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Wie gehe ich mit meinem Kumpel um, der mit Geld nicht umgehen kann?

pr0nfsb

Mitglied
Ich kenne meinen Kumpel seit unserer Kindheit und wir sind wie Brüder. Daher haben wir ein gewisses Vertrauensverhältnis zueinander, allerdings bin ich, wenn man es so sagen möchte, der "große Bruder".
Nun, er hat generell ein Problem damit, Eigenverantwortung zu übernehmen und kann überhaupt nicht mit Geld umgehen.
Das hat in der Vergangenheit dazu geführt, dass er einen riesen Schuldenberg aufgebaut hat. Kurz vor der "Kernschmelze" bin ich eingesprungen und habe ihm viel, viel Geld geliehen. Aber nur unter einer Bedingung: Wir legen ihm ein Sekundärkonto an, das regelmäßige, rationierte Zahlungen von seinem Gehaltskonto erhält, mit denen er haushalten kann und ich übernehme die Kontrolle über sein Gehaltskonto, mindestens bis seine Schulden bei mir getilgt sind.
Soweit läuft das auch ganz gut, seit einem Jahr erhalte ich in mal mehr, mal weniger regelmäßigen Raten mein Geld zurück und es steht nur noch ein weiteres Jahr an.
Auch andere Gläubiger können nun bedient werden und diverse Leichen im Keller werden nach und nach aus der Welt geschafft. Er verdient nämlich eigentlich alles andere als schlecht, er kann nur einfach nicht mit Geld umgehen.

Mein Problem ist nun folgendes: Er verhält sich wie ein Kind, das nur eines im Kopf hat: Ausgeben, ausgeben, ausgeben, so viel wie möglich. Das äußert sich zum Beispiel darin, dass er immer wieder in (selbstverschuldete) Not gerät und mich damit immer wieder unter Druck setzt, ihm "Extra-Geld" von seinem Gehaltskonto zu überweisen.
Nun hatten wir zum Beispiel den Fall, dass er sich in der Black Week bei Amazon "Spielzeug" für ca. 100 Euro gekauft hat (geht vom Sekundärkonto ab). Meine Antwort darauf war, dass wenn er nun in Not gerät, er sein Spielzeug bitte an Amazon zurück schicken soll. Das war für ihn auch soweit ok, irgendwie schien er sich das leisten zu können.
Nun ist aber "ganz überraschend" eine Abbuchung über 40 Euro auf seinem Sekundärkonto gekommen. Das ist eine Abbuchung, die seit ca. einem halben Jahr monatlich stattfindet, die ihn seither jedes Mal aufs Neue in Not gebracht hat und ich ihn jedes Mal darum gebeten habe, dort endlich mal anzurufen und die Abbuchung vom Hauptkonto zu verlangen. Das hat er aber bis heute nicht auf die Kette bekommen und jammert dementsprechend jedes Mal, wenn die Abbuchung "aus heiterem Himmel" kommt.

So, und nun ist er wieder in Not und will Geld von seinem Hauptkonto, das sowieso schon aus allen Löchern pfeift.
Ich weigere mich nun aber, ihm wieder was zuzuschießen, denn es ärgert mich tierisch, wenn er meint, 100 Euro für Spielzeug übrig zu haben, aber dann bei den wichtigen Dingen wieder nach mehr Geld schreien zu müssen, weil er einfach nicht in der Lage ist, seiner Verantwortung nachzukommen. Er könnte beispielsweise Rücklagen bilden oder sich einfach mal darum kümmern, dass diese Abbuchung vom Hauptkonto abgehen soll.
Und das ist ein Beispiel von vielen. Er gerät ständig in Not. Und er versteht einfach nicht den Zusammenhang zwischen seiner Not und seinen Entscheidungen.

(Ein anderes Beispiel ist, dass wir ihm einen günstigeren Handytarif für ca. 15 Euro pro Monat abgeschlossen haben (davor waren es 40) und was nun? Es kommt eine Rechnung über 100 Euro, weil er erstmal irgendein Google Play Store Abo auf die Mobilfunkrechnung abschließt und sich Daten noch und nöcher hinzubucht.)

Ich versuche ihm dann die richtigen Denkanstöße zu verpassen. Zum Beispiel antwortete ich auf seine Frage, was er denn nun machen sollte: "Darüber nachdenken, warum du dich in dieser Situation befindest und was du tun kannst damit das künftig nicht mehr passiert".
Seine Antwort lautete "Der Grund für meine Situation ist, dass Firma XY die 40 Euro vom falschen Konto abgebucht hat. Und was ich tun kann, ist kündigen und von Hartz 4 leben, dann habe ich keinen Stress mehr in die Arbeit zu kommen und überhaupt habe ich auf das alles keinen Bock mehr, ich lebe ja schlechter als ein Hartz 4 Empfänger blabla"...

Mir ist in diesem Moment klar geworden, dass ich meine Energie nur damit verschwende, wenn ich versuche, ihn zu "erziehen". Ich werde ihn nicht ändern können. Er wird vermutlich niemals den Zusammenhang zwischen seinen Entscheidungen und seiner Lage verstehen. Er wird nie mit Geld umgehen können. Das muss ich akzeptieren.

Deswegen frage ich mich nun, wie ich mit seinen selbst verursachten Notlagen umgehen soll.
Hart bleiben, auf keine Diskussionen einlassen und ihn die Konsequenzen seiner Entscheidungen spüren lassen?
Ihm trotzdem etwas von seinem (meist ausgereizten) Gehaltskonto zuschießen, schließlich ist es letztlich so oder so sein Geld? (Was manchmal allerdings bedeuten kann, dass ich eine Rückzahlungsrate an mich aufschieben muss oder es zu einer Mahnung bei einem seiner Gläubiger kommt)

Ich freue mich über eure Meinungen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Daoga

Urgestein
Wer so lernunfähig ist, der muß vermutlich erst mal ordentlich auf die Nase fallen. Schau zu, daß Du Dein eigenes Geld in vollem Umfang zurückbekommst, und dann laß ihn selber machen was er will, aber ohne daß Du noch mal für ihn einspringst. Mach ihm klar, daß Du ab sofort nicht mehr für ihn geradestehen wirst!!! Egal wie er bettelt, wenn er wieder in Not gerät - tu nichts mehr für ihn. Er muß es ganz offensichtlich auf die harte Tour lernen, auch wenn der Aufprall auf dem Boden der Realität schmerzhaft für ihn sein wird.
Das eine Jahr, bis Du ausbezahlt bist, kannst Du noch aushalten, aber danach:
Laß Dich nicht mehr ausnutzen!
 

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