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Weiblich, 45 J., abgeschlossenes Studium, arbeitslos, große Angst

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Gast

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Hallo,

ich bin 45 J. und habe ein abgeschlossenes Studium und 12 Jahre in meinem Beruf gearbeitet bis ich schwer krank wurde und dann 2 1/2 J. nicht gearbeitet hatte. Nun bin ich wieder völlig gesund und versuche den Wiedereinstieg in den Beruf.

Derzeit lebe ich noch von meinen Ersparnissen und habe die letzten 2 1/2 J. bereits den totalen Absturz erlebt: Auto verkauft, kleine 1-Zimmer-Wohnung, ich spare an allen Ecken und Enden. Habe Freunde verloren, die noch total auf dem Karriere-Trip sind, einer hat sich sogar über mich lustig gemacht und meinen sozialen Abstieg. Ich kann immer weniger meine täglichen Kosten bezahlen, insbesondere auch die ca. 500 EUR für Krankenversicherung im Monat (hab mich schon erkundigt, dass wenn man zahlungsunfähig wird, zahlen die nur noch für Unfälle und starke Schmerzen). Meine Existenzangst wird immer größer. Ich habe furchtbare Angst, zu Hartz 4 abzusteigen (und will da auch nicht hin).

Nun überlege ich, wie ich mich retten kann.

Daher bewerbe ich mich 1.) auf Jobs, die meinem Studium entsprechen. 2.) habe ich überlegt, ob ich mich zur Überbrückung auch auf Hilfsjobs (Büro, Verkäuferin etc) bewerben könnte.

Zu 1.)
Ich bin bereit, überall hin umzuziehen und erst mal kleinere Brötchen zu backen (auch Ausland, ich spreche mehrere Sprachen fließend). Würde auch 40 % meines früheren Gehalts akzeptieren. Hauptsache, ich kann mich wieder hoch arbeiten. Das Problem ist mein Alter (45), ich glaube, die AG denken, ich bin zu alt für die Teams, wo viele junge arbeiten. Oder vielleicht denken die AG, sie könnten einen jüngeren, frischeren Mitarbeiter mit den gleichen Qualifikationen wie mich finden...? Das Problem ist auch, ich habe wenig Führungs-Erfahrung in der Linie. Headhunter haben mir gesagt, vor 3 J. hätte ich eine Chance gehabt, wieder einen guten Job zu finden (als ich noch in meinem letzten Job war), aber jetzt würde es schwierig. Darauf hin habe ich nie wieder von denen gehört.

Ich hatte bei meinen Bewerbungen eine Einladungs-Quote zum Vorstellungsgespräch von ca. 20%, wurde aber nicht genommen (ich war auch verunsichert in den Gesprächen, hab Fehler gemacht, war nicht souverän genug etc.)

Meine Stärken sind, dass ich sehr motiviert bin, dass ich bereit bin, sehr viel und diszipliniert zu arbeiten, ich war auch immer sehr stark und kreativ im Probleme lösen und Ziele zu erreichen.

Meine Schwäche ist, dass ich durch den harten Gegenwind schon einen herben Dämpfer abbekommen habe und ich die Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung in mir unterdrücken muss.

Wie seht Ihr das? Gibt es noch eine Chance für mich? Was soll ich tun? Oder ist man mit 45 schon zu alt für den Arbeitsmarkt, wenn man so lange draußen war?


Zu 2.)
Ich kenne mich mit Hilfsjobs nicht aus (so blöd das klingt), hab nur während meinem Studium ein bißchen nebenbei gejobbt. Was denken AG oder Zeitarbeitsfirmen, wenn eine Akademikerin mit sehr gutem Lebenslauf und 1er-Zeugnissen kommt und plötzlich einen Hilfsjob machen möchte? Werden die da nicht mißtrauisch?

Am liebsten wäre mir etwas im Büro, Assistentin oder so, wo ich Unterlagen erstellen kann etc. Oder habt Ihr vielleicht noch eine Idee?

Welche Jobs sind am besten, wo man schnell etwas dazu verdienen kann (damit ich meine Kosten decken kann)?

Ich hoffe, Ihr könnt mir helfen, bin leider ziemlich ratlos und verzweifelt. Und habe auch niemand mehr, der mich unterstützt (keine Familie, kaum Freunde). Danke.
 
Bis auf eine Ausnahme sind alle unsere Angestellten älter als du, wir ziehen sie vor, weil sie Qualitäten aufweisen, die man bei jüngeren AN seltener hat.

Was deine Überqualifikation angeht: natürlich wird sich ein potentieller Arbeitgeber fragen, ob dich eine weniger qualifizierte Tätigkeit genug befriedigen kann oder ob du nicht wieder weg sein wirst, sobald sich dir was Besseres bietet - fast alle Stellen, die besetzt werden, haben einen gewissen Aufwand an Einarbeitung, dem entsprechend ist es sinnvoll zu sehen, daß der AN auch eine Weile erhalten bleibt - hat also nicht unbedingt was damit zu tun, daß Qualifikaition an sich schlecht wäre, sondern ist einfache Kosten-Nutzen-Abwägung.

Chancen auf dem Arbeitsmarkt hast du, wenn auch schlechtere, da gibt's nix dran zu deuteln.

Weniger qualifizierte Tätigkeiten auf dem Lebenslauf: stört mich bei Bewerbungen nicht, im Gegenteil, ich lese daraus auch ab, ob jemand zu Hause abwartet, bis sich eine genehme Arbeit bietet oder ob jemand - egal wie schwierig die Rahmenbedingungen sind - sich engagiert und einfach tut. So kannst du das auch jederzeit bei Bewerbungen kommunizieren, mich überzeugt diese Haltung: "Ich möchte arbeiten, ich kann arbeiten und wenn sich keine Tätigkeit in meinem Bereich bietet werde ich mich eben in andere Gebiete einarbeiten".

Was mir über Durststrecken früher geholfen hat: Bewerbungen abschicken und wenige Tage später direkt in den Firmen vorstellig werden und fragen, ob meine Bewerbung gelesen wurde, ggf. habe ich auch ein paar Tage Probearbeit angeboten.


Gibt es in deinem Beruf keine ausreichenden Stellen? Was hast du denn studiert?
 
Danke fritzie für Deinen Kommentar.

Ich möchte natürlich nicht so dreist sein, mich auf Kosten der Firma einarbeiten lassen und dann die Firma schnell verlassen, wenn ich was Besseres habe. Daher dachte ich an eineneinfachen Büro-Job, vielleicht Assistenz für einen Geschäftsführer/Partner (ich kann auch Powerpoint, Excel etc und Unterlagen erstellen/vorbereiten, Recherchen machen, habe sehr gute Umgangsformen, kann international Geschäftspartner Kommunilation steuern usw) oder Elternzeit-Vertretung o.ä. - oder sogar nur Hilfsjobs, hauptsache es kommt ein bißchen Geld rein (so wie dirk k schrieb).

Auf meinem Lebenslauf kann ich die Hilfsjobs nicht erwähnen, wie gesagt, ich habe ein Universitäts-Studium und habe im Strategie-Bereich einer Bank gearbeitet. Da sind die Spielregeln ziemlich hart, aber ich mag das, es ist eine Herausforderung für mich und macht mir sogar Spaß. Das Problem ist, dass ich realistisch keine Chance habe, sofort wieder dort einzusteigen. Daher würde ich jegliche Position im Strategie- oder Management-Bereich annehmen, auch operatives Geschäft, egal wie groß oder klein das Unternehmen wäre, vielleicht sogar in den Sales Bereich wechseln, würde auch auf Junior-Position einsteigen, das wäre keinerlei Problem für mich bzgl Ego/Status/Gehalt/Kommunikation etc. (aber mit 45 würden die Personalabteilungen mich da wohl auch nicht nehmen).

Welche Erfahrungen hattest Du denn mit dem Angebot der Probearbeit? Wurde das angenommen? In welchem Bereich war das (d.h. ist diese Taktik auf meinen Bereich übertragbar)?

Und was hältst Du von Initiativ-Bewerbungen? Ich habe z.B. gesehen, dass für einen Bereich, der mir serh gefällt Uni-Absolventen gesucht werden. Kann ich mich darauf auch bewerben? Oder kann ich darauf z.B. eine Initiativ-Bewerbung für den selben Bereich senden?
 
Sie schreiben sinngemäß: „Nach einem Gesundheits Crash fühle ich mich mit meinen 45 Jahren als beruflich nicht mehr attraktiv und quasi als ausrangiert.“

Sind Sie inzwischen, wie es in einem anderen Beitrag empfohlen wurde, einmal zur „Agentur für Arbeit“ gepilgert?

Ich denke und ich hoffe sehr, dort hat Ihnen der zuständige Sachbearbeiter einen anderen Eindruck vermittelt:
  • Mit Ihrem beruflichen Hintergrund gehören Sie wahrlich nicht zu den hoffnungslosen Fällen in dieser Behörde.
  • Auf jeden Fall sollten Sie sich die Ihnen auch zustehende Unterstützung sichern.
  • Einfach deshalb: Sie gewinnen Zeit.

Die prekäre Karriere-Situation einer alten Familienfreundin veranlasste mich in meinem sog. Ruhestand, altes, inzwischen eingemottetes Know-how aus meiner Strategie-Beratungszeit wieder zu reaktivieren, um ihr zu helfen.

Mein altes Konzept habe ich inzwischen modernisiert und erheblich weiter entwickelt. Derzeit ist alles noch eine große Baustelle und damit ein Provisorium.

Die konzeptionelle Kernaussage ist:
  • Ändern Sie Ihren Erfolgs-Fokus um 180 Grad.
  • Denken und arbeiten Sie nicht länger funktionszentriert, sondern lösungsorientiert.
  • Agieren Sie wie eine Unternehmerin im Unternehmen. Sie verstehen, was ich damit meine?
  • Seien Sie nicht länger eine Bittstellerin für einen neuen Arbeitsplatz für Sie.
  • Sondern bieten Sie Ihren zukünftigen Leistungsabnehmern zusätzlich zu Ihren Bewerbungsunterlagen einen Vorschlag, ein Konzept, ein Projekt oder eine Strategie für die Lösung aktueller Unternehmensprobleme.
  • Ungelöste Probleme gibt es genug in jedem Unternehmen.
  • Entwickeln Sie sich auf der Basis Ihres persönlichen Leistungspotenzials, Ihrer persönlichen „Stärken“ und der Aufgaben, die sie gerne tun, die Ihnen leicht fallen, schrittweise zu einem Lösungsprofi. …
  • In einem Iterationsprozess können Sie sich bis in eine Dominanz- und Alleinstellungs-Position entwickeln.
  • Mit einem fundierten Lösungs-Vorschlag, etc. können Sie genau gezielt für Sie interessante Unternehmen per Initiativbewerbung oder, wie ich es bezeichne, per Vorschlags-/Konzept-/Projekt-/Strategie-Bewerbung ansprechen.

Langfristig betrachtet, wird es sich nicht vermeiden lassen:
  • Jeder qualifizierte Bewerber muss sein persönliches „Branding“, seine persönliche Marke, entwickeln. Sie oder er benötigt daher ein „Personal Brand Development“.
  • Und zusätzlich gehört dazu: ein „Personal Marketing“, mindestens mit einer eigenen „Brand-Website“, einer persönlichen Leistungsangebots-Website.

Eines meiner Konzept-Themen ist Kooperations-Strategie.
  • Dazu gehört als Antwort und als Hilfe gegenüber global wachsender Konfrontation durch Hyperwettbewerb eine Hyperkooperations-Strategie.
  • Für Ihren speziellen Fall könnte ich Sie exklusiv mit einer Ableitung der Hyperkooperations-Strategie vertraut machen, die es Unternehmen ermöglicht, langfristig wirksame Micro-Monopole aufzubauen.
  • Einige der sog. „Hidden Champs“ setzen diese anspruchsvolle Strategie in anderer Ausprägung erfolgreich ein.
  • Im Bankenbereich existiert wahrscheinlich ebenfalls ein Lösungsansatz.

Falls Sie Interesse an einer Kontaktaufnahme haben, so können Sie das über die hier im System verfügbaren „Privaten Nachrichten“ tun. Dazu müssen Sie sich allerdings registrieren, Ihren Gast-Status aufgeben und einige andere Bedingungen erfüllen, wie z. B. 5 Beiträge schreiben.

Normalerweise handele ich möglichst nicht re-aktiv. Hier mache ich es bewusst, um nicht gegen die Regeln zu verstoßen. Es ist Ihre Entscheidung.

Auf jeden Fall wünsche ich Ihnen einen relativ schnellen Erfolg bei Ihrer Stellensuche. Und: Realisieren Sie tatsächlich Ihren Stellen-Traum.

Herzliche Grüße
Zudi
 
wieso bezahlt man als privatier ohne einkommen 500! euro krankenkassengebühr pro monat???? bis du aus der gesetzlichen kk raus? da würdest du ca. 160 euro pro monat zahlen, wenn du freiwillig versichert bist und kein einkommen hast.
ansonsten würde ich auch ehe ich völlig mittellos dastehe lieber hartz iv beanttragen. ist doch keine schande.
 

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