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Wenn man sich plötzlich die eigene Stelle neu erkämpfen muss...

Hallo zusammen,

ich habe mich entschieden, das hier nun hier reinzuschreiben, weil ich einfach keine Kraft mehr für meine Situation habe, mir alles von der Seele schreiben muss. Und naja, geteiltes Leid ist halbes Leid. Vielleicht hat sowas ja jemand von euch auch schon mal erlebt.

Ich habe mein Studium vor zwei Jahren erfolgreich abgeschlossen, war währenddessen im Praxissemester in einem tollen Unternehmen und bin dorthin letztes Jahr wieder zurückgekehrt. Im Rahmen eines Nachwuchskräfteprogramms tolle Abteilungen gesehen, super Projekte gehabt und viele Leute kennengelernt und jetzt im Sommer zum Schluss ohne Bewerbung und ohne Stellenausschreibung eine Stelle in meinem Wunschbereich bekommen. Erstmal wie im Bilderbuch.

Nun geht es dem Unternehmen nicht gut. Kurz gesagt: Personalkosten zu hoch, Umstrukturierung, Personal muss weg. Das Thema sorgt natürlich seit Monaten für Unruhe und ordentlich Spekulationen. So hab ich aus verschiedenen Ecken immer wieder gehört „am Ende müssen wir uns alle auf unsere Stellen neu bewerben“. Ich bin, was Job und Karriere angeht eigentlich immer ein positiver Mensch (gewesen). Weil ich weiß was ich kann, weil ich bisher nur positive Erfahrungen in diesem Unternehmen gemacht habe und mich immer auf meine Leistungen verlassen habe, weil mir mein Lebenslauf immer zugute kam (den ich mir hart erarbeitet habe, hier ist mir nichts zugeflogen). Aus diesem Grund habe ich mir davon nie Angst machen lassen, auch wenn es mich hin und wieder schon leicht beunruhigt hat. Ich dachte immer „Ne, DAS machen sie nicht mit uns. Das können die nicht bringen“. War vielleicht auch mein „jugendlicher Leichtsinn“. Jetzt weiß ich: wenn sie wollen und müssen, können sie.

Letzte Woche erfuhr ich, dass meine Stelle (die für mein Empfinden auf eine erfreulich lange Zeit befristet ist und mich das daher nie gestört hat, da mein Ziel ohnehin war, mich dann in gewisser Zeit intern auf „bessere“ Stellen zu bewerben. Da habe ich diese in noch weiter Entfernung liegende Befristung ehrlich gesagt vielmehr als optimales erstes „Etappenziel“ und nicht als Hürde gesehen) intern neu ausgeschrieben wird und auch ich mich neu darauf bewerben darf/muss. Und zwar nicht erst in ein paar Monaten sondern genau jetzt. Und wenn ich Pech habe, bin ich ab 1.11. nicht mehr im Unternehmen. Das macht wütend und man kommt sich so verar…. vor - man hat Spaß, ist motiviert, hat ein tolles Team, wird von Kollegen gelobt, hat genau den Job bekommen, auf den man hingearbeitet hat. Ist ein toller Job für einen Berufsanfänger und meines Erachtens eine - für mich fachlich gesehen - gute Grundlage für einen Aufstieg. Und dann sowas. Ich fühle mich gerade so sehr als Versagerin, obwohl ich gar nichts dafür kann. Wenn ich mir überlege, wie viele Kollegen es gibt, die absolut KEINE Lust auf ihren Job haben und nur tagtäglich kommen, um die Hälfte ihrer Arbeitszeit mit Raucherpausen, Kaffeepausen oder Herumgejammere zu verbringen, macht mich das so sauer. Da sollte man meiner Meinung echt an anderen Stellen Personalkosten einsparen. Aber ich weiß, so läuft das nicht. Leider. Selbst jetzt, wo mir zwei Jahre nach meinem Studium schon sowas absolut unmenschliches passiert, versuche ich meine Arbeit nicht darunter leiden zu lassen. Ich bin in einem Loch, ich bin kraftlos und fertig, ich habe teilweise tagelang einen leeren Kühlschrank, weil ich es nicht mehr schaffe mich zum Einkaufen zu überwinden, generell ist alles, was Alltag angeht, gerade eine Qual, ich bin froh wenn ich um 19 Uhr abends in meinem Bett liege oder das Bad nach dem Duschen nicht ganz so nass ist, damit das Putzen möglichst schnell geht, ich gehe nach der Arbeit heulend heim und morgens wache ich mit Bauchschmerzen auf, sofern ich überhaupt geschlafen habe. Letzte Nacht lag ich schon wieder Stunden heulend im Bett und kann heute mal wieder meine brennenden Augen kaum offen halten. Ich bin einfach nur durch und funktioniere nur noch. Und trotzdem versuche ich mein Bestes zu geben, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, tagsüber hin und wieder ein Lachen zu erzwingen, trotzdem habe ich gestern eine möglichst perfekte Bewerbung auf meine eigene Stelle eingereicht, trotzdem versuche ich es zu genießen, dass ich liebe Kollegen um mich habe…trotzdem bewahre ich mir noch ein bisschen mein „Bitte, wenn ihr mich auf die Probe stellen wollt, dann tut das. Euch zeig ich’s“. Obwohl ich weiß, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass ich in gut drei Wochen mit einem A****tritt der Geschäftsleitung dafür belohnt werde, versuche ich es durchzuziehen, mich von deren Problemen nicht unterkriegen zu lassen und meine tägliche Arbeit weiterhin so zu machen, als würde ich sicher sein können, das ab 1.11. alles normal weitergeht.

Eine Kollegin hat mich gestern gleich zum Betriebsrat geschleppt. Ich wollte aus Angst erst nicht hin, aber gut, habe ja nichts mehr zu verlieren, sie hatte mich begleitet und das Recht dazu hab ich ja. Naja…ein Versuch war’s wert, sag ich mal. Betriebsrat natürlich gleich aktiv geworden, aber leider erfolglos. Es muss ein Auswahlverfahren stattfinden. Ansage von ganz oben. Am allerliebsten würde ich losgehen und alle befristeten Kollegen warnen, weil wir hier alle auf ner tickenden Zeitbombe sitzen. Aber geht ja nicht. Man würde nur in diesem Moment so gerne. Aber ich will natürlich auch nicht, dass meine Situation jetzt die Runde macht. Weil dann jeder weiß, wer getratscht hat und ich es mir nur selbst alles verbaue, wenn das durch den Flurfunk weitergetragen wird. Bringen würde es ja eh nix. Aber am liebsten würde man es halt ganz laut rausschreien, was mit den Leuten gemacht wird, weil ich sicher bin, dass viele noch immer nicht damit rechnen, das es genau sie trifft. Habe ich ja selbst auch nicht. Mir ist jetzt klarer als je zuvor in diesem Unternehmen, dass ich erst eines von vielen vielen weiteren "Opfern" in den nächsten Monaten sein werde.

Sicher, im Endeffekt entscheidet unsere Abteilungsleitung wer die Stelle bekommt. Ich bin eingearbeitet, ich bin ins Team integriert, sie hat mir mehrmals mitgeteilt (und zeigt mir dies auch, indem sie mich weiterhin in neue Projekte einbindet), dass sie mich auf der Position behalten will. Und der Psyche tut das ja auch gut, aber halt nur vorübergehend. Und mir wurde der Hinweis vom Betriebsrat mitgegeben, je nachdem wie es ausgeht, soll ich mit meiner Abteilungsleiterin am Ende nicht zu hart ins Gericht gehen, weil es sein könnte, dass auch ihr vorgeschrieben wird wie sie sich zu entscheiden hat. An sowas habe ich vorher nicht gedacht, glaube halt immer an das Gute in den Menschen. Wenn man das dann hört, fällt es einem gleich wieder schwerer zuversichtlich zu sein. Klar hoffe ich weiterhin, dass die Entscheidung später mit rechten Dingen zugeht. Und ich werde auch weiterhin mit der Einstellung ins Bewerbungsgespräch gehen, dass ich mir meine Stelle nicht wegnehmen lasse. Jedenfalls meinte meine Teamleitung, ich solle unbedingt mit dieser Einstellung reingehen. Auch hier: das tut ja wirklich gut und stärkt einen irgendwo schon. Aber als ich meine Bewerbung auf meine eigene Stelle geschrieben habe dachte ich echt: ein kompletter, schlechter Witz. Und ein absolut besch… Gefühl dazu. Vor allem auch, seine eigene Stelle in der Jobbörse zu sehen. Was ich gerade tagtäglich tue, trifft komplett auf diese Stellenausschreibung zu. Alles läuft so gut. Und ich muss mich neu bewerben?! Obwohl ich da bin?! Obwohl nicht vorhabe zu gehen?! Sowas will man einfach nicht realisieren. Alle Kollegen, mit denen ich täglich zu tun habe, sind sicher, dass ich bleibe, weil es ja auch Sinn macht. Aber wenn interessiert schon, was Sinn macht, wenn Kosten drastisch gespart werden müssen. Und das ist schön zu wissen, dass sie zu mir halten, und macht mir Mut. Aber ich denke einfach, dass die das alles unterschätzen, weil es sie noch nicht selber trifft. Ich habe Hoffnung, wie gesagt, und gebe mein Bestes, aber sicher bin ich mir in diesem Unternehmen mit gar nichts mehr. Bin kräftig dabei mich extern zu bewerben. Sicherheitshalber. Die Zeit rennt, ich hab noch drei Wochen, ich hab Panik und Ängste…daher muss ich das ja. Hatte z.B. die Tage ein wirklich positives Gespräch und im selben Unternehmen nächste Woche noch mal ein zweites, da man mir dort gleich zwei Stellen zur Auswahl anbietet. Die hatten so unheimlich schnell auf meine Bewerbung reagiert, was einen natürlich erstmal pusht. Klingt also bisher ganz gut, ich versuche es positiv zu sehen, aber dennoch würde ich mich letztendlich - trotz der unmenschlichen Umgangsweise - für meinen jetzigen Arbeitgeber entscheiden. Weil ich es einfach dort durchziehen wollen würde. Ich versteh manchmal selbst nicht, warum ich an diesem Unternehmen weiterhin so hänge.

Da kommst du nach dem Studium in eine neue Stadt. Bist glücklich und motiviert, freust dich und dann passiert sowas, womit ich einfach NIE gerechnet hätte, dass mir das (gleich so schnell) widerfährt. Da kommt man aus der Uni und rechnet mit nichts bösem. Alles war immer so harte Arbeit. Ich hab mich die letzten 3,5 Jahre oft gefragt, warum plötzlich alles so gut läuft und erinnere mich, wie ich einer Freundin oft sagte, bin gespannt wann der nächste Schlag kommt. Während sich meine Eltern früher einen 3-jährigen Scheidungskrieg geliefert haben, ich immer wieder zu Gerichtsverhandlungen geschleppt wurde und mein Schulrektor sagte, ich erreiche eh nix, habe ich mich als 14-jährige nur auf mich fokussiert, alles was mich verletzt hat ausgeblendet und habe mich trotz allem Ärger zu Hause von der Hauptschule über alle drei Schulformen bis zum Studienabschluss hochgearbeitet ohne auch nur ein Jahr länger dafür zu brauchen, als andere, die es auf dem "direkten Weg" geschafft hatten. Und da bin ich so stolz drauf. Genauso wie ich immer versucht habe, alles andere, was immer wieder passiert ist, positiv zu sehen, weil es mich stark und erwachsen gemacht hat. Irgendwann vor 3,5 Jahren wandelte sich alles zum Positiven und ich hab das erste Mal bewusst wahrgenommen, dass sich meine harte Arbeit ausgezahlt hat und ich dachte Anfang letzten Jahres als ich hierher kam, jetzt steh ich endlich so richtig im Leben und auf eigenen Beinen, kann an meiner beruflichen und privaten Zukunft feilen und sie mir schön gestalten. Vor allem den privaten Part so, wie ich es als Kind leider nicht wirklich hatte. Aber ich hab jetzt einfach nicht mehr die Kraft es mir schönzureden. Der Mann, den ich letztes Jahr kennengelernt hatte und in dem ich plötzlich meine große Liebe gesehen habe, bei dem ich das Gefühl hatte mit ihm wäre plötzlich alles komplett, ist nicht bei mir und das macht mich jeden Tag immer kaputter. Ich halte es kaum noch aus, weiß nicht wie ich damit noch umgehen soll. Und manchmal frage ich mich, an welchem Punkt in meinem Leben der große Fehler stattfand. Irgendwie finde ich ihn nicht, ich wüsste nicht, wo ich irgendwas falsches getan haben könnte. Ich glaube an sowas eigentlich nicht, aber zur Zeit denke ich oft, es war vielleicht schon meine Geburt bzw. der Tag. Am Freitag den 13. Vielleicht war das der Knackpunkt und vielleicht muss ich einfach aufhören immer dafür kämpfen zu wollen, dauerhaft glücklich zu sein, wenn es vielleicht von vornherein für mich einfach nie sein sollte. Vielleicht ist es für manche Menschen einfach wirklich so vorgesehen, dass sie immer und immer wieder auf die Probe gestellt werden. Inzwischen glaube ich, der Wunsch der glücklichen Familie mit den glücklichen Kindern wird sich mir nie erfüllen und ich will momentan einfach gar nicht wissen, wie mein Leben in 20-30 Jahren aussieht. Weil ich, wenn ich zurück schaue, einen entschieden zu großen Teil meines bislang kurzen Lebens immer nur mit negativen Erlebnissen und Gefühlen konfrontiert wurde und trotzdem immer versucht habe stark zu bleiben. Wieso sollte es in Zukunft anders werden? Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, warum ich das Glück haben sollte, dass sich das Blatt irgendwann wendet. Und vor allem, WANN? Ich will einfach mal zur Ruhe kommen und nicht immer und immer wieder im Hinterkopf haben müssen, dass die nächste Bewährungsprobe schon in den Startlöchern steht. Und es bringt mich schon wieder zum weinen, wenn ich das schreibe.

Tut mir Leid, sicher ist der letzte Abschnitt in diesem Bereich des Forums falsch. Zu diesem Teil müsst ihr nichts schreiben. Aber es kommt nur einfach gerade alles zusammen und alles ist einfach nur noch zu viel. Jetzt hab ich mir wenigstens alles von der Seele geschrieben. Ich weiß nicht, ob das richtig war. Ich versuche immer so viele Probleme wie möglich mit mir selbst auszumachen. Und selbst wenn ich das hier schreibe, habe ich noch ein schlechtes Gewissen und das Gefühl ich darf das nicht. Klar, ich kann auch mit Eltern oder Oma reden. Die wissen ja Bescheid. Ich höre ja auch immer „wir sind immer für dich da“, „wir unterstützen dich immer“ und das ist schon schön und gut…aber seelisch und emotional ist man doch allein damit. Und das ist ja mein großes Problem. Und leider hat ja vor allem meine Mutter kein Verständnis dafür, dass es Menschen mit Emotionen gibt, die manchmal nur noch weinen können. Daher will ich es schon oft gar nicht mehr bei ihr ansprechen. Obwohl sowas ja in dieser Situation verständlich sein sollte. Naja…
Es fällt mir einfach schwer zu realisieren, wie einem eine solche Situation überhaupt widerfahren kann, wenn man doch für seine Ausbildung und den Job alles gegeben hat…Ich will meinen Job einfach nicht hergeben müssen. Nicht so, auf diese Art und Weise. Wenn man es sich selbst zu verschulden hat, ok. Dann hat man es nicht anders verdient. Aber SO kann das doch einfach nicht gehen…ich will das so nicht, ich gebe immer 200%, selbst wenn ich manchmal nicht mehr kann. Und dass sowas jetzt auch noch passiert kann ich einfach nicht fassen.

Vielleicht ist oder war ja mal jemand in einer ähnlichen beruflichen Situation…würde mich freuen über Austausch dazu…ich weiß nicht, irgendwie schaff ich ja doch immer alles alleine...aber ich glaube inzwischen brauch ich einfach manchmal jemanden, der mich versteht und mir sagt und zutraut, dass ich das hinkriege...
 
Ich hatte nach meinem Studium lange nur befristete Jobs oder Projekte, weil man halt auch Glück haben muss und aus meiner Sicht auch Vitamin B. Und dann gab es Zusagen, ja da könnte sich was ergeben und wir arbeiten daran, im Endeffekt bin ich dann viermal gewechselt.

Ich verstehe also ein bisschen, wie es dir geht.

Du schreibst, du musstest dich auf deine jetzige Stelle nicht bewerben, sondern hast gleich einen befristeten Vertrag bekommen. Der Gang zum Betriebsrat war richtig, denn dass die einfach deine Stelle neu ausschreiben ist schon merkwürdig.

Du hast bis jetzt alles richtig gemacht: auf die Stelle in der Firma beworben und auf externe Stellen. Bei einem möglichen Gespräch, wenn sie dich behalten wollen, wobei deine direkte Chefin mit Sicherheit nicht ausschlaggebend ist, zeige dich motiviert und brenne für die Stelle, die du unbedingt willst!
 
Hallo Lalelu,

danke für deine Antwort und für‘s Durchlesen meines Romans.

Dass die Stelle im Sommer, als ich sie bekam, nicht ausgeschrieben wurde, war natürlich super für mich. Meine Abteilungsleitung meinte allerdings, schon da war es ein Kampf, das hinzubekommen. Die Befristung an sich ist einleuchtend für mich, da Elternzeitvertretung. Dass sie aber jetzt ausgeschrieben wird, war sowohl für mich, als auch für das Team erstmal ganz klar nicht rechtens. Hatte mich auch im Internet informiert. Da stand: bekannte Taktik zum Personalabbau aber rechtswidrig. Naja, Betriebsrat sagte mir, nur bei unbefristeten Verträgen rechtswidrig. Logisch irgendwie. Für befristete Verträge ist es wohl eine Grauzone. Der Betriebsrat hat zwar am Freitag wie gesagt versucht, etwas zu bewegen, aber gab mir eben zu verstehen, dass auch ihnen in gewissen Dingen eben dadurch, dass wir ne Unternehmensberatung im Haus haben, die jetzt vorgibt was zu tun ist, die Hände gebunden sind. Ich wollte es nicht schreiben, da man ja nie weiß, wer das hier liest, aber denen wurde wohl die Tage auch eine Art Leitfaden vorgelegt, in dem drinsteht, was sie jetzt noch dürfen und wqs nicht.

Naja, aber dein letzter Absatz tat schon mal gut eben, nachdem ich wieder mit Bauchschmerzen aufgewacht bin. Ich versuche mir zu sagen, dass ich die Stelle behalte. Dass ich im Gespräch alles geben und denen zeigen werde, warum es sich lohnt, weiterhin ein paar € in mich zu investieren. Das hab ich auf jeden Fall auch schon mal versucht, in meiner Bewerbung deutlich zu machen. Und es gibt mir und meiner Psyche ja schon irgendwie Sicherheit, dass ich genau diesen Job schon erledige. Man bekommt halt nur so Panik, weil die Zeit rast und das andere Unternehmen sicherlich schneller ist mit der Zusage...die haben sie ja am Telefon neulich schon angedeutet. Ich hab das ständig im Hinterkopf und frage mich schon, wann ich mich am besten von meinen Kollegen anfange zu verabschieben.....vielleicht sollte ich aufhören daran zu denken, aber das ist eben schwer.

Aber danke dir!!
 
Was du unbedingt vermeiden solltest, da es kontraproduktiv wäre: deinen Frust rauslassen, vor allem im Vorstellungsgespräch. Nimm es als verspätetes Gespräch zu deiner aktuellen Stelle und präsentiere dich von deiner besten Seite.

Du hast noch etwas in der Hinterhand, nämlich die andere Stelle, also kannst du das lockerer angehen.

Ich finde das Geschäftsgebaren nicht in Ordnung und der Umgang mit den Mitarbeitern ist richtig schlecht. Ich kann aber nachvollziehen, wenn du in dem Betrieb bleiben willst, aber es ist gut, sich auch woanders um zuschauen.
 
Nein, das werde ich auf keinen Fall tun. Da hast du schon recht, das wäre absolut die falsche Herangehensweise. Hatte auch nie vor, mich da irgendwie „auszukotzen“. Die Perso ist im Endeffekt auch nur ausführende Kraft und kann nix dafür, wir sitzen alle im selben Boot. Außerdem liegt mir dafür noch zu viel an dem Unternehmen.
 
Ich würde mich jetzt einfach wieder auf diese Stelle bewerben. Und es nicht zu schwarz sehen. Manchmal wollen Firmen ihren Marktwert checken und schreiben Stellen aus, die sie eigentlich gar nicht neu belegen wollen. Gut möglich, dass sie die Stelle nur dann anderweitig neu vergeben wollen, wenn ein Bewerber weitaus besser ist als du. Wäre sonst irgendwie auch dumm vom Unternehmen. Denn wenn sie jemanden einstellen der "nur" gleich gut ist wie du, entstehen immer noch Einarbeitungskosten, die bei dir entfallen.

Genau so musst du im Bewerbungsgespräch auch argumentieren. Du bist gut (nehme ich mal an), du kommst mit dem Team gut zurecht und bist bereits eingearbeitet. Da Unternehmen weiß, was sie mit dir bekommen. Sie gehen nicht das Risiko ein, für viel Geld einen Blender einzustellen, der zwar gut reden, aber nichts produzieren kann. Da sitzen immerhin Leute, die Kosten sparen wollen. Also erkläre, was sie nicht alles an Kosten sparen, wenn sie dich einfach behalten. Denn deine Arbeit scheint nicht überflüssig zu sein, sie müssen also auf jeden Fall jemanden einstellen.

Notfalls hast du ja die andere Stelle. Und falls du dich dort nicht wohlfühlst, kannst du dich ja wieder weiter bewerben.
 
Ja, sicher, habe mich direkt natürlich beworben und hoffe, dass diese Woche noch ein Gespräch stattfindet. Sollte es eigentlich auch, nachdem die Stelle ja ab 1.11. (neu) besetzt sein soll. Aber gut, das hat bei uns noch lange nichts zu heißen. Mit Marktwert checken hat das in unserem Fall glaube ich nichts zu tun. Es ist amtlich, dass es uns so schlecht geht, dass Stellen abgebaut werden. Die Taktik ist denke ich gerade folgende: Stelle wird intern ausgeschrieben, ich bewerbe mich, Kollege XY bewirbt sich, Kollege XY bekommt die Stelle, ich kann gehen, alte Stelle des Kollege XY wird nicht neu besetzt. Kollege XY sitzt dann zwar auf meiner befristeten Stelle, ist aber auf‘s gesamte Haus unbefristet. Wenn die das so die nächsten Monate mit einigen Mitarbeitern machen, reduzieren sie gut Personalkosten. Das war auch die Theorie des Betriebsrats. Und das Stellen nicht neu besetzt werden, obwohl sie vom Arbeitspensum her gebraucht werden würden, gehört bei uns derzeit sowieso schon zur Normalität.
Und es gäbe zudem zwei Kolleginnen, mit denen meine Abteilung und vor allem ich sehr eng zusammen arbeiten. Die müsste man nicht großartig - wenn überhaupt - einlernen.

Aber grundsätzlich hast du damit absolut recht. Wirtschaftlich wäre es im Grunde schon, mich auf der Stelle zu behalten. Das kann auch durchaus sein, dass ich das im Gespräch anbringe. Aber ansonsten will ich das Thema auch in dem Rahmen - in der Perso - nicht weiter ausführen.

Wie du sagst - ich argumentiere mit den Gründen, die für mich sprechen. Und ich finde - ohne arrogant wirken zu wollen - sie haben nicht alles falsch gemacht damit, mich einzustellen. Ich würde dort die allerschlimmste Phase überstehen wollen und untersützen wollen. Entweder ist es ihnen egal oder nicht bewusst, dass diese Einstellung sicherlich nur ein Bruchteil der Mitarbeiter hat. Schätze ich jedenfalls so ein, wenn ich tagtäglich höre, wie die meisten nur am rummeckern und jammern sind, anstatt einfach mal das Beste aus unserer aller Situation zu machen.
 
Wie du sagst - ich argumentiere mit den Gründen, die für mich sprechen. Und ich finde - ohne arrogant wirken zu wollen - sie haben nicht alles falsch gemacht damit, mich einzustellen. Ich würde dort die allerschlimmste Phase überstehen wollen und untersützen wollen. Entweder ist es ihnen egal oder nicht bewusst, dass diese Einstellung sicherlich nur ein Bruchteil der Mitarbeiter hat. Schätze ich jedenfalls so ein, wenn ich tagtäglich höre, wie die meisten nur am rummeckern und jammern sind, anstatt einfach mal das Beste aus unserer aller Situation zu machen.


Natürlich ist es gut, wenn man eingearbeitet ist und in dem Bereich bereits arbeitet. Genau das sollte auch das Hauptargument im Gespräch sein.

Ich denke aber, dass die Geschäftsleitung das völlig humorlos sachlich sieht. Die Mitarbeiter sind austauschbar und es geht nur darum, Personalkosten zu sparen.
 
Natürlich ist es gut, wenn man eingearbeitet ist und in dem Bereich bereits arbeitet. Genau das sollte auch das Hauptargument im Gespräch sein.

Ich denke aber, dass die Geschäftsleitung das völlig humorlos sachlich sieht. Die Mitarbeiter sind austauschbar und es geht nur darum, Personalkosten zu sparen.

Genauso ist es leider. Sehe ich ganz genauso. Ob das dann Sinn macht, mich zu behalten, weil ich eingearbeitet bin oder mit dem Team gut kann ist doch völlig egal. Genauso, wie es natürlich dort oben keinen interessiert, dass sie daran Schuld sind, dass ich nicht mehr schlafen kann, keine Kraft mehr für Alltag habe und nur noch heulen kann. Ich finde es halt so traurig, weil ich das Unternehmen anfangs als sehr menschlich und Mitarbeiter-freundlich kennengelernt habe. Der Wandel im letzten Jahr und vor allem in den letzten Monaten war schon krass. Aber wenn‘s um Geld geht zählt halt Menschlichkeit nicht mehr.
 
Genauso ist es leider. Sehe ich ganz genauso. Ob das dann Sinn macht, mich zu behalten, weil ich eingearbeitet bin oder mit dem Team gut kann ist doch völlig egal. Genauso, wie es natürlich dort oben keinen interessiert, dass sie daran Schuld sind, dass ich nicht mehr schlafen kann, keine Kraft mehr für Alltag habe und nur noch heulen kann. Ich finde es halt so traurig, weil ich das Unternehmen anfangs als sehr menschlich und Mitarbeiter-freundlich kennengelernt habe. Der Wandel im letzten Jahr und vor allem in den letzten Monaten war schon krass. Aber wenn‘s um Geld geht zählt halt Menschlichkeit nicht mehr.

Du kannst das jetzt nur für dich so machen: du gibst dein Bestes, auch im Gespräch und betonst, dass du im Team eingearbeitet bist usw. Und dann musst du halt sehen. Für die Mitarbeiter ist es "unmenschlich" für den Arbeitgeber ist das "wirtschaftlich". Zynisch ist es auf jeden Fall.
 

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