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Wie gehe ich mit Choleriker um

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Gelöscht 76381

Gast
Hallo ihr lieben.

Ich brauch mal eure Hilfe. Mein Mann ist ein ziemlicher Choleriker. Geht wegen jedem kleinen sch... In die Luft. Dazu kommt dass ich auf jedes Wort was er sagt auch etwas zu sagen hab und das bringt ihn immer gleich zur Weißglut. Hat er wohl von seinem Vater. Der überreagiert nämlich genauso wenn ihm was nicht passt.

Heute war es so schlimm....Dass er eins meiner lieblingsbücher zerrissen hat. Das gab dann richtig Stress.

Jetzt die Frage. ..Ich liebe ihn ja wirklich. Er ist auch eigentlich ein superlieber mensch. Aber dieses ständige HB-Männchen Getue regt mich langsam auf. Er lässt mich weder ausreden und verharrt auf seiner Meinung.
Was soll ich tun damit es besser wird? Soll ich ihn einfach ignorieren? Oder was könnte man noch tun? Ich weiß echt nich mehr weiter.
 
Hallo Jeannyx,

einen Choleriker zu beeinflussen geht meistens nur durch gezielte Manipulation, denn es ist ja SEINE Art und SEINE Erwartungshaltung, die ihn explodieren lässt. Nicht Du legst diese "rote Explosionszone" fest, sondern er und das kann sich ständig ändern.

Du kannst Dich entweder damit abfinden und auf Besserung hoffen, oder er entscheidet sich zu einer Therapie und arbeitet an seiner Art mit seinen Gefühlen umzugehen. Solange er nicht einsehen will oder kann, dass seine Gefühle SEINE Verantwortung sind, wird sich daran wohl nicht viel ändern. Die Frage ist nur, wie weit er in seinen cholerischen Ausbrüchen geht und wie die Tendenz der Heftigkeit ist.

Ständig das "Zünglein an der Waage" zu spielen und solche Ausbrüche über sich ergehen zu lassen, kann einen sehr zermürben, denn ein Choleriker findet immer einen Anlass. Zieh Dir auf keinen Fall den Schuh an, dass Du dafür sorgen musst, dass es/er besser wird. Damit lieferst Du Dich nur noch mehr seinen Launen aus!

Wenn Du ihn in einer "ruhigen Minute" auf sein Verhalten ansprichst, was meint er dann dazu? Liegt die "Schuld" nach seiner Meinung bei Dir? Dann würde ich anfangen, mir meine Gedanken zu machen, denn dann liegt das Problem noch etwas tiefer. Mit den meisten Menschen kommt man gut aus, solange man tut was sie wollen. Dann "superlieb" zu sein fällt ja nicht schwer. Interessant wird das mit der Impulskontrolle erst, wenn der Impuls in Richtung "weniger superlieb" geht. Wenn er dann nicht mehr zwischen "Freund" und "Feind" unterscheiden kann ...
 
Also zu 99,9% bin ich immer schuld seiner meinung nach. Weil ich auch als mal recht dominant sein kann und ihm meine meinung ins gesicht bretter.

Ich bin mittlerweile an dem punkt wo ich sag dass ich einfach nur noch meinen mund halte und ihn gewähren lass.
So nach dem motto du hast recht ich hab meine ruhe. Aber das ist ja auch nicht der rechte weg.
 
Was "der rechte Weg" ist und womit Du leben kannst und magst ist Deine Entscheidung. Da solltest Du nur auf Dich hören. Wenn Dir seine "Ausbrüche" nichts ausmachen und Du sie an Dir "abtropfen" lassen kannst, dann haben sich vielleicht die richtigen Zwei gefunden. Was andere davon halten könnten, sollte Dir egal sein.

Der Punkt ist: könnt ihr sonst wichtige Dinge besprechen und gemeinsam entscheiden, oder kehrt er immer den "Obermotz" raus? Man kann mit vielem leben, muss es aber nicht. Wenn Du dem "Druck" auch ohne Anführungszeichen widerstehen kannst und willst ...

Aber das mit den 99% finde ich schon etwas bedenklich, denn führt das nicht dazu, dass DU Dich dann aus seiner Sicht ändern solltest? Nur noch still sein und seine Wünsche voraus zu ahnen, klingt das gut in Deinen Ohren? Von außen ist man schnell mit Ratschlägen dabei, aber was geschieht, wenn Du innerlich immer mehr "ausweichst" und Dich zurückziehst? Ich weiß nicht, wie oft ihr euch "fetzt", auf die Dauer würde ich wahrscheinlich irgendwann platzen.
 
Heute war es so schlimm....Dass er eins meiner lieblingsbücher zerrissen hat.

Ist das der selbe Partner, der deine E-Mails liest, deine Youtube-Einstellungen verändert, dir deine beste Freundin auszureden versucht und dir verbietet, bei Gewinnspielen mitzumachen?
Jetzt ist er also auch noch ein Choleriker, der dein Eigentum zerstört?
Aber eigentlich ist er ja ein "superlieber Mensch", mm?

Darf ich dir mal einen sehr persönlichen, sehr subjektiven Eindruck geben?
Das Buch ist ein Stellvertreter. Ich kenne das Gefühl. Ich weiß, wie ein Mensch empfindet, wenn er so etwas tut. Und ich weiß auch, was passieren kann, wenn eines Tages kein Stellvertreter mehr zur Hand ist.
Lass das bloß nicht einfach so weiterlaufen. Das mit dem Buch ist ein absolutes Warnsignal, eine harte Grenze, die von ihm überschritten wurde. Da gibt es meiner Meinung nach absolut keinen Spielraum.
Wenn er dich liebt, dann hat er sowas gefälligst in den Griff zu bekommen. Wie immer er das auch anstellen will, ob mit einer Therapie oder einfach nur mit Willenskraft, ist eigentlich egal. Hauptsache, du machst ihm klar, dass du ein solches Verhalten nie wieder dulden wirst.

Mag sein, dass das alles ein wenig überzogen und überdramatisch klingt, aber wie gesagt: Ich bin, was diese Situationen angeht, ein gebranntes Kind. Nimm gegen dich gerichtete Aggression, die sich in affektiver Handlung äußert, nicht auf die leichte Schulter. Für sowas gibt es in meinen Augen keine geeignete Ausrede.
 
Ja er ist der selbe Mensch! Und ja EIGENTLICH ist er ein total lieber mensch liest mir jeden wunsch von den augen ab und hat mich so ziemlich aus jeder Scheiße raus geholt (Jugendsünden).

Ich hab jetzt gerade mal einen sehr guten kollegen gefragt wie er mit so cholerikern umgeht. Er hat halt gesagt "sag einfach gar nichts...wenn du irgendetwas sagst, dann machst du es nur schlimmer...einfach labern lassen!" Das Problem aber ist...er will ja dass ich was sag und wenn ich dann etwas sage kommt dann ein pampiger ton raus und ich knall ihm meine meinung ins gesicht. Ich kann mich halt auch nicht bremsen weil ich manchmal ziemlich dominant bin und wenn mir was nicht passt werde ich ziemlich direkt und schrei schonmal gerne rum. Uch lass mir das einfach nich bieten dass er mit mir umgeht wie bei der bundeswehr. Ich muss mich nicht durch den schlamm ziehen lassen wenn dann kann ich das selber.

Das krasse war ja gestern er meinte mich wieder dumm hinstellen zu müssen. Ich hab mich dann halt verteidigt und das hat ihm nicht gepasst, zum größten teil weil ihm mein ton nicht gepasst hat....und dann ist dann das buch durch die gegend geflogen. Dann hab ich halt angefangen zu flennen weil er mir seelisch damit weh getan hat. Dadurch dass ich dann so laut rum geflennt hab hat er mir das total zerbeulte buch aus der hand gerissen und in 1000 stücke auf den boden verteilt. Er wusste ganz genau wo er mich trifft....und es hat sich angefühlt als wenn er mir mit seiner faust mit voller wucht in den bauch boxt. Und falls die frage kommt ob er handgreiflich wurde....nein er hat nur total ruhig wie son psycho gelabert und hat gesagt "jetzt weißt du mal wies ist jemanden zu verletzen du machst das jeden tag mit mir!"
 
In Kurzfassung, Ihr zwei tut Euch gegenseitig nicht gut. Da gibt es wohl nur zwei Möglichkeiten, Ihr hockt aufeinander bis es wirklich mal eskaliert und nicht mehr nur Gegenstände zerstört werden, oder Du überlegst Dir die Trennung. Einen geborenen Choleriker kann man nicht ändern, egal was Du Dir fromm einbildest. Alles andere was ich hier gelesen habe klingt auch nicht gut, Ihr seid einfach nicht kompatibel. Außer Du bist bereit, ab sofort ständig zurückzustecken, und das entspricht Deinem eigenen Charakter nicht. Und mit zunehmendem Alter werden Menschen schwieriger, nicht einfacher. Für Euch zwei sehe ich keine gemeinsame Zukunft, sorry.
 
Mal ganz krass gesagt: Ich geb dem Ganzen noch ein Jahr und dann werdet ihr euch beide verändert haben

Er kennt zunehmend keine Grenzen mehr und verletzt dich mit voller Absicht. Eventuell auch körperlich.

Du hängst an dem "aber eigentlich ist er ganz lieb" Bla Bla, bist weiter ruhig und kommst gar nicht mehr aus dieser Rolle raus.

Es ist auf gut deutsch scheißegal was er mal für dich getan hat. Weil mit dem was er macht hat er das alles schon längst wieder "ausgeglichen"

Wenn du wirklich so an ihm hängst würde ich ihm ein Ultimatum stellen: Therapie (mit offener Kommunikation darüber) oder Trennung. Du bist nämlich sonst auch bald bereit für eine.
 
In einer Beziehung werden eigene Erwartungen all zu gerne "übersehen". Dieses "Wenn sie/er mich liebt, dann spürte sie/er das". Ob das der Muttertag ist, die kleinen "Aufmerksamkeiten" oder was auch immer sind, man stellt zuweilen unbewusste Erwartungen und wird zunehmend frustriert, wenn sich nichts "verbessert". Dann werden "subtile" Hinweise (Ich bin jetzt beleidigt, getroffen, verletzt, ...) gegeben, aber es wird nicht deutlich und klar formuliert, was eigentlich "Sache" ist. Hört sich das für Dich "bekannt" an?

Mir scheint, dass eure Beziehung in dem Stadium ist, in dem noch einmal alles auf den Prüfstand muss, in dem ihr nochmal auch "in den Ecken" nachsehen müsst, was ihr wirklich von einander wollt und wie ihr mit einander umgeht, sonst bleibt ihr an solchen "Oberflächlichkeiten" hängen.

Wenn man sich schon länger kennt, mischen sich gerne die eigenen Hoffnungen mit den tatsächlichen Gegebenheiten und wenn die Diskrepanz zu groß wird, dann funkt es gewaltig.

Ich kenne nur eine Lösung dafür: sich zuerst einmal selbst im Klaren zu werden, was man sich vom anderen erwartet/erhofft und was fehlt. Dann setzt man sich in einem ruhigen Moment zusammen und bespricht diese Dinge. Aber vor diesem Gespräch werden Regeln (Nicht laut werden, nicht be- und abwerten, nicht diskutieren) festgelegt. Es geht zuerst einmal um den Informationsaustausch: "Wo stehst Du, wo stehe ich" und es geht ums zuhören. Dann erst einmal "sacken lassen".

Und dann setzt ihr euch wieder zusammen und besprecht, wie ihr die einzelnen Punkte verändern könnt, oder eben nicht. Dies kann ein sehr schmerzhafter Prozess sein, der sehr an die eigenen Enttäuschungen rührt und sehr "aufwühlend" sein kann. Wenn ihr dabei nicht den Respekt und die Achtung vor einander wahren könnt, dann muss eine Begleitperson (Therapeut, FreundIn, Mediator) dazu, damit die Dinge nicht zu sehr eskalieren. Bei einer FreundIn besteht die Gefahr, dass er/sie nachher keine mehr ist. Deswegen ist der Job sehr undankbar.

Diese "Beziehungsarbeit" ist notwendig, um wie bei einem Eisberg die "unbewussten oder verborgenen" Details ans Licht zu holen, die der Treibstoff für die Ausbrüche sind. Dabei kommen manchmal Dinge "zutage", die einem die Sprache verschlagen und die man nie für möglich gehalten hätte und der Partner erscheint in einem anderen Licht. Das alles kann sich über Wochen hinziehen und kann sehr belastend oder eine wilde innere Achterbahnfahrt sein.

Überlegt es gemeinsam, belest euch zu diesem Thema, konkretisiert die Gefühle in euch und arbeitet daran. Macht ihr das nicht, kommt es entweder zum großen Knall, oder eure Beziehung vergiftet sich im Laufe der Zeit. Temperament zu haben ist eine Sache, aber den Staubsauger ständig gegen den Flammenwerfer zu tauschen eine ganz andere.
 
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