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Wenn andere Leute einen penetrant anstarren

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Hi!

Hab ein ganz großes Problem, das mir den Aufenthalt in der Öffentlichkeit teilweise verleidet.
Es ist meist in öffentlichen Verkehrsmitteln - ich lebe in einer Großstadt und komme überall mit der Bahn hin. Leider sind viele Bahnen einfach nur völlig bescheuert gebaut. Ich frag mich, wer sich das ausgedacht hat: Fast alles Vierer und Abteile, in denen man sich gegenübersitzt.
Als ob man Wert drauf legen würde, mit Fremden im Vierer zu sitzen bzw. ständig fremde Blicke auf sich zu haben. Man merkt das so auch, dass die Resonanz gering ist - die meisten Leute setzen sich erst gar nicht in einen Vierer. Da sitzen immer maximal zwei, alle anderen stehen.

Egal. Auf jeden Fall, ich bin weiblich und gebe wohl ein komisches Bild ab. Zumindest schiebe ich das Gestarre darauf. Bin 1,75m groß, schlank, aber wirke irgendwie burschikos und habe kurze Haare und mein Gesicht ist so durchschnittlich hübsch. Ich versuche immer, mich neutral und unauffällig zu benehmen, was wohl oft steif und seltsam wirkt.

Wenn ich schon das Haus verlasse und zur Bahn gehe, ist mir übel und ich hab Schweißhände. In der Bahn ist es dann meist ganz vorbei - ich muss stehen oder irgendwo sitzen, wo immer irgendein anderer sitzt, meistens ein Mann oder eine Frau mittleren Alters, die zurückgelehnt in ihrem Sitz hängen und einen ununterbrochen von oben bis unten mustern oder einem minutenlang ins Gesicht starren. Ich sehe das aus den Augenwinkeln und wenn ich kurz hinschaue, wird das bestätigt. Manchmal starre ich den Leuten dann gezielt lange auf die Füße oder Beine, um sie ebenso nervös zu machen (was manchmal auch klappt), aber dann merke ich, dass sie wieder hemmungslos gaffen und ich verkrampfe dann TOTAL, ich krieg Zuckungen im Gesicht, werde fahrig, weiß nicht mehr, wo ich hinschauen soll, fummele nervös an meinen Klamotten rum oder wühle in meinem Rucksack, auf der Suche nach Ablenkung, und krieg dann oft so sehr den Dreh nicht mehr bzw. verkrampfe im Gesicht so sehr, dass ich echt aussteigen muss und runterkommen. Meist ist das noch verbunden mit Wut, weil irgendjemand mich so aus der Fassung bringen konnte.

Ich kann eigentlich nur ungestört Bahn fahren, wenn ich mein Gesicht (vor allem den Mund) auf die Hände stützen kann (also am Fenster sitzend). Ich hab das Problem nicht, wenn ich merke, dass alle mit sich selbst beschäftigt sind (lesen, aus dem Fenster sehen, sich unterhalten) und bei flüchtigen Blicken. Immer nur bei penetranter Glotzerei (meist sind es wirklich so Männer zwischen 30 und 50, die dann auch oft noch so ein leichtes Lächeln aufgesetzt haben).

Schwierig auch, wenn die Bahn an der Uni hält und Grüppchen Gleichaltriger einsteigen, die dann meist vor dem Sitz stehen (weil sie eben überall stehen, weil Bahn voll) und einen ständig mustern (evtl. dabei noch leise reden). Und wenn gutaussehende Typen in der Nähe sitzen und ich merke, sie schauen mich an.

Ich weiß dann immer nicht, in welchen Ritz ich noch kriechen soll, um unbemerkt zu bleiben. Das Ganze verschärft sich jetzt im Sommer. Ohne Sweatshirt und Jacke und womöglich Kapuze fühl ich mich nackt und ausgeliefert. Ich bewundere Leute, die in kurzen Röcken und ausgeschnittenen Tops herumlaufen, sprich auf die Schutzhülle Kleidung weitgehend verzichten.

Wenn ich hier in der Küche sitze, hab ich auch oft nicht viel an, auch nur ein Trägertop und eine kurze Hose, wenn Leute mich dann sehen, stört es mich nicht (sitze oft auf der Fensterbank), nur diese eklige, unausweichliche Nähe in der Bahn...am liebsten würde ich dann die Beine an den Körper ziehen, unter die Jacke, den Jackenkragen ganz hoch machen, dass er mein halbes Gesicht bedeckt, und die Augen schließen, bis die Fahrt vorbei ist.

Eigentlich würde ich mich sogar für selbstbewußt halten und kann Leuten theoretisch verbal ganz gut über den Mund fahren. Aber diese "Alle stehen gedrängt in der Bahn und beglotzen sich gegenseitig"-Situationen machen mich echt fertig.

Weiß jemand, was man dagegen tun kann? Wie schafft man es, sein Gesicht zu entspannen, wenn einem jemand ständig direkt draufstarrt?

Gelingt mir nur, wenn ich grade etwas erlebt habe, was mich geistig noch völlig in Anspruch nimmt, aber ich kann mich in der Bahn auch so schlecht in Gedanken flüchten, weil ich das Gefühl habe: Gefahr!! Aufmerksam bleiben!!

Tipps?
 
Warum empfindest du das Starren als so negativ? 🙂 Vielleicht hast du ja das gewisse Etwas und die finden dich attraktiv. 🙂

Das muss doch nicht immer negativ sein, wenn einen jemand anguckt. Oder gucken die dich "verstört" an?
 
Hallo!

Ich finde es eine ganz natürliche Reaktion, dass einem dieses Angestarrt werden unangenehm ist. Das ist genau so eine menschliche Reaktion, wie das Anstarren.

Was helfen könnte, wäre, beide Seiten psychologisch zu analysieren. Was genau löst dieses Unbehagen bei dir aus? Denkst du dann darüber nach, was jemand von dir denken könnte, fühlst du dich provoziert, bedroht, beobachtet, belästigt...

Und die andere Seite: Warum starren Menschen etwas an?
- Weil sie es schön oder interessant finden
- Weil ihnen langweilig ist
- Weil sie ganz primitiv auf äußere optische Reize reagieren, wenn die geistige Stimulation fehlt
- weil ihnen das Feingefühl fehlt, sich dabei in denjenigen einzufühlen, den sie anstarren

Das ist der Punkt glaube ich. Ich starre ja auch öfters mal Dinge an: Blumen, Plakate, Wände, was weiß ich... ohne, dass das einen größeren Sinn ergeben muss und ohne, dass ich wüsste, warum.

Der Unterschied bei Menschen ist nur, dass man eigentlich rafft, dass es jemandem unangenehm sein muss, angestarrt zu werden, und deshalb starrt man Menschen nicht an. Das kriegt man als Kind beigebracht (oder auch nicht 🙁) und wenn man etwas feinfühlig ist, spürt man es auch.

Wem dieses Gefühl fehlt, der ist wohl in dieser Hinsicht ein kleiner Trampel und du solltest ihn dafür bemitleiden und dich einfach überlegen fühlen, dafür, dass du dieses Gespür besitzt. 😉😛😎🙂

lg
Antoinette
 
Warum nimmst du nicht einfach eine große Zeitung als "Schutzwall" mit?
 
Hmm, ich kenne das Problem auch, bei mir war das früher auch so schlimm das ich direkt ausgetiegen bin wenn mich jemand in der Bahn zu lange angestarrt hat. Bist heute ist mir sowas unangenehm wenn mich jemand anstarrt, ich Frage mich dann immer "Was ist denn"? "Warum guckt die mich so an"? "Seh ich heute wieder so schlimm aus"? "Kann die nicht nach draußen gucken"? usw. 😀 Noch schlimmer wird es wenn sich Hübsche Männer in meine nähe hinsetzten, manchmal werde ich dann glaub ich direkt rot und nervös, voll peinlich. 😀
 
Ja das kenne ich auch und es nervt total.
Ich spreche die Leute dann manchmal an und frage je nachdem wohin sie starren ob sie den auch genug sehen können oder ob ich da einen Poppel hängen habe.

Dann ist es schlagartiig vorbei mit dem starren viele setzen sich dann auch woanders hin.
 
Ich denke, dass Du einfach unsicher bist und vieles auf Dich beziehst, was gar nicht so gemeint ist.

Ich wundere mich auch über die Statements hier, denn ich fahre auch täglich sehr viel mit den Öffentlichen und kenne das mit dem Anstarren nicht. Klar guckt mich mal wer an, bleibt ja nicht aus auf so engem Raum. Schließlich können nicht alle demonstrativ aus dem Fenster schauen.

Bei uns gibts dieses U-Bahn-TV, habt Ihr das auch? Die meisten gucken eh dahin, könntest Du ja auch machen.

Es ist leider so, dass es schlimmer wird, je mehr man sich da reinsteigert. Tines Tipp fand ich ganz gut, in die Offensive gehen. Wenn mich doch mal jemand sehr intensiv anschaut, lächle ich meist. Entweder guckt der dann weg oder lächelt zurück und gut ist.

Es gibt viele Leute, die mit Menschen auf engem Raum nicht gut zurecht kommen. Ich will jetzt nicht gleich zur Therapie raten, aber ein Coaching wäre vll. nicht schlecht. Oder eben, wenn noch andere Sachen störend sind, wäre eine Verhaltenstherapie ganz gut. Bevor es schlimmer wird und Dir das Bahnfahren unmöglich wird.
 
Also ich bin früher auch viel mit den Öffentlichen gefahren und des öfteren zeimlich stark angestarrt worden.
Das hat mich immer total verunsichert und ich hab mich gefragt, ob irgendwas vielleicht doof an mir aussieht, ob meine Hosenfalle vielleicht auf ist, Schminke verlaufen, ob mir was aus der Nase hängt usw. 😀

Aber inzwischen denke ich ganz stark, es ist eine Sache der Einstellung - wie man mit sowas umgehen kann.
Ich habe dann versucht, das positiver anzugehen, damit mich das nicht runterzieht.
Da waren dann so Vorfälle wie dass eine total aufgetakelte Frau mich ganz kritisch betrachtet hat - ich hätte böse oder verärgert zurückschauen können und mir den ganzen Tag einen Kopf machen...aber ich hab sie dann ganz freundlich mit einem Lächeln gefragt (und beim Fragen so an mir runter geschaut), ob alles in Ordung wäre und das Ergebnis war ein sehr freundliches Gespräch über meine Schuhe, die sie toll findet, weil sie so ein ähnliches Oberteil auch hat und dafür momentan passende Schuhe sucht...

Wenn ich angestarrt werde, dann lächle ich die Leute inzwischen an und warte auf die Reaktion. Die meisten lächeln zurück und schaun dann weg und die Sache ist mit einem guten Gefühl erledigt.

Wenn jemand negative Dinge an mir sehen will und mich deshalb böse, komisch, wie auch immer ansieht - ist das sein Problem. Ich schenke ein Lächeln. Wenn denjenigen dann immer noch was stört ist das einfach nur sein Ding, nichts, was mich belasten sollte.

Früher, als ich noch nicht so selbstsicher war, habe ich es alles nur negativ betrachtet, das ist aber echt ein Fehler.
Die meisten Leute sind überraschenderweise doch positiv, wenn man denn nur positiv auf sie zugeht.

Ausserdem - ich war ein paar Wochen in Japan - ist das angestarrt werden hier in Deutschland ein Klacks gegen das angestarrt werden dort (das geht vom minutenlangen von oben bis unten betrachten bishin zu minutenlangem in die Augen starren nach dem Spiel "Wer zuerst wegschaut, hat verloren"). Aber selbst da wird dir ein Lächeln geschenkt, wenn du selber lächelst (und die Skepsis dort ist erst mal negativ, als "Langnase" könntest du ja auch Amerikaner sein...).

Manchen Leuten fällt es auch nicht auf, dass sie starren, ich ertappe mich bisweilen selbst dabei. Das passiert meistens, wenn ich etwas modisch interessant oder schön finde, nicht weil ich mir denke "Boah, sieht die Olle scheiße aus." oder sowas. Und da ich selber nicht der Dauergrinser bin, kann ich beim Starren auch schon mal böse kucken. Man merkts selber meistens gar nicht...

Eigentlich ist das voll die unwichtige Geschichte. Man darf sich nur nicht damit belasten. Und wenn man genug Selbstsicherheit hat und der Menschheit ein wenig positiv gegenübersteht, tut es das auch nicht...

LG,
vanDark
 
Hallo,

ich bins, Threaderstellerin.

Also erstmal: Mit dem Kopf kann ich da einfach verdammt wenig ausrichten. Ich wusste natürlich, dass es sich anhört, als würde ich alles aus Unsicherheit auf mich beziehen, ein Funke Wahrheit ist da auch dran, ja.

Allerdings bestätigen mir auch andere Leute unabhängig voneinander, mich würde man teilweise extrem anstarren. Das kam schon von verschiedenen Leuten. Ich hab keine Ahnung, warum. Ich bin nicht auffällig dick, dünn, hübsch oder hässlich. Könnte nur sein, dass ich auffällig erstarrt bin.

Hab auch mal überlegt, die Leute einfach anzusprechen, aber dann auch Angst, aggressiv zu werden. Bin eh schon immer aggressiv unterschwellig, wenn ich merke, ich werde angestarrt, und kann da nicht lächeln, weil zu genervt. Grade dieses Feingefühl, das vielen abgeht, das ist ne Sache, da möchte ich die Leute echt fesseln und es ihnen reinprügeln. Ist ja grundsätzlich so, dass sich die meisten Leute so dumm benehmen wie eine Horde District-9-Aliens: Nach mir die Sintflut. Feingefühl? Was ist das?

Vielleicht kann ich auch einfach nicht nachvollziehen, so in Gedanken zu sein, dass mir mein eigenes penetrantes Verhalten nicht auffällt. Und vielleicht verdienen es die Leute ja nicht, dass man abfällig über sie denkt, nur weil sie geistig abwesend sind und einen minutenlang anglotzen. Das Lustige ist ja aber, dass sie sich eher provoziert und herausgefordert zu fühlen scheinen, wenn man sie penetrant zurückanstarrt. Und bei so einem kleinen Duell würde ich verlieren, weil ich da keinen Bock drauf habe.

Was auch jedes Mal so ne Zerreissprobe ist, ist, wenn Babys in der Bahn sind. Ich liebe Kinder, echt, aber wenn mich die ganze Zeit ein Baby anschaut, könnte ich verrückt werden. DENN, und ob ihrs glaubt oder nicht, es ist jedes Mal dasselbe Spiel: Ich schau das Baby auch an und Baby fängt an zu heulen.
Oder laut zu lachen. Beides ist äußerst unangenehm für mich, muss dann auch lachen oder weiß nicht, wie ich reagieren soll, und versuch dann, neutral auszusehen, krieg Zuckungen...ich weiß nicht, wieso ich so ungern in öffentlichen Verkehrsmitteln Regungen zeige. Wenn ich auf der Straße gehe, lache ich einfach und gehe weiter, kein Ding. Aber in der Bahn sitzend...gabs da nicht auch mal Studien zu Fahrstühlen? Fahrstühle finde ich auch ätzend, aber geht, weil die Fahrt nie lang dauert.

Naja und U-Bahn-TV ist doch ein Witz, oder? Das ist wie so Tafeln anschauen, wo sich immer zwei Werbeplakate abwechseln.

Buch hab ich nicht probiert (aus Angst, dass andere den Titel lesen und denken: Was liest DIE denn da? oder versuchen, mit ins Buch zu schauen) und Zeitung würde ich nie in der Bahn lesen, so ein Monstrum auseinanderfalten...aber Buch probier ich wohl mal. Danke für die Tipps. Bisher hab ich das nicht gemacht, weil ich immer verärgert dachte: Das muss doch auch ohne gehen.

Ach ja, wenn ich mit einer Freundin z.B. Bahn fahre, bin ich nicht nervös und gereizt. Immer nur alleine.

Und nach Japan wollte ich eh nie 😉

Liebe Grüße!
 
Das mit dem Starren kenne ich auch. Ich glotze dann auch zurück, schaue dem Gegenüber mit gereiztem Blick ins Gesicht und zieh eine Augenbraue hoch, das hilft meistens ... ich denke den meisten ist gar nicht bewusst, dass sie ins Glotzen verfallen...
 
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