Novemberstern_
Mitglied
Hallo zusammen,
ich habe mich entschieden, das hier nun hier reinzuschreiben, weil ich einfach keine Kraft mehr für meine Situation habe, mir alles von der Seele schreiben muss. Und naja, geteiltes Leid ist halbes Leid. Vielleicht hat sowas ja jemand von euch auch schon mal erlebt.
Ich habe mein Studium vor zwei Jahren erfolgreich abgeschlossen, war währenddessen im Praxissemester in einem tollen Unternehmen und bin dorthin letztes Jahr wieder zurückgekehrt. Im Rahmen eines Nachwuchskräfteprogramms tolle Abteilungen gesehen, super Projekte gehabt und viele Leute kennengelernt und jetzt im Sommer zum Schluss ohne Bewerbung und ohne Stellenausschreibung eine Stelle in meinem Wunschbereich bekommen. Erstmal wie im Bilderbuch.
Nun geht es dem Unternehmen nicht gut. Kurz gesagt: Personalkosten zu hoch, Umstrukturierung, Personal muss weg. Das Thema sorgt natürlich seit Monaten für Unruhe und ordentlich Spekulationen. So hab ich aus verschiedenen Ecken immer wieder gehört „am Ende müssen wir uns alle auf unsere Stellen neu bewerben“. Ich bin, was Job und Karriere angeht eigentlich immer ein positiver Mensch (gewesen). Weil ich weiß was ich kann, weil ich bisher nur positive Erfahrungen in diesem Unternehmen gemacht habe und mich immer auf meine Leistungen verlassen habe, weil mir mein Lebenslauf immer zugute kam (den ich mir hart erarbeitet habe, hier ist mir nichts zugeflogen). Aus diesem Grund habe ich mir davon nie Angst machen lassen, auch wenn es mich hin und wieder schon leicht beunruhigt hat. Ich dachte immer „Ne, DAS machen sie nicht mit uns. Das können die nicht bringen“. War vielleicht auch mein „jugendlicher Leichtsinn“. Jetzt weiß ich: wenn sie wollen und müssen, können sie.
Letzte Woche erfuhr ich, dass meine Stelle (die für mein Empfinden auf eine erfreulich lange Zeit befristet ist und mich das daher nie gestört hat, da mein Ziel ohnehin war, mich dann in gewisser Zeit intern auf „bessere“ Stellen zu bewerben. Da habe ich diese in noch weiter Entfernung liegende Befristung ehrlich gesagt vielmehr als optimales erstes „Etappenziel“ und nicht als Hürde gesehen) intern neu ausgeschrieben wird und auch ich mich neu darauf bewerben darf/muss. Und zwar nicht erst in ein paar Monaten sondern genau jetzt. Und wenn ich Pech habe, bin ich ab 1.11. nicht mehr im Unternehmen. Das macht wütend und man kommt sich so verar…. vor - man hat Spaß, ist motiviert, hat ein tolles Team, wird von Kollegen gelobt, hat genau den Job bekommen, auf den man hingearbeitet hat. Ist ein toller Job für einen Berufsanfänger und meines Erachtens eine - für mich fachlich gesehen - gute Grundlage für einen Aufstieg. Und dann sowas. Ich fühle mich gerade so sehr als Versagerin, obwohl ich gar nichts dafür kann. Wenn ich mir überlege, wie viele Kollegen es gibt, die absolut KEINE Lust auf ihren Job haben und nur tagtäglich kommen, um die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit Raucherpausen, Kaffeepausen oder Herumgejammere zu verbringen, macht mich das so sauer. Da sollte man meiner Meinung echt an anderen Stellen Personalkosten einsparen. Aber ich weiß, so läuft das nicht. Leider. Selbst jetzt, wo mir zwei Jahre nach meinem Studium schon sowas absolut unmenschliches passiert, versuche ich meine Arbeit nicht darunter leiden zu lassen. Ich bin in einem Loch, ich bin kraftlos und fertig, ich habe teilweise tagelang einen leeren Kühlschrank, weil ich es nicht mehr schaffe mich zum Einkaufen zu überwinden, generell ist alles, was Alltag angeht, gerade eine Qual, ich bin froh wenn ich um 19 Uhr abends in meinem Bett liege oder das Bad nach dem Duschen nicht ganz so nass ist, damit das Putzen möglichst schnell geht, ich gehe nach der Arbeit heulend heim und morgens wache ich mit Bauchschmerzen auf, sofern ich überhaupt geschlafen habe. Letzte Nacht lag ich schon wieder Stunden heulend im Bett und kann heute mal wieder meine brennenden Augen kaum offen halten. Ich bin einfach nur durch und funktioniere nur noch. Und trotzdem versuche ich mein Bestes zu geben, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, tagsüber hin und wieder ein Lachen zu erzwingen, trotzdem habe ich gestern eine möglichst perfekte Bewerbung auf meine eigene Stelle eingereicht, trotzdem versuche ich es zu genießen, dass ich liebe Kollegen um mich habe…trotzdem bewahre ich mir noch ein bisschen mein „Bitte, wenn ihr mich auf die Probe stellen wollt, dann tut das. Euch zeig ich’s“. Obwohl ich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass ich in gut drei Wochen mit einem A****tritt der Geschäftsleitung dafür belohnt werde, versuche ich es durchzuziehen, mich von deren Problemen nicht unterkriegen zu lassen und meine tägliche Arbeit weiterhin so zu machen, als würde ich sicher sein können, das ab 1.11. alles normal weitergeht.
Eine Kollegin hat mich gestern gleich zum Betriebsrat geschleppt. Ich wollte aus Angst erst nicht hin, aber gut, habe ja nichts mehr zu verlieren, sie hatte mich begleitet und das Recht dazu hab ich ja. Naja…ein Versuch war’s wert, sag ich mal. Betriebsrat natürlich gleich aktiv geworden, aber leider erfolglos. Es muss ein Auswahlverfahren stattfinden. Ansage von ganz oben. Am allerliebsten würde ich losgehen und alle befristeten Kollegen warnen, weil wir hier alle auf ner tickenden Zeitbombe sitzen. Aber geht ja nicht. Man würde nur in diesem Moment so gerne. Aber ich will natürlich auch nicht, dass meine Situation jetzt die Runde macht. Weil dann jeder weiß, wer getratscht hat und ich es mir nur selbst alles verbaue, wenn das durch den Flurfunk weitergetragen wird. Bringen würde es ja eh nix. Aber am liebsten würde man es halt ganz laut rausschreien, was mit den Leuten gemacht wird, weil ich sicher bin, dass viele noch immer nicht damit rechnen, das es genau sie trifft. Habe ich ja selbst auch nicht. Mir ist jetzt klarer als je zuvor in diesem Unternehmen, dass ich erst eines von vielen vielen weiteren "Opfern" in den nächsten Monaten sein werde.
Sicher, im Endeffekt entscheidet unsere Abteilungsleitung wer die Stelle bekommt. Ich bin eingearbeitet, ich bin ins Team integriert, sie hat mir mehrmals mitgeteilt (und zeigt mir dies auch, indem sie mich weiterhin in neue Projekte einbindet), dass sie mich auf der Position behalten will. Und der Psyche tut das ja auch gut, aber halt nur vorübergehend. Und mir wurde der Hinweis vom Betriebsrat mitgegeben, je nachdem wie es ausgeht, soll ich mit meiner Abteilungsleiterin am Ende nicht zu hart ins Gericht gehen, weil es sein könnte, dass auch ihr vorgeschrieben wird wie sie sich zu entscheiden hat. An sowas habe ich vorher nicht gedacht, glaube halt immer an das Gute in den Menschen. Wenn man das dann hört, fällt es einem gleich wieder schwerer zuversichtlich zu sein. Klar hoffe ich weiterhin, dass die Entscheidung später mit rechten Dingen zugeht. Und ich werde auch weiterhin mit der Einstellung ins Bewerbungsgespräch gehen, dass ich mir meine Stelle nicht wegnehmen lasse. Jedenfalls meinte meine Teamleitung, ich solle unbedingt mit dieser Einstellung reingehen. Auch hier: das tut ja wirklich gut und stärkt einen irgendwo schon. Aber als ich meine Bewerbung auf meine eigene Stelle geschrieben habe dachte ich echt: ein kompletter, schlechter Witz. Und ein absolut besch… Gefühl dazu. Vor allem auch, seine eigene Stelle in der Jobbörse zu sehen. Was ich gerade tagtäglich tue, trifft komplett auf diese Stellenausschreibung zu. Alles läuft so gut. Und ich muss mich neu bewerben?! Obwohl ich da bin?! Obwohl nicht vorhabe zu gehen?! Sowas will man einfach nicht realisieren. Alle Kollegen, mit denen ich täglich zu tun habe, sind sicher, dass ich bleibe, weil es ja auch Sinn macht. Aber wenn interessiert schon, was Sinn macht, wenn Kosten drastisch gespart werden müssen. Und das ist schön zu wissen, dass sie zu mir halten, und macht mir Mut. Aber ich denke einfach, dass die das alles unterschätzen, weil es sie noch nicht selber trifft. Ich habe Hoffnung, wie gesagt, und gebe mein Bestes, aber sicher bin ich mir in diesem Unternehmen mit gar nichts mehr. Bin kräftig dabei mich extern zu bewerben. Sicherheitshalber. Die Zeit rennt, ich hab noch drei Wochen, ich hab Panik und Ängste…daher muss ich das ja. Hatte z.B. die Tage ein wirklich positives Gespräch und im selben Unternehmen nächste Woche noch mal ein zweites, da man mir dort gleich zwei Stellen zur Auswahl anbietet. Die hatten so unheimlich schnell auf meine Bewerbung reagiert, was einen natürlich erstmal pusht. Klingt also bisher ganz gut, ich versuche es positiv zu sehen, aber dennoch würde ich mich letztendlich - trotz der unmenschlichen Umgangsweise - für meinen jetzigen Arbeitgeber entscheiden. Weil ich es einfach dort durchziehen wollen würde. Ich versteh manchmal selbst nicht, warum ich an diesem Unternehmen weiterhin so hänge.
Da kommst du nach dem Studium in eine neue Stadt. Bist glücklich und motiviert, freust dich und dann passiert sowas, womit ich einfach NIE gerechnet hätte, dass mir das (gleich so schnell) widerfährt. Da kommt man aus der Uni und rechnet mit nichts bösem. Alles war immer so harte Arbeit. Ich hab mich die letzten 3,5 Jahre oft gefragt, warum plötzlich alles so gut läuft und erinnere mich, wie ich einer Freundin oft sagte, bin gespannt wann der nächste Schlag kommt. Während sich meine Eltern früher einen 3-jährigen Scheidungskrieg geliefert haben, ich immer wieder zu Gerichtsverhandlungen geschleppt wurde und mein Schulrektor sagte, ich erreiche eh nix, habe ich mich als 14-jährige nur auf mich fokussiert, alles was mich verletzt hat ausgeblendet und habe mich trotz allem Ärger zu Hause von der Hauptschule über alle drei Schulformen bis zum Studienabschluss hochgearbeitet ohne auch nur ein Jahr länger dafür zu brauchen, als andere, die es auf dem "direkten Weg" geschafft hatten. Und da bin ich so stolz drauf. Genauso wie ich immer versucht habe, alles andere, was immer wieder passiert ist, positiv zu sehen, weil es mich stark und erwachsen gemacht hat. Irgendwann vor 3,5 Jahren wandelte sich alles zum Positiven und ich hab das erste Mal bewusst wahrgenommen, dass sich meine harte Arbeit ausgezahlt hat und ich dachte Anfang letzten Jahres als ich hierher kam, jetzt steh ich endlich so richtig im Leben und auf eigenen Beinen, kann an meiner beruflichen und privaten Zukunft feilen und sie mir schön gestalten. Vor allem den privaten Part so, wie ich es als Kind leider nicht wirklich hatte. Aber ich hab jetzt einfach nicht mehr die Kraft es mir schönzureden. Der Mann, den ich letztes Jahr kennengelernt hatte und in dem ich plötzlich meine große Liebe gesehen habe, bei dem ich das Gefühl hatte mit ihm wäre plötzlich alles komplett, ist nicht bei mir und das macht mich jeden Tag immer kaputter. Ich halte es kaum noch aus, weiß nicht wie ich damit noch umgehen soll. Und manchmal frage ich mich, an welchem Punkt in meinem Leben der große Fehler stattfand. Irgendwie finde ich ihn nicht, ich wüsste nicht, wo ich irgendwas falsches getan haben könnte. Ich glaube an sowas eigentlich nicht, aber zur Zeit denke ich oft, es war vielleicht schon meine Geburt bzw. der Tag. Am Freitag den 13. Vielleicht war das der Knackpunkt und vielleicht muss ich einfach aufhören immer dafür kämpfen zu wollen, dauerhaft glücklich zu sein, wenn es vielleicht von vornherein für mich einfach nie sein sollte. Vielleicht ist es für manche Menschen einfach wirklich so vorgesehen, dass sie immer und immer wieder auf die Probe gestellt werden. Inzwischen glaube ich, der Wunsch der glücklichen Familie mit den glücklichen Kindern wird sich mir nie erfüllen und ich will momentan einfach gar nicht wissen, wie mein Leben in 20-30 Jahren aussieht. Weil ich, wenn ich zurück schaue, einen entschieden zu großen Teil meines bislang kurzen Lebens immer nur mit negativen Erlebnissen und Gefühlen konfrontiert wurde und trotzdem immer versucht habe stark zu bleiben. Wieso sollte es in Zukunft anders werden? Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, warum ich das Glück haben sollte, dass sich das Blatt irgendwann wendet. Und vor allem, WANN? Ich will einfach mal zur Ruhe kommen und nicht immer und immer wieder im Hinterkopf haben müssen, dass die nächste Bewährungsprobe schon in den Startlöchern steht. Und es bringt mich schon wieder zum weinen, wenn ich das schreibe.
Tut mir Leid, sicher ist der letzte Abschnitt in diesem Bereich des Forums falsch. Zu diesem Teil müsst ihr nichts schreiben. Aber es kommt nur einfach gerade alles zusammen und alles ist einfach nur noch zu viel. Jetzt hab ich mir wenigstens alles von der Seele geschrieben. Ich weiß nicht, ob das richtig war. Ich versuche immer so viele Probleme wie möglich mit mir selbst auszumachen. Und selbst wenn ich das hier schreibe, habe ich noch ein schlechtes Gewissen und das Gefühl ich darf das nicht. Klar, ich kann auch mit Eltern oder Oma reden. Die wissen ja Bescheid. Ich höre ja auch immer „wir sind immer für dich da“, „wir unterstützen dich immer“ und das ist schon schön und gut…aber seelisch und emotional ist man doch allein damit. Und das ist ja mein großes Problem. Und leider hat ja vor allem meine Mutter kein Verständnis dafür, dass es Menschen mit Emotionen gibt, die manchmal nur noch weinen können. Daher will ich es schon oft gar nicht mehr bei ihr ansprechen. Obwohl sowas ja in dieser Situation verständlich sein sollte. Naja…
Es fällt mir einfach schwer zu realisieren, wie einem eine solche Situation überhaupt widerfahren kann, wenn man doch für seine Ausbildung und den Job alles gegeben hat…Ich will meinen Job einfach nicht hergeben müssen. Nicht so, auf diese Art und Weise. Wenn man es sich selbst zu verschulden hat, ok. Dann hat man es nicht anders verdient. Aber SO kann das doch einfach nicht gehen…ich will das so nicht, ich gebe immer 200%, selbst wenn ich manchmal nicht mehr kann. Und dass sowas jetzt auch noch passiert kann ich einfach nicht fassen.
Vielleicht ist oder war ja mal jemand in einer ähnlichen beruflichen Situation…würde mich freuen über Austausch dazu…ich weiß nicht, irgendwie schaff ich ja doch immer alles alleine...aber ich glaube inzwischen brauch ich einfach manchmal jemanden, der mich versteht und mir sagt und zutraut, dass ich das hinkriege...
ich habe mich entschieden, das hier nun hier reinzuschreiben, weil ich einfach keine Kraft mehr für meine Situation habe, mir alles von der Seele schreiben muss. Und naja, geteiltes Leid ist halbes Leid. Vielleicht hat sowas ja jemand von euch auch schon mal erlebt.
Ich habe mein Studium vor zwei Jahren erfolgreich abgeschlossen, war währenddessen im Praxissemester in einem tollen Unternehmen und bin dorthin letztes Jahr wieder zurückgekehrt. Im Rahmen eines Nachwuchskräfteprogramms tolle Abteilungen gesehen, super Projekte gehabt und viele Leute kennengelernt und jetzt im Sommer zum Schluss ohne Bewerbung und ohne Stellenausschreibung eine Stelle in meinem Wunschbereich bekommen. Erstmal wie im Bilderbuch.
Nun geht es dem Unternehmen nicht gut. Kurz gesagt: Personalkosten zu hoch, Umstrukturierung, Personal muss weg. Das Thema sorgt natürlich seit Monaten für Unruhe und ordentlich Spekulationen. So hab ich aus verschiedenen Ecken immer wieder gehört „am Ende müssen wir uns alle auf unsere Stellen neu bewerben“. Ich bin, was Job und Karriere angeht eigentlich immer ein positiver Mensch (gewesen). Weil ich weiß was ich kann, weil ich bisher nur positive Erfahrungen in diesem Unternehmen gemacht habe und mich immer auf meine Leistungen verlassen habe, weil mir mein Lebenslauf immer zugute kam (den ich mir hart erarbeitet habe, hier ist mir nichts zugeflogen). Aus diesem Grund habe ich mir davon nie Angst machen lassen, auch wenn es mich hin und wieder schon leicht beunruhigt hat. Ich dachte immer „Ne, DAS machen sie nicht mit uns. Das können die nicht bringen“. War vielleicht auch mein „jugendlicher Leichtsinn“. Jetzt weiß ich: wenn sie wollen und müssen, können sie.
Letzte Woche erfuhr ich, dass meine Stelle (die für mein Empfinden auf eine erfreulich lange Zeit befristet ist und mich das daher nie gestört hat, da mein Ziel ohnehin war, mich dann in gewisser Zeit intern auf „bessere“ Stellen zu bewerben. Da habe ich diese in noch weiter Entfernung liegende Befristung ehrlich gesagt vielmehr als optimales erstes „Etappenziel“ und nicht als Hürde gesehen) intern neu ausgeschrieben wird und auch ich mich neu darauf bewerben darf/muss. Und zwar nicht erst in ein paar Monaten sondern genau jetzt. Und wenn ich Pech habe, bin ich ab 1.11. nicht mehr im Unternehmen. Das macht wütend und man kommt sich so verar…. vor - man hat Spaß, ist motiviert, hat ein tolles Team, wird von Kollegen gelobt, hat genau den Job bekommen, auf den man hingearbeitet hat. Ist ein toller Job für einen Berufsanfänger und meines Erachtens eine - für mich fachlich gesehen - gute Grundlage für einen Aufstieg. Und dann sowas. Ich fühle mich gerade so sehr als Versagerin, obwohl ich gar nichts dafür kann. Wenn ich mir überlege, wie viele Kollegen es gibt, die absolut KEINE Lust auf ihren Job haben und nur tagtäglich kommen, um die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit Raucherpausen, Kaffeepausen oder Herumgejammere zu verbringen, macht mich das so sauer. Da sollte man meiner Meinung echt an anderen Stellen Personalkosten einsparen. Aber ich weiß, so läuft das nicht. Leider. Selbst jetzt, wo mir zwei Jahre nach meinem Studium schon sowas absolut unmenschliches passiert, versuche ich meine Arbeit nicht darunter leiden zu lassen. Ich bin in einem Loch, ich bin kraftlos und fertig, ich habe teilweise tagelang einen leeren Kühlschrank, weil ich es nicht mehr schaffe mich zum Einkaufen zu überwinden, generell ist alles, was Alltag angeht, gerade eine Qual, ich bin froh wenn ich um 19 Uhr abends in meinem Bett liege oder das Bad nach dem Duschen nicht ganz so nass ist, damit das Putzen möglichst schnell geht, ich gehe nach der Arbeit heulend heim und morgens wache ich mit Bauchschmerzen auf, sofern ich überhaupt geschlafen habe. Letzte Nacht lag ich schon wieder Stunden heulend im Bett und kann heute mal wieder meine brennenden Augen kaum offen halten. Ich bin einfach nur durch und funktioniere nur noch. Und trotzdem versuche ich mein Bestes zu geben, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, tagsüber hin und wieder ein Lachen zu erzwingen, trotzdem habe ich gestern eine möglichst perfekte Bewerbung auf meine eigene Stelle eingereicht, trotzdem versuche ich es zu genießen, dass ich liebe Kollegen um mich habe…trotzdem bewahre ich mir noch ein bisschen mein „Bitte, wenn ihr mich auf die Probe stellen wollt, dann tut das. Euch zeig ich’s“. Obwohl ich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass ich in gut drei Wochen mit einem A****tritt der Geschäftsleitung dafür belohnt werde, versuche ich es durchzuziehen, mich von deren Problemen nicht unterkriegen zu lassen und meine tägliche Arbeit weiterhin so zu machen, als würde ich sicher sein können, das ab 1.11. alles normal weitergeht.
Eine Kollegin hat mich gestern gleich zum Betriebsrat geschleppt. Ich wollte aus Angst erst nicht hin, aber gut, habe ja nichts mehr zu verlieren, sie hatte mich begleitet und das Recht dazu hab ich ja. Naja…ein Versuch war’s wert, sag ich mal. Betriebsrat natürlich gleich aktiv geworden, aber leider erfolglos. Es muss ein Auswahlverfahren stattfinden. Ansage von ganz oben. Am allerliebsten würde ich losgehen und alle befristeten Kollegen warnen, weil wir hier alle auf ner tickenden Zeitbombe sitzen. Aber geht ja nicht. Man würde nur in diesem Moment so gerne. Aber ich will natürlich auch nicht, dass meine Situation jetzt die Runde macht. Weil dann jeder weiß, wer getratscht hat und ich es mir nur selbst alles verbaue, wenn das durch den Flurfunk weitergetragen wird. Bringen würde es ja eh nix. Aber am liebsten würde man es halt ganz laut rausschreien, was mit den Leuten gemacht wird, weil ich sicher bin, dass viele noch immer nicht damit rechnen, das es genau sie trifft. Habe ich ja selbst auch nicht. Mir ist jetzt klarer als je zuvor in diesem Unternehmen, dass ich erst eines von vielen vielen weiteren "Opfern" in den nächsten Monaten sein werde.
Sicher, im Endeffekt entscheidet unsere Abteilungsleitung wer die Stelle bekommt. Ich bin eingearbeitet, ich bin ins Team integriert, sie hat mir mehrmals mitgeteilt (und zeigt mir dies auch, indem sie mich weiterhin in neue Projekte einbindet), dass sie mich auf der Position behalten will. Und der Psyche tut das ja auch gut, aber halt nur vorübergehend. Und mir wurde der Hinweis vom Betriebsrat mitgegeben, je nachdem wie es ausgeht, soll ich mit meiner Abteilungsleiterin am Ende nicht zu hart ins Gericht gehen, weil es sein könnte, dass auch ihr vorgeschrieben wird wie sie sich zu entscheiden hat. An sowas habe ich vorher nicht gedacht, glaube halt immer an das Gute in den Menschen. Wenn man das dann hört, fällt es einem gleich wieder schwerer zuversichtlich zu sein. Klar hoffe ich weiterhin, dass die Entscheidung später mit rechten Dingen zugeht. Und ich werde auch weiterhin mit der Einstellung ins Bewerbungsgespräch gehen, dass ich mir meine Stelle nicht wegnehmen lasse. Jedenfalls meinte meine Teamleitung, ich solle unbedingt mit dieser Einstellung reingehen. Auch hier: das tut ja wirklich gut und stärkt einen irgendwo schon. Aber als ich meine Bewerbung auf meine eigene Stelle geschrieben habe dachte ich echt: ein kompletter, schlechter Witz. Und ein absolut besch… Gefühl dazu. Vor allem auch, seine eigene Stelle in der Jobbörse zu sehen. Was ich gerade tagtäglich tue, trifft komplett auf diese Stellenausschreibung zu. Alles läuft so gut. Und ich muss mich neu bewerben?! Obwohl ich da bin?! Obwohl nicht vorhabe zu gehen?! Sowas will man einfach nicht realisieren. Alle Kollegen, mit denen ich täglich zu tun habe, sind sicher, dass ich bleibe, weil es ja auch Sinn macht. Aber wenn interessiert schon, was Sinn macht, wenn Kosten drastisch gespart werden müssen. Und das ist schön zu wissen, dass sie zu mir halten, und macht mir Mut. Aber ich denke einfach, dass die das alles unterschätzen, weil es sie noch nicht selber trifft. Ich habe Hoffnung, wie gesagt, und gebe mein Bestes, aber sicher bin ich mir in diesem Unternehmen mit gar nichts mehr. Bin kräftig dabei mich extern zu bewerben. Sicherheitshalber. Die Zeit rennt, ich hab noch drei Wochen, ich hab Panik und Ängste…daher muss ich das ja. Hatte z.B. die Tage ein wirklich positives Gespräch und im selben Unternehmen nächste Woche noch mal ein zweites, da man mir dort gleich zwei Stellen zur Auswahl anbietet. Die hatten so unheimlich schnell auf meine Bewerbung reagiert, was einen natürlich erstmal pusht. Klingt also bisher ganz gut, ich versuche es positiv zu sehen, aber dennoch würde ich mich letztendlich - trotz der unmenschlichen Umgangsweise - für meinen jetzigen Arbeitgeber entscheiden. Weil ich es einfach dort durchziehen wollen würde. Ich versteh manchmal selbst nicht, warum ich an diesem Unternehmen weiterhin so hänge.
Da kommst du nach dem Studium in eine neue Stadt. Bist glücklich und motiviert, freust dich und dann passiert sowas, womit ich einfach NIE gerechnet hätte, dass mir das (gleich so schnell) widerfährt. Da kommt man aus der Uni und rechnet mit nichts bösem. Alles war immer so harte Arbeit. Ich hab mich die letzten 3,5 Jahre oft gefragt, warum plötzlich alles so gut läuft und erinnere mich, wie ich einer Freundin oft sagte, bin gespannt wann der nächste Schlag kommt. Während sich meine Eltern früher einen 3-jährigen Scheidungskrieg geliefert haben, ich immer wieder zu Gerichtsverhandlungen geschleppt wurde und mein Schulrektor sagte, ich erreiche eh nix, habe ich mich als 14-jährige nur auf mich fokussiert, alles was mich verletzt hat ausgeblendet und habe mich trotz allem Ärger zu Hause von der Hauptschule über alle drei Schulformen bis zum Studienabschluss hochgearbeitet ohne auch nur ein Jahr länger dafür zu brauchen, als andere, die es auf dem "direkten Weg" geschafft hatten. Und da bin ich so stolz drauf. Genauso wie ich immer versucht habe, alles andere, was immer wieder passiert ist, positiv zu sehen, weil es mich stark und erwachsen gemacht hat. Irgendwann vor 3,5 Jahren wandelte sich alles zum Positiven und ich hab das erste Mal bewusst wahrgenommen, dass sich meine harte Arbeit ausgezahlt hat und ich dachte Anfang letzten Jahres als ich hierher kam, jetzt steh ich endlich so richtig im Leben und auf eigenen Beinen, kann an meiner beruflichen und privaten Zukunft feilen und sie mir schön gestalten. Vor allem den privaten Part so, wie ich es als Kind leider nicht wirklich hatte. Aber ich hab jetzt einfach nicht mehr die Kraft es mir schönzureden. Der Mann, den ich letztes Jahr kennengelernt hatte und in dem ich plötzlich meine große Liebe gesehen habe, bei dem ich das Gefühl hatte mit ihm wäre plötzlich alles komplett, ist nicht bei mir und das macht mich jeden Tag immer kaputter. Ich halte es kaum noch aus, weiß nicht wie ich damit noch umgehen soll. Und manchmal frage ich mich, an welchem Punkt in meinem Leben der große Fehler stattfand. Irgendwie finde ich ihn nicht, ich wüsste nicht, wo ich irgendwas falsches getan haben könnte. Ich glaube an sowas eigentlich nicht, aber zur Zeit denke ich oft, es war vielleicht schon meine Geburt bzw. der Tag. Am Freitag den 13. Vielleicht war das der Knackpunkt und vielleicht muss ich einfach aufhören immer dafür kämpfen zu wollen, dauerhaft glücklich zu sein, wenn es vielleicht von vornherein für mich einfach nie sein sollte. Vielleicht ist es für manche Menschen einfach wirklich so vorgesehen, dass sie immer und immer wieder auf die Probe gestellt werden. Inzwischen glaube ich, der Wunsch der glücklichen Familie mit den glücklichen Kindern wird sich mir nie erfüllen und ich will momentan einfach gar nicht wissen, wie mein Leben in 20-30 Jahren aussieht. Weil ich, wenn ich zurück schaue, einen entschieden zu großen Teil meines bislang kurzen Lebens immer nur mit negativen Erlebnissen und Gefühlen konfrontiert wurde und trotzdem immer versucht habe stark zu bleiben. Wieso sollte es in Zukunft anders werden? Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, warum ich das Glück haben sollte, dass sich das Blatt irgendwann wendet. Und vor allem, WANN? Ich will einfach mal zur Ruhe kommen und nicht immer und immer wieder im Hinterkopf haben müssen, dass die nächste Bewährungsprobe schon in den Startlöchern steht. Und es bringt mich schon wieder zum weinen, wenn ich das schreibe.
Tut mir Leid, sicher ist der letzte Abschnitt in diesem Bereich des Forums falsch. Zu diesem Teil müsst ihr nichts schreiben. Aber es kommt nur einfach gerade alles zusammen und alles ist einfach nur noch zu viel. Jetzt hab ich mir wenigstens alles von der Seele geschrieben. Ich weiß nicht, ob das richtig war. Ich versuche immer so viele Probleme wie möglich mit mir selbst auszumachen. Und selbst wenn ich das hier schreibe, habe ich noch ein schlechtes Gewissen und das Gefühl ich darf das nicht. Klar, ich kann auch mit Eltern oder Oma reden. Die wissen ja Bescheid. Ich höre ja auch immer „wir sind immer für dich da“, „wir unterstützen dich immer“ und das ist schon schön und gut…aber seelisch und emotional ist man doch allein damit. Und das ist ja mein großes Problem. Und leider hat ja vor allem meine Mutter kein Verständnis dafür, dass es Menschen mit Emotionen gibt, die manchmal nur noch weinen können. Daher will ich es schon oft gar nicht mehr bei ihr ansprechen. Obwohl sowas ja in dieser Situation verständlich sein sollte. Naja…
Es fällt mir einfach schwer zu realisieren, wie einem eine solche Situation überhaupt widerfahren kann, wenn man doch für seine Ausbildung und den Job alles gegeben hat…Ich will meinen Job einfach nicht hergeben müssen. Nicht so, auf diese Art und Weise. Wenn man es sich selbst zu verschulden hat, ok. Dann hat man es nicht anders verdient. Aber SO kann das doch einfach nicht gehen…ich will das so nicht, ich gebe immer 200%, selbst wenn ich manchmal nicht mehr kann. Und dass sowas jetzt auch noch passiert kann ich einfach nicht fassen.
Vielleicht ist oder war ja mal jemand in einer ähnlichen beruflichen Situation…würde mich freuen über Austausch dazu…ich weiß nicht, irgendwie schaff ich ja doch immer alles alleine...aber ich glaube inzwischen brauch ich einfach manchmal jemanden, der mich versteht und mir sagt und zutraut, dass ich das hinkriege...