Praktikum und viele interessante Erfahrungen dabei.

bird on the wire meinte:

Ich freu mich sehr für Dich, daß das mit dem Praktikumsplatz geklappt hat. Super!

Laß dich jetzt nicht von neuen Problemen gleich wieder runterziehen und lähmen.

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Danke! Ich war auch erstmal ganz stolz drauf, das zwischen dem Versenden meiner Bewerbung und meiner Zusage trotz 10 anderer Bewerber "nur" 5 Tage vergangen sind .. aber sich nicht gleich wieder runterziehen zu lassen ist echt schwer. Vielleicht nicht unbedingt nur wegen meinen 900€ aber auch wegen den 2000+€ Kosten für meine Mutter. Ich mein soweit ich weiß hat sie das Geld grade noch so .. aber da wir monatlich sowieso immer bei 0€ oder sogar im Minus landen will ich mir ganricht vorstellen was wäre, wenn z.B. was am Auto meiner Mutter, das in letzter Zeit ganz komische Geräusche von sich gibt, kaputt gehen würde.

bird on the wire meinte:

Schau Dir das Zahnthema bitte einmal mit klarem Kopf an:

1. Du bist kein akuter Notfall. Es ist keine Eile in dem Sinne geboten, daß Du sofort und diese Woche operiert werden mußt. Damit ist deine aktuelle Panik und Grübelei unverhältnismäßig zur Ausgangssituation. Du hast Zeit, die Dinge in Ruhe zu regeln, für Dich zu klären und Entscheidungen zu treffen. Du bist dem nicht hilflos ausgeliefert.

2. Du kennst die Entscheidung der Krankenkasse doch noch gar nicht. Solange Du die noch nciht kennst, macht es überhaupt keinen Sinn, dich deswegen verrückt zu machen.

3. Sollte tatsächlich eine Ablehnung kommen, schaust Du Dir erst mal die Begründung an. Dann sprichst Du darüber mit Deinem Arzt. Dann ist der Moment, wo er noch mal Argumente liefert, sich mit der Krankenkasse in Verbindung setzt oder seinen Heil- und Kostenplan überarbeitet. Dazu vielleicht noch eine ergänzende Stellungnahme deines Kieferorthopäden.

4. Und dann wartest Du, wie die Krankenkasse sich danach verhält. Und erst bei erneuter Ablehung wäre Zeit für Grundsatzfragen, ob du die OP verschieben oder selbst bezahlen willst oder ob eine Veränderung der Behandlung in Frage kommt, so daß die Krankenkasse anteilig zahlt oder oder oder...

5. Wenn Du Zweifel an den Behandlungsvorschlägen Deines Arztes hast, kannst Du nach Rücksprache mit Deiner Krankenkasse eine Zweitmeinung von einem anderen Arzt einholen. Du sollstest dann evtl. auch ncoh mal mit Deinem Kieferorthopäden sprechen, wie dringend er die Notwendigkeit einschätzt.

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Danke! Dann werde ich jetzt erstmal die Antwort der Krankenkasse abwarten und mich dann an deine Tipps halten. Das ist nur (mal wieder) ein Bereich indem ich noch nie was machen musste und dann plötzlich sowas .. da konnt ich dann auch nichtmehr wirklich die richtigen Gedanken fassen.

bird on the wire meinte:

(Übrigens auch mit Deinem Haß auf Mitarbeiter von Krankenkassen)

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War allerdings etwas übertrieben von mir. Mir war nur bis vor ein paar Stunden garnicht klar, dass die Krankenkasse da garnichts dafür kann, sondern dass diese Sachen vom Staat geregelt wurden. Mein Fehler.

bird on the wire meinte:

So lange all das nicht geklärt ist, solltest du Deine Gedanken in andere Richtungen lenken. Es gibt im Moment überhaupt keinen Grund darüber nachzudenken, wie Du die 900 € besorgst, ob Du Dein Auto verkaufst und umziehst. Das ist völlig unverhältnismäßig. Du schießt über das Ziel hinaus. (Übrigens auch mit Deinem Haß auf Mitarbeiter von Krankenkassen).

Bleib bei dem, was für Dich wichtig ist. Erhole Dich und sammele Kraft für das Praktikum, dreh Deine Filme, kümmere Dich um Aushilfsjobs oder weitere Praktika, bereite dich auf Dein Studium vor. Du hast den Heil- und Kostenplan unverzüglich an die Krankenkasse geschickt, jetzt ist der Ball bei denen. Bleib Du bei Deinen anderen Sachen am Ball. Ich wünsche Dir Kraft und Ausdauer. Und viel Vorfreude auf Dein Praktikum und viele interessante Erfahrungen dabei.

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Ich lass mich leider einfach viel zu schnell runterziehen, wenn mal wieder so ein "riesen Berg" vor mir steht. Aber du hast absolut recht: Ich sollte mich jetzt einfach weiterhin auf das für mich extrem wichtige konzentrieren. Am Thema "OP" kann ich jetzt erstmal sowieso nur abwarten und rumtelefonieren. Danke!

ShutUpTalk meinte:

Ich lass mich leider einfach viel zu schnell runterziehen, wenn mal wieder so ein "riesen Berg" vor mir steht. Aber du hast absolut recht: Ich sollte mich jetzt einfach weiterhin auf das für mich extrem wichtige konzentrieren.

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Du hast ja noch nicht so viel Erfahrung damit, Dich um "deine Angelegenheiten" zu kümmern. du bist ja gerade mit der Schule fertig. Das ist völlig ok, daß Du das Gefühl hast, das ist "ein Berg".

Unsereins hat gut reden. Ich hab ja eben auch schon viel mehr Lebenserfahrung und deswegen schon viel öfter mit solchen Situationen zu tun gehabt. Dadurch konnte ich auch viel mehr Gelassenheit erwerben und die Gewißheit, daß ich solche Situationen gut händeln kann.

Schau, genau diese Gelassenheit und Gewißheit erwirbst Du gerade auch Schritt für Schritt. All diese "Hindernisse" führen Dich da hin. Und jedes Mal wenn Du die Erfahrung machst, daß du wieder was allein bewältigt hast, kommst Du dem wieder einen Schritt näher.