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Wertloses Leben in Deutschland

Evvi

Neues Mitglied
Ich bin gerade einmal wieder an einem dunklen Punkt angelangt...


Ich (w) bin Anfang 30 und von Geburt an schwerbehindert, das zieht sich durch mein ganzes Leben.
Von Geburt an wohne ich bei meinen mittlerweile schwerstkranken Eltern, da ich keine eigene Wohnung finde. Soziale Kontakte, Partnerschaften, einfach mal Urlaub, alles, was andere Menschen in meinem Alter haben - Fehlanzeige. Da ich aufgrund meiner Behinderung u.a. nicht sprechen kann, ist das auch etwas kompliziert....
Der schlimmste Punkt ist das Arbeitsleben. Trotz gutem Schulabschluss, Ausbildung, Weiterbildungen und Bewerbungen im mittlerweile 4stelligen Bereich habe ich keine Sekunde meines Lebens Geld verdient. Kein AG will mich, weder im ach so behindertenfreundlichen öffentlichen Dienst, noch sonstwo. Seit Jahren hangle ich mich von 1-Euro- Job zu 1-Euro Job, habe mit allen Abzügen (Strom, Essen, Medikamente, Operations-Zuzahlungen, Fahrtkosten, Versicherungen, usw.) gerade noch ein paar müde Cent für "Freizeitspaß" übrig und wenn mal was kaputt geht, Pech gehabt. Jobcenter, Inklusionsämter, etc.. - alles schon durch. Aus dem 1€-Job oder Hartz-Sumpf kommt man vermutlich nicht mehr so einfach raus, wenn man einmal drin ist.
Überall lese ich von Fachkräftemangel und Firmen, die händeringend nach Arbeitnehmern suchen und ich frage mich - B*tch, where?????
"Jeder, der arbeiten will, findet auch Arbeit!" - solche Sprüche bringen mich zur Weißglut. Ich lebe in einer Großstadt mit toller Arbeitslosenquote und angeblich zigtausend freien Stellen und finde trotzdem nichts.
Einzige Chance, um zumindest ein bisschen Geld zu verdienen, wäre wohl noch, mich zu prostituieren, da ich zumindest einigermaßen ansehnlich aussehe - aber dazu konnte ich mich bisher noch nicht durchringen. :rolleyes:
Für Erwerbsunfähigkeitsrente, etc.. und Behindi-Werkstatt bin ich zu wenig behindert.


Ich fühle mich als tiefschwarzes Schaf.
Ausgestoßen aus der Gesellschaft.
Sorry für das Selbstmitleid. Mir geht es besser, als diversen Menschen in syrischen, zerbombten Slums u.ä.. Dafür bin ich auch dankbar.
Aber dennoch. wirklich lebenswert ist mein Leben nicht.
Wenn ich andere Leute sehe, die sich nie um irgendwas bemüht haben und trotzdem alles Glück zugeworfen bekommen, weil sie Connections haben oder einfach unheimlich privilegiert sind, wünschte ich mich an ihre Stelle.

Geht es irgendjemandem ähnlich wie mir?
 

Hobelbank

Aktives Mitglied
Guten morgen evvi,

Das hört sich übel an.

Ich kann deine behinderung noch nicht ganz einordnen bzw woran es scheitert.

Sitzt du im rollstuhl?
Nur nicht reden können, wird es ja vermutlich nicht sein.
Was für eine arbeit könntest du denn aus deiner sicht gut machen?
LG
 

Evvi

Neues Mitglied
Hallo Hobelbank,
danke für deine nette Antwort! Ich bin gehörlos und kann daher nicht sehr gut sprechen.
Bin im kaufmännischen Bereich/Buchhaltung ausgebildet und könnte meines Erachtens ohne größere Probleme im Büro arbeiten, ohne Kundenkontakt eben. Wobei ich mich mittlerweile auch auf solche "einfacheren" Jobs wie Reinigungskraft, etc. bewerbe und nichts bei rauskommt...
LG
 
Hallo Evvi, zu allererst meinen Respekt, dass du trotz dieser Rückschläge, die Steine die dir im Moment im Weg liegen oder dir in den Weg gelegt werden, nicht aufgibst und immer weiter machst! Toll!

Ich finde es eine Sauerei, dass man dir keine Chance gibt! Heutzutage ist die Technik doch soweit fortgeschritten, dass man eigentlich nicht sprechen muss. Per E-Mail kann man im Büro eigentlich alles erledigen. Daher finde ich diese Berührungsangst echt beschämend.

Da ich in dieser Sache ziemlich unbedarft bin, jedoch einmal selbst Schwierigkeiten hatte meinen Einstieg in die Arbeitswelt zu bekommen, fällt mir nur ein, dass du jemanden benötigst, der dir etwas Schützenhilfe leistet.
Ich vermute ganz stark, dass du schon mit Integrationsfachdiensten in Kontakt stehst oder standest? Also ich meine, gibt es dort niemanden der dein persönlicher Ansprechpartner und Sachbearbeiter ist? Du schreibst ja Jobcenter, Inklusionsämter, etc. hast du schon durch, hast oder hattest du dort einen Sachbearbeiter der dich unterstützte?

Was ich auch nicht verstehe ist, dass dich der öffentliche Dienst nicht aufnimmt. Es gibt dort genug Arbeit für die man nicht sprechen muss. Habe selbst mal ein Praktikum bei der Stadt gemacht und mit Kollegen mit verschiedenen Behinderungen zu tun gehabt. Persönlich würde ich, wenn ich dich oder jemand anderes Gehörloses als Kollegen hätte, sogar den Ehrgeiz entwickeln Gebärdensprache zu lernen. Da gäbe es mit Sicherheit genug andere Menschen auf der Welt, die das dann auch machen würden.
 

Andreas900

Sehr aktives Mitglied
Hallo Evvi,

es tut mir sehr leid für dich. Damit meine ich nicht primär deine körperliche Einschränkung sonder vor allem, dass es dir in der Berufswelt so schwer gemacht wird.

Ich kenne selber behinderte Menschen, die trotz starker Einschränkung in einem Büro arbeiten, sogar mit eigens mit einer Assistenz und allem drum und wie auch Transport von und zur Arbeitsstätte. Ich denke aber, dass es schwierig ist einen dieser jobs zu bekommen.

Der öffentliche Dienst erfüllt hier zumindest gesetzliche Quoten. So müssen mindestens 5% der Arbeitsplätze mit schwerbehinderten Menschen besetzt werden. Viele Unternehmen tun dies nicht. Sie zahlen dann zwar einen Ausgleich aber das bringt dem Menschen natürlich nix, der eine Arbeit will.

Geld ist schön und gut, aber man will an der Gesellschaft teilnehmen, dazu gehört meist eben auch ein Job. Ist doch toll wenn jemand trotz Einschränkung arbeiten will. Genug Menschen ohne Behinderung haben ja schon nicht wirklich Lust zu arbeiten.

Ich möchte dir trotz bislang negativer Erfahrung den öffentlichen Dienst nahe legen. Hier will man mit positivem Vorbild vorangehen und die Portale sind voll von Bildern, die den ÖD als diversifizierten und sozialen Arbeitgeber darstellen. Und auch wenn das Bild oft geschönt ist, hast du vermutlich dort noch die besten Chancen.

Alles Gute und viel Glück!
 

Daoga

Urgestein
Gehörlosigkeit ist nicht unbedingt eine Behinderung, die automatisch Arbeitslosigkeit zur Folge haben muß, wenn der Rest des Körpers samt Verstand voll einsatzfähig ist.
Beim öffentlichen Dienst und auch bei regionalen Behörden, Gemeinden, Städten in Deiner Nähe solltest Du auf jeden Fall dranbleiben, denn die haben des Öfteren mal Behindertenquoten zu erfüllen. Es mag nicht schön sein sich auf eine Quote berufen zu müssen, aber wenn Du es schaffst auf diese Weise reinzukommen, hast Du auch eine Chance dauerhaft drinzubleiben.

Halt auch die Augen offen bei karitativen Organisationen in Deiner Nähe, Caritas, Rotes Kreuz, Lions und wie sie alle heißen, denn auch die behaupten zumindest, besonders offen für behinderte Arbeitnehmer zu sein. (Können dann beweisen, ob sie das auch ernst meinen.)

In welchem Bundesland lebst Du eigentlich? Denn in einigen Ländern ist es zur Zeit deutlich einfacher als in anderen, an eine Stelle zu kommen, in Bayern gibt es jede Menge Berufe, in denen zur Zeit händeringend Nachwuchs gesucht wird, da könnte auch was brauchbares für Dich dabei sein.
 

ZebraTiger

Aktives Mitglied
Hallo Evvi,

ich wollte dir gerade eine PN schicken, geht aber irgendwie nicht. Da steht du willst keine empfangen. Jedenfalls kenne ich eine taube Frau in deinem Alter die aus NRW kommt und deutschlandweit Freundinnen sucht, da sie gerne mit dem Zug fährt und das ja auch kostenlos für sie ist. Vielleicht magst du mit ihr in Kontakt treten?

Mir ging es übrigens mal ähnlich wie dir. Zumindest konnte ich mit meiner Erkrankung keinen Job finden. Ich habe dann irgendwann erkannt, dass es wichtigere Dinge als Arbeit gibt und bin mittlerweile glücklich im Ehrenamt.
Auch eine Wohnung würdest du finden, ist halt nur die Frage ob du dorthin ziehen möchtest wo Wohnungsleerstand herrscht.

Erwerbsminderungrente würde dir übrigens gar nicht zustehen, wenn du nie wirklich gearbeitet hast. Ich kann einen fast Stummen der in einer Behindertenwerkstatt arbeitet. Da verdient man aber nicht.

LG
 
A

Angua

Gast
SunnySideDown hat geschrieben
Hallo Evvi, zu allererst meinen Respekt, dass du trotz dieser Rückschläge, die Steine die dir im Moment im Weg liegen oder dir in den Weg gelegt werden, nicht aufgibst und immer weiter machst! Toll!
Dem möchte ich mich anschließen.
Ich lebe in einer Großstadt mit toller Arbeitslosenquote
In welcher genau? Die Nennung des Bundeslandes täte es aber auch.
Wärst Du bereit umzuziehen?

Wie verständigst Du Dich im Alltag? Kannst Du von den Lippen ablesen?
 

xantolum

Mitglied
hallo Evvi !

ich kann es gar nicht fassen , daß du es so schwer hast einen job zu finden . wenn du geistig fit und ausgebildet bist - wie es
aussieht - bist du doch die ideale kraft für jede art von PC arbeit .
jetzt mal böse - du vertust keine zeit beim ratschen mit kollegen :) . nicht böse sein .
bitte gib nicht auf . irgendwo muß sich doch ein arbeitgeber mit hirn finden und sehen , daß du eine wertvolle arbeitskraft sein kannst .
es ist ja allgemein bekannt - wenn ein sinn fehlt , arbeiten die anderen um so besser .
versuche dir unbedingt deine positive ausstrahlung zu bewahren . versuche selbstbwußt und lebensfroh rüber zukommen .
auch wenn es schwer ist . ein jammerbündel bindet sich keiner gerne ans bein .
versuche irgendeine andere form der bewerbung .
auf die schnelle fällt mir nichts ein - aber du schaffst das !!!

lg
 

Eisherz

Sehr aktives Mitglied
Hi Evvi,

wie waren denn Deine Ergebnisse/Erfahrungen mit dem Integrationsfachdienst?

Hast Du Dich auch an solche Organisationen gewandt, wie diese: https://www.deutsche-gesellschaft.de/

Wenn Du Dich seit Jahren von 1-Euro-Job zu 1-Euro-Job hangelst, dann zeigt das erstmal, dass Arbeit ja für Dich drin ist, nur eben nicht dauerhaft, was Du natürlich möchtest. Was sind denn das für Jobs, welche Arbeiten machst Du denn da?

Inzwischen bieten Firmen ja auch die Telearbeit an, das wäre sicher auch für Dich eine Möglichkeit, wenn es der Arbeitgeber dann machen würde.
 

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