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Welche Chance haben "Heimkinder"?

Vermisst

Aktives Mitglied
Können ehemal. Heimkinder wirklich später ein normales Leben führen?
Ich kenne einige Menschen und ich sehe, dass die alle einen Knacks weg haben...
Manche sind nicht mal in der Lage ein eigenständiges Leben zu führen.
Welche Chancen haben sie?
Klar hätten manche zu Hause viell. noch schlechtere Chancen aber es ist doch schon komisch, dass gerade immer wieder Heimkinder oft ein Leben lang psychische Störungen haben oder nach Aufnmerksamkeit haschen und selbst das mit 30 nicht verstehen, dass
sie sich selbst schaden, wenn sie Lügengeschichten erzählen um im Mittelpunkt zu stehen....
 
Ich glaube, es kommt auch auf das Alter der Kinder an ab wann sie aus der Famiilie rausgenommen werden und besonders warum. Von daher ist es eher schwierig, generell eine Antwort zu geben.

Die Vorgeschichte, die traumatischen Erfahrungen z.B. vor der Unterbringung, der Bindungsaufbau in den ersten drei Jahren, generell die Bedingungen der ersten drei Jahre spielen eine große Rolle - auch die Frage, wie sie z.B. in Pflegefamilien integriert werden können. Ich kenne Kinder aus Pflegefamilien, die vollkommen unauffällig sind, auch hier ist die Frage der Resilienz wichtig und entscheidend und diese Grundlage entsteht meist in den ersten drei Jahren.

Dann - die Frage, warum die Unterbringung - die Frage nach dem Kontakt zu den Eltern - und und und - das sollte man alles bedenken, da ich glaube, dass man die Frage nicht so allgemein stellen kann.

wenn ein Kind in den ersten 5 Jahren die Bindungsproblematik einer Borderlinemutter ohne Unterstützung erlebt hat, dann hat das sicherlich Auswirkungen auf das gesamte Leben, auf Bindungen und Beziehung und auf Lösungen.

ein Kind, dass misshandelt wurde körperlich udn seelisch wird in der Frage des Selbstwertes und des Selbstbewusstseins immer ein Problem haben.

Chancen hat jeder, ob er sie erkennt und ergreift ist was ganz anderes.
 
Ich kenne zwar nur 2 (ehem.) Heimkinder, die nun halt erwachsen sind, aber die führen ein durchschnittliches, "normales" Leben - okay, der eine hat Depressionen, aber die hat er eher durch den Job als durch das frühere Heimleben. 🙄

Dafür kenne ich viele Menschen, die aus einem "normalen" zu Hause stammen, die mit ihrem Leben überhaupt nicht klarkommen.

... glaub' da kann man - wie immer - nicht verallgemeinern. Wie ein Mensch letztendlich "ist", hängt ja von sehr vielen Faktoren ab.
 
Also ich persönlich kann nur aus eigener Erfahrung berichten.
Ich bin zum Beispiel seit meinem 4. Lebensjahr Waise, schlug mich teils in Pflegefamlien teils in Heimen durch und kann daher mit einer 98% igen Sicherheit sagen: es kommt immer auf die Einrichtungen an.
Im Grundschulalter bin ich zwei Jahre lang in einem sehr schönen Heim aufgewachsen. Es gab sehr liebevolle Betreuer, tolle Gruppenbeschäftigungen und auch hin und wieder mal einen gesponserten Ausflug zum Beispiel ins deutsche Museum. Ich hab mich da sehr gut von den Strapazen meiner vorherigen reizenden Pflegefamilien erholen können.

Danach kam ich in ein betreutes Wohnheim mit andere jugendlichen. Da sah die ganze Sache schon anders aus. Man wurde angeschrien, gedemütigt, keiner glaubte dir als verwaistes Kind aus der Gosse und es wurde auch nicht viel auf 'Konfliktlösungen' gelegt, wenns mal zwischen mir und den anderen Jungs krach gab. Ich konnte auch ganz ungestört anfangen zu rauchen und auch mal einen zu kiffen. mit neun.
gut ich muss zugeben, ich hab selber ganz schön viel Mist gebaut. fing an vom Feuer legen im nachbarsgarten bis zum alkoholisierten rumvögeln im zarten alter von 11. Das problem war, wenn dir die ganze Zeit über vom Betreuer des Hauses eingeredet wird, dass man als Jugendlicher ein sexsüchtiger Taugenichts ist, glaubt mans auch irgendwann und setzt vorwürfe in die tat um. zumindest wars bei mir so.
Als notorischen Lügner würde ich mich nicht bezeichnen. im Gegenteil. ich hab Probleme nicht die Wahrheit zu sagen und wenn mir jemand zu nahe tritt, werde ich verbal aggressiv oder einfach nur unerträglich sarkastisch.
Trotzdem ist es denke ich klar, dass ein Heimkind 'seinen Knacks' weg hat so wie du schon festgestellt hast. wie Solls auch anders sein? man ist als Kind mit ständig neuen Menschen, neuen Situationen und anderen Kindern alias Mitbewohnern konfrontiert. Ein Ich gibt's im hei einfach nicht. nur ein wir. daher könnte ich mir vorstellen woher der zwanghafte Wunsch nach Aufmerksamkeit kommt. habe ich auch. muss ich ganz ehrlich zugeben. nu versuche ich mich durch Leistungen zu profilieren, sprich gute Noten, Studium, job.
manche haben eben andere Ventile.
für mich ist aber die 'aufmerksamkeitssucht' absolut nachvollziehbar. Wenn man all die Jahre niemals ein Ich war und irgendwann aber einfach ein Ich sein will, dann versucht man das eben zu erreichen. egal wie. darum geht meiner Meinung nach so viel Seele bei diesen Menschen verloren und werden durch Probleme ersetzt. Ärger zu verursachen, Unwohlsein bei andere auszulösen ist die einzige Quelle der Kenntnisnahme für sie.

trotz all dem haben Heimkinder sehr wohl auch Chancen auf eine Zukunft. Es kommt einfach immer darauf an welches Fazit sie aus ihren Erfahrungen ziehen konnten.
Ich für meinen Teil bin relativ zufrieden mit mir. ich bin 18, studiere Medizin und lebe mittlerweile in einer eigenen Wohnung.
 
Ich bin schon auch der Ansicht, Heim- und Pflegekinder werden generell traumatisiert, oft auch vorsätzlich - immerhin gibts dafür auch wieder Geld zu verdienen, z. B. in rechtlichen Betreuungen ab 18.

Gedeihliche Entwicklung (vom JA gerne gebraucht) gibt es demnach nur bei leiblichen Eltern, was Kinderpsychologe Bergmann auf dem Sterbebett auch eindrucksvoll untermauert:

 
Ich bin schon auch der Ansicht, Heim- und Pflegekinder werden generell traumatisiert, oft auch vorsätzlich - immerhin gibts dafür auch wieder Geld zu verdienen, z. B. in rechtlichen Betreuungen ab 18.

Gedeihliche Entwicklung (vom JA gerne gebraucht) gibt es demnach nur bei leiblichen Eltern, was Kinderpsychologe Bergmann auf dem Sterbebett auch eindrucksvoll untermauert:


ich weiß nicht ob man vorsätzlich traumatisiert.. da maß ich mir kein Urteil an, aber ich weiß, wie schön einfach es ist einem 18 jährigen ''staatenkind'' die Eigenständigkeit abzusprechen. aus finanzieller ebene mit Sicherheit von Vorteil für Vater Staat. davon kann ich (leider) auch ein buch schreiben.
 
nach Ttztztz gibt es keine Eltern, die ihre Kinder traumatisieren, misshandeln, vernachlässigen, missbrauchen, verwahrlosen lassen und wenn, ist das das Recht der Eltern.

Traumatisierend ist immer und klar die Trennung der Kinder von den Eltern, auch wenn die Kinder das selbst wollen.

so wie in dem Thread - der User möchte weg - und sucht eine Lösung, weil er mit der Situation zu Hause überfordert ist - Moral lass ich mal weg, er ist 16. Seine Eltern sind wahrscheinlich selbst durch die Situation mit Erkrankung und möglichen Tod überfordert.
Vielleicht finden sie ja eine andere Lösung über das Jugendamt - möglich wäre es ja, da nicht immer die Trennung von der Familie Priorität hat.
 
nach Ttztztz gibt es keine Eltern, die ihre Kinder traumatisieren, misshandeln, vernachlässigen, missbrauchen, verwahrlosen lassen und wenn, ist das das Recht der Eltern.

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Im Zusammenhang mit Heimerziehung von Misshandlungen und Missbrauch zu reden, ist schon ziemlich dreist, vor allem, wenn man es der Gegenseite vorhalten möchte.

Heimkinder werden eh meistens die Ärmeren, Levi mal ausgeschlossen, der auch ein besonders kluges Köpfchen besitzt, sonst könnte er nicht Medizin studieren. 😉

Die Ärmeren werden behördlich vernetzt in diese Ecke gedrängt, so dass "Verwahrlosungen" dabei rauskommen müssen, und zu der Aussage stehe ich auch.
 
Ich denke auch, dass es nicht nur Alters- und Umständeabhängig ist, wie gut oder schlecht man den Heimaufenthalt verarbeitet, es ist auch abhängig von der eigenen Vorgeschichte.
Ich bin mit fast 13 in eine betreute Wohngruppe gezogen, geschadet hat es mir wohl, allerdings lag das eher an der Tatsache, dass ich überhaupt von zu Hause weg wollte/musste/sollte. An dem Tag, als ich in die WG bin hab ich Rotz und Wasser geheult und wollte nicht mehr weg, danach war es… mal gut, mal schlecht, mal besch... und ich hab sicherlich kein Friede-Freude-Eierkuchen-Leben gehabt. Das hatte ich aber davor auch nicht.

Ich denke, es ist total egal, ob man in einer Pflegefamilie, einem Heim, einer WG oder bei den eigenen Eltern aufwächst, wichtig ist das WIE!

Liebe Grüße,
Orna
 

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