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Werde ausgenutzt an der Arbeit

Donar

Mitglied
Ich habe lange überlegt, ob ich mein Problem hier anbringen soll oder ob ich das Ganze nicht so ernst nehmen soll. Da es mich aber zur Zeit sehr belastet, habe ich mich für das erstere entschieden, da ich denke, dass es so nicht weitergehen kann.

Aber nun zur Sache: Seit knapp zwei Jahren arbeite ich (Fachinformatiker) im Softwaresupport eines mittelständischen Maschinenbauers. Als ich die Arbeit bekommen habe, war ich sehr froh, denn in meinem Alter (Mitte 40) gestaltete sich die Arbeitssuche nach einer längeren Krankheitsphase ausgesprochen schwierig.
Anfangs hat die Arbeit Spaß gemacht, allein eine gründlichere Einarbeitung gab es nicht, da mein Vorgänger, der zu diesem Zeitpunkt bereits gekündigt hatte, was ich aber erst später erfuhr, keine große Lust verspürte, noch irgendwelches Wissen abzugeben.

Wie dem auch sei, das meiste habe ich mir mit der Zeit selbst angeeignet, vor allem durch Nachfragen und Eigenrecherche. Zum Team gehören noch zwei Kollegen und der Teamleiter, wir sind also eine "kleine Runde".
Dass keiner der Kollegen sonderlich gesprächig ist, damit habe ich mich mittlerweile abgefunden. Was mich allerdings massiv stört ist, dass alle unangenehmen Aufgaben auf mich abgewälzt werden, und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Beispiel: Beim Bewerbungsgespräch wurde mir gesagt, dass es gelegentlich vorkommen kann, dass man auf eine längere Dienstreise muss. Ich hatte damals wahrheitsgemäß gesagt, dass mich das nicht störe, solange es im Rahmen bliebe.

Mittlerweile ist es so, dass sämtliche externen Termine auf mich abgewälzt werden, und dies meist auch noch äußerst kurzfristig. Vorletzten Freitag, kurz vor Feierabend, kam z.B. der Prokurist zu mir und meinte, er hätte mit meinem Teamleiter ausgemacht, dass ich morgen (!) nach Mexiko zu einem Kunden fliegen müsse, das Problem, das der Kunde, mit dem ich zuvor noch nie etwas zu gehabt hatte wurde mir in einer dürren 5-zeiligen Email erklärt. Auf meinen Einwand hin, dass dies doch sehr kurzfristig sei, zumal ich ja Kinder und Familie habe und ich außerdem den genauen Sachverhalt dort ja nicht kenne, wurde mir nur gesagt ich müsse in der heutigen Arbeitswelt wissen, wo ich meine Prioritäten zu setzen habe. Kurz und gut, ich flog hin, der Termin dort wurde ein mittleres Desaster, da ich ungenügend vorbereitet war und keinerlei Unterstützung von meinen Kollegen erhielt.

Auch alle anderen längeren Dienstreisen des vergangenen Jahres der Abteilung (insgesamt 12) musste ich machen. Dabei waren so problematische Destinationen wie Saudi-Arabien, Pakistan und El Salvador dabei. Und die meisten dieser Reisen waren sehr kurzfristig. Da, man, wenn man eine Woche bei einem Kunden ist, nie eine 40-Stunden Woche hat, sondern meist 60-80 Stunden arbeitet, habe ich mittlerweile eine Unzahl an Überstunden, die ich aber laut Aussage meines Chefs nicht nehmen darf (Aussage: "Urlaubsabbau vor Überstundenabbau")

Zur weiteren Aufklärung noch: Von meinen 3 Kollegen haben zwei gar keine Dienstreise gemacht, mein Teamleiter ist lediglich zu zwei Messen (innerhalb Europas) gefahren. So langsam gehe ich auf dem Zahnfleisch, zumal ich auch, wenn ich im Büro bin, kaum unter 10 Arbeitsstunden pro Tag herauskomme und dann teilweise noch Arbeit mitnehmen muss, während meine Kollegen stets pünktlich gehen. Der Kollege neben mir rechnet sogar, wieviele Minuten er noch bleiben muss, damit er genau auf die geforderte Monatsarbeitszeit kommt ...

Heute war auch wieder so ein Tag. Ich bin zwar mittlerweile zuhause muss aber noch eine mehrere Emails von Kunden beantworten, wozu ich heute nicht gekommen bin und welche mir auch keiner meiner Kollegen, trotz Nachfrage, abgenommen hat.
Ich bin nicht empfindlich, aber so langsam nervt mich das, nicht abschalten zu können. Und dabei bin ich nur ein einfacher Angestellter und in keiner leitenden Position ...
 
Ehrlichgesagt würde ich mich so langsam nach einem anderen Job umschauen. Da Du der " Neue " bist, wird wohl alles Unangenehme auf Dich abgewälzt , da Du ja nicht so leicht widersprechen kannst. Deine Kollegen nutzen das schon aus.
Wie sieht es mit einem Gespräch mit dem Chef / ev. mit den Kollegen aus, um eine Änderung durchzusetzen ? Z.B könnten ja alle Kollegen für Dienstreisen eingeteilt werden. Zudem muss die Planung mit etwas mehr Vorlauf stattfinden, so dass die Kunden dann auch zufrieden sind. Und es eben nicht im Chaos endet.

Falls es doch weiterhin alles auf Dich abgewälzt wird, solltest Du um eine ordentliche Gehaltserhöhung bitten, damit diese Belastungen ausgeglichen werden, die Überstunden könnten auch ausbezahlt werden ( zumindest ein Teil davon ).

Sollte das alles nicht fruchten, musst Du Dir wirklich Gedanken bezügl. Deiner Prioritäten machen. Was ist wichtiger- Familie oder Arbeit/ Stress etc "? Wenn Du nun schon " auf dem Zahnfleisch gehst" wird es sicher nicht besser , eher schlechter. Daher würde ich versuchen, Änderungen durchzusetzen und mich parallel nach einer neuen Arbeit umsehen.

Zumindest kannst Du bei einer Kündigung Deine ganzen Überstunden abfeiern.

Zuza
 
Leider ist es mit dem Kündigen so ganz einfach nicht. Wenn ich kündigen würde würde ich von der Agentur erst einmal gesperrt werden, das könnte ich mir aufgrund meiner finanziellen Verpflichtungen nicht leisten.

Zudem bin ich bereits 45 Jahre und habe bedingt durch eine lange Krankheit einen recht zerrissenen Lebenslauf hinter mir. Also nicht gerade das, worauf jeder Arbeitgeber wartet. Irgendwie habe ich schon Angst, nichts Anderes mehr zu bekommen. Bis ich meinen jetzigen Job bekommen habe hat es ja auch lange gedauert und viele Absagen gekostet.
 
Leider ist es mit dem Kündigen so ganz einfach nicht. Wenn ich kündigen würde würde ich von der Agentur erst einmal gesperrt werden, das könnte ich mir aufgrund meiner finanziellen Verpflichtungen nicht leisten.

Zudem bin ich bereits 45 Jahre und habe bedingt durch eine lange Krankheit einen recht zerrissenen Lebenslauf hinter mir. Also nicht gerade das, worauf jeder Arbeitgeber wartet. Irgendwie habe ich schon Angst, nichts Anderes mehr zu bekommen. Bis ich meinen jetzigen Job bekommen habe hat es ja auch lange gedauert und viele Absagen gekostet.

Ich meinte auch eher, kündigen im Falle einer neuen Arbeitsstelle.
Ja, ich kann mir das gut vorstellen...die Arbeitssuche ist sicher nicht einfach, aber Du hast ja nun ( Deine jetzige Stelle ) auch etwas gefunden. Die Augen offenhalten kann nichts schaden. Inserieren , Initiativbewerbung etc.

Schliesslich kannst Du vorerst so weitermachen in Deiner jetzigen Firma, aber ob Du es noch lange auf diese Art und Weise durchhältst ist fraglich. Was spricht gegen ein klärendes Gespräch mit dem Chef ? Gibt es da Möglichkeiten?

Was spricht gegen das Aufteilen der Reisen ? Und die bessere Vorbereitung ?
Wenn in der Firma generell eine chaotische Betriebsführung / Planung herrscht, wird es zwar nicht leicht,aber versuchen solltest Du es auf jeden Fall.

Zuza
 
Was spricht gegen ein klärendes Gespräch mit dem Chef ? Gibt es da Möglichkeiten?

Was spricht gegen das Aufteilen der Reisen ? Und die bessere Vorbereitung ?
Wenn in der Firma generell eine chaotische Betriebsführung / Planung herrscht, wird es zwar nicht leicht,aber versuchen solltest Du es auf jeden Fall.

Zuza

Mit meinem Teamleiter habe ich bereits gesprochen. Leider ist er der Typ Mensch, der sich nie konkret zu einem Sachverhalt äußert, da er wohl befürchtet, später mal auf auf frühere Aussagen hingewiesen werden könnte. Die einzige Aussage, warum ich vornehmlich zu Dienstreisen herangezogen werde war, dass mein Englisch das beste sei (Ich spreche es bedingt durch einen früheren langen Auslandsaufenthalt praktisch akzentfrei).
Und für den Chef meines Chefs gibt es nur die Firma, hinter der alle anderen Bedürfnisse zurück zustehen haben. (Zitat: "Wir müssen zu jeder Zeit für den Kunden da sein")
 
Hallo Donar,

Aus dem Job heraus bewirbt es sich immer leichter. Du hast nix zu verlieren, schau dich einfach mal um. Es nützt dir ja auch nichts, wenn du eines Tages wegen Überarbeitung krank wirst. Eine Sperre beim Arbeitsamt kann man übrigens umgehen, wenn man Gründe vorlegen kann. Ich würde an deiner Stelle schonmal Buch führen über die Überstunden und Dienstreisen. Wer weiß, wo du es mal brauchst.

Deine Kollegen nutzen deine scheinbar schwache Position aus. Sie ist aber nur so schwach, weil du dich so siehst. Lerne nein zu sagen und für deine Rechte einzustehen.

Ich wünsche dir viel Glück!
LG, Anne
 
Mit meinem Teamleiter habe ich bereits gesprochen. Leider ist er der Typ Mensch, der sich nie konkret zu einem Sachverhalt äußert, da er wohl befürchtet, später mal auf auf frühere Aussagen hingewiesen werden könnte. Die einzige Aussage, warum ich vornehmlich zu Dienstreisen herangezogen werde war, dass mein Englisch das beste sei (Ich spreche es bedingt durch einen früheren langen Auslandsaufenthalt praktisch akzentfrei).
Und für den Chef meines Chefs gibt es nur die Firma, hinter der alle anderen Bedürfnisse zurück zustehen haben. (Zitat: "Wir müssen zu jeder Zeit für den Kunden da sein")


Ja so etwas mag ich gern..:-(.sich bedeckt halten..ansonsten ist die Einstellung zum Kundenservice ja sehr löblich...nur sollte es auf alle Rücken gleich verteilt werden.
Zumal es ja auch heißt : WIR müssen jederzeit für den Kunden....
Damit sind ALLE gemeint.
Englischlernen ist keine große Sache, das sollten auch die Kollegen bereits können oder sie müssen es lernen.

Ansonsten würde ich es so wie " Zitronentorte" halten.

Welche Möglichkeiten hast Du auch sonst ???? Entweder durchhalten, bis es nicht mehr geht- oder eben schauen, was noch an freien Stellen vorhanden ist. Und als Zwischenlösung : Ein ernstes Gespräch mit dem Chef führen.

Zuza
 
An deiner Stelle würde ich jetzt schon nach einem neuen Betrieb suchen. Am Bewerbungsgespräch krank geschrieben sein und wenn du eine Stelle hast, kündigen. ^^

Ansonsten muss du dich durchsetzen:
Einfach nein sagen, auch wenn es einem nicht leicht fällt.
 

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